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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In der Kirche bleiben?



Dativ
04.08.2009, 17:59
Ein Bekannter aus Frankfurt, der für eine Kirche arbeitet, der nicht nur er, sondern auch viele Familienangehörige angehören, erzählte mir heute am Telefon, da ich mit denen nichts mehr zu tun haben will, und wir die selben Leidenschaften teilen, dass er "aus Respekt" vor seiner Familie, seine Kirche nicht verlassen will, obwohl er vieles nicht mehr glauben kann.
Zudem ist er schwul, was in diesem religiösem Haufen niemand weiß, und der absolute overkill für ihn wäre, wenn das bekannt würde.
Eigentlich erzählte er mir das, weil er von mir Mitgefühl, Verständnis und Akzeptanz erwartete. Er war sehr enttäuscht, als ich ihm sagte, dass ich seinen Schritt zwar verstehen kann, er sich selbst damit aber keinen Dienst erweisen würde, weil:


Er nicht sein Leben, sondern ihr Leben leben würde.
Er immer Angst hätte, dass seine religiösen Zweifel und seine Homosexualität rauskommen würde, und er die Liebe und Akzeptanz seiner Familie verlieren könnte.
Er dadurch körperlich und seelisch krank würde, weil er einen Teil in sich verdrängen und verleugnen würde.
Und, weil sein Leben dann eine Lüge wäre!


Er hatte mich nicht verstanden, oder wollte mich nicht verstehen. Darum an euch die Frage:

WAS WÜRDET IHR SAGEN?

anonym002
04.08.2009, 18:54
Hallo Dativ

Es gibt viele, die nur noch aus sozialem Aspekt in der Kirche bleiben, denn schliesslich will man ja auch mal würdig beerdigt werden. Da gibt es doch manche Schlingen, von denen man sich lösen müsste, wenn man/frau es wirklich will.

Ich denke, wenn das Religiöse nicht wesentlich ist, so lässt es sich auch gut damit leben.

Ansonsten hast du ganz wesentliche Dinge aufgezählt, die bei einer „Verleugnung“ des eigenen Gewissens durchaus Folgen haben kann, und somit nicht gut sind. Und es ist wirklich besser, in gewissen Fällen der eigenen Überzeugung zu folgen. Und es wird auf die Dauer auch kommen, wenn man Sonntag für Sonntag Dinge hören muss oder gelehrt wird, die gegen die eigene Überzeugung sind. Ändern lässt sich ja eine Kirche oder Gemeinde nicht, denn wer anders denkt, dem wird es nahe gelegt, etwas anders zu suchen. So ist es mir ergangen, als ich mal meine Stimme „erhob“.

So finde ich gut, dass man den Leuten, oder auch Freunden nicht nach dem Munde redet, sondern versucht, ihnen Folgen und Gefahren aufzuzeigen.


Lehit

Alef