Ergebnis 1 bis 6 von 6
  1. #1
    Honigmond Gast

    Standard in der Shoutbox aufgegriffen

    Hallo ihr Lieben,

    der Gedankenanstoß kam aus den Beiträgen in der Shoutbox und ich wage es einfach mal, daraus einen Thread zu machen.

    „Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.“ (Albert Camus)

    .“... oder der Wahrheiten des Anderen...“ (Shaddow)


    Tausend Gedanken und Fragen rauschen darüber durch meinen Kopf, schon irgendwie interessant.

    Ist ein Mensch das Opfer seiner Wahrheiten?
    Welche Wahrheiten- die, die ein Mensch von Kindesbeinen an in sich trägt oder der Wahrheiten, die ihm richtig erscheinen?
    Wer ist Opfer- wer Täter?
    Könnte man so nicht alle Täter zu Opfern machen, mit der Begründung, dass jeder Mensch Opfer seiner Wahrheiten ist?
    Oder sind Opfer gleichermaßen die Täter, weil sie den falschen Wahrheiten folgen...?
    Um nicht mehr Opfer zu sein, muss ein Mensch also aus der „eigenen, als richtig empfundenen Wahrheit“ aussteigen, aber wie?
    Welche Wahrheiten sind die „richtigen“ die eigenen oder die der anderen?
    Gerade bei Dingen wie Kindesmisshandlungen, Gewalt usw... habe die Opfer denn überhaupt die Chance, die „richtigen“ Wahrheiten zu erkennen, bevor sie zu Opfern werden?

    Was denkt ihr darüber?

  2. #2
    Registriert seit
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    2.934

    Standard

    „Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.“ (Albert Camus)

    Ich denke, dass hier nicht absolute Wahrheiten oder Recht gemeint sind, sondern relative „Wahrheiten“, wie Glauben, Ideologien, Theologien welche den Menschen „gefangen“ nehmen können, das heisst, dass er Opfer seiner selbst wird.
    Somit ist er Täter und Opfer seiner selbst, denn die Tat ist, subjektives Erkennen ins Absolute zu setzten, und dessen muss er dann folgen.

    Auch bei Jesus könnte man zB sagen, dass er Opfer seiner „Wahrheit“ wurde. Welche er bis zum Äussersten befolgte.

    “... oder der Wahrheiten des Anderen...“ (Shaddow)
    Ideologien und Theologien entwickelt man ja weniger selber, sie sind Prozesse von Menschen in und durch die Zeit, welche man übernimmt, darin erzogen wird, gelehrt und auch kulturell dem allgemeinem Entspricht. Somit übernimmt man dann solche „Wahrheiten“ von andern, deren Opfer man dann wird.


    Vielleicht könnte man auch sagen, als Kinder sind wir Opfer und als Erwachsene werden wir zu Tätern, wenn wir andern unsere „Wahrheiten“ indoktrinieren wollen.

    Werden solche „Wahrheiten“ als absolut verkauft, so gleicht das eher einer Diktatur.


    Ich weiss nicht, was Kindsmisshandlungen mit „Wahrheiten“ zu tun hat, es ist einfach ein Gräuel, denen Kinder „fast“ chancenlos ausgesetzt sind. Um da zum Recht zu kommen, wird wahrlich ein schwerer Weg sein.
    Aber oft haben Kinder ja eine gestörte Vaterbeziehung, die sie dann später auch auf Gott projektieren. Dieses wird dann weit ins Erwachsenenalter hineingetragen. In „Glaubensgesprächen“ ist das eine riesengrosse Hürde und Blockade, da dann diese subjektive Wahrheit aus der Kindheit nicht relativiert/korrigiert wird, wodurch er selber in sich gefangen bleibt.


    Also lernbereit sein, und wissen, dass das Eigene weder das Allgemeine nicht das absolute ist.


    Lehit

    Alef

  3. #3
    Honigmond Gast

    Standard

    ... kleiner Ergänzung...
    warum ich das in den Zusammenhang mit Gewalt und Mißbrauch und so weiter brachte, liegt daran, dass den beiden Aussagen in der Shoutbox dieses Video direkt vorran ging


    hatte ich nicht erwähnt, entschuldigung

  4. #4
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    2.934

    Standard

    hmmmm,
    ist denn dieses Zitat von Tedeum (Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.) eine Bemerkung auf dein eingestelltes Video? Das von shaddow ist ja seine „Wahrheit“ auf das von Tedeum.


    Also müsste Tedeum sagen, in welchem Zusammenhang er dieses Zitat reingestellt hatte, bevor wir unsere "Wahrheiten" da wieder ableiten wollen.






    Alef

  5. #5

    Standard

    „Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.“ (Albert Camus)

    .“... oder der Wahrheiten des Anderen...“ (Shaddow)



    Hmmm, ich sehs im Moment folgendermaßen -

    vielleicht erst mal aufdröseln - ich frag mich grad was Wahrheit bedeutet -
    ist Wahrheit wie die Welt ist, wie ich selber bin, wie andere sind, wie das Leben so tickt, wie es immer sein muss?
    Ist Wahrheit eine Überzeugung, ist es ein Bild, eine Hypothese,
    oder ist es ein fester Tatbestand?

    Ich denke wir Menschen neigen dazu, vorübergehende Wahrheiten anzunehmen,
    durch Erfahrungen, durch Rückschlüsse und dadurch wie wir sie verarbeiten,
    unsere Wahrheit ist subjektiv und immer irgendwie eingrenzend, weil wie solllte ein Mensch das ganze objektive erfassen.
    Wir sind eben "nur" Mensch.

    Mir fällt dieses "Immer" auf beim Albert C.
    Vielleicht kann der reflektiertste fragendste offenste und spirituellste Mensch niemals ganz die objektive Wahrheit erfassen,
    es wird immer ein verengtes Spektrum sein, und wenn Mensch sich drauf verlässt, völlig erkannt zu haben, ist er Opfer seiner Wahrheit.
    Also ich sehs eher aus dem Erkenntnisaspekt raus und nicht aus dem moralischen Aspekt (Täter Opfer).

    Immerhin denk ich können einige Menschen die Freiheit erlangen, Wahrheiten zu hinterfragen, zu durchleuchten mit Abstand, mit Verstand, mit Hilfe von anderen Menschen, reflektieren und auch Einstellungen ändern,
    darum seh ich da kein völliges Opfersein,

    wir können für die gelernten Wahrheiten Verantwortung übernehmen und in Bedingtheit die Freiheit ergreifen, ein paar Weichen umzustellen.
    Werden wir vor diese Chance gestellt und lehnen sie bewusst ab, an dem Punkt verkehrt sich für mich das Opfersein zum Tätersein.

    Und was finden wir wenn wir altes über Bord werfen?
    Ob der Verstand, das innere Empfinden, die anderen Menschen die hinterfragen und neue Konzepte an "der einen objektiven unveränderlichen Wahrheit" angeschlossen sind, das ist die Frage.
    Menschen sind von verschiedenen Werten geleitet, diese Werte spiegeln für sie oft Wahrheit wider, sei es Gerechtigkeit, Liebe, Ruhe, Frieden, Ausrichtung zum guten.

    Der zweite Satz - Opfer der Wahrheit der anderen - heißt für mich dass ich/man die beschränkte Sicht der anderen übernimmt und "für wahr hält",
    Wahrheiten über mich selbst, die anderen, wie das Leben tickt usw,
    schon hat man wieder Begrenzungen,
    eigentlich fast wieder dasselbe in grün,
    aber auch hier bestehen Chancen neue Erkenntnisse zu gewinnen, Grenzen zu erweitern, andere Wahrheit zu finden auf anderer Basis.

    Wahrheit und Ethik -Opfer und Tätersein - ist ein heißes Thema.
    Wachse ich in einer Militärdiktatur auf, bin ich "gut" und in der Wahrheit der anderen, wenn ich töte,
    wann wird eine Schuld zur Schuld, wann ist es so dass ich im dunkeln tappe und nur meiner gelernten Wahrheit folge, wann handle ich ganz bewusst gegen das erkannte gute und bin nicht mehr ein Täter der ein Opfer ist?
    Wenn sich das Gewissen gemeldet hat, wenn mein Verstand und mein Herz und mein Sinn mir sagt was gut und böse ist und dass über die gelernten Wahrheiten hinaus?

    Jesus am Kreuz kann einem Mörder vergeben der in der letzten Sekunde seines Lebens das gute und gerechte erkennt,
    ob er es bei seiner Tat auch erkannt hat oder ein Trieb ihn getrieben hat, wissen wir nicht.
    Jesus am Kreuz kann gegenüber den Soldaten sagen, "denn sie wissen nicht was sie tun", weil sie blind ihrer Wahrheit folgen und sie können Vergebung finden.

    Anders Hananias und seine Frau (Apg), die erleuchtet sind und Gottes Wahrheit kennen und ganz bewusst die Gemeinschaft hintergehen - dort fängt für mich echtes Tätersein und Schuld an, dort sind sie mehr als Opfer ihrer Wahrheiten und Begierden.

    LG tiffi

  6. #6

    Standard



 

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