Teil 3.

Natürlich gab es auch von Seiten Hellenistischer Philosophen deutliche Worte zu der Inanspruchnahme ihrer Philosophien, Theologien und Kulte für das neue christliche Lehrgebäude.

Insbesondere in Plotin, dem größten Gelehrten der Epoche, sah das Christentum einen ernsten Gegner, der sich vorzüglich im christlichen Schriftgut auskannte. Er selbst empfand das Christentum als: „barbarische Verdrehung platonischen Lehrgutes“. Doch dem Christentum damaliger Zeit sollte noch ein größerer geistiger Gegner begegnen - Porphyrios (234-301 n.Ch.). Porphyrios war nicht nur ein Schüler Plotins sondern auch dessen Biograph. Er war geradezu ein leidenschaftlicher Gegner des Christentums und zugleich wohl auch einer der besten Kenner dessen. Er zeigte nicht nur die Widersprüchlichkeiten der Überlieferungen über Jesu auf, die sich z.B. in den Evangelien befinden, was ja schon Origenes zu erklären suchte, sondern bewies mit hohen Sachverstand, dass, das Christentum in sich ohne eigene Ideen wäre und nur aus Diebstahl vom griechischen Mythos und hellenistischer Philosophie besteht. Er nannte Paulus einen widerspruchsvollen Sophisten, da er schon in seinen Briefen widerspruchsvolles sophistisches Glaubensgut verwandte. Für ihn war das Christentum unlauter und geprägt voller Lügen. Die ersten Bücherverbrennungen der Christenheit galt den Werken des Porphyrios, den es vermochte nicht ein einziger Theologe seiner Zeit, ihn auch nur im Geringsten zu widerlegen, wie Zeitgenossen berichten. Was den genauen Inhalt seiner Werke betrifft, so wissen wir nur sehr wenig - außer aus Zitaten. Es ist davon auszugehen, dass er das Urevangelium kannte - also die historische Überlieferung über Jesus, die längst schon von der Kirche abgelehnt bzw. nur bedingt angenommen wurde. Es mag wohl dahingehend seine Begründung finden, was seine massive Ablehnung einer Göttlichkeit Jesu erklärt (Makarios 3/15 - 4/24; Halbfaß-Porphyriosschriften).
Die massiven Angriffe hellenistischen Philosophen auf das Christentum, die dazu führten das sich immer wieder massenweise Christen vom Christentum lossagten, hatte oft bedrohliche Ausmaße für diese Neue Religion angenommen und erzeugte eine Trendwende in der Theologie des Christentums. Vermehrt traten nun hochgradig geschulte Philosophen und Theologen im Dienste des Christentums auf, die nicht nur vorzügliche Kenner hellenistischer Philosophie waren, sondern mehr noch sich in dessen Mysterienkulten auskannten. Es ist die „Geburtsstunde“ der sog. „apostolischen Väter“, die maßgeblich am Werden und Wachsen einer Religion des Christentums wirkten und auch ihre neutestamentliche Redaktionsarbeit war nicht unerheblich für diesen Entwicklungsprozess.

Ein ganz klassisches Beispiel hierfür ist die Magoigeschichte des Matthäusevangeliums.