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bonnie
29.08.2018, 21:31
Hallo Ihr Lieben,


Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Johannes 3,18

vielleicht habe ich heute den Kopf schon zu voll (könnte sein ;-))

aber ich frage einfach mal nach- was also genau ist hier denn "mit Glauben gemeint"?

hinter der Wortwahl "glauben an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes" kann ich wenig anfangen, muss ich gestehen.

Bin auch nicht wählerisch und bin offen für verschiedenste Erklärungen, Auslegung und Diskussionen.

Liebe Grüße

bonnie

Provisorium
29.08.2018, 21:43
Huhu bonnie,

wie schön dich mal wieder zu lesen!!!

Ich schlage mal rein provisorisch das Wort "Vertrauen auf" für "glauben an" vor. Also ein Vertrauen auf den Gott, den Jesus uns als Gott vorgestellt hat. Weißt schon, den Abba, kennst du doch....:-)

LG
Provisorium

bonnie
29.08.2018, 21:45
hallo prov ;-)

jo aber "an den Namen glauben" ?

Da steckt doch irgendwie was dahinter (philosophisch oder so?)

welchen meint Johannes denn ?

bonnie
29.08.2018, 21:50
kleine Anmerkung vielleicht noch- Namen haben für mich Bedeutungen unterschiedlicher Art und daher eventuell mein "knoten im Kopf" gerade, denn wenn ich nicht weiß, "welchen Namen" er meint, so kann ich nicht recht einordnen so spontan am Abend, worauf ich "vertrauen soll"...

wäre aber eventuell eine zu lange Erklärung ;-)

Provisorium
29.08.2018, 22:01
Also ich versteh' das so: Wenn man etwas in dem Namen von irgendjemandem tut, dann beruft man sich quasi auf dessen Autorität, auf seine Person und das mit ihm Zusammenhängende.

Wenn z.B. in Deutschland täglich Urteile im Namen des Volkes gefällt werden, dann geschieht das auf Grundlage der Gesetze, die sich dieses Volk (durch freie Wahlen) gegeben hat, denn alle Macht geht ja vom Volke aus und Urteile werden nicht aus Willkür des Richters gefällt.

Wenn man also an den Namen Jesu glaubt, dann bezieht man sich damit quasi auf all das, was mit Jesus verbunden ist.

Verständlich?

bonnie
29.08.2018, 22:07
hm...also sagt diese Stelle

wenn du nicht alles glaubst, was mit "Jesus" so verbunden wird, wirst du vom Ewigen gerichtet?

Korrigiere mich, denn irgendwie ist das sehr sehr fremdes Terrain für mich

Provisorium
29.08.2018, 22:28
Nö, die Stelle sagt "der ist schon gerichtet". Und zwar bezugnehmend auf die folgenden Verse Johannes 3,19-21:

Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.

Gericht wird hier mit einer Licht/Dunkelheit-Metapher in Verbindung gebracht. Salopp gesagt besteht es also darin, dass derjenige, der nicht an den Namen Jesu glaubt im Dunkeln tappt. Das hat aber rein gar nichts mit Hölle, ewiger Verdammnis, Heulen und Zähneklappern oder sowas zu tun, sondern lediglich mit einer Art Blindheit derjenigen, die Böses tun. Zuvor, in Vers 17 heißt es ja auch:

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

Gott will also den Menschen quasi aus der Dunkelheit seiner bösen Werke retten.

PS:Sorry für das Fettgedruckte. Irgendwie spinnt entweder das Forum oder ich. Wahrscheinlich ich...

bonnie
29.08.2018, 22:50
PS:Sorry für das Fettgedruckte. Irgendwie spinnt entweder das Forum oder ich. Wahrscheinlich ich...

in 90% der Fälle sitzt der Fehler vor der Tastatur, sagt man &stups

aber vielleicht hat das Fettgedruckte mir ja auch ein Licht aufgehen lassen?

Sorry ich hatte keinen Zusammenhang zum Textumfeld.

Also geht es einfach um Licht/Dunkel- Handeln und dem Erkennen daraus.

Könnte Sinn selbst für mich ergeben, ja denn "böse Werke" scheuen das Licht und verbauen damit die Sicht auf klares Handeln und Verstehen. Und damit auch (bis zur Umkehr) das "vertrauen auf den Ewigen".

Ich glaube jetzt komme selbst ich rein langsam.

Mit Hölle und Verdammnis komme ich aber ohnehin nicht klar.

"Ist schon gerichtet" ist also der Werke/des Handelns wegen und dann logisch.

Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob ich
Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. dann aus dem Kontext übertragen kann.

Aber die Richtung, denke ich stimmt ungefähr, oder?

Provisorium
29.08.2018, 23:03
Stimmt alles ganz genau. Ich müsste jetzt eigentliche einen Exkurs hinsichtlich der Entstehung des Neuen Testaments einfügen, denn das Johannesevangelium ist sehr speziell und ganz anders als die sogenannten synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas). Im Johannesevangelium wird nicht die historische Person Jesus von Nazareth thematisiert, sondern der nachösterliche Christus.

Es gab hinsichtlich der Entstehung des NT immer Korrektive. Zunächst waren nur wenige Paulusbriefe im Umlauf und die bezogen sich ausschließlich auf den auferstandenen Christus und gar nicht auf die historische Person Jesus. Dadurch drohte eine Schieflage in die Verkündigung zu kommen, weshalb zunächst Markus und dann auch Matthäus und Lukas ihr Korrektiv schrieben und wieder den historischen Jesus mehr in den Mittelpunkt stellten. Johannes ist dann quasi das Korrektiv vom Korrektiv, eben der Versuch eine gesunde Balance zu halten.

Das ist für das Verständnis des Johannesevangeliums sehr wichtig. Es ist vielfach Bildsprache, lyrisch und parabolisch und darf deshalb bitte nicht biblizistisch verstanden werden, sonst greift man völlig daneben. Der Text will tiefer dringen....

LG
Provisorium

ld_ky
29.08.2018, 23:33
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. 18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.



Wir alle sind Söhne und Töchter Gottes. Und Gott hat uns nicht in dieser Welt von Zeit und Raum inkarnieren lassen (in die Welt gesandt), damit wir über die Welt urteilen, sondern damit wir sie heilen, retten, bewahren. Wer nicht an seine göttliche Natur glaubt (im Sinne tiefer Überzeugtheit) ist gerichtet, d.h. abgesondert (vom Göttlichen).

Gruß
LD

net.krel
30.08.2018, 05:36
Hallo Bonnie


wenn du nicht alles glaubst, was mit "Jesus" so verbunden wird, wirst du vom Ewigen gerichtet?


Also ich würd eine derartige Auslegung mindestens als (schwere) Verzerrung einstufen... da Gott, zumindest in meinen Augen, niemanden (jemals) straft oder verurteilt... oder zornig ist oder jemals war... geschweige denn in eine Hölle schickt.


Ich seh es so: Wenn Jesus damals von Gott Gesandt wurde um zur damaligen Zeit/Gesellschaft/Religion die Wahrheit zu lehren (wovon ich rein persönlich überzeugt bin)...

dann nur deshalb, um alle damals betroffenen Menschen von vorherrschender Unwahrheit, Irrlehren, Verzerrungen, "als Wahrheit und Gerechtigkeit ausgegebenen Grausamkeiten"... und Illusionen... zu befreien.

Denn diese führen einen ja ihrer Natur nach mindestens ins Niemandsland... oder ins eigene Verderben... (wo dann unweigerlich auch immer Zähnenklappern herscht).


Daher sandte Gott Jesus damals... um die Menschen davor zu bewahren... und damit sie dann auch wieder weiter kommen konnten auf ihren Weg zu Gott.


Nicht aber nur Jesus hatten diesen Auftrag... sondern alle Echt-Propheten... jegwelcher Zeit/Kultur/Religion auch immer.


Wenn zu einem die Wahrheit kommt (damals via Jesus)... einzig und allein um zu helfen... und man verweigert sich Hartnäckig dem Gesagten... dann richtet man sich selbst.... oder Eben: "... der ist schon gerichtet".


Es spielt daher nicht die Rolle, wie, über wem, oder über welche Wege auch immer, die Offenbarung Gottes zu einem (zur Hilfe) kommen.


Einzig und allein zählt, ob man sie annimmt um für sein persönliches Wohlgeschehen weiter zu kommen... bzw. um sich von welchen Übel auch immer zu befreien (was ja meist Einher geht)... denn dafür sind da.

Aber auf keinen Fall, um einem auch noch zu bestrafen... auch nicht bei Ablehnung.

Es gibt ja keinen Grund für Gott jemanden zu strafen oder zu verurteilen - geschweige denn Zornig zu sein auf ewig oder in eine Hölle zu schicken - wenn man seine Offenbarungen nicht annimmt... das ist (und war auch schon immer) --> menschliche Schwäche und Eitelkeit auf Gott übertragen.


lg Net.Krel

bonnie
30.08.2018, 09:14
guten Morgen @all

@ Provisorium

"Johannes ist dann quasi das Korrektiv vom Korrektiv, eben der Versuch eine gesunde Balance zu halten."

die Zeiten, in denen ich mich in diesem Teil der Schriften bewegte, sind länger her. "zu hause" bin ich darin nicht.
Du meinst die Balance zwischen "menschlicher Darstellung des "Jesus"" und eher "theologischer Darstellung"?

Bildliche Sprache und deren Bedeutungen sind mir lieb und vertraut, aber ich habe gelernt, dass Parabeln/Bilder eben viel Platz für unterschiedliches Verstehen lassen und viele Menschen auch vieles darin sehen können.


"Der Text will tiefer dringen...."
ist mir klar :-)
dazu müsste man wohl dem Johannes gedanklich mal folgen im Gesamten. Aber täuscht das oder vermischen sich da doch auch ein wenig "philosophische Gedanken" mit jüdischer Bildsprache?

@ld_ky


"Wir alle sind Söhne und Töchter Gottes."

danke und volles "ja" dazu von mir.


"Gott hat uns nicht in dieser Welt von Zeit und Raum inkarnieren lassen (in die Welt gesandt), damit wir über die Welt urteilen, sondern damit wir sie heilen, retten, bewahren"

soweit auch Zustimmung von mir, denn erster Auftrag an Menschen war genau das. (Bereschit, Gen 1,28)


Wer nicht an seine göttliche Natur glaubt (im Sinne tiefer Überzeugtheit) ist gerichtet, d.h. abgesondert (vom Göttlichen)"

ich ahne eventuell, was du mit "abgesondert vom Göttlichen" meinst, aber ich bin mir nicht sicher.
wer nicht um seine Herkunft ( ewige Seele) darin weiß, ist sich der Verbindung zum Ewigen nicht bewußt und damit nicht sicher (in deinen Worten abesondert)?

@net.krel


Also ich würd eine derartige Auslegung mindestens als (schwere) Verzerrung einstufen..

da muss ich gleich etwas zu mir erklären, damit es da nicht zu Mißverständnissen kommt-
ich bin ein "Buddler", wenn es um Bilder oder Gleichnisse geht oder "Kernaussagen" und ich gebe ebenso gern "spontan" (auch manchmal leicht übertrieben) mit bewußt einfachen Worten wieder, was ich denke oder was mir durch den Kopf geht.
Das bedeutet nicht, dass ich dann davon überzeugt bin selbst, dass es so ist, sondern "das man es so verstehen könnte".


da Gott, zumindest in meinen Augen, niemanden (jemals) straft

da bin ich nicht ganz sicher, was du unter "Strafen" verstehst.
Jedes Handeln hat seine Folgen, davon gehe ich aus.
Konsequenz eines "nicht Handeln im Licht der Weisungen" erkenne ich schon in vielen Abschnitten.
Passt hier nicht thematisch genau, aber am Volk Israel schon zu erkennen, wo Segen und friedliches Leben oder Exile erfolgen.
aber das ist meine persönliche Sicht...


Wenn zu einem die Wahrheit kommt

Wahrheit- heißes und weites Feld...



Einzig und allein zählt, ob man sie annimmt um für sein persönliches Wohlgeschehen weiter zu kommen..

nur für das persönliche Wohlergehen?
Ich ahne, dass du das nicht so meinst, aber ich sehe mich als Teil eines Ganzen und auch wenn natürlich die persönliche Basis Ausgangspunkt sein kann, um seinen Platz im Ganzen zu finden und zu leben, so tue ich mich schwer, an zu nehmen, dass es einzig und allein zählen kann, was für mein "persönliches Wohlgeschehen" gut ist?
----
an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes

mich beschäftigt da immer noch dieser Teil.
Namen stehen mit Bedeutung. Heißt (nach meinem Verstehen) warum schreibt Johannes das so?
Welchen "Namen" /Bedeutung meint er an dieser Stelle?

"eingeborene Söhne/Töchter" sind wir alle?

lieben Gruß und einen schönen Tag

bonnie

Provisorium
30.08.2018, 10:01
Schönen guten Morgen,


bonnie schrieb: die Zeiten, in denen ich mich in diesem Teil der Schriften bewegte, sind länger her. "zu hause" bin ich darin nicht.
Du meinst die Balance zwischen "menschlicher Darstellung des "Jesus"" und eher "theologischer Darstellung"?Na ja, menschliche Darstellung und Theologie ist das letztlich alles. Das Neue Testament ist ja von Menschen geschrieben worden und hinsichtlich der Evangelien waren die Autoren auch mit hoher Sicherheit nicht einmal Augenzeugen von Jesu Auftreten. Es geht insgesamt eher um die Darstellung des Menschen Jesus in den synoptischen Evangelien und die Darstellung des Auferstandenen Christus im Johannesevangelium.


bonnie schrieb: Bildliche Sprache und deren Bedeutungen sind mir lieb und vertraut, aber ich habe gelernt, dass Parabeln/Bilder eben viel Platz für unterschiedliches Verstehen lassen und viele Menschen auch vieles darin sehen können.Das ist korrekt.


bonnie schrieb: ist mir klar :-)
dazu müsste man wohl dem Johannes gedanklich mal folgen im Gesamten. Aber täuscht das oder vermischen sich da doch auch ein wenig "philosophische Gedanken" mit jüdischer Bildsprache?Das täuscht nicht. Der christliche Glauben ist quasi sowas wie eine Aufgipflung von jüdischem Geist und Sprache auf der einen Seite und hellenistischen Geist und Einfluss auf der anderen Seite.

LG
Provisorium

net.krel
30.08.2018, 11:37
Der christliche Glauben ist quasi sowas wie eine Aufgipflung von jüdischem Geist und Sprache auf der einen Seite und hellenistischen Geist und Einfluss auf der anderen Seite.

Ohh... und ich dacht immer daß der christliche Glaube primär auf den Offenbarungen Gottes die von Jesus gegeben wurden basiert .

lg Net.Krel :-)

Provisorium
30.08.2018, 11:50
@net.krel: Schließt sich das für dich etwa gegenseitig aus, Brüderchen? :-)

Aber du hast vielleicht recht und ich war zu unpräzise und hätte vielleicht besser schreiben sollen, dass die Rezeption des christlichen Glaubens quasi sowas wie eine Aufgipflung von jüdischem Geist und Sprache auf der einen Seite und hellenistischen Geist und Einfluss auf der anderen Seite ist.

LG
Provisorium

net.krel
30.08.2018, 13:17
Also da müsste ich jetzt bischen ausholen @Großer-Bruder :-) ich versuch meine Ansicht dazu aber so kurz wie möglich auf den Punkt zu bringen (falls ich es schaff :-) )

Wenn man einen messianisch-jüdisch gläubigen Menschen frägt... da werden die aller meisten imho ganz sicher zustimmen daß "der jüdische Geist"... und die-Offenbarungen-Gottes-durch-Jesus --> im Einklang stehen, darin gipfelt... sich Gegenseitig auch nicht widersprechen. (und ich würde ihnen dabei auch zustimmen)

Fragen wir hingegen zB einen streng Tora-orthodox-jüdisch-gläubigen Menschen... wird, denk ich, in den meisten Fällen keine recht bejaende Antwort zu dieser Frage kommen.

Würden wir den damaligen tonagebenden Klerus zur Zeit und Ort Jesus fragen... ob der jüdische Geist... in den göttlichen Offenbarungen Jesus gipfelt... würden wir vermutlich schon allein der Frage wegen Gefahr laufen der Gotteslästerung bezichtigt zu werden...

Und würden wir Jesus selbst fragen in wie fern sein und seines Vaters Geist, im Einklang mit den Geist steht, welchen die (meisten) der damaligen Schriftgelehrten, (Hohen)Tempelpriester, Pharisäern und Saduzäern vertraten... wär die Antwort, glaub ich, auch nicht unbedingt eine bajahende... gelinde gesagt.

Kurz: Nein... ich glaube nicht daß die Offenbarungen Gottes (durch Jesus)... im Einklang mit dem Geist stand welcher das Judentum damals vorwiegend beherrschte ... und natürlich auch nicht vice versa darin gipfelten.... (ebenfalls: gelinde gesagt)


Ich glaub eigentlich, daß die Offenbarungen Gottes (durch Jesus) von damals, "offiziell" und weitestgehend untergegangen sind... sie es nicht geschafft haben überliefert zu werden... auch nicht - oder kaum - schriftlich... bis auf den heutigen Tag... und das mindestens seit der Gründung der rkk... wenn nicht gar schon früher.


Ich würde mich freun wenn sie es geschafft hätten... sehr. Aber in meinen Augen haben sie es nicht... zumindest nicht, oder so gut wie nicht, im "offiziellem Christentum"... Und imho auch nicht, oder kaum, im "offiziellem Judentum".


Das heist aber nicht daß sie nun verloren gegangen seien... Um Gotteswillen... Nein :-) Wahrheit kann ja nicht verloren gehen :-)


Ich glaub daß von den aktuellen monoteistischen Weltreligionen die Bahei-Religion noch am klarsten, deutlichsten und am nächsten im Einklang stehen mit Offenbarungen Gottes die Jesus damals schon gab.. ... also zumindest in ihrer offiziellen Lehre.


Offzielles Christentum imho kaum. Islam noch weniger. Judentum imho auch eher weniger. Helenismus weis ich nicht da mir zu unbekannt.

lg Net.Krel

bonnie
30.08.2018, 14:32
Kurz: Nein... ich glaube nicht daß die Offenbarungen Gottes (durch Jesus)... im Einklang mit dem Geist stand welcher das Judentum damals vorwiegend beherrschte ... und natürlich auch nicht vice versa darin gipfelten.... (ebenfalls: gelinde gesagt)

naja da "Jesus" jüdischer Herkunft war und als solcher lehrte, klingt das "nein" @net.krel seltsam für mich.
Wobei ich denke, da hast du recht, "was man daraus machte" dann doch "leicht" fremder klingt.

&grins aber ok ich lese interessiert mit

lieben Gruß bonnie

net.krel
30.08.2018, 15:07
@Bonnie... die Herkunft Jesus, also daß Jesus selbst Jude war, spielte in meinen Augen keine Rolle beim herrschenden Geist des damaligen "Klerus".

Jesus (bzw. die Offenbarungen durch ihn) widersprach diesem Geist imho völlig unabhängig Jesus' weltlichen Herkunft bzw. "Sozialisierung"... bzw. Geburtsort.

Das lag/liegt, zumindest in meinen Augen, daran weil Offenbarungen von Gott ihrer Natur nach ja immer über allem weltlichen stehen... Rasse, Herkunft, Sozialisierung, Religion etc.

Jesus war zwar natürlich "dem Fleische nach" jüdisch... klar... das heist aber noch lange nicht daß die Offenbarungen Gottes, durch Jesus, im Einklang mit dem Geist des damals religiösen Klerikal standen... wäre dem so gewesen, so hätte es auch keine tödlichen Verfolgungen gegen Jesus und seine Anhänger seitens des Klerus gegeben...

Dieser Klerus hätte imho erst gar niemals die spirituelle Führung einnehmen können hätte ein anderer Geist geherrscht... ein anderer "Wind geweht".

Meine Ansicht zumindest.

bonnie
30.08.2018, 15:24
es geht nicht "nur" um Geburtsabstammung "dem Fleische nach", wenn man von Jüdisch (von Israel)
spricht.

"Jesus" Lehre als Korrektur von so manchen zu der Zeit praktizierten Dingen ja- unbedingt, aber doch nicht komplett "neue" aus dem jüdischen herausgelöste Lehre mit völlig neuem Geist...

Aber ich glaube, da sprechen wir eine unterschiedliche Sprache.

das ist für mich ok.

lieben Gruß
bonnie

net.krel
30.08.2018, 15:41
In meinen Augen ist kein Volk so homogen daß man verallgemeinert zB sagen kann "der jüdische Geist"... oder "der deutsche Geist"... oder "der iranische Geist"... etc.

Jesus und seine Nachfolger ware Juden in Israel. Und die, die ihn und seine Anhänger bis auf den Tode verfolgten ebenso.

Vom Geist Gottes geleitet waren in meinen Augen aufjedenfall Jesus + Anhänger.

Der "Geist der Verfolgung und des Todes" hingegen leitete jene... die sie verfolgten.

ist für mich zumidnest die schlüssigste Erklärung.

ld_ky
30.08.2018, 18:30
@ bonnie

Ich hole mal etwas weiter aus.

Einen großen Teil seiner Streitgespräche führte Jesus um eher alltägliche/weltliche Belange. Hier kommt nun jemand zu ihm, der offenkundig weder S kein Streitgespräch mit ihm führen will. Vielmehr erkennt er Jesus als einen Lehrer an. Nikodemus bringt dies mit Worten zum Ausdruck.
Jesus geht nicht darauf ein, sondern beginnt spricht darüber, das Reich Gottes zu sehen. Er scheint Nikodemus vermitteln zu wollen, dass es nicht darauf ankommt, Wunder zu vollbringen. Worauf es ihm ankommt ist die Notwendigkeit einer Neugeburt. Auch hier missversteht Nikodemus ihn zunächst. Offenbar sieht Nikodemus sich vorrangig als physisches Wesen. Jesus erklärt ihm, dass es sich um eine geistige Erneuerung handle.
„niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn“ Wer sich das Reich Gottes/den Himmel erschließen will, muss seine Heimat im Himmel gehabt haben, bevor er sich inkarnierte und ein Menschensohn / eine Menschentochter wurde. Dieses Menschenkind muss nun wieder zum Gottessohn / zur Gottestochter erhöht werden.
Gott hat die Welt so geliebt / ist so mit ihr verbunden, dass er die Gottessohn-tochterschaft in die Welt hineingelegt hat. Es geht nicht darum, sich (dauerhaft) von der Welt abzukehren, sie (als schlecht) zu richten. Sondern darum seine Gotteskindschaft tief innerlich anzunehmen (das Menschkind zum Gotteskind zu erhöhen) und die Welt zu gestalten.
Kann ein göttliches Wesen noch verwirrt, hilflos oder deprimiert sein?
Diese Lehrrede hat Ähnlichkeit mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn (Kind). Auch dort muss das Kind sich neu orientieren. Von der Welt zu Gott. Und auch dort ist kein Rückzug aus der Welt gemeint, denn das Fest findet auch bei Gott (Vater) statt. Es geht um die innerliche Ausrichtung.

bonnie
30.08.2018, 19:42
Hallo ld_ky,

oh jetzt geht mir ein ganzes Lichterfest im Kopf auf- ich hatte bisher noch keine Zeit, um (was ich eigentlich sonst immer schrecklich finde, wenn man es nicht tut, schäm) das selbst im Kontakt nach zu lesen.

Mich ärgert mein Versäumnis umso mehr (über mich selbst gerade).

Das nächtliche Gespräch mit dem Obersten Nikodemus- ja da muss ich mich kurz schämend in mir sammeln und melde mich sobald ich wieder klar denke.

liebe Grüße
bonnie

net.krel
31.08.2018, 03:33
Auch jener "namenslose" Schriftgelehrte welcher zu Jesus sagte:

"... Gott zu lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer." [Mk 12,33]

... zeigt daß es natürlich auch innerdhalb des damaligen Klerus Ausnahmen gab.


"Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes." [Mk 12,34]


Kein Volk, noch dessen Kleriker, lassen sich 100%-Verallgemeinern. Es gibt eigentlich immer nur Strömungen.

ld_ky
31.08.2018, 14:44
... zeigt daß es natürlich auch innerdhalb des damaligen Klerus Ausnahmen gab.

Die Markusstelle, die Du da zitierst, zeigt, dass der Schriftgelehrte genau wie Jesus Schüler Rabbi Hillels war. Eine der Hauptströmungen im damaligen Judentum.

net.krel
31.08.2018, 15:59
Also wenn ich eure Beiträge richtig verstehe sagt ihr quasi daß das damalige Judentum mit Jesus+seiner Nachfolgeschaft im groben und ganzen ja doch recht im Einklang war.

Oder?

Während ich eher die Position vertrete: Der tonangebende Klerus des damaligen Judentum... und Jesus+Nachfolger... waren miteinader so unvereinbar... daß er von diesen als False-Prophet und Gotteslästerer ... zum Tode verurteilt wurde.



...



"Der babylonische Talmud (Entstehung des babylonischen Talmuds – der Mischna ca. 2. Jhdt. n.Chr.) berichtet in Sanhedrin 43a wie folgt von Jesus:

Er wird meist nur mit „jener Mann“ beschrieben.

Zudem wird er als falscher Prophet, Verführer Israels, der Zauberei trieb, der über die Weisen spottete und fünf Jünger hatte, dargestellt.

Am Vorabend des Pessach sei er gehängt worden, nachdem sich nach einer vierzigtägigen Suche kein Entlastungszeuge für ihn finden ließ (Mk. 14,53-64).

Die Herkunft Jesu wird als Fehltritt Marias gedeutet.

Demnach habe sie sich mit einem römischen Legionär eingelassen; das dabei entstandene Kind wurde dann dem „Heiligen Geist“ zugeschrieben.

Dementsprechend war Maria für die talmudischen Rabbiner eine „Hure“.

Jesus sei somit durch den römischen Vater „nicht nur ein Bastard, sondern der Sohn eines Nichtjuden“ gewesen.

Die im Neuen Testament erwähnte Abstammung von König David könne er demnach nicht beanspruchen.

Diese Erwähnung, wie auch der „Messias“ und „Sohn-Gottes-Anspruch“, waren für die Autoren des Talmuds reiner Betrug.

Jesus wird als Promisk (sexuell freizügig) dargestellt, der mit einer Prostituierten verkehrt haben soll.

Dies beweise – so die Auffassung gewisser Rabbiner, dass er kein Prophet gewesen sein könne."


( Quelle: Institut für Israelogie, http://www.israelogie.de/2014/was-denken-juden-ueber-jesus/ )

Also nicht daß ich obigen Text zustimmen würde. Aber er zeigt imho auf... wie Jesus damals vom tonangebenden Klerus gesehen wurde.

ld_ky
31.08.2018, 19:44
@ Net.Krel

Fakten bleiben Fakten. Es gab zu Jesu Zeit neben anderen Strömungen zwei große pharisäische Schulen. Die Schule Hillels und die Schule Schammais. Wenn Du Dir die Positionen Jesu mit der von Rabbi Hillel anschaust, wirst Du eine hohe Übereinstimmung finden. Und wenn Du Dir die Positionen von Jesu Gegnern anschaust, wirst Du große Übereinstimmungen zu den Lehren von Rabbi Schammai finden.
Die Opposition Jesus versus "die Juden" ist eine (Text-)Erfindung späterer Zeit.

Gruß
LD

PS: Wikipedia ist nicht unfehlbar, aber manchmal ein guter Ausgangspunkt für Recherchen: https://de.wikipedia.org/wiki/Hillel

bonnie
31.08.2018, 20:09
hallo ld_ky


Positionen Jesu mit der von Rabbi Schammai anschaust, wirst Du eine hohe Übereinstimmung finden

leise reinflüstere... kann es sein, dass du dich vertippt hast und Rabbi Hillel meinst?

ld_ky
31.08.2018, 20:24
@ bonnie

Danke! Habe es mal geändert.

Gruß
LD

bonnie
31.08.2018, 20:34
kein Ding, gern :-)

liebe Grüße
Bonnie

Provisorium
31.08.2018, 23:18
Hiho,


ld_ky schrieb: Die Markusstelle, die Du da zitierst, zeigt, dass der Schriftgelehrte genau wie Jesus Schüler Rabbi Hillels war. Eine der Hauptströmungen im damaligen Judentum.Also da wüsste ich doch zu gerne, wie man ernsthaft behaupten kann, dass Jesus Schüler von Rabbi Hillel gewesen sein soll? Weil er gewissen Positionen von ihm Nahe steht? Mhmm, bzgl. des Themas Ehescheidung ist Jesus aber deutlich näher bei Rabbi Schammai (Matthäus 19,1-12). Und biblisch überliefert ist einzig die Nähe Jesu zu Johannes dem Täufer. Was nun?

LG
Provisorium

net.krel
01.09.2018, 00:15
Die Opposition Jesus versus "die Juden" ist eine (Text-)Erfindung späterer Zeit.



Persönlich benütze ich übrigens nie die Verallgemeinerung "die Juden"... auch nicht in diesen Thread. Weder im positiven noch im negativen Sinne.

Stimme Dir übrigens zu... es gab verschiedene Strömungen. Damals wie heute. Wie überall.

Ein Mensch messianisch-jüdischen Glaubens sieht zB die Offenbarungen Gottes durch Jesus ziemlich anders als ein Mensch ultraorthodox-jüdischen Glaubens. ebenfalls --> Damals wie heute.


...


PS:

Hatte mich oben etwas verlesen... habs zuerst so gelesen, daß Du meintest, daß Rabbi Hillels ein Schüler von Jesus war.

Aufmerksam auf mein Lesefehler bin ich durch Bruder Provisoriums Beitrag #30 geworden... tatsächlich schriebst Du ja daß Jesus ein Schüler von Rabbi Hillels gewesen wäre.

Daher nachträglich auch meine Frage diesbzgl.: Wie kommst Du darauf?

Denn das würde ja mein gesamtes Jesus Bild was ich im Kopf hab über den Haufen werfen :-) Dieses besagt: Jesus empfing seine Offenbarungen und Lehren von Gott... nicht aber von einer der damaligen pharisäischen Schulen.


lg Net.Krel

ld_ky
01.09.2018, 14:15
@ Provisorium

Jesus war Schüler Hillels, nicht sein geistiger Sklave.

Die Matthäusstelle, die Du anführst, übernimmt Jesus da wirklich die strenge Toraauslegung von Schammai? Oder entwickelt er Hillels Ansatz weiter? Wieso meinst Du, Jesus stünde hier Schammai nahe?

Ich sehe es so: Jesus trennt sich keinesweg von der zentralen Bedeutung der Liebe als göttliches Gebot oder der Liebe Gottes. Ehescheidung ist nur dort zulässig, wo Sklerocardia vorherrscht. Schauen wir in der Interlinearbibel nach, was dieses Wort bedeutet, finden wir folgendes:



4641 sklērokardía (aus 4642 / sklērós, "hart, weil trocken" und 2588 / kardía, "herz") - richtig, härte des herzens wegen fehlender feuchtigkeit (schmiermittel); ein hartnäckiges, hartes Herz, dem das Öl des Heiligen Geistes fehlt, und das bedeutet Rebellion - d. h. jemand, der sich weigert, offen für Gottes Glaubensarbeit zu sein. Siehe 4642 (sklēros).


Die Sclerocardia als solche ist die Verfehlung. Nicht die Scheidung als solche.

Lass uns die Bergpredigt / Feldweisung in Erinnerung rufen:



Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.


Verfehlung beginnt in Gedanken und Gefühlen; nicht im Handeln, welches dann eigentlich nur die logische Folge ist.


@ Provisorium und Net.Krel

Die Bibel ist ein wertvolles, aber nun einmal kein Sachbuch. Wir müssen den sozio-kulturellen Zusammenhang der bilischen Szenen und Gespräche genauso berücksichtigen wie die Religions- und Textgeschichte. Jesus war Jude und sprach in einer jüdischen Welt zu Juden. Deshalb ist es m.E. kritisch die Bibel aus christlicher Sicht zu deuten.
Der User Absalom hat seinerzeit einiges darüber im Forum geschrieben.

Gruß
LD

Provisorium
01.09.2018, 15:29
Guten Tag Id_ky,


Jesus war Schüler Hillels, nicht sein geistiger Sklave. Und genau für diese Behauptung hätte ich gerne Belege und Quellen. Du sprichst doch von Fakten. Dann lass doch mal sehen!


Die Matthäusstelle, die Du anführst, übernimmt Jesus da wirklich die strenge Toraauslegung von Schammai? Oder entwickelt er Hillels Ansatz weiter? Wieso meinst Du, Jesus stünde hier Schammai nahe?Weil meine Quelle das so belegt (Vorwort Babylonischer Talmud Dr. J. H. Hertz). Ich darf zitieren:

Der Babylonische Talmud überliefert im Traktat "Gittin" – übersetzt "Scheidebriefe" – Diskussionen über mögliche Gründe, eine Frau zu entlassen auf Grunde von 5. Mose 24,1: "Wenn jemand eine Frau zur Ehe nimmt und sie nicht Gnade findet vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er einen Scheidebrief schreibt und ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Hause entlässt." Dieser Vers steht in einem ganz bestimmten Zusammenhang: ein geschiedener Mann darf seine erste Frau nicht wieder heiraten, wenn sie dazwischen verheiratet und wieder geschieden oder verwitwet war. In der Bibel selbst geht es dabei eher um die Beschreibung einer Tatsache als um die Bestimmung möglicher Gründe.

Sehr liberal äußerte sich in dieser Diskussion Rabbi Akiva. Er betonte die Aussage, dass "sie nicht Gnade findet vor seinen Augen" und übersetzte das Verbindungswort nicht mit "und", sondern mit "oder": "oder er etwas Schändliches an ihr gefunden hat." Daraus folgerte er, dass schon das Erscheinen einer schöneren Frau ein Scheidungsgrund sei. Der Ausdruck "etwas Schändliches", hebräisch "Erwat Dawar", kommt auch in 5. Mose 23,15 vor: "Denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter dir gesehen werde und er sich von dir wende." Aus diesem Zusammenhang schließt das "Beit Hillel, die Schule des Rabbi Hillel, dass es sich nicht unbedingt um ein sexuelles Vergehen handeln muss, sondern um eine Abneigung, die sich entwickelt hat. So kann dann selbst eine verdorbene Mahlzeit zum Scheidungsgrund werden. Das "Beit Schammai", die Schule des Rabbi Schammai, sah in dem Ausdruck "etwas Schändliches" dagegen nur Ehebruch und verstand dieses Vergehen als einzig gültigen Scheidungsgrund.

Ganz offensichtlich schaltete sich Jesus in diese Diskussion seiner Zeitgenossen ein und stellte sich auf die Seite des radikalen Schammai: "Es ist auch gesagt: Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr geben einen Scheidebrief. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, dass sie die Ehe bricht und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe" (Matthäus 5,31-32). Jesus äußerte sich auch zu der Einstellung, dass man seine Frau entlassen könne, weil sie das Essen verbrannt hat oder aufgrund des Vergehens "nicht mehr die schönste aller Frauen zu sein": "Ist’s auch recht, dass sich ein Mann scheide von seiner Frau um irgendeiner Ursache willen? Er antwortete aber und sprach: ‚Habt ihr nicht gelesen, dass der am Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Weib? ... Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden… Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, um eures Herzens Härtigkeit willen; von Anfang aber ist’s nicht so gewesen. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn um der Hurerei willen, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe" (Matthäus 19,3-9).


Die Bibel ist ein wertvolles, aber nun einmal kein Sachbuch. Wir müssen den sozio-kulturellen Zusammenhang der bilischen Szenen und Gespräche genauso berücksichtigen wie die Religions- und Textgeschichte. Jesus war Jude und sprach in einer jüdischen Welt zu Juden. Deshalb ist es m.E. kritisch die Bibel aus christlicher Sicht zu deuten. Der User Absalom hat seinerzeit einiges darüber im Forum geschrieben.Ja, Absalom hat da wirklich sehr Wertvolles für das Forum geleistet! Lese ich heute noch gerne.

Im Übrigen rennst du bei mir mit deiner Aussage, dass die sozio-kulturellen Zusammenhänge der biblischen Szenen und Gespräche genauso berücksichtigt werden müssen, wie die Religions- und Textgeschichte, offene Türen ein. Genau darum bemühe ich mich ja und sagte bereits, dass die Rezeption des christlichen Glaubens quasi sowas wie eine Aufgipflung von jüdischem Geist und Sprache auf der einen Seite und hellenistischen Geist und Einfluss auf der anderen Seite darstellt.

Und genau deshalb fordere ich hin und wieder auch gerne mal Quellen und Belege, wenn da so das ein oder andere als Fakt bezeichnet wird. Hinsichtlich des Einflusses des hellenistischen Geistes hatte z.B. auch Absalom nicht zu übersehende Einseitigkeiten und zeichnet deshalb diesbezüglich ein wenig ausdifferenziertes Bild (z.B. seine Aussagen über Platon), was dann schlussendlich dem christlichen Verständnis der Schrift auch nicht wirklich gerecht wird. Denn die haben da eben auch immer schon gerne mal hellenistisch drauf geguckt.

LG
Provisorium

net.krel
01.09.2018, 16:29
@Bruder Provisorium... das waren sehr interssante Hintergrund-Infos bzgl. der Ehebruch Frage zwischen Jesus und den Pharisäern... hab diese Dialoge bisher noch nie so recht Nachvollziehen können. Nun ein bischen besser.


Zur Frage wes "Geistes Kind" nun Jesus war glaub ich persönlich dieser Bibelstelle:

"Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" (Mt 16)


Und zur Frage, aus welcher Quelle Jesus seine Lehren hatte, dieser:

"...wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich." [Joh 8, 28]


@ld_ky
Darf ich Dich Fragen ob Du dem Judentum.... bzw. konkreter gefragt, einer bestimmten Strömung des Judentums irgendwie nahe stehst? Nur rein interessehalber. (und falls ja, welcher?)

lg Net.Krel

ld_ky
01.09.2018, 17:47
@ Provisorium

Wenn ich schreibe, dass Jesus Hilles Schüler war und nicht sein geistiger Sklave, dann meine ich nichts anderes, als dass ein Schüler durchaus von der Meinung des Lehrers abweichen darf, ohne deshalb nicht mehr sein Schüler zu sein. Das zu Deiner Aussage in #30.

Weshalb ich meine, dass Jesus auch in dem in Math. 19 angeführten Gespräch mit Hillels Auffassung von der Liebe übereinstimmt, habe ich dargelegt. Dr. J. H. Hertz bläst gemäß des von Dir angeführten Zitats in ein ähnliches Horn
Rabbi Hillel, dass es sich nicht unbedingt um ein sexuelles Vergehen handeln muss, sondern um eine Abneigung, die sich entwickelt hat.


Eine Abneigung ist ja nichts anderes als eine Sklerocardia.

Ok. Wir kennen jetzt die Sichtweise von Dr. J. H. Hertz. Meine Sichtweise habe ich auch dargelegt und begründet.

Aber was mir fehlt sind Deine Ausführungen, Provisorium, Deine eigenen. Keine Zitate. Wie argumentierst Du selbst?

Gruß LD

ld_ky
01.09.2018, 17:48
@ Net.Krel

Nein, ich bin kein Jude.

Gruß LD

ld_ky
01.09.2018, 17:52
@ Provisorium

Mein Zitat ist beim Posten leider nicht als Zitat übernommen worden. Der Text läßt sich leider auch nicht ändern. So hätte es aussehen müssen



Rabbi Hillel, dass es sich nicht unbedingt um ein sexuelles Vergehen handeln muss, sondern um eine Abneigung, die sich entwickelt hat.

Provisorium
01.09.2018, 18:27
Huhu Id_ky,


Ok. Wir kennen jetzt die Sichtweise von Dr. J. H. Hertz. Meine Sichtweise habe ich auch dargelegt und begründet.

Aber was mir fehlt sind Deine Ausführungen, Provisorium, Deine eigenen. Keine Zitate. Wie argumentierst Du selbst?Mir geht es lediglich um die Darlegung der Tatsache, dass Jesus nicht nur Vorstellungen Hillels nahe stand, sondern eben auch der "Gegenschule" des Schammai und ich es deshalb gerne konkret belegt haben würde, dass Jesus ein Schüler Hillels war, was du ja als Fakt darstelltest.

Ich habe darüberhinaus darauf aufmerksam machen wollen, dass biblisch allein die Nähe zu Johannes dem Täufer belegt ist, was ich persönlich für bedeutend halte. Und dass das Neue Testament "jüdischen Geist" atmet, also gerne auch den der Zeitgenossen Jesu Hillel und Schammai, habe ich ja schon mehrfach betont. Um konkrete persönliche Auslegungen geht's mir dabei jetzt eigentlich gar nicht.

LG
Provisorium

net.krel
02.09.2018, 02:00
Grüßt Euch

@ld_ky ... ich glaub zur Frage ab wann "man Jude ist"...da besteht selbst sogar unter "den Juden"... kein einheitlicher Konsens.

Für mich sind alle Menschen Menschen... gleicher Abstammung. Evolutions-Biologisch... sowie auch spirituell unser Geist.

Mich hätte lediglich interessiert ob Du im Glauben einer bestimmten Strömung des Judentums nahestehst. ... also unabhängig Deiner Entnischen- oder Nationalen- oder (falls vorhanden) Religions- Zugehörigkeit.

@Provisorium:
Falls mir die Frage gestattet ist würde es mich auch interessieren wie Du persönlich Jesus siehst. Hab Dich das noch nie gefragt fällt mir in diesem Thread grad ein :-)

Was war/ist Jesus für Dich? Bzw. was ist der Kern seiner Lehren / Offenbarungen für Dich?.

Also wirklich rein wie Du Jesus und seine Lehren im Kern betrachtest... unabhängig "der Rezeption" anderer...

Oder anders gefragt: Was sagt Dein Herz zu Jesus?

lg Net.Krel

Provisorium
02.09.2018, 08:21
Moin,


net.krel schrieb: Falls mir die Frage gestattet ist würde es mich auch interessieren wie Du persönlich Jesus siehst. Hab Dich das noch nie gefragt fällt mir in diesem Thread grad ein :-)Und das ist in all den Jahren zahlloser Diskussionen nie klar geworden? Also irgendwas muss ich dann falsch machen!


net.krel schrieb: Was war/ist Jesus für Dich? Bzw. was ist der Kern seiner Lehren / Offenbarungen für Dich?.

Also wirklich rein wie Du Jesus und seine Lehren im Kern betrachtest... unabhängig "der Rezeption" anderer...

Oder anders gefragt: Was sagt Dein Herz zu Jesus?Unabhängig von der Rezeption anderer kann man nur schwerlich Jesu Lehren beurteilen, denn wir wissen ja nur durch diese Rezeption von seinen Lehren und eigentlich hatten wir das Thema auch wirklich schon oft thematisiert und zwar immer dann, wenn es um die Einordnung, Bedeutung und Beurteilung dieser Rezeption ging. Kurz, wir wissen doch nur durch die Bibel von Jesus und die Bibel ist ja nun nicht vom Himmel gefallen, sondern ein von Menschen geschriebenes Werk, das aus ganz bestimmten Gründen heraus so von Jesus erzählt, wie es uns erzählt und aus den selben Gründen so zusammengestellt wurde, wie es zusammengestellt wurde. Das kann ich ganz grundsätzlich nicht unbeachtet lassen, weil ich eben kein Biblizist bin. Ich glaube nicht an die Bibel und auch nicht daran, dass sie sich unabhängig von ihrer historischen Einordnung, von dem sozio-kulturellen Umfeld in dem sie entstand und einfach so wortwörtlich wirklich gut und richtig verstehen lässt. Offenbarung beginnt für mich im Herzen und im Wesen des Menschen und dort hinein können dann selbstverständlich auch Texte sprechen und bedeutsam werden, aber das ein Text inhaltlich die Offenbarung Gottes tragen würde und man das dann nur wortwörtlich glauben muss, glaube ich persönlich so nicht (oder besser, ich glaube es so nicht mehr, denn ich wurde vor dreißig Jahren, mit zarten 13 gläubig und damals habe ich tatsächlich ganz einfach alles genau so geglaubt wie man es mir erzählte und wie ich es in der Bibel las und eben verstand. War auch 'ne schöne Zeit.).

Ich hab hier ja erst letztens in einem anderen Thread versucht darzustellen woran ich glaube und das hätte ich sicher nicht so schreiben können, wie ich es geschrieben habe, wenn die uns von Jesus überlieferten Lehren in meinem Leben keine Rolle, oder nur eine rein theoretische spielen würden. Ich kopier' das nochmal hier rein, damit man es präsent hat:


Ich glaube aus tiefem Herzen an einen Gott der Liebe, der Verlorene rettet, Gefangene befreit, Niedergeschlagene aufrichtet und Trauernde tröstet. An einen Gott der übergegensätzlich ist und aus dessen Transzendenz die Immanenz allen Seins geboren wird, immer wieder neu, jetzt, in reiner Aktualität mit dem Nun des Augenblicks zärtlich verbunden. Ich glaube an einen Gott der uns atmen lässt, der will das es uns gibt, dem wir nicht egal sind und in dessen Liebe sich unser Leben geborgen fühlen darf. Ich glaube an einen Gott der Ängste nimmt, Verzweifelt ist mit den Verzweifelten und uns solange sucht, bis er uns gefunden hat und uns nach Hause bringen darf. Ich glaube an einen Gott der Niemanden ausschließt und Niemanden verstößt, der die Ausgeschlossenen und Verstoßenen in unsere Mitte stellen wird, bis wir alle, alles verstehen - Gott ist Liebe!

Dieser Gott, an den ich so glaube wie ich es versucht habe zu beschreiben, ist mir in Jesus Nahe gekommen. Das bedeuten mir Jesu Lehren und seine Offenbarungen! So betrachte ich seine Lehren im Kern und genau das sagt mein Herz dazu!

LG
Provisorium

net.krel
02.09.2018, 09:21
Und das ist in all den Jahren zahlloser Diskussionen nie klar geworden? Also irgendwas muss ich dann falsch machen!
Nee... ich find Du hast nichts falsch gemacht Bruder Provisorium. Im Gegenteil. Für mich waren Deine Beiträge immer Inspiration und sind es nach wie vor. Möcht auch kein davon in mein Gedächtnis missen.

Wir haben sogar, find ich, auch das gleiche Gottesbild inne... zumindest wüsste ich meins kaum klarer zu beschreiben wie Du Deins beschrieben hast. (falls es Dich nicht stört daß ich hierbei gerade das Wort "Gottesbild" benützt habe...)


So betrachte ich seine Lehren im Kern und genau das sagt mein Herz dazu!
Ich auch. So offenbarte Jesus damals unsere aller gemeinsame Wurzel / Gott / Vater... auch in meinen Augen.

Liebe Grüße Net.Krel

Provisorium
02.09.2018, 09:44
Hi,


net.krel schrieb: Wir haben sogar, find ich, auch das gleiche Gottesbild inne... zumindest wüsste ich meins kaum klarer zu beschreiben wie Du Deins beschrieben hast. (falls es Dich nicht stört daß ich hierbei gerade das Wort "Gottesbild" benützt habe...)Nein, das stört mich nicht. Ich denke sogar das die Frage nach dem Gottesbild eine sehr entscheidende ist. Heutzutage kann man meiner Meinung nach mit der Aussage "ich bin Christ" alles und nichts meinen. Und in demjenigen, der dieses Bekenntnis hört, gehen meist auch sofort zahllose Schubladen im Kopf auf und unbewusst wird kategorisiert und eingeordnet, ohne dabei wirklich wissen zu können, was der Bekennende eigentlich wirklich meint. Deshalb ist die Frage nach dem Gottesbild schon sehr wichtig und auch absolut berechtigt. Wenn man diese Frage erläutert und sich diesbezüglich besser verstehen lernt, kann sehr gut auch über alle "religiösen Begrenzungen" hinaus (mögen sie sich jüdisch, christlich, muslimisch, buddhistisch, hinduistisch oder wie auch immer nennen), ein gemeinsamer Kern gefunden werden, ohne die Unterschiede totschweigen, ignorieren oder nivellieren zu müssen. Dann kann sich Mensch als Mensch begegnen und man zieht nicht sofort künstliche Grenzen aufgrund einer speziellen Religionszugehörigkeit. Das halte ich für wichtig.

LG
Provisorium

ld_ky
02.09.2018, 12:56
@ld_ky ... ich glaub zur Frage ab wann "man Jude ist"...da besteht selbst sogar unter "den Juden"... kein einheitlicher Konsens.

Für mich sind alle Menschen Menschen... gleicher Abstammung. Evolutions-Biologisch... sowie auch spirituell unser Geist.

Mich hätte lediglich interessiert ob Du im Glauben einer bestimmten Strömung des Judentums nahestehst. ... also unabhängig Deiner Entnischen- oder Nationalen- oder (falls vorhanden) Religions- Zugehörigkeit.

Auch hier ein Nein ;-)

Gruß
LD

starangel
03.09.2018, 17:48
hallo prov ;-)

jo aber "an den Namen glauben" ?

Da steckt doch irgendwie was dahinter (philosophisch oder so?)

welchen meint Johannes denn ?

Hallo bonnie, ich habe jetzt nicht alles gelesen, was andere zu Deiner Frage geantwortet haben. Mir gefiel die Version, dass es um die Bedeutung Jesus Namen gehe. jeshua = hebräisch für Jesus und heisse GOTT RETTET. Wer an die Rettung Gottes durch Jesus glaubte, und dann Jesus nachfolgte, erlebte Rettung aus bislang vorherrschenden zwiespältigen Gottesglauben, könnte Jesus ja damit gesagt haben wollen.

lg starangel

Jerom
18.11.2018, 13:38
Bonnie, wer an Jesus wirklich glaubt, wird auch die Werke tun, die Jesus, das Fleisch gewordene Wort, mit seinen Worten (Evangelium) fordert,
denn, so die Worte Jesus lt. Bibeln : "Niemand kommt zum Vater denn durch mich "(durch mein Wort)!

Der eigentliche "Engpass" ist aber wohl der, dass die "ach so Gläubigen" sich auf Worte berufen, die nicht authent sind, nicht authent sein können, da vielfach falsch gedeutet, fehlerhaft übersetzt, oft korrigiert, bewusst gefälscht (Google: Die gefälschte Bibel), und trotzdem als "Das Wort GOTTES" verkauft werden - die diversen Bibeln!

Hinzu kommt, dass die Menschen in dem Moment wo sie sich für eine Religion, Konfession, welche auch immer, entschieden haben (welche Religion hat GOTT?),
das eigene Denken weitestgehend einstellen! &verwirrt

Ein Großteil jedoch sind auch so genannte "Zufallsgläubige" und auch die: "Komme mir nicht mit stimmigen Argumenten/Hinweisen, mein (blinder) Glaube steht fest!", sind häufig an zu treffen.