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  1. #41
    Samu Gast

    Standard

    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt ob ich zu dieser Situation was schreiben darf, weil es für mich hier um eine rein innerchristliche Auseinandersetzung geht und ich bin ja kein Christ, sondern in dem Fall eher ein Außenstehender, der eine Meinung zum Christentum hat.

    Ich habe zwar schon in Wesen und Struktur so mancher christlichen Gemeinde oder Kirche Einblicke erhalten, doch nie mit einer solchen Gemeinschaft gelebt.

    Was ich jedoch feststellend sagen kann ist, dass es auch in meiner religiösen Heimat solche Zustände gibt, wie sie Shomer anführt und damit ergibt sich für mich der Sachverhalt, es ist kein spezifisch christliches Phänomen, welchen wir hier begegnen, sondern ein menschliches Problem. Es sind die sog. Macher und Initiatoren, die oftmals eine Gemeinde als ihren Privatspielplatz zum entfalten ihrer Machtgelüste sehen als alles andere und dies mit Gottes Willen rechtfertigen. Insbesondere ist mir aufgefallen, desto höher eine „Autorität“ sich Autorität zusprechen lässt, desto unkritischer und unkontrollierbarer werden dann Situationen.

    Zudem sind meiner Meinung nach dafür die „Autoritäten“ nicht selbst Schuld an diesen Zuständen, sondern auch immer die, die diese Zustände dulden oder durch Schweigen fördern. In diesem Sinne ist die Kritik Shomers berechtigt, doch es darf natürlich nicht pauschaliert werden und zum Gesamtbild verkommen. Noch weniger dürfen dann gewisse Zustände zum Laststein eines Unbeteiligten werden, nur weil Dieser der gleichen übergeordneten Gruppierung angehört. Das steht außer Frage!

    Ich denke, grundsätzlich bezweifelt Shomer die grundsätzliche „Reformierbarkeit“ des Christentums und deshalb gilt seine Kritik der gesamten Kirche. Das bezweifle ich auch und dies sogar wohl noch mehr wie Shomer, doch ich sehe da eher die Institution Kirche als Gesamtheit und in ihrer Struktur und Aufbau, NICHT aber die MENSCHEN! Ich bin fest davon überzeugt, dass eine einzige Kirche bestand haben wird, allerdings keinen Platz für die haben wird, die sich letztendlich auf ihre Wurzeln besinnen werden und der Kirchentheologie abschwören.
    Die einzige Überlebenschance der Kirche wird die Einigkeit und Einheit im Glauben und Theologie sein, denn auf Dauer kann sich eine solche Splitterkirche selbst nicht mehr tragen und muss an der inneren Konkurrenz zerbrechen. Schaue ich mir die letzten 40 Jahre an, welche gigantischen Schritte die Kirchen untereinander auf sich zu bewegt haben, dann glaube ich, es wird keine 50 Jahre mehr dauern und wir werden sehr wohl schon ein grobes Gebilde einer Universalkirche erblicken können.

    Schaut man auf die rückläufigen Mitgliederzahlen des gesamten Christentums Weltweit und bedenkt man die großen innerkirchlichen Mitgliederwanderschaften und die immer weiter um sich greifende Zersplitterung und Versektierungen, so wird klar, dass sich hier etwas bewegen muss. Längst sind sich darüber alle großen Kirchen und ihre Strategen einig und gerade die USA zeigt hier deutliche Wegweisungen auf, wo sich mittlerweile Katholiken, Evangelen und Freikirchen, wenn auch nicht medienwirksam öffentlich, so doch aber hinter verschlossenen Türen, zu einer Vielzahl von Arbeitskreisen und Bündnissen zusammengeschlossen haben.
    Auf kleinerer Ebene ist dies längst auch schon in Deutschland praktizierte Realität.

    Man darf allerdings nicht eins außer acht lassen, diese Entwicklungen, die logisch und folgerichtig sind, haben eben nur bedingt etwas mit dem einzelnen Kirchenmitglied zu tun. Denn dieser „Unbedarfte“ kümmert sich wohl mehr um seine Beziehung zu Gott, als um Kirchenpolitik und Zukunftsstrategien einer Religion. Hier muss man wirklich klar unterscheiden können und darf eben wirklich keine Rückschlüsse auf den Einzelnen resultieren.


    Samu

  2. #42
    poetry Gast

    Standard

    Die einzige Überlebenschance der Kirche wird die Einigkeit und Einheit im Glauben und Theologie sein,
    Das hieße aber, dass im Endeffekt sich andere dem Druck einer Denomination beugen müßten. Kein Freikirchler wird zu Maria beten, kein Katholik wird auf seine Monstranz verzichten und kein Evangele wird seinen Luther saußen lassen.

    Meine Frage dazu: Wer schluckt wen?

    Poetry

  3. #43
    tanuki Gast

    Standard

    Eijeijei, hier geht es ja zur Sache :roll:
    Meinung einer sehr pessimistischen Tanuki:
    Fast alle Religionen, Parteien, Organisationen haben "nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des Menschen" angefangen, wollten was Neues, Gutes, Schönes, Befreiendes usw. bringen...und wurden schon nach relativ kurzer Zeit pervertiert, und zwar durch Machtbestrebungen der Menschen und durch das Gefühl der anderen "wo dazugehören zu wollen" usw. Die vielschichtigen Gründe, warum immer wieder die gleichen Mechanismen greifen, sind schon 1000x von Psychologen und Philosophen und Wissenschaftlern untersucht worden.
    Ich hege - rein persönliche Meinung! - nicht die leiseste Hoffnung, dass sich eine neue "Gemeinde oder Ur-Gemeinde" anders entwickeln würde. Es wird mit ziemlicher Sicherheit früher oder später einen hoffnungsvollen Aufbruch/Neuanfang geben, den möglicherweise so unsere Generation noch erleben könnte, aber wenn wir dann wiederum 150 Jahre weiter schauen könnten, würde wohl der gleiche Mechanismus aufkommender Machtstrukturen auch dort wieder seine Anfänge zeigen.
    LG, Tanuki

  4. #44
    Samu Gast

    Standard

    @Tanuki, ja menschlich gesehen hast du wohl recht mit deiner Prognose! Weil es eben vermenschlicht wird.

    @Poetry, ich denke nicht an ein Schlucken von irgend jemand, sondern in unserer all zu konsensfreudigen Welt wird man ihn finden, den Konsens, ohne Monstranz, Maria und Luther und doch alles wird dabei sein. Weißt du, man konnte sogar einen weihnachtsmann etablieren und manche glauben daran, warum nicht an einen Konsens? Friedlich, nein friedlich wird es ganz sicher nicht für unfriedliche! :wink:

    Ich glaube, du bist ein potenzieller Kandidat zum unfriedlichen Abschuss! Aber freue dich, du und ich, wir sind nicht allein, es wird ein großes Schießen geben und wir werden uns dann fragen, wer schießt sich da selbst ins AUS und wer wird ins Paradies geschossen! :12

    Das wird ein Gestaune geben! :14 :2 :shock:

    Samu

  5. #45
    tanuki Gast

    Standard

    Tanuki, ja menschlich gesehen hast du wohl recht mit deiner Prognose! Weil es eben vermenschlicht wird.
    Ja, lieber Samu, ich habe mich im Forumsposting nur auf die "menschlich-menschelnde" Seite beschränkt ... mit Absicht, denn der Thread trägt in der Überschrift eine als "...tum" verstandene Religiosität ...die andere Seite wäre meiner Denkweise nach die Ebene des "Seelen-Heiles" - verstanden als das "Heilwerden der Seele" durch G-tt...und diese Ebene läßt sich nicht in ein paar Sätzen im Forum erläutern und ist m. E. auch nicht nur auf ein "...tum" oder eine Religionszugehörigkeit beschränkt.
    Shalom,
    Tanuki

  6. #46

    Standard

    Das es zu einer Einheitskirche kommt, kann ich mir nicht vorstellen, da bei so etwas das kirchenvolk nicht mitginge. Bei einem einheitlichen Glaubensbekenntmisse würde etliche nicht mitmachen, wie "poetry" schon andeutete. und eine Kirche ohen Glaubensbekenntniss, wuered die Mehrheit des Kirchenvolkes auch nicht mittragen.
    Gruss Gerd

  7. #47
    tanuki Gast

    Standard

    Lieber Gerhardt,
    ich hatte deine Fragestellung verstanden. Ich denke mal - pragmatisch gesehen -, dass viele Menschen mit "Kirche" in erster Linie auch Traditionen verbinden, mehr als das Nachfragen von Glaubensinhalten.
    Und genau diese Traditionen wird es schwer sein zu durchbrechen, denn ... fragen wir uns mal ehrlich...es geht wesentlich um Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse. Das wird in einer bestimmten Weise zelebriert, wo bei vielen Menschen die traditionelle Art, in der es ausgerichtet wird, viel mehr im Vordergrund steht, als der Glaubensinhalt.
    Ich denke, ich schreibe da sehr nah an der Basis...wenn ich mal so einen Blick nach Bayern hinein wagen darf...
    Ich hatte mal vor Monaten in einer PN folgende Frage formuliert:
    Wie lang wird es dauern, bis Aldi Samstag wegen Shabbat geschlossen ist und Sonntag auf und...wann wird Bayern die Fronleichnamsprozessionen abschaffen...das nur als kleine Illustration...
    Shalom,
    Tanuki

  8. #48
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Ja, das wäre was, tanuki, zurück zum Eigentlichen, aber da werden wir wohl lange warten müssen.



    Gruss Alef


 

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