Hallo Maximus,
vielen Dank für deine Antwort :-).
Und deshalb ist die Wahl einer Glaubensgemeinschaft ja in der Tat nicht einfach ;-), deshalb schrieb ich diesen Gedanken auch auf. Andererseits brauchen bedeutsame, lebensverändernde Entscheidungen neben genügend Zeit auch achtsame und aufmerksame Sinne, um zu beobachten und wahrzunehmen, wie auch die Fähigkeit (kritisch) zu hinterfragen - zumindest wäre diese günstig und hilfreich für eine ausgewogene Entscheidungsfindung.
Selbst wenn man anfänglich nur Gutes erfährt, was sicherlich so sein wird aus den Gründen, die du benanntest, so kommen im Laufe der Zeit die praktischen Erfahrungen im Lebensalltag. Fielen diese zunehmend negativ aus, so könnte man seine Entscheidung doch auch überdenken und wenn nötig korrigieren oder revidieren, um für sich einen stimmigeren Weg zu finden.
Also, ich denke ja eher, dass Menschen, die sich für eine Gemeinschaft mit etremen Rahmenbedingungen interessieren entsprechend konstituiert sind, dass sie sich von diesen Bedingungen angezogen fühlen. Einer unter mehreren Motivationsgründen könnte jener sein, den jens ansprach "Wir dienen dem Herrn auf einer höheren Plattform". Diese "höhere Plattform" könnte Anziehung und Faszination auslösen. Aspekte dieser "höheren Plattform" waren u.a. auch Erniedrigung, Demütigung, Herabsetzung und dergleichen. Umso kleiner / kleingemachter hier auf Erden, umso größer dann im Himmel - so die Zukunftsvision. Groß, bestimmend und mächtig durften nur diejenigen sein, die im direkten Kontakt mit Gott standen, sie empfanden sich als die *echten und fertigen* Gottesmänner / Gottesfrauen. In dieser Qualitätsebene hatten sie für sich selbstverständlicherweise gute Unternehmungen oder besseres Essen verdient. Sie hatten einen exklusiven Status, aber keiner wusste so genau wodurch erreicht, war ja auch nicht zu überprüfen. Wie sollte man auch überpüfen können, ob jemand nun ein Phrophet Gottes ist oder nicht? Der Draht zu Gott ist eben individueller und subjektiver Art, durch andere nicht überprüfbar. Da kann leider viel erzählt werden. Derartig Subjektives lässt sich irgendwie schlecht objektiv überprüfen ;-).
Ich denke, dass dies die meisten Menschen, die sich für SR entschieden haben auch nicht interessierte. Sie wollten glauben, was man ihnen erzählte, weil sie daran Gefallen gefunden hatten. Hätten sie sich an Ungleichbehandlungen gestört, dann hätten sie dies kommunizieren müssen, hätten sie sich das nicht getraut, dann hätten sie sich fragen müssen, warum sie sich nicht trauen... usw. ... am Ende hätten sie möglicherweise austreten müssen... mache taten es ja, andere nicht.
Ich sympathisiere kein bisschen mit den SR-Strukturen, sie passen nicht in mein humanes Menschenbild, dennoch sehe ich es so, dass nicht alle Verantwortung auf die Führung zurückgeführt werden kann. Es gibt solche Führungen deshalb, weil es genug Leute gibt, die so geführt werden möchten.
Ja, klar. Testen über Erfahrung bedeutet aber nicht zur handlungsunfähigen Persönlichkeit zu mutieren. Wenn bei jemandem Beeinflussung so dermaßen schnell wirkt, dass nach einer erfahrungsreichen Testphase kein Absprung mehr möglich, dann hatte es das SR-System aber auch extrem leicht diesen Menschen für sich zu gewinnen, dann liegt das nicht nur an SR. Ich hoffe, verständlich machen zu können, was ich versuche zu erläutern. Das ganze soziale Miteinander im Leben der Menschen besteht aus Interaktion und dazu gehört mehr als einer... es gibt diejenigen, die versuchen zu beeinflussen und es gibt diejenigen, die bereit sind, sich beeinflussen zu lassen.
Wenn das keine Aussage ist! Das sagt doch sehr viel über die Schweiger und ihr Sytem aus. Sie legten demnach keinen Wert auf Vertrauen, noch waren ihre Mitglieder ihnen anständige Antworten wert. Es fehlte also an elementaren Kommunikationsvoraussetzungen. Ach nein, das ist so unglaublich, so unglaublich unmenschlich. Warum entdeckten die Leute die vielen massiven Widersprüche nicht? Angemessene soziale Umgangsformen sind Voraussetzung für faire Interaktion. Diese gelten auch im christlichen und praktischen Miteinander. Sie predigten Wasser und tranken Wein.
"Für mich hat's gepasst" ist und bleibt wahrscheinlich eine höchst persönliche Entscheidung. Wer dies sagen konnte und sagen kann, der bringt das persönliche Potential, die persönlichen Voraussetzungen dazu mit. In gegenseitiger Ergänzung kann Harmonie spürbar werden, auch wenn die nicht im gerechten und fairen Sinne stattfindet - manche Menschen mögen ähnliche Augenhöhe, andere erfüllt eher Unterwerfung und dazwischen gibt es noch viele Nuancen. Für den einen passt dies, für den anderen das, tja, so finden Menschen auf unterschiedliche Weise zu Harmonie, Ergänzung, Entwicklung und dergleichen.
Über die Gerechtigkeit Gottes dachte ich bereits als Kind ziemlich viel und auch verzweifelt nach und ich kam irgendwann zu dem Schluß, dass Gott gewiss keine Zeit hat, überall seine Gerechtigkeit einzusetzen, regulierend zu wirken. Später ergänzte ich meinen Gedanken..., dass wir bestimmt nicht umsonst so komplex und entwicklungsfähig aufgebaut sind und dass wir deshalb selber die Verantwortung und Achtsamkeit für gerechtes Handeln übernehmen sollten.
Schön, dass du hier Weiterentwicklung im Interesse Gottes erwähnst!
Das finde ich nach den oder eben durch SR-Erfahrungen besonders schwierig. Wie erkennt man Echtheit im Kontext mit Phrophetie und Wundertaten? Wozu soll beides gut sein?
Ausgestattet mit einem Gefühl für den Unterschied zwischen gut und böse, sinnvoll und sinnlos, ausgestattet mit sozialen Fähigkeiten und praktischen Erfahrungen damit im zwischenmenschlichen Miteinander kann man sich doch ganz gut ohne Phrophetie und Wundertaten entwickeln, kann man doch ganz gut, erfüllend und zufrieden leben.
Ich brauche keine Voraussagen, ich mag mit der Gegenwart umgehen und Zukunftsvisionen als das sehen was sie sind. Ich erwarte auch keine Wundertaten oder derartiges, ich möchte mit den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten mit meiner Realität umgehen. Annehmen und gute Umgangsweisen finden. Der gute Umgang mit Handicaps lässt Menschen sensibler, verständnisvoller und reifer werden. In und aus schwierigen Zeiten kann man einiges lernen... auch das verstehe ich unter Weiterentwicklung, sich im Annehmen von schwierigen Umständen und Problemelösen zu üben. Probleme als Herausforderung anzunehmen, um hernach hilfreiche und sinnvolle Lösungen zu suchen.
Meine auch ;-).
War interessant, Dankeschön :-),
Effi
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