Schweiz, Schweizer und lustiges aus dem Heidiland
Ihr Lieben
Ich habe heute gemerkt, wie interessiert einige von euch sind. Und deshalb beginne ich mal einen Thread über die Schweiz. Ich denke, dass hier Fragen, Witze und alles was ihr so in Verbindung mit der Schweiz bringt posten dürft.
Deshalb setze ich es ins Begegnungzimmer. Weil ich euch begegnen möchte.
Als eine Frau die Gott liebt und stolz auf ihr Land ist (auch wenn es viele Fehler gibt) beginne ich den Thread mit einem ernsten Thema. Und einem Schönen.
Wisst ihr, dass die Schweizernationalhymne auch Schweizerpsalm heisst? Dass darin Gott besungen wird? Ich bin stolz auf diese Hymne.
http://www.admin.ch/org/polit/00055/index.html?lang=de
Sorry, die Musik dazu ist schrecklich, aber die wo ich eigentlich wollte ist online nicht mehr zur verfügbar. :P Man kann diese Hymne also durchaus auch etwas schnittiger singen.
Hier noch der Text für die, wo es lieber ohne Chor und Ton haben :P geht einfacher wie Ohren zuhalten - lach :wink:
Schweizer Landeshymne (Schweizerpsalm)
1
Trittst im Morgenrot daher,
Seh'ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
2
Kommst im Abendglühn daher,
Find'ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen
Kann ich froh und selig träumen!
Denn die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
3
Ziehst im Nebelflor daher,
Such'ich dich im Wolkenmeer,
Dich, du Unergründlicher, Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde
Tritt die Sonne klar und milde,
Und die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
4
Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt,
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
Eure Helvetierin
Popcorn
PS: beginnt doch über eure Länder und Kultur auch einen Thread, würde mich freuen :wink:
Eine schweizerische Weihnachtsgeschichte!
Segen euch allen für die Adventszeit!
Hier mal eine meiner liebsten, kleinen Weihnachtsgeschichten ... ein Grüßle an meine Freundin Popcorn und alle tüchtigen Schweizer hier im Forum!
Shalom
tanuki :22
Franz Hessel: Lesen, ohne zu verstehen
Wie schön war die Zeit, als man noch las, ohne zu verstehen! Da hat man zum Beispiel zu Weihnachten den "Tell" geschenkt bekommen, Schillers "Wilhelm Tell". Man war erst acht Jahre alt. In der Schule wird dieser "Tell" erst in zwei Jahren gelesen werden. Neugierig hat man sich den "Tell" gewünscht, des Namens wegen. Am Heiligen Abend hat das Kind das kleine blaue Buch eigentlich nur gestreichelt und bisweilen, Marzipan kostend, hineingeschaut. Nun aber ist Feiertagsmorgen. Das Kind ist ganz allein in der guten Stube, in welcher der Weihnachtsbaum steht. Es streift an der Seite des Tisches, wo seine Geschenke liegen, die für die Nacht übergeschlagene Decke zurück, nimmt das Buch heraus, setzt sich auf den Schaukelstuhl. Aber das ist noch nicht der richtige Leseplatz. Es wechselt hinüber zum Sessel, vor dem die Fußbank ist, Es kniet auf die Fußbank, legt das Buch auf das blaue Eiderdaunenkissen, das sich in den Sessel schmiegt, schlägt auf, liest. Erst kommen die Verse vom Fischerknaben, vom Hirten und vom Alpenjäger. Die liest es noch nicht so genau. Die schaukeln schnell von Zeile zu Zeile und gehen sanft ein. Aber dann kommt Ruode, der Fischer, aus der Hütte und beginnt: "Mach hurtig, Jenni. Zieh die Naue ein" Naue! Wie geheimnisvoll! "Der graue Talvogt kommt, dumpf brüllt der Firn." Das sind Sturmgeister. Sie brausen daher. Und was der Fischer angekündigt, bestätigt der Hirt: "'s kommt Regen, Fährmann. Meine Schafe fressen mit Begierde Gras, und Wächter scharrt die Erde." Was tut da die Erde? Sie scharrt Wächter?
Scharrt, weil sie sich fürchtet vor dem Sturm, vor all den bösen Wesen, dem Talvogt, dem Firn, dem Mythenstein mit seiner kriegerischen Haube. Wachtposten empor. Wächter scharrt die Erde! Später, wenn man dann den "Tell" in der Schule "hat", kommt heraus: Die Naue ist ein Boot, der Mythenstein ist ein Berg. Und nicht die Erde scharrt Wächter, sondern der Hund, der Wächter heißt, scharrt die Erde. Ist auch ganz schön, aber eigentlich war es noch schöner, als man noch nicht verstand ... als sie selbst, die Göttin, die Erde, scharrte - mitten im Weihnachtszimmer, durch dessen Tannen- und Marzipanduft ferner Sturm brauste, als noch die Zeit war, da man Mythen schuf rings um das schmal behütete Kinderreich, die Zeit, da in dem schönen Lied von der "Brigg dort auf den Wellen" zuletzt das verlorene Boot des Retters von einem Dämon ans Land getrieben wird. Kieloben heißt der Dämon! "Kieloben treibt das Boot zu Lande, und sicher fährt die Brigg vorbei." Ja, da hockt man, von Geistern umgeben. Sie waren unheimlich, aber anhaben konnten sie einem doch nichts. Ein Ästhet war man, ein reiner Genießer, hatte eine angenehme Art mit Tod und Teufel zu verkehren ... Wie schön war die Zeit, als man noch las, ohne zu verstehen!