Der alte Fritz und die Dreieinigkeit, platonisch gesehen
Zitat:
Zitat von
absalom
... Ich habe mir nun alles einmal die letzten Tage durchgesen und bin erstaunt wie tief doch die theologischen Denkmodelle greifen und sich festgesetzt haben. Fast ist man geneigt zu sagen, seid dem Neuplatonismus hat sich nichts mehr verändert.
Nun ja, jedem sein Himmelreich, wie der "alte Fritz" zu sagen pflegte. ...
Lieber absalom,
Platonismus hin und alter Fritz her. Darauf passt der Friedrich II wie ein Platon auf einen metaphysischen Realismus.
Sicher wisst Du, lieber absalom, wie schwer es ist, aus den notwendigen jahrtausend alten Denkvorlagen, bzw. -prägungen zeit- und wissenangepasste Gedanken zusammenzuführen sind und daraus der Zeit und des Wissens angeglichen vernünftige Aussagen finden zu können. Ausgeprägte Bildung und Belesenheit, sind darin nur ein kleiner Teil der notwendigen Voraussetzungen. Kreativität bezeichnet die Fähigkeit neue Situationen durch die Anwendung erworbener Fähigkeiten zu lösen.
So auch scheint es mit der Dreieinigkeit zu sein. Es reicht eben nicht aus, theologische Denkmodelle gelesen zu haben und noch weniger reicht es die Bibel allein und subjektiv zu lesen und zu deuten.
Das Prinzip alles glauben und sagen (schreiben) zu dürfen berührt zumeist die (freie) Phantasie, aber erreicht bedeutend weniger die reale Realität im Einzelnen und im Ganzen.
So darf schlicht festgestellt werden, dass G"tt alles sein könnte, Dreieinig und auch nicht. Und glauben darf jeder alles, stimmen tut es aber zumeist nicht. Hingegen stimmen könnte, dass wir Menschen nur die geringsten Teile der Gesamtheit überhaut wahrnehmen können und uns vielleicht doch schlauer Weise besser aus einer Beschreibung, welche G"tt beschreibt und zwar wie ER sei und zu welchen Teilen, zurückhalten sollten.
Ob nun, für wen auch immer, G"tt, in einer Einigkeit von Drei erglaubt wird und dabei Jesus eine wichtige Rolle einnimmt, das gehört zum Glauben und dieser ist frei. Hingegen Glauben als wahr zu behandeln das ist schlicht und ergreifend unwissend.
Eine innere Gewissheit und zwar, dass das was man glaubt auch wahr sei, das ist aber jedem vergönnt.
Nur wenn man beginnt, diese eigene innere Gewissheit Anderen als wahr zu predigen, dann suggeriert man, auf einer Seite, die Glaubensfreiheit und bittet, auf der anderen Seite, wie z.B. in einem Post über den meinigen, dass man sich Raushalten solle.
Ich denke, dass man Wahrheitsprediger und hiermit spreche ich ausdrücklich niemanden speziell an, sondern meine dies allgemein, beflissen übergehen darf.
lehit
Isaak
Bibel im Verstand und dazu gesunden Menschenverstand
Irrelewant kann vieles sein und zwar immer das was der einzelne User hier als irrelewant versteht und kein User muss sich am Verstand eines anderen Users ausrichten oder halten. Zumal Bitten zum Heraushalten tatsächlich absolut nichts mit dem Thema der Trinitätslehre zu tun haben.
So weit so gut.
Dreieinigkeit ist eine Theologie und zwar von uns Menschen erfunden und jeder darf sich dazu eine Meinung bilden und das natürlich mit der Bibel im Verstand und dazu einen gesunden Menschenverstand.
Wenn sich wer auf irgendeiner Weise gestört fühlt, das Thema anders behandelt haben möchte, als wie dieses von den anderen Usern behandelt und abgehandelt wird, dieser darf, so er kann und will, üben und lernen, mit allen Usern gemeinsam sich auszutauschen.
Shalom
Isaak
G"tt gibt es nicht und das "Nichts" aber doch.
Lieber User nitro2018,
Wissen und zwar Wissen über Religion und das gleich über zwei Religionen, dies in geschichtlicher, philosophischer, spiritueller und psychologischer Sicht, sein Eigen zu nennen, das erfordert viel Selbstvertrauen und Gelehrtheit, welchen meine Wenigkeit und wenn es Dir möglich dies mir zu verzeihen, finde ich nicht in Deinen Texten.
Begründung:
Zitat:
Zitat von
nitro2018
… Das widerstrebt folglich dem menschlichen logischen Verständnis und lässt immer wieder die Frage aufkeimen warum Gott leid zulässt, insbesondere der liebende Gott. …
Die Fragestellung und zwar warum G“tt Leid zuließe ist uns allen Menschen gestattet und unzählige Antworten darauf schon gegeben worden, inklusive der, dass es keinen G“tt gäbe, weil es dann auch kein Leid gäbe und ähnliches. Dies ist aber z.B. menschlich unlogisch und entspringt einem höchst sonderbaren Verständnis. Solch Verständnis geht u.a. von einer „Nichtexistent“ G“ttes aus, welche kein einziger Mensch belegen kann. Wir Menschen können nur feststellen, dass G“tt, bzw. eine „Nichtexistent“ G“ttes so nicht sein kann und zwar nicht so wie wir uns das ausmalen und vorstellen.
Zitat:
Zitat von
nitro2018
… Auf menschlich, logischer Betrachtungsebene kann ich also auch jede göttliche Führung eines Abraham oder Moses ablehnen. So war auch Moses lediglich ein Revoluzer und guter Taktiker als er das Volk Israel aus ihrer Knechtschaft befreit hat. Der Glaube des Volkes Israel an JHWH war lediglich ein gutes Manipulationsmittel um das Volk hinter sich zu bringen.
Logisch, aber auch ein wenig töricht, findest du nicht?
Letztenendes kann ich logisch begründen warum Gott ein Hirngespinst der Menschen ist, ganz nach Dawkins Lehre. …
Als Mensch und vor allem als der User hinter Deinem Nick kannst Du alles ablehnen, glauben logisch begründen zu können. Das sei Dir, meiner Wenigkeit und Allen erlaubt. Stimmen muss aber Nichts afon, weder das was Du glaubst logisch erklären zu können, noch das was meine Wenigkeit hier schreibt und auch Nichts was in allen heiligen Buchern zu lesen ist.
Moses war keine einzelne Person, sondern es sind viele unbekannte Autoren, zumeist nach der Zeit, seiner vorgegebenen Lebensspanne. Einen historischen Abraham, oder auch Moses anzunehmen, so wie es sich aus Deinem Text herausliest, deuten auf ein all zu starkes unstudiertes Wissen hin und das zur Religion des Judentums und sehr wahrscheinlich auch gegenüber des Christentumes und dem Islam. Natürlich kann ich mich da ebenfalls sehr täuschen, dennoch sprechen Deine Ausagen für mich sehr stark dafür.
Z.B. beweisen zu wollen, was ich hier Dir nicht unterstelle, ob mit vernunftbegabten, logischen, gesunden menschlichen Verstand, dass es G“tt nicht gäbe ist genau so schwach, Logos frei, als wie beweisen zu wollen dass es G“tt gäbe.
Ich empfähle Dir, ohne dass Du diesem nachgehen musst, vielleicht Dir einmal Gedanken über das Wesen des Glaubens und das Wesen des Wissens zu machen und vielleicht dazu unseren heutigen Wissenstand zu nutzen und darin viel zu studieren.
Ansonsten ist es Dir und uns Allen frei gestellt zu glauben und wissen zu wollen was Du und wir glauben und glauben wissen zu können und dies auch hier frei schreiben zu dürfen. Selbst habe ich Deinen Text und Deine Aussagen gelesen und habe sie versucht zu verstehen und erlaubte mir Dir darauf zu antworten, ohne Recht haben zu wollen oder zu können.
lehit
Isaak
mal nicht so schnell mit den alten Pferden
Für mich ein brillanter Beitrag lieber absalom!
Zitat:
Zitat von
absalom
… Grundlage für diese Entwicklung war in erster Linie die Hellenisierung eines nicht unerheblichen Teils des Judentums – insbesondere in der Diaspora – und die Öffnung des Judentums für hellenistisches – philosophisches Gedankengut. …
Hier möchte ich verfeinernd ergänzen. Hellenistische Einflüsse auf das Judentum gab es Damals wie Heute. Im Sinne, wer im Regen steht kann und muss sich nicht 100% trocken halten.
Du schreibst hier aber von einem „nicht unerheblichen Teils des Judentums“ und das ist mir zu schwammig.
Denn an der Theologie der christlichen „Dreieinigkeit“ sind in den frühen christlichen Bewegung verhältnismäßig wenige Juden, gegenüber der Gesamtheit der damaligen Juden, beteiligt gewesen und auszumachen. Also Schwamm mal zur Seite.
Natürlich haben Essener Einflüsse auf das damalige gesamte Judentum und umgekehrt sind auch geringe hellenistische Einflüsse auf die Essener selbst erkennbar, wenn glcie nicht wirklich nachweisbar sondern eher vermutbar auszumachen. Philo von Alexandrien, ein Jude im Jahr, etwa 15 vor der christlichen Zeitrechnung, kann man als einen typischen Vertreter für hellenistische Einflüsse und Einwirkungen auf alexandrinische Juden verwenen und Rückwirkungen auf das gesamte Judentum vermuten, allerdings haben diese tatsächlich eher Wirkungen auf die frühen Christen und Paulus ausgeübt, als eben auf die Gesamtheit der damaligen und heutigen Juden. So kann man eben keinen ausgeprägten jüdischen Zusammenhang zwischen der christlichen „Dreieinigkeit“ und dem Judentum herleiten, welches eben doch eher ein alt bekanntes Konzept des Hellenismus ist und aus ihren weit reichenden Strömungen, innerhalb der antiken Religionen zu suchen un zu finden sind w.z.B. in der Apistrinitätslehre, der Sarapistrinitätslehre, bei der Trinität der Dionysosreligion, in den kapitolinische Trias und beim dreieinigen Weltgott Hermes und so weiter und so weiter.
Zitat:
Zitat von
absalom
… Nähert man sich der Thematik der Entwicklungsgeschichte der christlichen Theologie und hier insbesondere von Gottesbildern, so muß man zwangsläufig den ersten Ansatz im hellenistisch – orientierten Judentum suchen. …
Wieso das? Müssen muss man doch gar nichts. Oder? Man kann und dann darf man fragen wieso auf diese Weise? Denn es gibt nur hellenistische nebenorientierte Strömungen im Judentum aber kein hellenistisch orientiertes Judentum.
Zitat:
Zitat von
absalom
… Denn genau hier liegt die Keimzelle des späteren Christentums, dessen bekannteste Vertreter Paulus von Tarsus, ein gewisser Alexandriner Namens Johannes (Ältester) und Apollo waren. …
Genau, deshalb eben und dies kann man mit den Essenern und mit Philo von Alexandrien in Verbindung bringen und so sehen wenn man will, aber dies scheint eben eher für die Christen interessant gewesen zu sein, als für die Gesamtheit der damaligen und heutigen Juden und somit ist zumindest ein direkter Rückschluss oder Ableitung vom Jüdischen nicht bedingungslos so auf zeig bar und auch nicht das Thema hier.
Zitat:
Zitat von
absalom
… Ebenso ist es wichtig sich das Umfeld anzuschauen, aus dem sich die jüdische – urgemeindliche Gruppe nach dem Tod der direkten Jünger Jesu und hier insbesondere des Bruders Jesu (Jakobus), neu formierte. …
Mal ehrlich, man weiss doch dass man so gut wie Nichts über eine urgemeindliche Gruppe um Jesus weiss. Und das alles was man zusammenfügt, spekulativ mögliches ist, aber keiner weiss ob das was man so zusammenreimt tatsächlich gestimmt haben könnte.
So glaubt man nur darauf gekommen zusein… und zwar wie unser lieber User absalom hier niedergeschrieben hat und dies so Niedergeschriebene natürlich auch nicht allein auf seinem Forschen stammt …
Zitat:
Zitat von
absalom
… Man kommt dabei weder an den sog. Täuferjüngern vorbei, noch an den Essenern und auch nicht an den Anhängern des persischen Mithraskultes, welche auch im jüdischen Volk überaus zahlreiche Anhängerschaften innehatten. Gerade ihre Spuren sind im N.T. überaus offensichtlich und unverkennbar (man denke nur an die sog. Weihnachtsgeschichte). …
Sollte es nicht besser heißen: Man kommt, aus christlich geprägter Sicht und christlicher moderner Theologie nicht daran vorbei.
Mahl wissenschaftlicher: Die „Täuferjüngern“ kennt man gar nicht und vermutet Zusammenhänge mit den Essenern, mehr nicht.
Auch den kleinasiatische Mitraskult, welcher während des Zusammenbruches des römischen Reiches an Beliebtheit bei Römern und frühen Christen fand hier in eine Reihe mit dem jüdischen Täufer und den Essenern zu stellen, das gleicht mir eher wie einem ziehen einer Nixe aus dem Meer.
Zitat:
Zitat von
absalom
… Wie schon anderen Ortes ausgeführt, keine Religion erfindet sich von Grund auf selbst neu oder entsteht im luftleeren Raum, sondern ist immer auch ein „Kind“ seiner Zeit, seiner kulturellen Hintergründe und Vorläufer, bestehender Welt- und Denkmodelle, menschlicher Sehnsüchte und Wünsche, inspirativer Kraft und charismatischer Führer. Das trifft, auf das Judentum ebenso zu wie auf den Islam, den Hinduismus, Buddhismus und freilich eben auch das Christentum. …
Hier finde ich mich wieder mit Dir zusammen lieber absalom.
Zitat:
Zitat von
absalom
… Wenn wir uns den Ansatz eines Denkmodells zu Gott stellen – nichts anderes ist die christliche Trinitaslehre – dann dürfen wir den religionshistorischen Aspekt und die dazugehörige Entwicklungsgeschichte nicht außer Acht lassen. …
Ach das ist selbsterklärend meiner Zustimmung entsprechend.
Also wiederholt vielen Dank für Deinen brillanter Beitrag lieber absalom.
Lehit
Isaak