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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ganz persönliche Gedanken zu einem Dialog



Samu
07.09.2006, 16:18
Ich möchte dieses Forum einmal benutzen um einige ganz persönlich Gedanken zu schreiben.
Ich bitte dies NICHT als persönliche Angriffe zu sehen! Es sind lediglich meine Gedanken, die aus meinen Erfahrungen resultieren!

Ist eigentlich ein Dialog mit einer Religion, die in sich einen absoluten Wahrheitsanspruch trägt möglich? Ganz klar muss ich sagen Dialog ja, aber Übereinstimmung nein.

Dialog ist wichtig, um die Beweggründe seines Gegenübers zu verstehen und um Verständnis für seine Ansichten zu werben. Übereinstimmung nein, weil die Militanz eines absoluten Wahrheitsanspruches keine andere Meinung zulassen darf. Wo immer und wann immer, wird dieser Wahrheitsanspruch gewahrt und verteidigt und muss missionarisch verbreitet werden. Gehört die Begrifflichkeit Nächstenliebe auch zu dieser Religion, dann gebietet die „Nächstenliebe“ schon, seinem Gegenüber diese Wahrheiten weiter zu geben.

Es gibt zur Zeit nur zwei wesentliche Absolutheitsreligionen, der Islam und das Christentum.
Grundträger ihres Anspruches ist die Verkündigung der absoluten Wahrheit, die sich jeweils auf die Offenbarung von Gott beruft. Beiden ist zugleich gemein, dass sie als ihren Ursprung die mosaische Religion benennen. Eine Religion, in deren Schriftgut nicht ein einziges Mal der Begriff Wahrheit erscheint, ja sogar in der Definition der beiden großen Religionen gänzlich fremd ist. Mit „wandelbarer Erkenntnis“ die kein Absolutheitsanspruch in sich trägt, wird das erfassen der Botschaften Gottes wiedergegeben. Selbst ein Jesus konnte einem Pilatus den Begriff Wahrheit, auf dessen Anfrage hin, nicht erklären, weil es dafür schlicht und ergreifend in der damaligen mosaischen Religion und Sprachwelt keine Worte gab.

Erkenntnis ist wandelbar und ein jeder wird aus seinem Leben selbst die Erfahrungen gewonnen haben, dass wir ständig neue Erkenntnisse gewinnen, die alte Erkenntnisse ablösen, was gemein hin auch als ein Lebenslernprozess bezeichnet wird, in dessen Folge man an Weisheit und Erkenntnis zunimmt. Ein allein gültiger Wahrheitsanspruch ist nicht wandelbar, er kann sich nicht verändern, nimmt nicht ab und auch nicht zu, sondern bleibt immer gleich bestehend. Er wird immer in Form eines unverrückbaren Grundsatzes = Dogma festgelegt. Der Begriff Dogma, der für beide großen Religionen gilt, da sie ihre Glaubensgrundsätze für dogmatisch erklären, beinhaltet auch immer die Begriffe Dogmatik, Diktat, Diktatur und Paradigma (im Sinne von Abgrenzung und Ausgrenzung).

Martin Luther sagte einst in aller Deutlichkeit: „Tolle assertiones, et Christianismum tulisti. - Nimm die festen Aussagen (seine“ biblischen“ Dogmen) weg, und du hast das Christentum weggenommen.“

Die Existenz der beiden großen Religionen begründet sich auf den Dogmatismus, der Unverrückbarkeit von Glaubensgrundsätzen, wie Luther richtig erkannt hat. Damit reihen sich beide Religionen religionswissenschaftlich gesehen, in alle großen antiken Religionen ein, wie z.B. altägyptische Religion, persische Religionen, hellenistische Religion, die teilweise auf ein Bestehen von 4000 Jahren zurückblicken können. Erstaunlich ist, dass alle diese großen dogmatischen Religionen bis in unsere Zeit, die gleichen Wesenstrukturen bis hin zu den Glaubensinhalten in sich tragen. Doch das ist ein Thema für sich, welches ich hier nicht anschneiden will.

Wie geht nun eine nichtdogmatische Religion, mit einer dogmatischen Religion um? Wie geht ein Mensch, für den unvorstellbar ist dogmatischen Glaubensgrundsätze zu kennen, mit einem Menschen um, der dogmatisch geprägt ist? Es kann darauf nur eine Antwort geben, man kann damit gar nicht umgehen. Hier treffen zwei völlig verschiedene Welten aufeinander, die sich weder tief greifend ergänzen noch gegenseitig verstehen können. Das Glaubensverständnis eines dogmatisch geprägten Menschen endet bei seinen Glaubensgrundsätzen, die, wenn überhaupt, nur bedingt, in Frage gestellt werden können um nicht der eigenen Religion den Boden unter den Füssen wegzuziehen und damit seinem eigenen Glaubensfundament die Basis zu entziehen. Dieses Fundament ist fixiert in Schriften, die als Glaubensvorlagen und Glaubensgrundsätzen für unverrückbar und damit auch als heilig gelten.

Beim Nichtdogmatiker ist jedoch das Glaubensverständnis auf die völlige Freiheit und Selbsterkenntnis fixiert, die sehr wohl auf Traditionen und Erfahrungen seiner Religion zurückgreifen und sogar einen bedingt verbindlichen Rahmen erlaubt, doch die Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis steht über jeglichen Lehrsätzen, sofern sie keinem anderen Menschen Gewalt und Leid zufügen. Hier findet zum Beispiel das schöne Sprichwort: Zwei Juden, drei Meinungen, seinen Ursprung. Doch noch ein Wesensmerkmal tritt hervor, die Vielfalt der religiösen Erfahrungen wird als Reichtum angesehen und zugleich als Kennzeichen für den eigenen Gott empfunden, der als Schöpfer dieser unglaublichen irdischen Vielfalt gilt. Also, was sich im irdischen widerspiegelt, wird auch geistig so empfunden. Um es auf den Punkt zubringen, es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt die unsagbare Vielfalt, die auch schwarz und weiß beinhalten könnte, aber nicht muss. So wie Gott im unsagbaren Licht wohnt, so wohnt er eben auch in der unsagbaren Dunkelheit. Alles ist möglich, so wie bei Gott alles möglich oder auch unmöglich sein kann. Wir sind angehalten, das für uns Größte mögliche zu erfassen und zu ergreifen. Suchen und zu finden, dass ist der Sinn des Daseins. Die persönliche Begegnung mit seinem Gott, kann in diesem Verständnis nie eine Gruppenerfahrung sein und doch wird sie zur Bereicherung für eine Gruppe empfunden, da man in dieser unendlichen Fülle, die Größe Gottes wahrnimmt. Ein Paradigma wäre hier gänzlich unpassend und würde als entmündigend und freiheitsberaubend empfunden werden. Ein Dogma gar als anmaßend und unglaubwürdig.
Die Worte von Karl Rahner: „Dogmen sind wie Laternenpfosten - nur Betrunkene halten sich daran fest!“ – sprechen da zwar sehr provokant, wohl aber ganz aus dem Herzen eines solchen Menschen, der Gott nicht als Gesetzgeber begreift, sondern als Wegweisungsgeber versteht.

Warum, so fragte sich schon gelegentlich so mancher Religionswissenschaftler, wurde gerade der mosaische Glaube zur Mutter zweier Weltreligionen? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Es war diese unerhörte Freiheit des Glaubens, die Freiheit der Interpretation, die fehlende Gesetzlichkeit (die von den Propheten den Israeliten regelmäßig austrieben wurde – ganz besonders Jesus tat dies voller Leidenschaft in seiner Zeit!) und vor allem der gerade zu sprichwörtliche Obrigkeitsungehorsam (ganz besonders auch hier Jesus!), der seine Ursache in der Mündigkeit und Aufgeklärtheit dieses Volkes hat. All das bot beste Voraussetzungen, um sich ohne wesentliche Gegenwehr dieser Religion zu bedienen, die gerade zu revolutionäre Gedanken und Ideen dieser Welt gab. Angefangen von einer gesunden Ernährung bis hin zur Selbstaufgabe für seinen geliebten Nächsten! Ideen und Gedanken, die ihre Ursache in der unendlichen Freiheit des Glaubens, des Studierens, des Denkens, des Erlebens und des lauschen der Wegweisungen Gottes haben. Ideen und Gedanken, die Gott seinem Volk gab und diese wie Kinder annahmen und mal zum Schlechten und mal zum Guten auf ihr Dasein projizierten. Die Verantwortung für ihr Dasein und die Erde von Gott annahmen, von der guten Behandlung der Mutter Erde bis hin zu Tierschutz, Umweltverschmutzung, Pflanzenachtung und Feindesliebe. Im ewigen Kampf gegen Irrungen und Wirrungen und den inneren menschlichen Schweinehund, dem all die Anliegen Gottes für seien Schöpfung und Geschöpfe, egal sind. Dazu bedarf es einer unglaublichen Liebe und Freiheit, welche immer im Widerspruch zu Machtinteressen stehen wird, denen sich ein mündiger Mensch nie unterordnen kann und darf. Genau bei dem letzt gesagten, wird jede große Religion zum scheitern verurteilt sein und muss sich mittels Unantastbarkeit auf sicheres Gebiet zurückziehen, also Grundlagen schaffen, die irdisch unverrückbar stehen. Denn Größe hat auch immer etwas mit Macht zu tun, die verteidigt, bewahrt und wenn möglich ausgebaut werden will und ganz besonders leicht geht dies mit den Verweis auf Gott. Oder wie Luther sagte: Nimm die festen Aussagen (seine „biblischen“ Dogmen) weg, und du hast das Christentum weggenommen.“

Wir leben heute in einer unglaublichen Freiheit, die erlaubt, dass man über Glauben ziemlich frei reden darf, was noch vor 100 Jahren so nicht möglich war und vor 500 Jahren auf dem Scheiterhaufen geendet hätte. Ein Zustand der jedoch große Probleme aufwirft, denn mit dieser Freiheit umzugehen ist nicht leicht, denn Freiheit bedeutet zugleich auch immer sich Situationen aussetzen zu müssen, die unbequem und vor allem in Frage stellend sind. Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten damit umzugehen, man stellt sich den Fragen, gibt Antworten und korrigiert sich wenn nötig, oder man verschließt sich und übt Paradigma.

Können sich zwei so verschiedene Glaubenssysteme wirklich begegnen? Ich glaube nicht! Entweder wird der eine um seine Glaubensfreiheit fürchten, oder der andere wird um seine Glaubensdogmen fürchten. Beides passt nicht zusammen.

Das erscheint mir das nüchterne Fazit zu sein.


Samu

finSTERNis
07.09.2006, 17:59
Ach ja

Ich würde dir ja gerne wiedersprechen aber leider ist es so wie du geschrieben hast !

Aber du darfst nicht auser acht lassen das hinter einer religion einzelne individuelle menschen stehen und einige davon schaffen es aus diesem glaubensgebäude auszubrechen und sich eigene gedanken zu machen ..

Fisch
07.09.2006, 20:29
hallo lieber samu,

uffff... das muss erst mal bei mir sacken was du hier schreibst.

Aber auch ich befürchte, dass du recht hast, und doch möchte ich es nicht als verloren annehmen.

Doch wie finSTERNis schon sagte, hier geht es nicht um Religion sondern darum, dass einige Menschen darunter sind, die eben nicht an Dogmen festhalten um jeden Preis, sondern anfangen langsam, ganz langsam zu hinterfragen. Was erwartest du, dass es einen lauten Knall gibt und alles kehrt um? Sicherlich ist das nicht der Weg, aber einzelne treten raus aus der Masse, für die sollte es sich doch lohnen immer wieder Themen anzuschneiden und ihnen immer wieder aufzuzeigen....schau mal genau hin Bruder und Schwester....hier sitzt du wieder Menschen gemachten Glaubensgebäuten auf.

Und beim lesen, bekam ich so den Eindruck, wie wenn du an den Rande der Hoffnungslosigkeit angekommen wärst und dachte dabei an Jesus.

Wie hätte er gehandelt? Auch er rannte gegen Menschen Glaubensgebäute an und doch gab er nie auf sogar bis zum Tod nicht. Jesus wäre sogar für einen einzelnen gestorben um zu zeigen wie sein Vater ist. Er hat doch etwas vorgelebt für jeden einzelnen von uns; kämpfe drum Dogmen zu stürzen aber gleichzeitig sicher jeden an die Hand zu nehmen, den Weg der Freiheit zu Gott in ganzer Wahrheit aufzuzeigen.

Jesus hat was verändert.....er fing an zu einzelnen zu sprechen und so verbreitete sich die Freiheit und Botschaft mit der Zeit und erreichte Massen. Warum so ungeduldig? Alles braucht Zeit....wie du schon sagstest Gott benutzt auch den Weg der Erfahrungen und der Weisheit, doch auch das geschieht nicht über Nacht.

Samu achte nicht auf die Masse, sondern achte auf einzelne Menschen die anfangen zuzuhören. die bereit sind sich Gedanken darüber zu machen, die anfangen Gott zu sagen: Vater zeige du mir deinen Weg und lass nicht zu, dass ich Menschenwegen folgen werde aus Traditionen heraus.

Ich habe Hoffnung, denn wenn ich die nicht mehr hätte....dann könnte ich hier gleich alles beenden.


Fischi

Samu
08.09.2006, 01:01
Ich weiß, Fischi und Sternchen, ich weiß! Doch ich habe ganz bewußt einmal eine Pauschalbilanz meiner Erfahrungen gezogen, so zusagen als Summa Summarum!

Ganz sachlich und nüchtern, aus meiner Perspektive. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Doch eins wird mir eben immer klarer, mit einem jeden Schritt der weiteren Radikalisierung einer Religion und in deren Folge einem Aufleben des Dogmatismus, der nicht mehr all zu viel trennendes vom theologischen Mittelalter in sich trägt und dies auf beiden Seiten, zeigt sich mir, wie schlimm der innere Zustand einer Religion ist.

Samu

Victor
08.09.2006, 01:01
Samu, Geschichte lässt sich dummerweise wiederholen, aber nicht umschreiben, bzw.- neu schreiben. Was geschehen ist, ist geschehen. Das bleibt so.

Vielleicht kann man das Eine oder das Andere wieder gut machen, aber ungeschehen wird man es leider nie machen können.

Shalom.

Victor

poetry
08.09.2006, 09:36
Ich habe lang überlegt hier was zu schreiben – wie ihr seht – ich kann es nicht lassen.

Samu, erst mal vielen Dank für Deinen Dialog. Es ist Dein Dialog, Deine persönlicher Sicht der Dinge und ich setz jetzt einfach meinen drunter:

Warum bin ich eigentlich Christ warum nenne ich mich so? Das war meine Frage als ich Deine Zeilen las. Warum bin ich es auch noch gern, wo meinen Brüdern und Schwestern doch soviel Schlechtes nachgesagt wird. Wo wir doch Kreuzzüge geführt, im Namen Gottes ganze Völker ausgelöscht, den Holocaust angezettelt haben, wo wir doch jetzt Showveranstaltungen wie den Papstbesuch und Benny-Hinn-Sessions veranstalten – warum bin ich gern Christ bei all dem Quatsch? Eigentlich ganz einfach: Weil Jesus für mich DER Christus, der Gesalbte, der Messias ist, den Gott sandte um für mich und für meinen Mist zu sterben, deshalb nenne ich mich Christ, weil ich den Vater, den Ewigen über alles liebe und verehre und weil ich in Demut und Dankbarkeit das Opfer des Sohnes angenommen habe so wie unzählige vor und nach mir. Vielleicht bin ich auch gern Christ, weil ich meiner geistlichen Wurzeln bewusst bin.

Man sollte endlich aufhören, dass man ganze Religionen auf die „Dachorganisationen“ minimiert. Vielleicht sollte man endlich aufhören, den Glauben aufrichtiger und wirklich gläubiger Menschen auf die Doktrinen und Fehlentscheidungen einer Handvoll „Stellvertreter Gottes“, Benny Hinns, Bischöfe, Kardinäle und sonst welchen angeblichen Oberhäuptern zu minimieren.

Wie Victor schon schrieb – man kann Geschichte nicht umschreiben, das gilt aber für alle Menschen und Völker, denn kein Volk dieser Welt ist vor Irrungen gefeit. Lieber Samu, auch wenn der Vergleich hinkt, aber ich bin für die Zwangstaufen meiner geographischen Vorfahren unschuldig wie Du wie Du für den Tanz ums goldene Kalb, oder? Aber der Tanz war Euch eine Lehre genauso wie für uns die Geschichte eine Lehre war.

Ich möchte abschließen mit ein paar Worten eines mir sehr nahestehenden Mannes:

“Was taugt ein Glauben, der sich minimiert an vorgeschriebenen Meinungen anderer Menschen? Aber wie wunderbar ist der Glaube, der ein gemeinsames Fundament besitzt und doch von jedem so individuell wahrgenommen wird. Wie krank ist ein Glaube, der andere Völker unterdrückt und ausrottet und wie toll und wunderbar ist der Glaube, der lehrt dass man seinen nächsten Lieben soll. Wie krank ist ein Glaube, der den Herrn dezimiert auf eine Richtung und wie wundervoll ist doch ein Glaube, der uns wieder auf das wichtigste, auf IHN aufschauen lässt und der keinen Menschen den Glauben abspricht. Wie wundervoll wird dieser Glaube erst, wenn wir uns als Katholen, Juden, Evangelen einfach umarmen und wieder die Hand geben können, wenn wir uns aufrichtig und mit einem Lächeln in der Gewissheit unseres gemeinsamen Schöpfer "Shalom" wünschen können“

Das ist auch das, was ich mir wünsche. Möge ein richtiger Dialog entstehen.

In diesem Sinne, jedem Leser hier ein ein herzliches Shalom!

Poetry

Victor
08.09.2006, 11:08
Danke Poetry, dein Posting kam zur rechten Zeit.
Ich hatte geschrieben, ich würde euch verlassen, wurde aber gebeten zu bleiben, was ich dann auch tat.
Doch es kamen Schreiben von Samu und von Shomer, die taten (mir alleine?) nur noch weh.
Jedem Christ wird das Dogmatische und das Heidnisch-okkulte unterstellt. Ja, unterstellt!
Ich gedenke der Menschwerdung Jesu, seiner Kreuzigung und seiner Auferstehung, weil ich Jesus (Jeshua) liebe
und nicht weil irgendwelche Völker heidnischem Hokuspokus gefrönt haben.
Ich besuche sehr gerne die Gottesdienste in meiner Gemeinde und zu Heiligabend, Weihnachten, Karfreitag und Ostern sogar bersonders gerne.

Lieber Samu und lieber Shomer, ich bin Gott dankbar Euch zwei Brüder bei uns zu haben.
Ihr seid für mich und andere sehr wertvoll, aber bitte bitte, lasst künftig euer Schubladendenken.

Samu, mein Freund, so und nur so ist ein Schulterschluss doch möglich.




Shalom.

Euer Victor

zusi
08.09.2006, 21:24
@Samu
Was bezweckst du mit diesem Thread? Was ist Deine Intention? Ich mache mir Sorgen, wie sich dieser Thread hier entwickelt. Deshalb schreibe ich hier unter einem Benutzernamen, der nur vorläufig ist.

Ich persönlich schätze Dogmen oder Lehrsätze, denn

"Lehrsätze bieten für Menschen ein "Lebensgerüst" und je weniger Sicherheit ein Mensch empfindet, desto mehr klammert er sich an die "Bauhilfe". Nun stelle ich mir einen "Neuen" vor, der das fragile Gebilde durch frischen Wind in Schwingungen versetzt. Was denkst du, was jetzt passiert? -soweit das Verhalten der Gegenseite- ...wie sieht denn deine eigene Überprüfung aus? Erwartest du, dass die Anderen sich Dir anpassen?" (Zitat Ende)

Ich meine, Du unterschätzt die Wirkung und Reichweite Deiner Beiträge. Menschen wie ich benötigen Zeit, um Deine Gedanken zu verstehen. Oder sollen wir jetzt in Scharen zum Judentum konvertieren? Ist ein Christentum ohne Dogmen überhaupt noch ein Christentum?

Soweit meine Gedanken.
Gruss Gerd

Samu
09.09.2006, 12:34
Shalom mein lieber Gerd!

Du machst dir Sorgen um den Thread? Warum? Ich mache mir darum keine Sorgen!

Lehrsätze, lieber Gerd, bieten in der Tat ein Gerüst für das Leben!!! Das habe ich nie bestritten! Doch Lehrsätze müssen sich messen lassen! Nämlich an empirischen Gesetzmäßigkeiten! Eine dieser Gesetzmäßigkeiten lautet: „Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen…. . „ Die Geschichte ist immer ein guter Reflektor für Entscheidungen die unser Handeln prägen!

Ich möchte dir ein kurzes Zitat aus einer Nachricht an mich zu besagten Gedankengängen von mir wiedergeben, die eine wohl schon etwas ältere Christin mir schrieb. „Aus Ihren Worten spricht ein Feuer zu mir. Ein göttlicher Funken, der alles in Frage stellt, was wir glauben hoffen und erbeten. Ich bin über 50 Jahre eine treue Christin in einer evangelischen Kirche und besuche hin und wieder mit meiner Tochter eine Freikirche. …… Was haben wir in diesen 50 Jahren nicht schon alles erbeten, geglaubt und erhofft. Die Losungen und die Botschaften sind immer noch dieselben wie vor 50 Jahren. Der Kampf um Erweckung und Aufbruch wird Jahr für Jahr verkündet und vorbereitet. Ich habe schon so viele Gebetskonferenzen und Lobpreisgottesdienste erlebt, ich kann sie nicht mehr zählen. Ganz ehrlich es hat sich dadurch nichts bei uns verändert. …… Ich lese aus ihren Worten etwas ganz anderes, wie wir von den Rednerpulten oder Kanzeln gewöhnt sind. Ich lese aus ihren Worten, die Worte kehrt um. In unserer Kirche heißt es immer weiter voran und Sie sagen kehrt um.“

Lieber Gerd, Du fragst, was man mit einem „Neuen“ anfangen soll? Wir haben einen Grundstein, ich nenne ihn mal Tora oder auch Frohe Botschaft! Lerne ihn mündig zu werden! Lerne ihn zu suchen und zu finden! Lerne ihn nicht wie er seine Wege nach Schema XXX zu gehen hat! Damit greifst du ganz einfach Gott vor! Lerne ihn aber die Wegweisungen! Am besten morgens, mittags und abends! Lerne ihn an aber bilde ihn nicht aus! Lass Gott ausbilden! Erlaube dem Menschen zu suchen und zu finden!!! Du kannst keinem Menschen die Suche nach Gott abnehmen! Diesen engen und beschwerlichen Weg! Kein Dogma und kein Lehrsatz vermag das! Aber wie gesagt, es gibt Wegweisungen!

Ich erwarte nicht, dass die Menschen mir folgen! Menschen sollten Gott folgen! Da ich ebenso wie jeder andere nur ein Sucher und Finder bin, habe ich keinen Anspruch an eine Führungsrolle, die für mich nur Gott haben kann!

Nein Gerd, ich unterschätze nicht die Reichweite meiner Texte! Ich weiß sehr wohl darum. Doch ich schreibe und nicht Gott! Ich kann nur jeden warnen meine Worte als verbindliche Wahrheit anzusehen!!! Es mag aber ein kleiner göttlicher Funke von Erkenntnis in ihnen sein – aber den Begriff Wahrheit will ich nicht gelten lassen! Was ist Wahrheit? Für einen Atheisten ist nicht einmal Gott eine Wahrheit, geschweige denn eine Realität!
Was ich aber sagen kann, meine Erkenntnisse decken sich mit denen meiner geliebten Vorgänger im Glauben! Hier ist mein Maßstab!

Gott behüte Israel davor, dass die Welt konvertieren will zum Judentum!!! Das ist unmöglich Gerd! Was willst du im Judentum? Was hoffst du dort zu finden, was du nicht auch im tiefsten Dschungel finden könntest? Nein, ganz im Ernst und hier will ich einmal auf Paulus zurückgreifen, der sehr wohl wusste, dass das Judentum so nicht auf die Welt übertragbar ist, da es eben ausschließlich dem Volk Israel vorbehalten ist, es geht um die Wurzel! Nicht um die einzelnen Blätter oder Knospen, die dieser Wurzel und des Stammes entspringen. Es geht um die Grundlage, das Fundament!

Gerd, du fragst: Ist ein Christentum ohne Dogmen überhaupt noch ein Christentum?
Ich antworte mit Luther: Nimm die festen Aussagen (seine“ biblischen“ Dogmen) weg, und du hast das Christentum weggenommen.“
Doch was kommt danach? Eventuell Gott! Eventuell eine Neubesinnung auf seine Wurzeln? Eventuell kommt dann eine Gemeinschaft der Suchenden und Findenden, eine Gemeinschaft die nicht menschlichen Dogmen folgt, sondern den Wegweisungen Gottes. Eventuell kommt dann ein Christentum, das sich nicht nur an ihren Worten messen lassen kann, sondern auch an ihren Taten! Eventuell kommt dann ein Umsinnen und eine Umkehr zu einem Christsein, dass es schon mal so gab, bevor die „Macht“ die Nachfolger, der Jünger Gottes, zu einer Religion verführte und zu der Macht!

Es liegt in der Hand jedes Einzelnen!

Was bezweckt Samu mit diesem Beitrag fragst du? Hier ist die Antwort! Alles und nichts!

Es umarmt dich ganz herzlich Shmoel

Samu
10.09.2006, 13:55
Es steht ja noch eine Antwort zu Victor und Poetry an.

In der Tat lieber Victor, Geschichte lässt sich nicht umkehren, wenn sie geschehen ist. Man kann sich aber ihr stellen und dann seine Lehren daraus ziehen. Bei dir habe ich das Gefühl, dass du das auch tust, was wirklich fantastisch ist! Glaube mir Victor, eines Tages werden unsere Tränen abgewischt werden von Gott und wir werden den feiern, der dass unmögliche möglich Macht! Liebe und Frieden! Bis dahin wollen wir verstehen lernen, uns verstehen lernen! Danke für deine Dialogbereitschaft!!! :D

Gleiches möchte ich dir Poetry sagen! Weißt du, dass eigentlich schlimme sind nicht unsere Sünden die wir begehen, sondern das wir umkehren könnten oder besser Umsinnen und es oft nicht tun.
Ich habe, wie gesagt, ganz bewusst Pauschaliert! Natürlich weiß ich, dass es auch anders ist, was ich doch ganz live hier im Forum erlebe! Außerdem pauschaliert Gott auch nicht, sondern schaut auf jeden einzelnen! Das ist mir bewusst! Deshalb ausdrücklich = meine Gedanken! Doch manchmal muss man wohl für sich so eine Gesamtübersicht verschaffen, damit man den Überblick nicht verliert oder sich eben falschen Hoffnungen hingibt!

Doch ich bin zuversichtlich, dass Gott arbeitet, arbeitet an den Herzen der Menschen, an Juden und Christen! Im GLEICHEN Maß! :D


Samu