Sei nur getrost und sehr freudig
Sei nur getrost und sehr freudig, dass du haltest und tust allerdings nach dem
Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder
zur Rechten noch zur Linken, auf dass du weise handeln mögest in allem was
du tun sollst. Jos. 1,7.
Ja, der Herr wird mit uns sein in seinem heiligen Krieg, aber er verlangt von
uns, dass wir seine Gebote genau befolgen.
Unsere Siege werden davon abhängen, dass wir ihm von ganzem Herzen
gehorchen und Mut und Kraft in die Taten unseres Glaubens hineinlegen.
Wenn wir mit halbem Herzen handeln, können wir nicht mehr als einen halben
Sieg erwarten.
Wir müssen dem Herrn mit Aufmerksamkeit und Überlegung gehorchen.
Das gilt für jeden Teil des göttlichen Willens. Wir müssen in voller Bereitschaft
gehorchen.
Gottes Anweisung lautet: In allen Dingen nach dem Gesetz zu handeln.
Wir dürfen nicht auslesen und auswählen, sondern müssen die Gebote des
Herrn nehmen, wie sie kommen, eins wie das andere.
Bei alledem müssen wir genau und beständig vorgehen. Unser Weg führt
geradeaus, wir dürfen weder zur Rechten noch zur Linken abweichen.
Wir dürfen nicht strenger sein als das Gesetz und auch nicht leichtsinnig einen
freieren und bequemeren Weg einschlagen.
Diese Art von Gehorsam wird uns geistlich wachsen lassen.
O Herr, hilf uns, klar zu erkennen, wenn es nicht so ist!
Wir möchten deine Verheißung nicht vergeblich auf die Probe stellen.
C. H. Spurgeon
Eine jegliche Rebe an mir, die Frucht bringt
Eine jegliche Rebe an mir, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr
Frucht bringe. Joh. 15,2.
Das ist eine köstliche Verheißung für jemand, der um jeden Preis Frucht
bringen möchte.
Zuerst freilich scheint sie ein sehr ernstes Gesicht zu zeigen. Muss auch die
fruchtbare Rebe gereinigt werden? Müssen selbst die besten und nützlichsten
beschnitten werden?
Zweifellos ist es so, denn oft bewirkt der Herr die Reinigung durch Leiden der
einen oder anderen Art. Nicht den Bösen, sondern den Guten gilt die
Verheißung der Trübsal in diesem Leben.
Aber der Erfolg wiegt die schmerzhaften Mittel mehr als reichlich auf.
Wenn wir unserem Herrn mehr Frucht bringen können, wollen wir uns gerne
die Reinigung und den Verlust der Blätter gefallen lassen.
Manchmal geschieht die Reinigung aber auch ohne Leiden nur durch das Wort,
und das hebt alles auf, was an der Verheißung zunächst so herb erschien.
Wir sollen durch das Wort frommer und nützlicher werden.
Der Herr, der uns ein gewisses Maß von Fruchtbarkeit gegeben hat, wird an
uns arbeiten, bis wir noch weit fruchtbarer werden.
Ist das kein Grund zu großer Freunde? Es liegt wahrhaftig mehr Trost in einer
Verheißung der Fruchtbarkeit, als wenn uns Reichtum, Gesundheit und Ehre
versprochen wären.
Herr Jesus, erfülle bald dein gnädiges Wort an mir und lass mich reichlich
Frucht bringen zu deiner Ehre!
C. H. Spurgeon
Der Herr macht arm und macht reich
Der Herr macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. 1. Sam. 2,7.
Alle Veränderungen in meinem Leben kommen von ihm, der sich nie ändert.
Wäre ich reich geworden, so hätte ich seine Hand darin gesehen und ihn
gelobt; und wenn ich arm gemacht werde, möchte ich ebenso seine Hand darin
sehen und ihn dann ebenso herzlich loben.
Wenn es in der Welt mit uns abwärts geht, so ist es vom Herrn, und wir dürfen
es geduldig hinnehmen; wenn wir in der Welt vorankommen, ist es vom Herrn,
und wir dürfen es dankbar annehmen. In jedem Fall hat der Herr es getan, und
es ist gut so.
Es ist offenbar des Herrn Art, die zu erniedrigen, die er erhöhen will, und die zu
entkleiden, die er zu bekleiden gedenkt. Wenn es aber seine Art ist, so ist es
die weiseste und beste Art.
Wenn ich also jetzt Erniedrigung erdulde, so habe ich Grund, mich zu freuen,
denn ich sehe darin die Vorbereitung für eine Erhöhung.
Je mehr wir durch die Gnade gedemütigt werden, desto mehr sollen wir in der
Herrlichkeit erhöht werden. Diese Art der Verarmung, die schließlich zu unserer
Bereicherung dienen wird, muss uns willkommen sein.
Herr, du hast mich in letzter Zeit abwärts geführt und mir gezeigt, wie
unvollkommen und sündhaft ich bin.
Das ist keine angenehme Erfahrung, aber ich bitte dich, lass sie zu meinem
Besten dienen.
Mache mich durch sie fähig, dir freudiger zu dienen und brauchbarer zu
werden; schenke es mir um Christi willen. Amen.
C. H. Spurgeon
Meine Seele harrt auf Gott; von ihm kommt meine Errettung
Meine Seele harrt auf Gott; von ihm kommt meine Errettung. Ps. 62,2.
Wahrhaft und einzig auf den Herrn zu harren, das ist eine gesegneter Zustand.
Möchten wir das den ganzen Tag und alle Tage tun!
Harren auf seine Zeit, harren in seinem Dienst, harren in freudiger Erwartung,
harren in Gebet und Zufriedenheit.
Wenn unsere Seele so harrt, dann nimmt sie die Stellung ein, die einem
Geschöpf vor seinem Schöpfer, einem Knecht vor seinem Herrn, einem Kind
vor seinem Vater an meisten zukommt.
Wir erlauben uns nicht, Gott etwas vorzuschreiben oder über ihn zu klagen;
wir erlauben uns keine Verdrießlichkeit und kein Misstrauen gegen ihn.
Aber wir laufen auch nicht der Wolke voraus und suchen keine Hilfe bei
anderen; all das wäre kein Harren auf Gott, Gott und Gott allein ist die
Hoffnung unserer Herzen.
Eine gesegnete Zusicherung wird hier gegeben. Von ihm kommt Errettung.
Sie ist unterwegs. Sie wird von ihm kommen und von keinem anderen.
Ihm allein gebührt der Ruh, denn er allein kann und will sie schaffen. Und er
wird es ganz gewiss zu seiner Zeit und in seiner Weise tun.
Er wird uns aus Zweifeln und Leiden, aus Verleumdung und Not retten.
Wenn wir auch noch nichts davon sehen, begnügen wir und damit, in seinem
Willen zu bleiben, denn wir hegen keinen Argwohn gegen seine Liebe und Treue.
Er wird es in kurzer Zeit ganz gewiss tun, und wir wollen ihn schon jetzt für
seine Gnade loben.
C. H. Spurgeon
Denn du, Herr, bist meine Leuchte
Denn du, Herr, bist meine Leuchte; der Herr macht meine Finsternis licht.
2. Sam. 22,29.
Bin ich im Licht? Dann bist du, Herr, meine Leuchte.
Zögst du dich zurück, wäre meine Freude dahin. Aber solange du bei mir bist,
kann ich ohne die Fackeln der Zeit und ohne die Kerzen menschlichen Trostes leben.
Was für ein Licht wirft die Gegenwart Gottes auf alle Dinge!
Wir hörten von einem Leuchtturm, dessen Schein zwanzig Meilen weit zu
sehen war; aber unser Herr ist nicht nur ein naher Gott, er wird auch in weiter
Ferne gesehen, sogar im Land des Feindes.
Herr, ich bin glücklich wie ein Engel, wenn deine Liebe mein Herz erfüllt.
Du bist alles, was ich wünsche.
Bin ich im Finstern? Dann wirst du, Herr, meine Finsternis licht machen.
Bald wird sich alles wenden. Die Verhältnisse mögen immer trauriger werden.
Wolke mag sich auf Wolke türmen; aber wenn es so finster wird, dass ich die
Hand nicht vor Augen sehen kann, so kann ich doch die Hand des Herrn noch sehen.
Wenn ich kein Licht in mir selber oder unter meinen Freunden oder in der
ganzen Welt zu finden vermag, so kann doch der Herr, der einmal sprach:
„Es werde licht!“, dasselbe wieder sagen. Er wird noch einmal im Sonneschein
mit mir reden. Ich werde nicht sterben, sondern leben. Der Tag bricht schon an.
Dieser tröstliche Spruch leuchtet wie ein Morgenstern.
Es wird gar nicht lange dauern, dann werde ich vor Freude in die Hände klatschen!
C. H. Spurgeon
Es soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten
Es soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden,
will ich hören. Jes. 65,24.
Welch schnelle Rettung!
Der Herr hört uns, ehe wir rufen, und genauso schnell antwortet er uns oft.
Da er unsere Nöte und unsere Gebete vorhersieht, ordnet er die Dinge so, dass
schon für Hilfe gesorgt ist, noch ehe die Not wirklich eintrifft, und dass wir
gewappnet sind, ehe die Prüfung über uns kommt.
Das ist die Pünktlichkeit der Allwissenheit, wie wir sie oft erlebt haben.
Ehe wir noch das heraufziehende Leiden ahnten, kam schon der starke Trost,
der uns aufrechterhalten sollte.
Wie gut erhört doch unser Gott Gebete!
Der zweite Satz lässt uns an ein Telefon denken. Obwohl Gott im Himmel ist
und wir auf der Erde sind, sorgt er dafür, dass unser Wort schnell sein Ziel
erreicht, so wie es sein eigenes tut.
Wenn wir auf die rechte Weise beten, sprechen wir in das Ohr Gottes.
Unser gnädiger Mittler bringt unsere Bitten unverzüglich vor, und unser großer
Vater hört sie und hat Wohlgefallen an ihnen. Wie leicht betet es sich dann!
Wer wollte nicht anhalten am Gebet, wenn er weiß, dass er das Ohr des Königs der Könige hat!
So will ich heute im Glauben beten und nicht nur glauben, dass ich gehört
werden soll, sondern dass ich gehört worden bin; nicht nur, dass ich Antwort
erhalten werde, sondern dass ich die Antwort schon habe.
C. H. Spurgeon
So spricht der Herr: Das ganze Land soll wüst werden
So spricht der Herr: Das ganze Land soll wüst werden und ich will’s doch nicht
gar aus machen. Jer. 4,27.
Im Haushalt Gottes herrscht Zucht, und diese Zucht ist streng genug, um das
Sündigen zu einer schlimmen und bitteren Angelegenheit zu machen!
Jeremia musste dem Volk Gottes mit großem Ernst das Gericht verkündigen,
weil es gesündigt hatte. Die Felder sollten zur Wüste werden, die keine Frucht
trägt, und die Städte sollten in Trümmer gelegt werden.
Ganz deutlicht kam die Züchtigung vom Herrn als Straf für die Sünde.
Gott deckt die Verfehlungen seiner Heiligen nicht zu; er wird seine liebsten
Knechte am empfindlichsten züchtigen, wenn sie aufhören, seinen Gesetzen
uneingeschränkt zu gehorchen.
Vielleicht befinden wir uns in eben dieser Stunde unter einer solchen Züchtigung.
Dann lasst uns demütig rufen: „Herr, zeige mir, warum du mit mir haderst!“
Achtet aber auch auf den tröstlichen Zusatz: „Ich will’s nicht gar aus machen!“
Die Strafe für die Sünde ist ewig, aber Gott züchtigt seine Kinder nur für eine
kurze Zeit. Krankheit, Armut und Niedergeschlagenheit werden verschwinden,
wenn sie ihre beabsichtige Wirkung gehabt haben.
Wir sind ja nicht unter dem Gesetz, sonder unter der Gnade. Die Rute mag uns
schlagen, aber das Schwert soll uns nicht töten.
Unser gegenwärtiges Leiden will uns zur Buße führen, damit wir nicht mit den
Gottlosen umkommen.
C. H. Spurgeon