Bedaure sehr, aber ich stottere immer noch um diesen Begriff "christlich" herum.
Sicher gibt es weltweit Hunderte oder Tausende von Personen oder Gruppierungen, welche dieses Adjektiv für sich in Anspruch nehmen.
Oder der Anspruch, die einzige echte und unverfälschte Kirche Jesu Christi auf Erden zu sein.
Oder die einzigen(einzig-artigen) Heiligen der letzten Tage auf Erden zu sein.
Wir haben gelernt (in vielen Lektionen über "Bibel-Fundamentalismus"), dass Jesus keine Denomination gründete. Die damaligen Gläubigen aus den Juden und im Land wohnenden Nichtjuden auch kein riesiges Kirchengebäude errichteten, sondern sich täglich in ihren Häusern zu Dankgebeten und zum Abendmahl und zum gemeinsamen Essen (also als Familienzellen) trafen.
Und gerade, weil der Name Jesus so verschiedenartig interpretiert und für eigene Vorlieben missbraucht wird, muss es zwingend ein Kriterium für den wahrheitssuchenden Menschen geben, den echten Gebrauch des Namens Jesus von unechtem zu unterscheiden.
Die Gründer von Gnadenkinder.de haben als Grundlage ein Glaubensbekenntnis gewählt. Ob deswegen das Forum "christlich" ist, ist eine unnütze Frage.
Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten:
- Entweder lässt man Menschen auf dieser Plattform möglichst frei diskutieren.
- Oder alle Beiträge werden nach bestimmten Kriterien gerastert und als okay oder nicht zulässig deklariert, bzw. zensuriert.
Das würde dann heissen, dass jeder sowieso nur das schreiben kann, was in einen offiziellen oder von den Admins verfassten Raster passt. Das wirkt sehr einengend, und für Neues ist kein Platz.
Das sieht man im Jahrhunderte alten Streit der traditionellen Kirchen in ihrem Kampf gegen Wissenschafter und Mystiker, welche nach tieferer Erkenntnis suchten, nach mehr Leben als in Liturgien Platz hatte.
Nach Gemeinschaft mit Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens suchten. Um die Kraft seines neuen Lebens auch im eigenen Leben zu erfahren und zu praktizieren.
Dies Mystiker hatten ein riesiges Problem, denn die Kirchen beanspruchten für sich die absolute Erkenntnis und taten alles, um das Volk dumm zu halten.
Wer also mehr Erkenntnis haben wollte als die religiösen Bosse, der wurde zum Feind.
Den durfte die "christliche" Kirche auf dem Scheiterhaufen rösten.
So im dem Sinn: Wir alleine verfügen über die richtige Erkenntnis, der sich jedermann/jedefrau unter zu ordnen hat.
Nicht so Jesus, er sagte an einer Stelle: Indem sie euch töten, werden sie meinen, Gott damit einen Dienst erwiesen zu haben.
Wenn Gott Gott ist, hat er es nicht nötig, Feinde zu töten. Er kann es sich leisten, zu lächeln über sie, da er ja alle Macht hat, sogar ihnen den Geist zu entziehen, dass sie augenblicklich sterben.
Wie dumm sind dann Menschen, wenn sie Gottes Geduld als verkehrt anschauen und sich selbst gegen diese Feinde stellen, um Gott zu verteidigen.
Das kann im Forum auch passieren. Ist bereits passiert.
Hier prallen unter Umständen nicht nur unterschiedliche Schreiber gegeneinander, sondern zugleich die kirchlichen und persönlichen Hintergründe, die ihr Leben und ihre Erfahrung und ihren Glauben so geprägt haben, wie sie ihn dann vermitteln oder verteidigen.
Zitat:
Zitat von Provisorium:
Ich denke bei Jesus liegt das Hauptaugenmerk doch recht eindeutig auf dem Tun und zwar auf dem Tun aus rechter Gesinnung und diese Gesinnung tut nicht etwa deshalb, weil sie sich das Himmelreich verdienen will, sie tut, weil sie tut - es entspricht ihrem Wesen!
Dass aber allein nur der Glaube, oder das richtige Bekenntnis retten würde, lese ich nirgendwo bei Jesus, das hat später dann der Paulus eingeführt, der Jesus nie persönlich gekannt hat.
(Aber er kannte ihn im Geist, denn der Heilige Geist redet zu Gottes Söhnen und Töchtern, weil dieser Jesus ablöste.)
Da hätten wir dann ein Mal mehr wieder einen Vers, den Luther aus Begeisterung über seine gewonnene Erkenntnis speziell überbetont und gleich seine persönliche Auslegung in die Aussage des Paulus legte, die so lautete:
Zitat:
Röm.3.28 / So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
In der Schlachterübersetzung heisst es richtigerweise, d.h. wortgetreue Übersetzung ohne eigene persönliche Meinung des Übersetzers:
Zitat:
28 / So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.
30 / Denn es ist ja ein und derselbe Gott, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt.
Das heisst: Alles, was ein Mensch tut, geschieht aus seiner Beziehung mit Gott, nicht durch befolgen eines Tagesbefehls.
So komme auch ich zu folgenden Schlüssen:
1. Das Forum ist eine Plattform des Austausches.
2. Das Forum ist demzufolge weder christlich noch antichristlich.
3. Die Administration / Moderation wünscht sich einen respektvollen Stil im Umgang mit unterschiedlichen Meinungen.
4. Solange nicht zu Gewalt aufgerufen wird, oder wenn nur noch einer gegen den andern streitet, bleibt das Forum eine neutrale Austausch-Plattform.
5. Dort tummeln sich erwachsene Menschen mit unterschiedlichsten Glaubens- oder Unglaubens-Ansichten.
6. Die Plattform ist kein Kindergarten mit Aufsichtspersonen, die bestimmen, wann und wer was wo genau so und nicht anders sagen darf oder nicht.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Oder: Wie man sich bettet, so liegt man.
Uwe