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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gartenrundgang für Gnadenkinder - Was uns die Raupe Moritz sagen will



Popcorn
24.05.2009, 15:10
Die kleine Raupe Moritz

Ich sitze im Garten und geniesse die Pracht der vielen Pflanzen, die einen wundervollen Duft verströmen. Viel zu selten habe ich Zeit diese Oase zu geniessen. Aber wenn ich hier bin, dann bin ich mit allen Sinnen hier, mit jeder Faser meines Seins. Dieser kleine Garten ist der Ort wo ich Gott begegne. Wo ich Menschen begegnen kann und wo ich die Liebe Gottes, die er in die Schöpfung gelegt hat etwas be-greifen kann.

In diesem Garten gibt es unendlich viel zu sehen. Kein Eingreifen von Menschenhand verhindert hier das Leben. Libellen und Schmetterlinge fliegen um die Wette. Nimmt man sich einen Moment Zeit um genau in einen Busch zu schauen, so ist da Leben die Fülle zu finden. Es kriecht, summt, fliegt, krabbelt und spinnt nur so. Die ganze Luft ist erfüllt vom Duft und den Stimmen des Lebens. Grillen zirpen ohne Ende, wir können sie sogar beobachten und in ihre Löcher schauen. Vertrauensvoll liegen sie an der Sonne vor ihrem Loch. Über Nacht erblühten die Pfingstrosen. Weinbergschnecken geniessen die kühle Wiese bei Tagesanbruch. Sobald es wärmer wird, überlassen sie ihren Platz den Geschöpfen, welche die Sonne mögen und geniessen.

Genau in der Mitte des kleinen Gartens steht ein Apfelbaum. Wie lieben wir doch diesen Baum. Viel kann er uns erzählen, wir müssen uns nur die Zeit nehmen hinzuhören. Er erzählt aus vergangenen Jahren, als noch nicht viele Autos da waren, von Zeiten als die Menschen noch grosse Freude hatten, von seinen Äpfeln essen zu dürfen. Wie dankbar sind wir über den Schatten den er uns spendet. Wie oft sitzen wir hier unter dem Baum. Wie gross ist die Freude, wenn im Frühjahr die ersten Blüten daran sichtbar werden und uns den nahen Frühling ankündigt. Lieber Baum, sogar im Winter spendest du uns Freude, wenn du uns mit deiner lustigen Schneekappe die langen und kalten Wintertage verzauberst.

Gestern Abend fanden auch Fuchs und Marder den Weg in diese schöne Gegend, sowie die vielen Katzen die in dieser lauen Frühlingsnacht noch unterwegs waren. Tief und fest schliefen hingegen die Wasserschildkröten in ihrem Becken und die Bienen in ihrem Bienenkorb.

Manchmal sitzen wir da und können kaum glauben was wir hier sehen dürfen. Tag und Nacht, ohne Unterbruch führt uns Gott hier seine Schöpfung vor Augen. Eine tiefe Ehrfurcht erfüllt uns, eine Freude die unser Herz fast nicht aushalten kann. So verleben wir intensive Stunden in diesem Garten und dürfen uns von den strengen Stunden des Alltags erholen. Hier erleben wir die Ruhe Gottes, nehmen dankbar den Schabbat aus seiner Hand an.

Gestern brachte mir Gabriel eine leuchtend, wunderschöne grüne Raupe. Ein Geburtstagsgeschenk. Sie war äusserst munter und man wurde einfach fröhlich wenn man sie nur schon ansah. Ich gab ihr im stillen den Namen Moritz. Nachdem wir sie ausgiebig angestaunt hatten, durfte sie im Apfelbaum den Tag verbringen. Ich dachte immer wieder an Moritz. Was wohl einmal aus ihm wird? Ob er ahnt, dass er einmal fliegen kann, dass er einmal ein anderes Leben führen wird. Ein Leben, dass ihn abheben lässt, das ihm die Freiheit gibt Hindernisse mit einigen Flügelschlägen überwinden zu können? Sind wir nicht selber Raupen? Kriechen durch unsere Welt und haben das Gefühl das sei alles. Und doch - spüren wir nicht tief in uns, dass es noch eine andere Welt geben könnte, dass wir noch eine andere Bestimmung haben als nur in dieser Welt zu "kriechen". Je tiefer ich mich in die Bibel, Gottes Wort, vertiefe, das ER uns gab um das Leben und den Sinn zu verstehen, je mehr begreife ich das Leben der Raupe. Sie macht sichtbar, dass nicht der Augenblick das einzige ist, dass nicht das Sichtbare das Wesentliche ist. Sondern, dass es noch andere Wirklichkeiten gibt, solche die uns noch verborgen sind, sich aber zu Gottes Zeit uns offenbaren werden. So ist unser Leben hier doch auch nur ein Durchgang. Unsere Zukunft, unser Ziel liegt hinter dieser Zeit, die wir zu oft als das einzig Wahre anschauen. Aber Gott in seiner Liebe wird nicht müde, uns immer wieder wunderbare Beispiele zu zeigen, so wie die Begegnung mit Moritz.

Spätabends kehren wir als Familie zurück. Wir verbrachten den Abend in einem romantischen Gartenrestaurant. Die Nacht ist zu schön um schon ins Bett zu gehen. So setzen wir uns in den Garten und führen unsere Gespräche noch etwas weiter. Plötzlich habe ich etwas auf meiner Bluse. Wir staunen nicht schlecht, als wir sehen, dass es Moritz ist. Wir haben keine Ahnung woher er kommt. Vielleicht liess er sich vom Baum fallen. Gleich munter wie am Morgen wetzt er jetzt über meine Bluse. Sein leuchtendes grün können wir sogar in der Dunkelheit erkennen. Und wieder muss ich über die wunderbare Veränderung, über sein neues Leben nachdenken, das er im nächsten Jahr erwarten darf.

Wie steht es denn mit mir? Erwarte ich meine Veränderung, mein neues Leben wenn es Zeit für mich ist? Mein Vater im Himmel arbeitet an uns. Er schärft uns den Blick für seine Welten. Wir dürfen aus seinem Wort lernen, dürfen immer mehr erkennen. Wir sehen den Baum, sehen mit unseren inneren Augen aber auch die Wurzeln, wir sehen die Raupe, sehen mit unseren inneren Augen aber schon den Schmetterling. Wir riechen den Duft von Gottes Schöpfung und sehen mit den inneren Augen die zukünftige Welt. Dort wo der Baum des Lebens steht und unser Ziel ist - in unseres Vaters Haus. Dort wo ER steht und uns liebevoll erwartet.

Moritz setzen wir an einen geschützten Ort bevor wir ins Haus zum Schlafen gehen. Heute Morgen, während ich schreibe, halte ich Ausschau nach Moritz. Nirgends ist eine grüne Raupe zu sehen. Sie wird irgendwo am Fressen sein, denn jetzt hat sie Zeit dafür, sie hat Gottes Auftrag erfüllt - uns eine Predigt zu halten.

Popcorn - 24.5.2009

&spinne

Mirjamis
24.05.2009, 15:42
Ein wunderschöner Bericht, liebes Popcörnle,
tut der Seele richtig gut.

Ich stell mir deinen Garten superschön vor.

Und die Geschichte von der Raupe -
du schreibst "Sind wir nicht selber Raupen? Kriechen durch unsere Welt und haben das Gefühl das sei alles. Und doch - spüren wir nicht tief in uns, dass es noch eine andere Welt geben könnte, dass wir noch eine andere Bestimmung haben als nur in dieser Welt zu "kriechen."

Ja, daran musste ich in letzter Zeit auch denken. Wir sind wie Raupen, kriechen auf der Erde herum, haben einen sehr begrenzten Horizont, und können nur ahnen, dass wir mal Schmetterlinge werden - total verändert, mit ganz anderen Möglichkeiten, ganz anderen Aussichten, wunderschön noch dazu.

Das macht unser künftiges Schmetterling-Dasein richtig spannend.

birdwoman
28.05.2009, 07:17
Liebe popcorn,

Danke fuer deinen wunderschoenen beitrag!

Die metamorphosis einer raupe zum schmetterling war fuer mich immer ein bild der auferstehung. Die verpuppte raupe aendert sich voellig in ihrem cocoon. Soweit ich mich recht erinnere, verfluessigt sich ihr raupenkoerper, und es entwickelt sich dann daraus der koerper des schmetterlings.
Hast du mal einen schmetterling schluepfen sehen? Das ist etwas einmalig schoenes! Es ist wie aus dem grab herauskommen.....
Als meine kinder klein waren, haben wir viele tiere zusammen beobachtet, damit wir von ihnen lernen konnten, und um zu bestaunen welche vielfalt Schoepfer erschaffen hat.
Raupen zusammen mit ihren ernaehrungspflanzen haben wir im sommer eingesammelt, damit wir sie beobachten konnten. Auch beim verpuppen. Natuerlich immer wieder freigelassen.
Nur einmal hab ich einen schmetterling [einen Monarch] beim schluepfen ertappt, weil ich eine ganze nacht aufblieb um es nicht zu verpassen.
Bei den Monarchs kann man wissen wann sie schluepfen, weil die gruene crysalis [cocoon/puppe] einige stuenden vor dem schluepfen durchsichtig wird. Man sieht dann innen drin den eng zusammengefalteten schmetterling in seinen orange und schwarze farben. Er haengt in der crysalis mit dem kopf nach unten. Wenn die zeit gekommen ist zum schluepfen bildet sich ein riss in der gegend des kopfes. Der schmetterling zwingt langsam seinem kopf durch die sich vergroessernde oeffnung, bis der ganze koerper heraus ist.
Die raupe befestigt vor dem verpuppen immer zuest ihr hinterteil an der hauptrippe der unterseite eines blattes, und haengt sich dann mit dem kopf nach unten.
Der frisch geschluepfte schmetterling ist nass und schwach und haelt sich an der leeren crysalis oder dem blatt fest bis er trocken ist. Dieser prozess, in dem er langsam trocknet, fluessigkeit aus seinem leib und fluegeln ausscheidet, und dabei langsam die fluegel ausstreckt, dauert ein weilchen. Etwa eine halbe stunde. Die fluegel sind zuerst ganz klein und verknittert, und es ist sehr beeindruckend zu beobachten, wie sie sich langsam ausstrecken! Wenn der schmetterling dann ganz trocken ist und seine kraft gesammelt hat, fliegt er weg......

Alle tiere und pflanzen, sowie alles in mutter erde ist spiritueller natur, wenn wir nur zu hoeren gelernt haben. Das traurige ist, dass die meisten von uns zivilisierten menschen das vergessen oder nie gelernt haben. So hoeren wir auch vieles nicht was uns Schoepfer sagen moechte, denn er spricht zu uns durch alles in der schoepfung, einschliesslich durch andere menschen.

Ich freu mich immer wenn ich jemand in westlichen kulturen finde, der/die mit spirituellen augen und ohren sehen und hoeren kann! Und sogar die von den meisten menschen verachteten geschoepfe respektiert und ihre schoenheit sieht.
Es bedeutet, ich hab mal wieder einen seelenverwandten finden duerfen.

birdwoman

p.s. spinnen gehoeren zu meinen lieblings geschoepfen.


&spinne

Jungtroll
29.05.2009, 11:22
gefällt mir danke schreibst du selber solche geschichten

Fisch
29.05.2009, 19:27
Als ich deine Geschichte las popcörnchen, da hatte ich es regelrecht vor Augen. Euer Garten und wie du unter dem Baum sitzt usw.

Wäre schön, wenn du immer mal wieder eine Geschichte von dir/euch einstellst. Wir nehmen so gerne Anteil an eurem Leben.

Danke und ganz lieben Gruß zu euch in die Schweiz.

Fischi