Liebe Balkonis,
ein paar Gedanken von mir:
Stillesein ist eine wunderbare Macht
der Klärung, der Reinigung
und der Sammlung.
Dietrich Bonhoeffer
Manchmal wie in Herbsttagen, wenn der Morgennebel sich wie Watte über das Land legt, dann erahnen wir nur, was darunter verborgen liegt und erst die Sonne bringt es an den Tag. So wie in der Natur ist es auch zuweilen in unserem Leben. In solchen Augenblicken nehme ich mir gern die Zeit, in die Stille zu gehen, hineinzuhorchen in mich selbst und nachzuspüren, was im Augenblick dran ist. Ich koche mir dann einen guten Tee, nehme mir eine warme Decke, zünde eine Kerze an und sitze in meinem Lieblingssessel mit Blick aus dem Fenster. In Zwiesprache mit Gott halte ich ihm mein Herz hin und bitte um seinen Segen und um die Sonne, die den Nebel vertreibt. Solche Stille vor Gott – egal bei welchem Wetter – und mir selbst tut meiner Seele gut, denn indem ich zur Ruhe komme, wird es leiser um mich herum und ich höre Gottes leise Stimme in mir, wie er gut zu meiner Seele, meinem Herzen spricht. So erlebte ich vor einiger Zeit, dass Gott in mir ein Bibelwort neu klingen ließ: ‚Geh aus deinem Vaterhaus in ein Land, dass ich dir zeigen werde.“ (Vgl. 1. Mose 12,1) und ich verstand es als Ermutigung, Altes zu verabschieden und einen neuen Weg einzuschlagen, den ich klar vor Augen sah und der gelang.
Wohltuend ist auch - nicht nur in nebligen Augenblicken, -sondern überhaupt im Leben, der Kontakt zu meinem Mann und zu guten Freunden. Miteinander offen reden, sich austauschen, einen Menschen haben, der wertfrei zuhört, sich Zeit füreinander nehmen, einfach da sein und das Leben spüren in seiner Fülle - in der Resonanz vielleicht einen Perspektivwechsel gewinnen oder eine innere Klärung für sich selbst finden. Solche Klönsnack-Stunden pflege ich regelmäßig, erfahre ich doch hier selbst auch Seelsorge und Stärkung an meiner eigenen Seele. Gott hat mir gegeben den Geist der Besonnenheit, der Achtsamkeit, damit ich ihn nutze.
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe
und der Besonnenheit.
2. Timotheus 1, 7
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.
Eduard Mörike
Liebe Grüße
Regenbogen &riverdance