Die Nonne Chiyono studierte jahrelang,
aber konnte keine Erleuchtung finden.
Eines Tages trug sie einen alten Eimer voll mit Wasser.
Während sie ging, beobachtete sie den Volmond,
wie sich dieser im Wasser des Eimers spiegelte.
Plötzlich rissen die Bambusstreifen,
die den Eimer zusammenhielten,
und das Gefäß brach auseinander.
Das Wasser schoß heraus,
das Spiegelbild des Vollmonds verschwand -
und Chiyono wurde erleuchtet.
Sie schrieb folgendes Gedicht:

Auf diese und auf jene Art
wollte ich den Eimer zusammenhalten,
hoffend, der schwache Bambus
werde nie reißen.
Plötzlich fiel der Boden heraus.
Kein Wasser mehr -
kein Mond mehr im Wasser.
Leere in meiner Hand.


Quelle: Kein Wasser, kein Mond
Zengeschichten