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Ich las heute Morgen das Posting hier, konnte aber nicht reagieren weil ich zur Arbeit musste. Die letzten Stunden habe ich Intensiv darüber nachgedacht und jetzt will ich einige Zeilen dazu schreiben.
Zuerst möchte ich Poetry und Fisch danken für ihre Reaktion. Ich stelle mich voll und ganz hinter diese Aussagen meiner Teamfreunde. Wir haben uns die letzte Zeit intensiv ausgetauscht und wir kamen immer wieder zum Schluss, dass wir hier einen freundlichen Ton haben möchten. Dass hier ein Austausch mit Liebe und Respekt geschehen soll.
Das Forum hier hat sich gewandelt - ist zum Begegnungsort von Christen und Juden geworden. Und das ist erfreulich. Hier ist eine zarte Pflanze entstanden und die gilt es zu hegen und zu pflegen. Eine Pflanze kann aber mit Hass nicht wachsen, sondern sie wird sterben. Und ich spreche mich hier gegen Hass aus - egal in welcher Form auch immer.
Ich als Christin, die jüdische Wurzeln hat und den Weg zurück zu den Wurzeln geht, kann beide Seiten nachvollziehen. Die Verletzungen die geschehen sind am jüdischen Volk, ebenso wie der Antisemitismus und das Absprechen von grossen Teilen des Heils, tun mir selber persönlich weh und ich verstehe, dass da ganz viele Wunden sind, die nach wie vor bluten.
In meinem Umfeld gibt es aber auch viele feine Christen, die sich grosse Mühe geben die Juden zu verstehen, die Gottes Volk aufrichtig lieben, die alles tun würden um Ungerechtigkeiten und Hass zu verhindern. Die das jüdische Volk achten und ihnen auch glaubensmässig nichts rauben, sondern die sich mit ihnen auf den Messias freuen. Menschen, die langsam vorbereitet werden in den Baum eingepfropft zu werden und die ein JA dazu haben.
Vielleicht sollte ich mal sagen, dass Einpfropfen auch ein Vorgang ist, der mit Schmerzen verbunden ist. Denn bevor man etwas einpfropft wird es angeschnitten, gesäubert und passend gemacht. Das als Vergleich zum Leben. Dieser Vorgang tut sicher weh, aber diese Menschen nehmen das in Kauf. Ihr Gott ist der Gott Israels, ihr Glaube ist getragen von der Liebe Gottes und von einem Bewusstsein, dass dieser Gott für sie den richtigen Platz hat und dass dieser Platz gut ist. Die Schmerzen nehmen sie in Kauf - aus Liebe!
Selber gehe ich diesen Weg und mit mir noch viele andere. Es ist wie Fischi schrieb, ein steiniger Weg, er ist alles andere als einfach. Er ist kein Zuckerlecken. Wie gerne würde ich euch hier mein Herz hinlegen, damit jeder sehen könnte wie es darin aussieht. Oft habe ich geweint wenn ich wieder eine Erkenntnis bekommen habe, oder wenn ich merkte, dass dieses oder jenes ganz anders ist als ich es immer im guten Glauben gedacht habe. Und wie dankbar bin ich dann für diese Freunde, die mit unendlicher Geduld mir zur Verfügung standen wenn ich Fragen über Fragen hatte. Die mich ermutigten weiter zu denken, die mir durch ihre Transparenz im Leben ermöglichten zu erfassen, was sie Glauben und vor allem warum. Ich durfte in den vergangenen Monaten Freundschaften erleben von Juden zu Christen und von Christen zu Juden. Tiefe Freundschaften, Annahme und Vergebung. Heute sind es Wege miteinander , nicht gegeneinander.
Ich werde nie jüdisch konvertieren, aber ich habe eine jüdische Seele, ich denke immer jüdischer und der Gott Israels wird mir immer vertrauter. Und das ist für mich ein Geschenk. Dieses Geschenk konnte ich aber nur annehmen, weil es mir in Liebe gegeben wurde. Von Gott und jüdischen Freunden. Wenn ich dann solche Postings lese wie hier, dann kann ich mutlos werden. Denn die sind in meinen Augen völlig kotraproduktiv und machen Christen völlig mutlos, es überhaupt zu wagen auf Juden zuzugehen. Genauso wie es Vorurteile untermauert. Darum spreche ich mich gegen solche Töne hier aus. Sie nehmen uns die Chance in Liebe miteinander auszutauschen, uns zu verstehen und Neues zu entdecken was uns Gott gerne zeigen möchte.
Ihr lieben Juden, nehmt uns nicht den Mut, sondern nehmt uns an eure Hand.
Ihr lieben Christen, lasst euch nicht mutlos machen, sondern geht weiter den Weg der Versöhnung!
Gedanken von
Popcorn