Derselbe wird mich verklären
Derselbe wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und
euch verkündigen. Joh. 16,14.
Der Heilige Geist kann den Herrn Jesus nicht besser verklären als damit, dass
er uns zeigt, wer Christus ist. Jesus ist die beste Empfehlung für sich selbst.
Der Tröster zeigt und das, was er von unserem Herrn Jesus empfangen hat.
Wir sehen nie etwas richtig, bevor er es offenbart.
Er hat die Fähigkeit, unseren Geist zu öffnen und die Schrift aufzutun, und auf
diesem zweifachen Wege stellt er uns den Herrn vor Augen.
Es gehört viel Kunst dazu, eine Sache richtig darzustellen, und diese Kunst
beherrscht der Geist der Wahrheit in höchstem Maße.
Er zeigt uns, wie die Dinge wirklich sind. Das ist ein großes Vorrecht, wie alle
wissen, denen diese heilige Schau zuteil geworden ist.
Lasst uns nach der Erleuchtung des Geistes streben, nicht um unsere
Neugierde zu befriedigen, auch nicht, um uns persönlich Trost zu holen,
sondern um den Herrn Jesus verklärt zu sehen.
Wenn doch unsere Gedanken seiner würdig wären!
Niedrige Vorstellungen entehren unseren teuren Herrn.
Wenn uns doch seine Gestalt, sein Werk und seine Herrlichkeit so lebendig
würden, dass Herz und Geist vor Freude jauchzen müssten.
Wo ein Herz durch die Unterweisung des Heiligen Geistes reich geworden ist,
da wird auch der Heiland auf unbeschreibliche Weise verklärt.
Komm, heiliger Geist, himmlisches Licht, zeige du uns Jesus, unsern Herrn.
C. H. Spurgeon
Tue deinen Mund weit auf, lass mich ihn füllen
Tue deinen Mund weit auf, lass mich ihn füllen! Ps. 81,11.
Welch eine Aufforderung zum Gebet!
Von unseren menschlichen Vorstellungen her würden wir um geringe Dinge
bitten, weil wir so wenig vorzuweisen haben.
Aber der Herr will, dass wir um großen Segen bitten.
Beten sollte für uns so einfach sein, wie den Mund auftun; das Gebet sollte
natürlich und ungezwungen über unsere Lippen kommen.
Wenn es einem Menschen ernst ist, tut er seinen Mund weit auf, und unser Text
drängt uns, von ganzem Herzen zu bitten und zu flehen.
Zugleich sagt er uns aber auch, dass wir kühn vor Gott hintreten und viele und
große Segnungen von ihm erbitten sollen.
Lest den ganzen Vers und seht, wie das begründet wird:
„Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat.
Tue deinen Mund weit auf, lass mich ihn füllen.“
Weil der Herr uns so viel gegeben hat, fordert er uns auf, um mehr zu bitten
und mehr zu erwarten.
Seht euch die jungen Vögel in ihren Nestern an: Sie scheinen ganz und gar
Schnabel zu sein, wenn die Mutter kommt, sie zu füttern.
Bei uns soll es genauso sein! Wir wollen die Gnade durch alle Türen
hereinholen. Wir wollen sie trinken, wie ein Schwamm das Wasser aufsaugt,
in dem er liegt.
Gott ist bereit, uns zu füllen, wenn wir nur bereit sind, uns füllen zu lassen.
Unsere Bedürfnisse sollen uns zwingen, den Mund weit aufzutun; unsere
Schwäche soll uns anspornen, laut um Hilfe zu rufen, unsere Angst soll uns
bewegen, wie ein Kind zu Gott zu schreien.
Gott selbst wird unseren Mund füllen.
C. H. Spurgeon
Er gibt Speise denen, die ihn fürchten
Er gibt Speise denen, die ihn fürchten; er gedenkt ewiglich an seinen Bund.
Ps. 131,5.
Wer Gott fürchtet, braucht keinen Mangel zu fürchten.
All die langen Jahre hindurch hat der Herr immer Speise für seine Kinder
gefunden, ob sie in der Wüste waren oder am Bach Krith, ob sie gefangen
waren oder Teuerung über sie hereinbrach.
Auch uns hat der Herr bisher täglich unser Brot gegeben, und wir zweifeln
nicht daran, dass er es tun wird, bis wir keine Speise mehr nötig haben.
Niemals aber wird er aufhören, uns mit den höheren und größeren Segnungen
des Gnadenbundes zu versorgen, wir sie nötig haben.
Er denkt daran, dass er einen Bund mit uns geschlossen hat, und handelt nie,
als bereue er das.
Er vergisst den Bund auch dann nicht, wenn wir ihn reizen, uns zu verderben.
Er vergisst nicht, uns zu lieben, zu schützen und zu trösten, wie er es uns
zugesagt hat.
Er hält sich an jeden Strich und jedes Pünktchen seiner Verpflichtungen und
lässt keins seiner Worte auf die Erde fallen.
Wir denken leider wenig an unseren Gott, aber er denkt gnädig an uns.
Er kann weder seinen Sohn vergessen, der Bürge des Bundes ist, noch seinen
Heiligen Geist, durch dessen Wirken der Bund geschlossen wurde, noch seine
Ehre, die eng mit dem Bund verknüpft ist.
Deshalb steht der Grund Gottes fest, und keinem Glaubenden geht das
göttliche Erbteil verloren, das ihm durch einen solchen Bund verbürgt ist.
C. H. Spurgeon
Ich sterbe, und Gott wird euch heimsuchen
Ich sterbe, und Gott wird euch heimsuchen und aus diesem Land führen.
1. Mose 50,24.
Menschen die wir lieb haben, und die für unsere Entwicklung viel bedeuteten, sterben.
Und mit ihnen sterben tausend Freuden, die unserem Leben Glanz und
Schönheit gaben.
Ägypten war nach Josephs Tod für seine Brüder nie wieder das, was es früher
gewesen war.
Und die Welt kann für manche von uns nie wieder das sein, was sie war, als
unsere Lieben noch lebten.
Aber seht, wie Gott den Schmerz über diesen traurigen Tod linderte!
Die Brüder Josephs hatten die Verheißung, dass der lebendige Gott sie
besuchen, sie „heimsuchen“ würde. Eine Heimsuchung des Herrn - welch ein
Vorrecht, welch ein Trost welch ein Himmel auf Erden!
Herr suche uns heute heim, wenn wir gewiss auch nicht würdig sind, dass du
in unser Haus kommst.
Aber noch mehr war ihnen verheißen: Der Herr wollte sie ausführen.
In Ägypten würde man sie schlecht behandeln, ja das Land würde ein Haus der
Knechtschaft für sie werden. Aber das sollte nicht immer so bleiben:
Gott würde sie befreien und in das verheißene Land führen.
Wir werden hier nicht immer weinen.
Wir sollen heimgeführt werden in das Land der Herrlichkeit und dort mit
unseren Lieben vereint sein.
So tröstet einander nun mit diesen Worten!
C. H. Spurgeon
Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit
Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn
ich erwache, an deinem Bilde. Ps. 17,15.
Der Besitz gewöhnlicher Menschen dient ihren irdischen Bedürfnissen und
bereichert ihre Kinder, aber der Reichtum der Glaubenden ist anderer Art.
Die Menschen dieser Welt haben ihren Schatz in der Welt, aber die Menschen
der künftigen Welt schauen höher und weiter.
Unser Besitz ist ein zweifacher. Wir erfreuen uns hier der Gegenwart Gottes
und werden dort in sein Bild hineingestaltet.
Hier schauen wir das Antlitz des Herrn in Gerechtigkeit, denn wir sind in Jesus
Christus gerecht gemacht. Welch eine Freude, das Antlitz eines versöhnten
Gottes zu schauen!
Die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi macht uns die Erde zum
Himmel und wird uns droben der Himmel des Himmels sein.
Aber mit dem Sehen endet es nicht:
Wir sollen in das verwandelt werden, was wir anschauen.
Wir sollen eine Weile schlafen und dann aufwachen als Spiegel, der die
Schönheiten unseres Herrn zurückstrahlt.
Der Glaube schaut Gott mit einem verklärten Blick. Das Herz nimmt das Bild
Jesu in sich auf, bis Jesu Wesen auf seinem Grunde eingeprägt ist.
Das ist tiefste Befriedigung: Gott sehen und ihm gleich werden – was könnte
ich mehr wünschen!
Die feste Zuversicht des Psalmisten wird hier durch den Heiligen Geist zur
Verheißung des Herrn. Ihr glaube ich. Was sie verheißt, erwarte ich.
Herr, gewähre es mir! Amen.
C. H. Spurgeon
Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde
Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen.
Joh. 12,32.
Kommt, ihr Boten Gottes, lasst euch Mut machen.
Ihr fürchtet, ihr könntet keine Hörer anziehen. Versucht es mit der Predigt vom gekreuzigten,
auferstandenen und zum Himmel aufgefahrenen Heiland:
Sie „zieht“ mehr als alles andere, was je unter den Menschen verkündigt wurde.
Was zog euch zu Christus als Christus? Wenn irgendetwas anders euch zum
Glauben gezogen hat, werden ihr bald wieder von ihm weggezogen werden;
aber Jesus hat euch gehalten und wird euch bis ans Ende halten.
Warum zweifelt ihr dann daran, dass er andere zu sich ziehen kann?
Geht mit dem Namen Jesus zu denen, die bisher widerspenstig waren, und
seht, ob er sie nicht zu sich ziehen wird.
Kein Mensch kann dieser ziehenden Macht widerstehen Alte und Junge, Reiche
und Arme, Unwissende und Gelehrte, Verdorbene und Liebenswürdige – alle
Menschen werden diese Anziehungskraft spüren.
Jesus ist der große Magnet. Wir wollen uns nach keinem anderen umschauen.
Musik wird ebenso wenig zu Jesus ziehen wie Beredsamkeit, Logik,
Ausstattung oder laute Reklame.
Jesus selber muss die Menschen zu sich ziehen, und er kann das in jedem
Falle tun. Lasst euch nicht durch die Werbetricks der Gegenwart verführen,
sondern arbeitet als Boten des Herrn auf seine Weise und zieht mit des Herrn Seilen.
Zieht zu Christus und zieht durch Christus, dann wird Christus durch euch ziehen!
C. H. Spurgeon
Es werden die übrigen aus Jakob
Es werden die übrigen aus Jakob unter vielen Völkern sein wie ein Tau vom
Herrn und wie die Tröpflein aufs Gras, das auf niemand harrt noch auf
Menschen wartet. Micha. 5,6.
Wir haben hier eine Verheißung, die dem gläubigen Volk Gottes eine hohe,
ehrenvolle Stellung anweist und es zu einer Wohltat für seine Umgebung macht.
Wenn Heilige das sind, was sie sein sollen, werden sie zu unermesslichem
Segen für die, unter denen sie leben.
Sie sind wie der Tau; denn auf eine ruhige unaufdringliche Weise erfrischen sie
alle, die in ihrer Nähe sind.
Still aber wirksam dienen sie dem Leben im Wachstum und der Freude derer,
die mit ihnen zusammenwohnen.
Frisch vom Himmel kommend und wie Diamanten in der Sonne schimmern,
kümmern sich gütige Männer und Frauen um die Armen und Geringen, bis
jeder Grashalm seinen Tautropfen hat.
Schwach als einzelne, sind sie doch gemeinsam stark genug, das auszuführen,
was Gottes Liebe durch sie wirken will.
Unscheinbare Tautropfen erfrischen weite Äcker.
Herr, lass uns werden wie der Tau!
Gottes Kinder können auch wie Schauer sein, die auf Gottes Geheiß kommen,
ohne den Menschen um Erlaubnis zu fragen. Sie wirken für Gott, ob Menschen
es wünschen oder nicht; sie fragen ebenso wenig nach Erlaubnis, wie der
Regen es tut.
Herr, mache uns kühn und schnell in deinem Dienst, wo du uns auch hinstellst!
C. H. Spurgeon
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle
Wahrheit leiten. Joh. 16,13.
Die Wahrheit ist wie ein weites Schloss, in das wir hineingehen möchten,
obwohl wir nicht imstande sind, es ohne Führer zu durchwandern.
Am Eingang ist noch alles klar und hell, aber wenn wir weitergehen und die
innersten Räume durchforschen wollen, brauchen wir jemand, der uns leitet,
sonst verirren wir uns.
Der Heilige Geist, der alle Wahrheit vollkommen kennt, will allen Glaubenden
diesen Dienst tun.
Er führt sie je nach ihrem Fassungsvermögen von einer Kammer in die andere,
so dass sie die „Tiefen Gottes“ (1. Kor. 2.10.) sehen und seine Geheimnisse
erforschen können.
Welch eine köstliche Verheißung für den demütig suchenden Geist!
Wir möchten die Wahrheit kennen und in sie eindringen.
Wir wissen, wie leicht wir irregehen, und spüren, wie dringend notwendig wir
einen Berater brauchen. Wir freuen uns, dass der Heilige Geist gekommen ist
und bei uns bleibt.
Er ist bereit, uns voranzugehen, und wir vertrauen uns dankbar seiner Führung an.
Wir möchten alle Wahrheit kennenlernen, damit wir nicht einseitig werden und das
Gleichgewicht verlieren.
Wenn uns irgendein Teil der göttlichen Offenbarung unbekannt bliebe, könnten wir
einen Segen verfehlen oder eine Sünde auf uns laden.
Der Geist Gottes ist gekommen, um uns in alle Wahrheit zu leiten.
Lasst uns gehorsamen Herzens auf seine Worte achten und seiner Führung folgen!
C. H. Spurgeon
Sagt es seinen Jüngern und Petrus
Sagt es seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa;
da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Mark. 16,7.
Jesus wollte rechtzeitig an dem Ort sein, den er für die Zusammenkunft mit seinen
Jüngern bestimmt hatte.
Er hält sein Versprechen.
Wenn er verheißt, uns am Gnadenthron, im Gottesdienst oder bei den Sakramenten
zu begegnen, können wir uns darauf verlassen, dass er dort sein wird.
Wir mögen böswillig von dem vereinbarten Treffpunkt fernbleiben, er tut das
niemals. Er sagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich
mitten unter ihnen“ – er sagt nicht: „Da will ich sein“, sondern: „Ich bin schon da.“
Jesus ist immer der erste in der Gemeinschaft: „Er geht vor euch hin.“
Sein Herz ist bei den Seinen, er hat Freude an ihnen, er zögert nie, ihnen zu begegnen.
Er geht immer vor uns hin.
Und dann offenbart er sich denen, die nach ihm kommen. „Da werdet ihr ihn sehen.“
Freudiger Anblick! Uns liegt nichts daran, berühmte Menschen zu sehen, aber ihn
sehen heißt, mit Freude und Frieden erfüllt werden, und wir werden ihn sehen, denn
er verheißt , zu denen zu kommen, die an ihn glauben, und sich ihnen zu offenbaren.
Seid gewiss, dass es geschehen wird, denn er tut alles nach seinem
Verheißungswort: „Wie er euch gesagt hat.“
Haltet dieses Wort fest und seid überzeugt, dass er bis ans Ende an euch tun wird,
„wie er euch gesagt hat“.
C. H. Spurgeon
Er wird sein Volk erretten von ihren Sünden
Er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. Matth. 1.21.
Herr, rette mich von meinen Sünden!
Dein Name Herr Jesus, macht mir Mut, so zu beten.
Errette mich von meinen vergangenen Sünden, damit mich sündige Gewohnheit
nicht gefangen hält! Errette mich von meinen Temperamentssünden, dass ich nicht
Sklave meiner Schwachheiten werde! Errette mich von den Sünden, die beständig
unter meinen Augen geschehen, damit ich nicht das Grauen vor ihnen verliere!
Errette mich von verborgenen Sünden, die ich aus Mangel an Licht nicht
wahrnehme! Errette mich von plötzlichen und überraschenden Sünden; lass mich
nicht in einem ungestümen Anlauf der Versuchung den Boden unter den Füssen verlieren!
Errette mich, Herr, von jeder Sünde! Lass kein Unrecht die Herrschaft über mich haben!
Du allein kannst das tun. Ich kann meine inneren Ketten nicht zerbrechen und meine
inneren Feinde nicht erschlagen.
Du kennst die Versuchung, denn du wurdest versucht. Du kennst die Sünde, denn
du trugst ihre Last.
Du weißt mir zu helfen in der Stunde meines Kampfes. Du kannst mich vor der
Sünde bewahren und mir zurechthelfen, wenn ich gesündigt habe.
Schon durch deinen Namen ist verheißen, dass du es tun willst, und ich bitte dich,
lass mich heute die Wahrheit dieser Weissagung erfahren!
Lass mich nicht dem Jähzorn, dem Stolz, der Verzagtheit oder irgendeiner anderen
Form des Bösen nachgeben sondern errette mich für ein geheiligtes Leben damit
dein Name in mir verherrlicht werde!
C. H. Spurgeon
Aus dem Kleinsten sollen tausend werden
Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein mächtiges
Volk. Ich, der Herr, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten. Jes. 60, 22.
Gottes Taten beginnen oft mit kleinen Dingen und sind darum doch nicht gering.
Schwachheit lehrt glauben, treibt in Gottes Nähe und gewinnt Ehre für seinen Namen.
Schätzt die Verheißung des Wachstums hoch ein! Das Senfkorn ist das kleinste
unter den Samen, und doch wird es zu einer baumähnlichen Pflanze mit Zweigen, in
denen die Vögel des Himmels wohnen.
Wir mögen mit einem, noch dazu mit „dem Kleinsten“ beginnen, und doch sollen
tausend aus ihm werden. Der Herr beherrscht das Einmaleins. Wir oft hat er seinem
einsamen Diener gesagt: „Ich will dich vermehren!“
Vertraut dem Herrn, ihr, die ihr allein oder zu zweit seid; denn er will unter euch
sein, wenn ihr in seinem Namen zusammenkommt.
„Ein Kleiner.“
Was könnte verächtlicher sein in den Augen derjenigen, die Köpfe zählen und Kräfte
wägen. Doch ist dieser eine der Kern eines Volkes. Zunächst leuchtet nur ein
Sternchen am Abend, aber bald ist der Himmel mit unzähligen Sternen besät.
Wir brauchen auch nicht zu glauben, dass die Zunahme in weiter Ferne liegt,
denn die Verheißung lautet:
„Ich, der Herr, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten.“
Es wird keine hastige Eile sein, wie wir sie in aufgeregten Versammlungen
beobachten; es wird alles zur rechten Zeit geschehen.
C. H. Spurgeon
Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden
Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu seiner Zeit und wird endlich frei
an den Tag kommen und nicht ausbleiben. Ob sie aber verzieht, so harre ihrer:
sie wird gewiss kommen und nicht verziehen. Hab. 2,3.
Es mag so aussehen, als ließe die Barmherzigkeit lange auf sich warten, aber
sie kommt gewiss.
Gott hat in unfehlbarer Weisheit eine Zeit für sein gnädiges Eingreifen gesetzt,
und Gottes Zeit ist die beste Zeit.
Wir haben es eilig; der Gedanke an den kommenden Segen vertieft unser
Verlangen und erhört unsere Ungeduld; aber der Herr ist pünktlich.
Er kommt nie zu früh und nie zu spät.
Hier ist vom Wort Gottes als von etwas Lebendigem die Rede, das sprechen
kann und kommen wird. Es ist niemals ein toter Buchstabe, wie wir versuchten
zu glauben, wenn wir lange auf seine Erfüllung warten müssen.
Das lebendige Wort ist unterwegs von dem lebendigen Gott, und es hält sich
nicht auf, wenn es manchmal auch so scheint.
Gottes Zug hat keine Verspätung.
Mit ein wenig Geduld werden wir uns bald von der Treue des Herrn überzeugen
können. Keine seiner Verheißungen soll unerfüllt bleiben. Keine soll im
Schweigen untergehen; sie soll sprechen.
Wie viel Trost wird sie dem Gläubigen zusprechen! Gott wird keine seiner
Verheißungen erneuern müssen wie einen Wechsel, der nicht am Fälligkeitstag
bezahlt werden konnte.
Kannst du nicht auf deinen Gott warten, meine Seele?
Ruhe in ihm und sei stille in unaussprechlichem Frieden!
C. H. Spurgeon
So spricht der Herr: Macht hier und da Gräben
So spricht der Herr: Macht hier und da Gräben an diesem Bach!
Denn so spricht der Herr: Ihr werdet keinen Wind noch Regen sehen;
dennoch soll der Bach voll Wasser werden, dass ihr und euer Gesinde und
euer Vieh trinket. 2. Kön. 3,16.17.
Drei Heere waren nahe daran zu verdursten; da griff der Herr ein.
Er schickte weder Wolken noch Regen und versorgte sie doch reichlich mit
Wasser. Er ist nicht von gewöhnlichen Mitteln abhängig, sondern kann sein
Volk durch neue Wege der Weisheit und Macht überraschen.
Auf diese Weise sehen wir das Eingreifen Gottes deutlicher, als es bei dem
gewöhnlichen Hergang der Fall gewesen wäre. Wenn der Herr uns auch nicht
so erscheint, wie wir es erwarten oder wünschen oder voraussetzten, will er
doch auf die eine oder andere Art für uns sorgen.
Es ist ein großer Segen für uns, wenn unsere Blicke von den natürlichen
Ursachen abgelenkt und auf das Angesicht des großen ersten Urhebers
gerichtet wird.
Haben wir heute die Gnade, Gräben zu ziehen, in denen der göttliche Segen
fließen kann? Allzu oft legen wir keinen wahren und praktischen Glauben an den Tag!
Lasst uns heute nach Gebetserhörungen Ausschau halten!
Wie das Kind, das einen Regenschirm zur Versammlung mitnahm, in der um
Regen gebetet werden sollte, so lasst uns wahrhaft und praktisch erwarten,
dass der Herr uns segnen wird.
Lasst uns viele Gräben ziehen, damit sie alle gefüllt werden!
C. H. Spurgeon