PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es Sklaven im Verständnis Gottes?



Samu
11.09.2006, 14:04
Gibt es Sklaven im Verständnis Gottes?

Paulus spricht im Tit. 2,9 a Den Sklaven sage, dass sie sich ihren Herren in allen Dingen unterordnen, ihnen gefällig seien, nicht widersprechen …; Eph. 6,5 a Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Herrn Christus…. Mehrfach können wir diese Art der Ermahnungen bei Paulus finden.

Paulus befürwortet nicht nur die Sklaverei, er selbst unterstützt sie sogar und nimmt sie als Gesellschaftsordnung hin. Ein Tatbestand der schon so manchen Moraltheologen Kopf zerbrechen bereitet hat, da der römische Bürger Paulus ganz offensichtlich hier mehr dem Römischen Staatswesen zugeneigt ist, als es die Israeliten waren, bei denen faktisch die Sklaverei so nicht bekannt war und abgelehnt wurde. Übrigens ein Grund, warum Rom immer mit Argwohn auf Israel schaute, weil sich entflohene Sklaven nur all zu gern nach Israel absetzten, wo ihnen das Joch der Sklaverei erspart blieb.

Doch wie sieht der Befund im hebräischen Tenach zu der Thematik aus? Lesen wir Exodus in der Septuagintaversion so steht da: Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst… (Exodus 21/2) Lesen wir aber in der hebräischen Version so steht da: Wenn du einen hebräischen Arbeiter kaufst… . Das hebräische ÄWÄD bedeutet schlicht und einfach Diener, Arbeiter und in anderem Zusammenhang auch Mietling, Fronarbeiter und Schulden – Abarbeiter!

Die alten Völker der Antike hatten im Wesentlichen ihre Volkswirtschaften auf Basis der Sklaverei errichtet. Der Sklave wurde nicht als Mensch wahrgenommen, sondern als Arbeitstier, welches allein seinen Wert als Ware hatte und somit der Menschlichkeit entwürdigt wurde.

Die Problematik der Sklaverei wird schon im alten Israel zum Gegenstand einer Abgrenzung zu den anderen Völkern. So erklärt Ijob: Habe ich je missachtet das Recht meines Dieners. Hat nicht auch ihn erschaffen, der mich im Mutterleibe schuf? (Ijob 31/13 ff)

Ijob spricht hier von Rechten, die das Dienstpersonal hat und schauen wir uns mal genau die Textstellen im Tenach an, so ergeben sich ganz verschiedene Dienstverhältnisse, denen allen eins gemein ist, die Menschenwürde und Menschrechte. So gibt es ein Verbot für ungerechtes Handeln des Dienstgebers (Ex. 21/26 - 27) ebenso wie eine Gleichstellung im Essen (Levitikus 22/11) und sogar das ausdrückliche Verbot des Sklavenhaltens (Levitikus 25/ 39, 25/ 42, etc.).

Allerdings gab es auch hier in der Geschichte Israels abwegige Zeiten, die uns in Jer. 34/9 berichtet werden und auf Geheiß Gottes, der solche Zustände ebnen nicht duldet (Jer. 2/14) und die Israeliten waren gehorsam und wendeten sich ab von dieser menschenverachtenden Unart (Jer. 34/10).

Eine Besonderheit, die wohl sehr häufig im alten Israel üblich war, waren lebenslange FREIWILLIGE Dienerschaften, die mit ihren ganzen Familien ihren Vorgesetzten dienen. Eine Phänomen, welches sogar bis noch vor kurzen auf europäischen Gutshöfen praktiziert wurde = Bauernfamilien.

Eine weitere Besonderheit waren die Fronarbeiter und Schulden – Abarbeiter. Sie haben sich durch Verschuldungen eine Fron auferlegt um die Schulden abzuarbeiten. Das besondere daran ist die Begrenzung für das abarbeiten. Hier sind sie übrigens allen anderen Arbeitnehmern gleich. Ein Schuldabarbeiter darf nur 6 Jahre auf eine Fron verpflichtet werden. Im siebten Jahr muss er seine Freiheit wieder erhalten. Wird dem Schuldabarbeiter jedoch Gewalt angetan, so muss er sofort freigelassen werden. Diese Satzung schützte die Schuldabarbeiter vor emotionalen Ausbrüchen, der Geschädigten!

Natürlich kann man die alten israelitischen Arbeitsverhältnisse nicht mit der heutigen Zeit vergleichen, die durch die Errungenschaften der Arbeiterklasse in ihren Kampf gegen die Kapitalisten erreicht wurden und doch sind sie in ihrer Zeit gerade zu revolutionär und einzigartig gewesen.

Die Würde des Menschen und vor allem die Freiheit des Menschen findet seinen fundamentalen Ausdruck in diesen Worten: Mir sind die Kinder Israels, meine ÄWÄD sind sie! Alle Kinder Israels sind im gleichen Maße Diener, Arbeiter des einen Gottes, sie alle sind Gleich! (Levitikus 25/ 55 ff) Denn, sie sind meine Diener, ich habe sie aus Ägypten herausgeführt, sie sollen nicht verkauft werden, wie Sklaven verkauft werden. Nicht mit Gewalt sollst du über ihnen stehen. Furcht sei vor deinem Gott! (Levitikus 25/42)

Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und in dessen Folge die Klassengesellschaft, hat schon immer das Gewissen der Propheten Israel geplagt wie unzählige Textstellen belegen und auch Jeschua sah in ihnen absolut nichts Gutes: Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.


Samu

Der sich damit erstmal von der Forumbühne zurückzieht!

die_weiße
12.09.2006, 14:41
huhu, mal meine gedanken dazu.
nach samus text sollte es keine sklaverei unter menschen geben, gott ist da absolut dagegen.
wir haben unseren freien willen und sollen nach diesem leben und dabei auch nicht von anderen unterdrückt werden.

meine frage ist, was ist mit den anderen geschöpfen gottes. der mensch ist doch das einzige wesen, dass den absoluten freien willen hat. was ist zum beispiel mit engeln? :roll: :35

Neuhier
12.09.2006, 22:08
Bitte, bitte lass mich....
bitte, bitte lass mich....
bitte, bitte lass mich....
Lass mich Dein Sklave sein!!!!!

*ggg*

Schalom
Tom

Bernardo
05.01.2012, 15:23
Bitte, bitte lass mich....
bitte, bitte lass mich....
bitte, bitte lass mich....
Lass mich Dein Sklave sein!!!!!

*ggg*

Schalom
Tom



Wie ist denn das jetzt gemeint?

Bernardo
05.01.2012, 16:55
d) →Leviticus 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?






http://www.dittmar-online.net/religion/bibel/leviticus.html




Das ist doch allerhand! Oder?

absalom
06.01.2012, 10:09
Dir und dem Autor dieses Textes ist schon klar, dass es bei Levitikus 25/44 eben nicht um Sklaverei im Sinne altgriechischer, ägyptischer oder (später) römischer Verhältnisse geht, sondern um ein Dienstverhältnis, wie es im obigen Text schon beschrieben ist?

„Man“ sollte sich mit dem Thema intensiv und konstruktiv beschäftigen und nicht zusammenhanglose Textabschnitte als „Thesen“ verkaufen.

Absalom

Zeuge
06.01.2012, 11:24
Paulus spricht im Tit. 2,9 a Den Sklaven sage, dass sie sich ihren Herren in allen Dingen unterordnen, ihnen gefällig seien, nicht widersprechen …; Eph. 6,5 a Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Herrn Christus…. Mehrfach können wir diese Art der Ermahnungen bei Paulus finden.

Paulus befürwortet nicht nur die Sklaverei, er selbst unterstützt sie sogar und nimmt sie als Gesellschaftsordnung hin. Ein Tatbestand der schon so manchen Moraltheologen Kopf zerbrechen bereitet hat, da der römische Bürger Paulus ganz offensichtlich hier mehr dem Römischen Staatswesen zugeneigt ist, als es die Israeliten waren, bei denen faktisch die Sklaverei so nicht bekannt war und abgelehnt wurde. Übrigens ein Grund, warum Rom immer mit Argwohn auf Israel schaute, weil sich entflohene Sklaven nur all zu gern nach Israel absetzten, wo ihnen das Joch der Sklaverei erspart blieb.

Das stimmt so nicht ganz, denn derselbe Paulus schreibt:
"Bist du als Sklave berufen worden, so laß es dich nicht kümmern; wenn du aber auch frei werden kannst, mach um so lieber gebrauch davon!
Denn der als Sklave im Herrn Berufene ist ein Freigelassener des Herrn; ebenso ist der als Freier Berufene ein Sklave Christi.
Ihr seid um einen Preis erkauft. Werdet nicht Sklaven von Menschen!" (1Kor. 7:21-23)

Worum es Paulus bei den Ermahnungen ging:
"... damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit." (1Tim. 2:2)
Kein Aufruhr, kein Aufstand, keine Revolution oder Bürgerkrieg!

Die Freilassung der Sklaven sollte freiwillig geschehen:
"Ich bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt habe in den Fesseln, Onesimus,
der dir einst unnütz war, jetzt aber dir und mir nützlich ist.
Den habe ich zu dir zurückgesandt - ihn, das ist mein Herz.
Ich wollte ihn bei mir behalten, damit er statt deiner mir diene in den Fesseln des Evangeliums.
Aber ohne deinen Willen wollte ich nichts tun, damit deine Wohltat nicht wir gezwungen, sondern freiwillig sei.
Denn vielleicht ist er deswegen für eine Zeit (von dir) getrennt gewesen, damit du ihn für immer besitzen sollst,
nicht länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, als einen geliebten Bruder, besonders für mich, wieviel mehr aber für dich, sowohl im Fleisch als auch im Herrn." (Philemon 10-16)

Denn schließlich knüpfte Jesus mit seiner Botschaft an das Jübeljahr an:
"Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.
Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war:
Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, daß sie werden sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden,
auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn.
Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt." (Lk. 4:16-21)


Doch wie sieht der Befund im hebräischen Tenach zu der Thematik aus? Lesen wir Exodus in der Septuagintaversion so steht da: Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst… (Exodus 21/2) Lesen wir aber in der hebräischen Version so steht da: Wenn du einen hebräischen Arbeiter kaufst… . Das hebräische ÄWÄD bedeutet schlicht und einfach Diener, Arbeiter und in anderem Zusammenhang auch Mietling, Fronarbeiter und Schulden – Abarbeiter!

Es liegt wohl an der Sprache. In der russischen z.B. steht für Sklave - раб -, eine Abkürzung für Arbeiter - рабочий.
Was aber nicht heißt, daß die Sklaverei den Russen unbekannt ist. Die Leibeigenschaft, vor allem zur Zeit der Katharina der Großen, war schlicht und einfach Sklaverei.

Und wenn in Israel die Sklaverei vielleicht nicht in seiner schlimmsten Form statt gefunden hat, dennoch passte Israel sich in vielen Sachen anderen Völkern an. Da wird auch die Sklaverei keine Ausnahme gewesen sein.
Sonnst hätte Gott nicht das Jübeljahr anordnen müssen.
"Ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Land Freilassung für all seine Bewohner ausrufen." (Lev. 25:10)


P.S. Und weil Christen diesem Teil des Evangeliums nicht nachgekommen sind, kamen Marx und Lenin.

absalom
06.01.2012, 13:03
P.S. Und weil Christen diesem Teil des Evangeliums nicht nachgekommen sind, kamen Marx und Lenin.

Ja, das scheint wirklich so zu sein.


Und wenn in Israel die Sklaverei vielleicht nicht in seiner schlimmsten Form statt gefunden hat, dennoch passte Israel sich in vielen Sachen anderen Völkern an. Da wird auch die Sklaverei keine Ausnahme gewesen sein.

Dieser Aussage kann ich eingeschränkt zustimmen.
Israel hatte aus politischen Gründen nur selten die Möglichkeit dem Großmachtsgehabe anderer Hochkulturen nachzueifern. Das hat Israel vor so manchen Entgleisungen bewahrt, allerdings auch so manche Entgleisungen auch erst ermöglicht.

Absalom

Zeuge
07.01.2012, 00:20
Israel hatte aus politischen Gründen nur selten die Möglichkeit dem Großmachtsgehabe anderer Hochkulturen nachzueifern.
Ich spreche nicht von Großmachtsgehabe anderer Hochkulturen, sondern:
"... alle Obersten der Priester und das Volk häuften Untreue auf Untreue, entsprechend allen Greueln der Nationen, ..." (2Chr. 36:14)
Selbst der Wunsch nach einem König, war eine Nachahmung den Nationen. U.s.w., u.s.f.

Daß es aber Sklaven in Israel gab, sieht man auch aus der Antwort Nabals an Davids Gesandte:
"Wer ist David, und wer ist der Sohn Isais? Heutzutage gibt es viele Knechte, die alle ihren Herren davonlaufen, ein jeder seinem Herrn." (1Sam. 25:10)
Und aus dem Vorfall mit Schimi, dem Salomo befohlen hat, Jerusalem nicht zu verlassen:
"Es geschah aber am Ende von drei Jahren, da entliefen zwei Sklaven Schimis zu Aschisch, dem Sohn Maachas, dem König von Gat. Und man berichtete dem Schimi: Siehe, deine Sklaven sind in Gat!
Da machte sich Schimi auf und sattelte seinen Esel und ging nach Gat zu Aschisch, um seine Sklaven zu suchen. Und Schimi ging hin und brachte seine Sklaven aus Gat zurück. ..." (1Kön. 2:39-46)

absalom
07.01.2012, 22:18
Lieber Zeuge, ich habe nicht bestritten, dass es in der Geschichte Israels vielerlei Irrungen und Wirrungen gab. Ich schrieb ja - Zitat:"Israel hatte aus politischen Gründen nur selten die Möglichkeit dem Großmachtsgehabe anderer Hochkulturen nachzueifern." Das impliziert, wenn Israel die Möglichkeit hatte, dann tat es dies auch. Auch Israeliten waren und sind nur Menschen, von Gott mit allem Befähigungen zum Guten und Negativen geschaffen. Davon war selbst der Israelit Jeshua (Jesus) nicht befreit.

Absalom