Wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt.
Wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt. Röm. 5,3.
Das ist, zwar nicht der Form, aber doch dem Wesen nach eine Verheißung.
Wir haben Geduld nötig, und hier sehen wir den Weg, sie zu erlangen.
Nur durch Erdulden lernen wir erdulden, wie man nur durch Schwimmen
schwimmen lernen kann. Auf trockenem Land lernt niemand schwimmen,
und niemand lernt leiden ohne Geduld.
Ist es nicht der Mühe wert, Trübsal zu haben, um den schönen Gleichmut der
Seele zu gewinnen, der sich ruhig in den Willen Gottes ergibt?
Dennoch spricht unser Text eine einzigartige Tatsache aus, die nicht natürlich,
sondern übernatürlich ist. Die Trübsal wirkt an sich Ungeduld, Unglauben und Empörung.
Nur durch die heilige Kunst der Gnade wirkt sie Geduld in uns.
Wir dreschen den Weizen nicht, um den Staub zu binden, und doch tut der
Flegel der Trübsal das auf Gottes Tenne. Wir schütteln einen Menschen nicht,
um ihm Ruhe zu geben, und doch verfährt der Herr mit seinen Kindern so.
Das ist wahrlich nicht der Menschen Art, sondern gereicht unserem
alleinweisen Gott zur höchsten Ehre.
Wenn ich doch die Gnade hätte, mir meine Prüfungen zum Segen werden zu lassen.
Warum sollte ich mir wünschen, mich ihrer gnadenvollen Wirkung zu entziehen?
Herr, ich bitte dich, meinem Leiden ein Ende zu machen, aber ich bitte dich
zehnmal mehr, mich von meiner Ungeduld zu erlösen!
Teurer Herr Jesus, grabe mir dein Kreuz, das Bild deiner Geduld, tief ins Herz!
C. H. Spurgeon
Der Herr wird mächtig daselbst bei euch sein
Der Herr wird mächtig daselbst bei euch sein, gleich als wären da weite
Wassergräben, darüber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen
können. Jes. 33,21.
Der Herr will unser höchstes Gut sein ohne einen der Nachteile, die notwendig
mit den besten irdischen Dingen verbunden scheinen.
Wenn eine Stadt breite Flüsse hat, kann sie leicht durch Galeeren mit Rudern
und andere Kriegsschiffe angegriffen werden. Aber wenn der Herr das
Übermaß seiner Güte mit diesem Bild darstellt, bannt er ausdrücklich die
Furcht, die dieses Bild einflößen könnte.
Gesegnet sei seine Vollkommene Liebe!
Herr, wenn du mir einen Strom von Reichtum schickst, lass nicht eine Galeere
mit Rudern herauf kommen in Gestalt von Weltlichkeit oder Stolz.
Wenn du mir volle Gesundheit und ein fröhliches Gemüt schenkst, lass nicht
das stattliche Schiff fleischlicher Bequemlichkeit die steigende Flut hinaufsegeln.
Wenn meinem Dienst in der Gemeinde Erfolg zuteil wird, breit wie der stolze
Rhein, lass mich nie der Galeere des Dünkels und des Selbstvertrauens auf
den Wellen meiner Wirksamkeit begegnen.
Sollte mir das große Glück beschieden sein, Jahr für Jahr dein Angesicht zu
schauen, so lass mich doch nie deine schwächeren Heiligen verachten.
Lass auch nie zu, dass eitler Stolz über meine Vollkommenheit die breiten
Ströme meiner Heilsgewissheit hinaufsegelt!
Herr, gib mir den Segen, der reich macht und weder Schmerz zufügt noch
Sünde fördert.
C. H. Spurgeon
Der Satan hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten
Der Satan hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten wie den Weizen;
ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Luk. 22,31.32.
Das Sichten dauert immer noch an.
Wo wir auch hingehen, wir werden geworfelt und gesichtet. In allen Ländern
wird Gottes Volk geprüft, wie man das Korn mit einem Sieb sichtet.
Zuweilen hält der Teufel das Sieb und schüttelt uns gewaltig in dem
ernsthaften Verlangen, uns für immer zu vernichten.
Der Unglaube ist nicht faul, unser Herz und Gemüt mit seinen ruhelosen
Befürchtungen hin und her zu werfen. Die Welt leiht eine willige Hand dazu und
schüttelt uns mit großer Kraft nach rechts und links.
Das Schlimmste ist, dass die Kirche, die zum großen Teil vom Herrn abgefallen
ist, sich mit Macht an diesem Prozess der Sichtung beteiligt.
Nun gut! Mag es nur weitergehen! So wird die Spreu vom Weizen getrennt.
Der Weizen wird von Staub und Spreu befreit.
Und wie groß ist die Barmherzigkeit, die unser Wort uns zusagt:
„Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“
Alles soll bewahrt werden, was gut und wahr und anmutig ist.
Nicht einer der geringsten Gläubigen soll verloren gehen, und ebenso wenig
soll ein Christ etwas verlieren, was wirklich den Namen Verlust verdient.
Wir sollen beim Sichten so bewahrt bleiben, dass es durch Jesus Christus zu
einem echten Gewinn für uns wird.
C. H. Spurgeon
Ja, alles, was darin lebt und webt
Ja, alles, was darin lebt und webt, dahin diese Ströme kommen, das soll leben.
Hesek. 47,9
Das lebendige Wasser in der Weissagung des Propheten floss ins Tote Meer
und brachte Leben selbst in diesen stehenden See.
Wo die Gnade hinkommt, da ist geistliches Leben die unmittelbare und nie
aufhörende Folge.
Die Gnade strömt ungehindert nach Gottes Willen, wie ein Fluss in allen seinen
Windungen seinem eigenen Willen folgt; und wo sie hinkommt, da wartet sie
nicht darauf, dass das Leben zu ihr kommt, sondern sie schafft Leben durch
ihren eigenen belebenden Strom.
Wenn sie doch durch unsere Straßen fließen und die kleinsten Gassen
überfluten wollte!
Wenn sie doch jetzt in mein Haus käme und stiege, bis sie jede Kammer
überschwemmt!
Herr, lass das lebendige Wasser zu meiner Familie und zu meinen Freunden
fließen, und lass es nicht an mir vorübergehen!
Ich glaube ja, dass ich schon davon getrunken habe; aber ich wünsche mir,
darin zu baden, ja, darin zu schwimmen.
Mein Heiland, ich habe reichlicheres Leben nötig! Komm zu mir, ich bitte dich,
bis jeder Teil meines Wesens mit aller Kraft tätig ist!
Herr, mein Gott, ich bitte dich, fülle mich mit Leben von dir!
Ich bin ein armer, dürrer Stab, komm und mach mich so lebendig, dass ich
grüne, blühe und Frucht trage zu deiner Ehre!
Belebe mich um meines Herrn Jesus willen! Amen.
C. H. Spurgeon
Wenn der Herr Lust hätte, uns zu töten
Wenn der Herr Lust hätte, uns zu töten, so hätte er das Brandopfer und
Speisopfer nicht genommen von unsern Händen; er hätte uns auch nicht
solches alles erzeigt. Richt. 13,23.
Ja, so muss man Gottes Handeln verstehen und deuten!
Hier wird aus sicheren Tatsachen ein richtiger Schluss gezogen.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass der Herr zu Manoah und seiner Frau von
einem Sohn gesprochen hätte, wenn er entschlossen gewesen wäre, sie zu
verderben. Die Frau folgerte richtig, und wir werden gut daran tun, von ihrer Art
der Beweisführung zu lernen.
So hat unser himmlischer Vater das große Opfer von Golgatha angenommen
und sein Wohlgefallen, daran erklärt; wie könnte es ihm jetzt gefallen, uns zu töten?
Warum ein Stellvertreter, wenn der Sünder doch noch umkommen müsste!
Nein, das angenommene Opfer Jesu macht der Furcht ein Ende.
Der Herr hat uns unsere Erwählung, unsere Kindschaft, unsere Gemeinschaft
mit Christus, unsere Vermählung mit seinem geliebten Sohn gezeigt:
Wie kann er uns jetzt verderben?
Die Verheißungen sind so voller Segen, dass wir notwendigerweise für das
ewige Leben bewahrt werden müssen. Der Herr kann uns unmöglich verwerfen
und dennoch seinen Bund halten.
Die Vergangenheit macht uns dessen gewiss, und die Zukunft bestätigt es.
Wir werden nicht sterben, sondern leben, denn wir haben Jesus gesehen und,
vom Heiligen Geist erleuchtet, haben wir in ihm den Vater gesehen.
Um dieses lebendig machenden Anblicks willen müssen wir leben.
C. H. Spurgeon
Siehe, das Volk wird besonders wohnen
Siehe, das Volk wird besonders wohnen und nicht unter die Heiden gerechnet
werden. 4. Mose 23,9.
Wer möchte wohl unter den Heiden wohnen und zu ihnen gezählt werden?
Aber auch wir, die wir unter lauter „Christen“ wohnen, fühlen uns oft so
unverstanden, dass wir am liebsten in die Wüste ziehen würden.
Der Herr will, dass sein Volk einen anderen Weg gehen soll als die Welt und
sich entschieden und deutlich von ihr unterscheiden soll; das ist klar!
Wir sind durch Gottes Ratschluss ausgesondert. Er hat uns erkauft und
berufen, und unser inneres Erleben unterscheidet uns wesentlich von den
Menschen der Welt.
Deshalb ist unser Platz nicht auf dem Markt der Eitelkeit und auch nicht in der
Stadt des Verderbens, sondern auf dem schmalen Pfad, auf dem alle wahren
Pilger ihrem Herrn folgen müssen.
Das mag uns nicht nur mit der Kälte und dem Hohn der Welt aussöhnen,
sondern sie uns sogar mit Freuden ertragen lassen als etwas, das zu unserem
Bundesanteil gehört.
Unsere Namen stehen nicht in demselben Buch, wir sind nicht von demselben
Samen, wir wohnen nicht, wo sie wohnen, wir dienen auch nicht demselben
Gesetz; deshalb ist es gut, dass die Welt uns verachtet und hasst und uns
nicht zu den Ihren rechnet.
Solange wir nur zu den Erlösten gezählt werden, sind wir zufrieden,
Außenseiter und Einsame zu sein.
C. H. Spurgeon
Denn du wirst mein Licht anzünden
Denn du wirst mein Licht anzünden. Ps. 18,29.
Es kann sein, dass meine Seele im Finstern sitzt; und wenn diese Finsternis
geistlicher Art ist, kann keine menschliche Macht mir Licht bringen.
Gelobt aber sei Gott!
Er kann meine Finsternis erleuchten und mein Licht anzünden.
Selbst wenn mich Finsternis umgäbe, die man mit Händen greifen kann, kann
er doch das Dunkel durchbrechen und es gleich hell um mich her machen.
Das Gute ist, dass niemand das Licht ausblasen kann, wenn er es anzündet,
und dass es auch nicht aus Mangel an Öl erlöschen oder im Laufe der Zeit von
selber ausgehen wird.
Die Lichter, die der Herr am Anfang der Welt anzündete, scheinen noch heute.
Die Lampen des Herrn müssen vielleicht einmal gereinigt werden, aber er
löscht sie niemals aus.
So lasst mich also wie die Nachtigall im Dunkeln singen!
Die Erwartung wird mir eine Melodie schenken, und die Hoffnung soll den
Grundton angeben.
Bald werde ich mich über ein Licht freuen, das Gott angezündet hat.
Im Augenblick bin ich in trüber Stimmung und verzagt. Vielleicht liegt es am
Wetter oder an körperlicher Schwachheit oder an der Bestürzung, in die ein
plötzliches Unglück mich versetzt hat; aber was die Finsternis auch verursacht hat:
Gott allein kann Licht hineinbringen. Meine Augen schauen nur auf ihn.
Bald wird das Licht des Herrn mich erleuchten;
und später, zu der von ihm festgesetzten Zeit, werde ich dort sein, wo man
keine Lampe und kein Sonnenlicht mehr nötig hat.
C. H. Spurgeon
Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes
Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes. Hebr. 4,9.
Gott hat eine Ruhe bereitet, und einige sollen in sei eingehen.
Diejenigen, denen sie zuerst verkündigt wurde, konnten um ihres Unglaubens
willen nicht hineinkommen, deshalb ist diese Ruhe für das Volk Gottes aufgehoben.
Der Psalmist sang davon: aber er musste es leise tun, denn sein Volk verwarf
die Ruhe Gottes, Josua konnte sie nicht geben und Kanaan sie nicht
gewähren; sie ist den Gläubigen vorbehalten.
Kommt also, wir wollen uns nach dieser Ruhe ausstrecken.
Lasst uns aufhören, uns mit der Sünde und dem Ich zu plagen.
Lasst uns kein Vertrauen auf irgendwelche Werke setzen, nicht einmal auf die,
von denen man sagen könnte: „Sie sind sehr gut!“
Haben wir solche Werke aufzuweisen? Lasst uns trotzdem ruhen von unseren
Werken wie Gott von den seinen!
Lasst uns nur in dem vollendeten Werk unseres Herrn Jesus Trost finden!
Es ist alles vollbracht: die Gerechtigkeit verlangt nicht mehr.
In Jesus Christus wird uns großer Friede zuteil.
Was nun das Gandenwerk in der eigenen Seele und das Wirken Gottes in den
Seelen anderer betrifft, so wollen wir diese Last auf den Herrn werfen und in
ihm ruhen.
Wenn der Herr uns ein Joch zu tragen gibt, so tut er es, damit wir unter diesem
Joche Ruhe finden.
Im Glauben bemühen wir uns, in die Ruhe Gottes einzugehen und entsagen
aller Ruhe der Selbstzufriedenheit und der Trägheit.
Jesus selbst ist die vollkommene Ruhe, in ihm werden wir mit Ruhe erfüllt.
C. H. Spurgeon