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Victor
19.11.2006, 18:10
Liegt Gott wirklich etwas an mir?

Viele von uns leben mit enormen Sorgen, Nöten und Ängsten.
Das Leben ist schwierig, und wir haben gelernt, uns zu verteidigen und abzuschotten.
Vielleicht haben wir etwas Schreckliches erlebt oder eine Krise durchgemacht und hatten das Gefühl, daß Gott nicht bei uns war.

Wir hören, was andere Leute wie Georg Müller erleben, und fragen uns:
"Liegt Gott wirklich etwas an uns, oder sind das alles Zufälle?"
Wie können wir Gewißheit darüber bekommen, daß Gott wirklich ein liebender Gott ist?
Und wenn es tatsächlich so ist, daß Gott uns liebt und für uns sorgt, warum müssen wir dann trotzdem noch leiden?

Das Problem besteht darin, daß Gott gern anonym bleibt, wenn er für uns sorgt.
Wir werden nie erfahren, ob die Frau, von der Georg Müller uns berichtet, wirklich von Gott geschickt wurde oder ob sie aus eigenem Antrieb kam,
einfach weil sie ein hilfsbereiter, mitfühlender Mensch war.
Wir werden es deshalb nie erfahren, weil Gottes Liebe zu uns zart und zurückhaltend ist und uns nichts aufzwingt.
Wenn Gott das Geld hätte vom Himmel fallen lassen, dann hätte er auch Georg Müller die Möglichkeit genommen, zu glauben.

Gott in seiner Liebe läßt uns immer die Freiheit, zu zweifeln.
Aber er gibt uns auch genug Grund, zu glauben, wenn wir glauben wollen.

James Smith

Kiki
19.11.2006, 22:44
Danke für den interessanten Text, Victor.

Meine Gedanken:

Immer wenn etwas Schlechtes oder Schlimmes im Leben passiert, neigt man dazu zu sagen "Gott gibt es nicht" oder "Gott hat kein Interesse an mir, wie könnte er sonst so etwas zulassen"

Andrerseits: Wenn es uns gut geht, wir Glück haben, uns schöne Dinge widerfahren, nehmen wir das oft als selbstverständlich und überlegen uns nicht, warum es gerade uns so gut geht, oder wir gerade so ein Glück hatten ...

So neigt man häufig dazu, alles Gute für selbstverständlich zu nehmen und alles Schlechte Gott "in die Schuhe zu schieben" oder zu denken es liegt IHM nichts an mir.

Aber oft ist es ja so, dass wir gerade an den Krisen wachsen, diese vielleicht auch nötig sind für unsere Weiterentwicklung.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass Gott uns auch durch diese Zeiten hindurch hilft. Vielleicht ist das, was wir oft glücklichen Zufall nennen ein Zeichen von Gott. Oder er sendet uns einen Menschen, der dann genau im richtigen Augenblick da ist, oder uns weiterhilft. Das alles können Zeichen von Gott sein, die wir oft nur nicht als solche wahrnehmen.

LG
Kiki

Shomer
29.11.2006, 01:12
Viele von uns leben mit enormen Sorgen, Nöten und Ängsten.
Das Leben ist schwierig, und wir haben gelernt, uns zu verteidigen und abzuschotten.
Vielleicht haben wir etwas Schreckliches erlebt oder eine Krise durchgemacht und hatten das Gefühl, daß Gott nicht bei uns war.

Joh 15: 1 Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
2 Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.

Dieses Reinigen bedeutet eigentlich "beschneiden". Ich durfte einmal zuschauen, wie ein Weingärtner die Reben an einem Stock beschnitt. Am Schluss lag mehr Holz am Boden als was noch am Weinstock geblieben war.

Doch, JAHWEH liegt etwas an mir! Wenn er beschneidet, dann tut es weh! Wenn ER mich beschneidet, dann darf ich getrost sein; denn dies ist der beste Beweis dafür, dass ich bereits Frucht gebracht habe, obwohl ich nichts davon sehe. Vereinfacht ausgedrückt könnte man vielleicht sagen: "Je schlechter es mir geht, desto mehr liebt Gott mich". Danke ich IHM für Seine Züchtigungen oder rebelliere ich? Schaue ich auf die widerwärtigen Menschen und Umstände oder schaue ich auf IHN, der diese Menschen und diese Umstände geschickt hat? Wie aber will ER sich verherrlichen, wenn ER uns nur Probleme schickt, aus denen wir uns selber helfen können? Der ALLMÄCHTIGE hat doch auch einmal das Bedürfnis zu zeigen, was ER kann und dazu kann ER nur Menschen gebrauchen, die sich von ihm formen lassen - wenn's auch weh tut.

Offb 3: 19 Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße!

Simcha (Freude) vom Shomer

Popcorn
29.11.2006, 10:42
Lieber Shomer

Ich kann deinem Beitrag nur zustimmen.

Wenn man in einer solchen Zeit der Beschneidung und Erziehung drinsteckt, tut es weh. Hinterher kann man aber auf eine Segensspur zurückschauen.

Sei gesegnet Shomer

Popcorn

märki
29.11.2006, 11:25
Danke Shomer

Das sind weise Worte.

Wenn Gott uns beschneidet tut es sehr weh und wir fragen doch oft: warum?
Die Einsicht, das wir damit noch mehr Frucht bringen können, kommt meistens erst nach dem Schneiden und wandelt die Schmerzen in Demut und Dankbarkeit um.

Gebt Gott die Ehre !

märki

vielleicht
29.11.2006, 11:48
Ich frage mich gerade eins.

Da ich in einem Weinort aufgewachsen bin,
verbrachte ich auch viel Zeit in den Weinbergen.

Ich gehörte zu den Menschen, die die Reben beschnitten.
Die viel Zeit investierten, um die Reben zu binden.
Die das ganze Jahr über ihren Weinberg so gut wie möglich versorgten.
Aber ich gehörte auch zu den Menschen,
die immer ein paar Wochen vor der Lese noch einmal durch den Weinberg gingen und die Trauben, die Ernte praktisch noch einmal beschnitt.

Wenn ein Rebstock zuviele Früchte trägt, bekommt man keinen guten Wein.
Die "missratene" Früchte werden rausgeschnitten.
Also geht man durch die Weinberge und schneidet noch einmal weg, was weg muss. Und man tritt mit den Füssen auf die Früchte, die man wegschnitt.

Die Ernte könnte viel grösser ausfallen, wenn man nicht den Anspruch auf guten Wein hätte.

Mir tat dieser Weg durch die Weinberge immer weh.
Doch der Anspruch für Weingärtner ist ja ein guter Wein, dazu braucht man eine gute Ernte, eine gute Frucht.

Auch die Schrift erzählt ja von guter Frucht.

Wie ist es,
werden wir nicht auch noch einmal beschnitten, wenn wir schon Frucht tragen und kurz vor der Ernte stehen?

Seid behütet, Socke

JC-Freak
29.11.2006, 12:17
Mir scheint, dass einfach jedes Gleichnis beim Weiter- und Weiterdenken irgendwann an seine Grenzen stößt, weil es eben nur ein Bild ist...

Shomer
29.11.2006, 13:37
JC-freak, was Du schreibst stimmt vollumfänglich. Jesus hat mit seinen Gleichnissen meistens nur ein oder zwei Punkte veranschaulichen wollen. Wenn wir aber zu weit gehen mit der Auslegung, dann verpassen wir oft den Kern der Gleichnisse.

Aber in diesem Fall ist es wahr, was Socke schreibt. Ich hörte einmal von einem messianischen Juden eine Erklärung des Wortes "Überrest". Und diese Erklärung trifft so ziemlich auf das zu, was Socke mit ihrem Beitrag veranschaulicht hat. (Das mit dem späteren Wegschneiden von Frucht wusste ich noch gar nicht einmal - vielen Dank für diese Bereicherung.)

Der Überrest: Eine Frau, die in einem Backtrog Teig knetet nimmt den ganzen Teig zum auswalzen heraus, wenn er fertig ist. Dann hat sie noch einen Rest im Backtrog, den sie mit den Fingern zusammenkratzt und der auch noch zum auswalzen herausgenommen wird. Und das, was dann noch im Trog zurück bleibt - das ist dann der Überrest.

Beim Beschneiden werden zuerst die Reben beschnitten, dann, kurz vor der Ernte nochmals Reben, an denen schon Trauben hängen damit die Trauben, die dann von den Reben gelesen werden den bestmöglichen Wein versprechen. Mir ist es ein wahrer Trost zu wissen, dass es dem VATER selbst weh tut, wenn ER uns beschneidet. ER ist kein Sadist, der Freude daran hätte, uns zu quälen. So verstehe ich IHN noch besser. Danke Socke!

Und mit dem Überrest baut JAHWEH Sein Reich. Auf die grosse Erweckung, in der viel Frucht ungeachtet der Qualität eingefahren werden soll - ich meine: wir werden noch lang auf sie warten können. Denn Jesus sagte einmal, dass wenn die Zeit nicht verkürzt würde, dass dann niemad mehr selig würde. Dem VATER ist daran gelegen, dem LAMM eine Braut zuzuführen, die rein ist. Darum arbeitet er an uns. Wer Frucht bringt, den wird ER reinigen...!

Jeshua sagte: Mat 24: 8 Da wird sich allererst die Not anheben. - Wenn das nicht Beschneidung ist?!

Und dann sagte er noch: Mat 11: 6 ... selig ist, der sich nicht an mir ärgert.

Paulus schrieb: Phil 3: 10 zu erkennen ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, daß ich seinem Tode ähnlich werde

Er hatte etwas begriffen! - Und was für Frucht er gebracht hat!!! War Gott etwas an ihm gelegen? Und ob!!!

Shalom vom Shomer

vielleicht
29.11.2006, 14:21
Hab dank für deinen Beitrag Shomer.




Beim Beschneiden werden zuerst die Reben beschnitten, dann, kurz vor der Ernte nochmals Reben, an denen schon Trauben hängen damit die Trauben, die dann von den Reben gelesen werden den bestmöglichen Wein versprechen.

Nicht ganz, beim zweiten "Beschneiden" sollte man das Rebholz nicht zu sehr verletzen, sondern nur die Frucht wegschneiden. Höchstens noch ein wenig die Zweige wegschneiden, die nur Laub und keinerlei Frucht tragen, da sie ja dem Rebstock nur unnötig Wasser wegnehmen. Und dann bekommen die Trauben auch ein wenig mehr Sonne ab.


Wir haben nicht immer nur die dürren Reben entfernt, sondern vorallem auch die älteren. Diese mussten weichen.
"Der Stamm darf alt sein, aber das Laub der Reben muss von jungen Reben sein", sagte immer mein Onkelchen.

Die jungen Spriesse des Rebstocks müssen an Drähte, die zwischen den Rebstöcken verlaufen, gebunden werden, damit sie nicht zur Erde sinken.
Sonst würde ihre Frucht am Boden liegen und vor der Ernte verfaulen und sie brauchen zudem den Halt, der durch das Binden entsteht.

Aber gerade diese jungen Triebe werden vorsichtig hochgehoben, man beschneidet diese auch nicht und man gibt ihnen, durch das Beschneiden des Rebstockes, die beste Möglichkeit gute Frucht zu bringen.

Jetzt sind wir wirklich in der Weinlehre angekommen. :wink: Entschuldigung.

Doch für mich bedeutet dies, an meinen Reben werden nicht nur die Dürren Sachen, die keine Frucht mehr bringen würden entfernt, sondern auch die Alten, vielleicht zu stark gewordenen. Die den neuen Sprössen den Raum zum Wachstum nehmen.

Ich betrachte mein Leben und merke, dass oft das Alte, Eingefahrene, auch das viele Wissen, das Belesene, Verstandene ... in mir weichen muss.
Gerade die Dinge, die mir stark und gut erscheinen. Bei denen ich manchmal meine, dass gerade daraus gute Frucht entstehen kann.
Und dass so ganz unscheinbare Sprösse sorgsam hochgehoben werden.
Dass sie haltend angebunden werden. Und gerade diese dann die gute Frucht bringen. Auch wenn sie anfangs gar nicht so wirken, als könnten sie jemals überhaupt das Gewicht der Früchte tragen.

Noch mal hin zur Weinlehre, lach.
Reissen sich nicht gerade Weinkenner um den Jungfernwein?

Schneidet nicht auch Gott von uns Dinge ab, die wir gar nicht so dörr und sinnlos finden? Bei denen wir gar nicht erkennen, dass sie eigentlich weg gehören?

Es tut nicht weh, von einem dürren, toten Ast befreit zu werden.
Da blutet keine Baum, kein Rebstock.
Aber wenn eine im grunde gesunde Rebe, ein gesunder Ast weggeschnitten wird, dann blutet die Pflanze und es tut so richtig weh, oder nicht?
Und erst wenn wir die ersten Früchte wieder tragen sehen, verstehen wir vielleicht, warum die vielen Schnittstellen, die ja auch Narben hinterlassen, sein mussten.

Seid behütet,
Socke