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  1. #101

    Standard

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Es ist ein Unterschied, ob ich mit jemanden verhandeln oder streiten oder ob ich mich mit ihm identisch fühlen kann.
    Ein Christ soll sich mit G'tt identisch fühlen? Oder mit einem anderen Menschen?

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Dem Menschen ist nicht wirklich geholfen, wenn er sich einer Macht unterordnen muss.
    Äh, also G'tt abschaffen? Wozu dann noch Jesus?

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Da bleibt weiterhin die Angst wirksam.
    Welche?

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Wenn der Mensch aber weiß, dass es nichts zu fürchten gibt, da für ihn - als ewigem Wesen - nichts zu fürchten ist, ist die Erlösung von allem Übel dauerhaft da.
    Keine Ahnung was der Mensch hier deiner Meinung nach fürchten sollte? Und nach welcher Lehre mutiert der Mensch nun zum ewigen Wesen?

  2. #102

    Standard

    Hallo Digido, danke für deine Ausführungen,


    Osiris, Attis und Dionysios waren keine Menschen, sondern Götter, die nie einen physischen Leib besaßen. Das, was der Mensch unter Tod versteht kannten sie nicht.
    Überhaupt ist alles, was in der Frühzeit des Menschen und noch früher geschah, nicht mit dem heutigen zu vergleichen.
    Das stimmt so überhaupt nicht! Wir reden hier von historischen Personen! Das diese dann mythische Gestalt annahmen ist ein ganz anderer Faktor. Darüber hinaus ist zudem auch wichtig, dass diese sog. Zeussöhne allesamt von Jungfrauen geboren wurden und dies alles in einem göttlichen Akt einer Logosschöpfung. (siehe auch Johannesevangelium Kap. 1).


    Ob das wirklich stimmt, weiß wohl niemand. Außerdem sind eben Auferweckungen etwas anderes als die Auferstehung. Die Auferstehung ist ja nicht einfach nur Wiederherstellung eines früheren Zustandes, sondern eines höheren. Sie ist u.a. auch die Vergeistigung des physischen Körpers.
    Das könnte man jetzt ebenso auf Jesus projizieren. Es ist eine Glaubensfrage, welche sich jeglicher Beweisführung entzieht.


    Im gewissen Sinne hat er sich selbst auferweckt. Sein Gottesbewusstsein wurde ja nicht ausgelöscht, sondern nur überdeckt durch die Aufnahme der menschlichen Sünde. Und so weckte ihn sein Gottesbewusstsein auch wieder auf.
    Das ist zumindest theologisch gesehen grundsätzlich falsch – zumindest laut Ansicht der Urgemeinde – nach Angaben der Apg.

    Apg. 2/ 22 Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die ER durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst … (Jesus ist: Von Gott dazu ausgerüstet worden Zeichen und Wunder zu tun / / denn er konnte es nicht von sich aus!)

    Apg. 2/ 32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. + Apg. 2 / 24 Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. (Jesus ist: Von Gott auferweckt worden // denn er konnte es nicht von sich aus!)

    Apg. 2/ 33 Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört. (Jesus ist: Von Gott erhöht worden und empfing von Gott den heiligen Geist // denn er konnte es nicht von sich aus!)

    Apg. 2/ 36 Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. (Jesus ist: Von Gott zum Herrn – nicht Gott!!! - und Messias gemacht worden // denn er konnte es nicht von sich aus!)

    Das ist das Credo der Jerusalemer Urgemeinde gewesen. Die modere Textforschung zum N.T. ist sich im Wesentlichen einig, dass dies als älteste Textschicht in der gesamten Apostelgeschichte angesehen werden muss. Und was auch klar und deutlich gesagt werden muss, alle Begriffe müssen aus dem historischen Kontext des Schriftverständnisses zum sog. A.T. des damaligen religiösen Israels verstanden werden, denn diese Rede galt den damaligen Landesbewohnern.



    Innerhalb von drei Tagen konnte immer wieder mal jemand zum Leben zurückgeholt werden.
    Das ist aber nicht mit der Auferstehung zu vergleichen. Dieses Zurückholen ist ähnlich dem, was heute durch die Medizin bei der Reanimation geschieht.
    Noch einmal, dies ist ein Glaubenszeugnis, welches sehr wohl auch andere Gottessöhne für sich postulierten. Es geht dabei eben nicht um Reanimation!


    Die Auferstehung Jesus ist die Überwindung der Todverursachenden Kräfte.
    Bitte? Was soll das jetzt bedeuten? Tatsache ist, seine Jünger starben, die Jünger der Jünger starben auch und so weiter…



    Mit dem jüdischen Umfeld hat das alles nur insofern zu tun, dass sich Jesus im Judentum inkarnierte. Wenn die Auferstehung nur eine jüdische Angelegenheit wäre, wäre sie für den Rest der Welt bedeutungslos. Es ist aber eine menschheitliche und keine völkische oder religiöse Bekenntnisangelegenheit.
    Wer das Problem der Menschheit begreift, begreift dass die Auferstehung die Lösung ist.
    Wie es Paulus begeistert ausdrückte: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel. Hölle, wo ist dein Sieg?“
    Genau jetzt kommen wir an des „Pudels Kern“, es ist die theologische Loslösung des Israeliten Jesu aus seinem historischen Kontext, den so auch nur seine direkten Schüler kannten.
    Faktisch war die „Auferstehung“ für die Welt bedeutungslos und ist sie bis heute immer noch! Denn dieses Geschehen geschah nicht vor der Welt, sondern im engsten und kleinsten Kreis einer Jüngerschar die selbst an diesem Geschehen deutlich zweifelte. Dahingehend widerspreche ich auch deiner Annahme – Zitat von dir: „Das erkannten bereits die Jünger.“ Sie erkannten es eben nicht, sondern mussten davon überzeugt werden. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Für sie war es eben nicht logisch und das hat gute Gründe! Nämlich nur aus der perspektivischen Rückschau auf Jesu Leben und Wirken unter Einbeziehung von jüdischen Glaubensvorstellungen zu den Zeiten Jesu, wird diese Handlung logisch. Dieses Wissen konnten seine Anhänger nicht haben und deshalb zweifelten sie auch alle. Abgesehen davon, sind die unterschiedlichen Darstellungen über dieses Geschehen innerhalb der Evangelien deutlicher Beleg dafür, dass es hier gar kein einheitliches Erleben gab. Hier beginnt bereits der Mythos zu wirken, der wohl mehr von Redakteuren stammt, als von Augenzeugen, welche bei der Abfassung dieser Schriften längst schon verstorben waren. Aber das ist ein anderer Punkt.
    Letztlich ist es so, dass gerade die Auferstehung Jesu für die „Heidenmission“ das kleinste Problem war, denn man kannte deren theologische Ausschmückung bereits durch historische Vorläufer der antiken Welt, wie die Kirchenväter einhellig bezeugen und ich beispielhaft schon anführte. Das macht stutzig!

    „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel. Hölle, wo ist dein Sieg?“
    Hier kann man nur sagen, was Paulus hier zum Besten gibt, ist essenischen Ursprungs, denn Tod und Hades gehörten so nicht in die Kategorien des Judentums, dass außerhalb der Theologie der Essener stand. Das ist ein religionshistorischer Fakt. Eine Hölle / Hades kannte das Judentum der Zeit Jesu außerhalb der essenischen Gemeinschaft nicht! Und auch der Tod hatte eine ganz andere Bedeutung, welcher eben als natürliche Gegebenheit verstanden wurde, die genauso zum Dasein gehörte wie die Geburt. Leben und Sterben verstand man als natürlichen – von Gott gegebenen Zyklus und nicht als Strafe oder gar Verdammnis. Und dies schon gar nicht in den Kreisen, die an eine Auferweckung der Toten durch Gott glaubten. Hier wurde der Tod als Weg zum Ziel gesehen. Aber sicher, gerade die antike Welt sah den Tod als etwas Schreckliches und Furchterregendes an, denn es war nicht klar, ob man dann nicht in den Hades / Hölle kommt. Ein Gedanke, der dem Judentum der Zeiten Jesu fremd war und bis heute sehr fremd geblieben ist. Übrigens ist dieser Gedanke letztlich auch völlig konträr zu den Verheißungen Gottes für sein Volk Israel.

    Wie dem auch sei, es sei dir natürlich zugestanden deinen Glauben so zu erfassen, wie er für dich am Besten erfassbar und erglaubbar ist. Mich interessieren letztlich nur die historischen Voraussetzungen für solche Glaubensansichten. Es hat letztlich keine Relevanz für meine Beziehung zu Gott, denn letztlich ist es einzig Gottes Angelegenheit, wen und warum Gott diesen oder jenen von den Toten erweckt. Mir bringt es nichts und anderen auch nichts, denn sterben werden wir alle – früher oder später. Ja und da schaue ich dann doch einmal auf Jesu Geschichte über den Reichen und Lazarus und was sehen wir da, Lazarus lag in Abrahams Schoß, auch ohne Zutun einer Auferstehung von Jesu.

    Absalom

  3. #103

    Standard

    Zitat Zitat von Jakow Beitrag anzeigen
    Bezieht sich dieses nun auf die historische Forschung oder auf die Bibel? Nach erster kann man G'tt nichts in Spiel bringen und nach Letztere war zuerst der Monotheismus in der Welt, welcher dann durch den Egoismus des Menschen durch abstrakte G"tter abgelöst wurde, um das Wort G'ttes nicht mehr zu hören.

    Also, auf welcher Basuis diskutieren wir gerade?
    Wir diskutieren auf der Grundlage der Wahrheit. Die historische Forschung bestätigt meine Aussage. Die Bibel selbst sagt nicht, dass der Monotheismus am Anfang gewesen wäre. Die Bibel interpretiert lediglich die Realität aus monotheistischer Sicht.

  4. #104

    Standard

    Zitat Zitat von Jakow Beitrag anzeigen
    Ein Christ soll sich mit G'tt identisch fühlen? Oder mit einem anderen Menschen?
    Ja, warum nicht?
    Äh, also G'tt abschaffen? Wozu dann noch Jesus?
    Wie sollte die Grundlage von allem abgeschafft werden können? Im Gegenteil, sie wird voll ins Bewusstsein, Fühlen und Handeln aufgenommen und führt so zur Transzendierung der Materie.
    Welche?

    Keine Ahnung was der Mensch hier deiner Meinung nach fürchten sollte? Und nach welcher Lehre mutiert der Mensch nun zum ewigen Wesen?
    Angst ist die Grundlage des Menschen. deshalb gibt es Egoismus, Gier, Streit, Kriege, Krankheit - kurz alles Übel.
    Das Bewusstsein ein ewiges Wesen beseitigt für das Individuum alle diese "Dinge".

  5. #105

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Hallo Digido, danke für deine Ausführungen,




    Das stimmt so überhaupt nicht! Wir reden hier von historischen Personen! Das diese dann mythische Gestalt annahmen ist ein ganz anderer Faktor. Darüber hinaus ist zudem auch wichtig, dass diese sog. Zeussöhne allesamt von Jungfrauen geboren wurden und dies alles in einem göttlichen Akt einer Logosschöpfung. (siehe auch Johannesevangelium Kap. 1).
    Mythologische Texte werden leider heute von vielen nicht mehr verstanden, da man sich nicht mehr in den Geist deren einfühlen kann, die ihre Einsichten in mythologischer Form zum Ausdruck brachten. Aber selbst ohne Einsicht ist nicht belegbar, dass Osiris, Attis und Dionysos Menschen gewesen wären.
    Überhaupt, wenn Auferstehung ein so verbreitetes Phänomen wäre, dann hätte ja heute kaum jemand Zweifel, dass Jesus auferstanden ist.
    Im Grund ist es für den Menschen eine ungeheuerliche, unzumutbare Behauptung, die nur durch ein tieferes Verständnis der menschlichen und kosmologischen Zusammenhänge einsichtig wird.
    Die Zeussöhne sind nicht mit der Logosschöpfung zu vergleichen.



    Das könnte man jetzt ebenso auf Jesus projizieren. Es ist eine Glaubensfrage, welche sich jeglicher Beweisführung entzieht.
    Wahrheit lässt sich immer beweisen, da sie mit anderen Wahrheiten in Zusammenhang steht.
    Die Auferstehung Jesu bleibt nur solange eine Glaubensfrage, insofern Einsicht in tiefere Zusammenhänge fehlt.



    Das ist zumindest theologisch gesehen grundsätzlich falsch – zumindest laut Ansicht der Urgemeinde – nach Angaben der Apg.
    Nein, das ist auch nach Ansicht der Urgemeinde nicht falsch.[QUOTE]
    Apg. 2/ 22 Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die ER durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst … (Jesus ist: Von Gott dazu ausgerüstet worden Zeichen und Wunder zu tun / / denn er konnte es nicht von sich aus!)
    [/OUTE]Ohne Gott kann niemand etwas machen. Alle Missverständnisse kommen daher, dass man Gott als Person ansieht und daher als jemand der willkürlich etwas verteilen oder auch nehmen kann. Gott aber ist das Sein, in das die Schöpfung eingebettet ist.
    Apg. 2/ 32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. + Apg. 2 / 24 Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. (Jesus ist: Von Gott auferweckt worden // denn er konnte es nicht von sich aus!)
    Hier kommt eben klar zum Ausdruck, dass die in Jesus wirkenden Kräfte ihn vom Tod auferstehen lassen mussten: „denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.“
    Apg. 2/ 33 Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört. (Jesus ist: Von Gott erhöht worden und empfing von Gott den heiligen Geist // denn er konnte es nicht von sich aus!)

    Apg. 2/ 36 Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. (Jesus ist: Von Gott zum Herrn – nicht Gott!!! - und Messias gemacht worden // denn er konnte es nicht von sich aus!)

    Das ist das Credo der Jerusalemer Urgemeinde gewesen. Die modere Textforschung zum N.T. ist sich im Wesentlichen einig, dass dies als älteste Textschicht in der gesamten Apostelgeschichte angesehen werden muss. Und was auch klar und deutlich gesagt werden muss, alle Begriffe müssen aus dem historischen Kontext des Schriftverständnisses zum sog. A.T. des damaligen religiösen Israels verstanden werden, denn diese Rede galt den damaligen Landesbewohnern.





    Noch einmal, dies ist ein Glaubenszeugnis, welches sehr wohl auch andere Gottessöhne für sich postulierten. Es geht dabei eben nicht um Reanimation!
    Wie gesagt, da müsste man sich in der Frühgeschichte und der Bewusstseinslage der damaligen Menschen auskennen, um zu einer richtigen Aussage zu kommen.


    Bitte? Was soll das jetzt bedeuten? Tatsache ist, seine Jünger starben, die Jünger der Jünger starben auch und so weiter…
    Was hat Jesus mit seinen Jüngern zu tun? Jesus ist auferstanden und in den Himmel aufgefahren. Beides Zeichen der Tod- und Materieüberwindung.




    Genau jetzt kommen wir an des „Pudels Kern“, es ist die theologische Loslösung des Israeliten Jesu aus seinem historischen Kontext, den so auch nur seine direkten Schüler kannten.
    Faktisch war die „Auferstehung“ für die Welt bedeutungslos und ist sie bis heute immer noch!
    Faktisch ist die Auferstehung ein kosmologisches Ereignis und hat Bedeutung für alle Menschen. Denn erstmals wurde der Tod - und damit alles Übel - besiegt!
    Denn dieses Geschehen geschah nicht vor der Welt, sondern im engsten und kleinsten Kreis einer Jüngerschar die selbst an diesem Geschehen deutlich zweifelte.
    Das Geschehen spielte sich in der geistigen Dimension ab. Die Jünger waren lediglich darauf vorbereitet, was geschehen würde. Aber da verstanden sie es noch nicht. Sondern die Bedeutung verstanden sie erst zu Pfingsten.
    Dahingehend widerspreche ich auch deiner Annahme – Zitat von dir: „Das erkannten bereits die Jünger.“ Sie erkannten es eben nicht, sondern mussten davon überzeugt werden. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Für sie war es eben nicht logisch und das hat gute Gründe!
    Ich bezog mich bei „verstehen“ auf Pfingsten und die nachfolgende Zeit. Und da verstanden sie recht gut die Dimension des Ereignisses.
    Nämlich nur aus der perspektivischen Rückschau auf Jesu Leben und Wirken unter Einbeziehung von jüdischen Glaubensvorstellungen zu den Zeiten Jesu, wird diese Handlung logisch. Dieses Wissen konnten seine Anhänger nicht haben und deshalb zweifelten sie auch alle. Abgesehen davon, sind die unterschiedlichen Darstellungen über dieses Geschehen innerhalb der Evangelien deutlicher Beleg dafür, dass es hier gar kein einheitliches Erleben gab. Hier beginnt bereits der Mythos zu wirken, der wohl mehr von Redakteuren stammt, als von Augenzeugen, welche bei der Abfassung dieser Schriften längst schon verstorben waren. Aber das ist ein anderer Punkt.
    Letztlich ist es so, dass gerade die Auferstehung Jesu für die „Heidenmission“ das kleinste Problem war, denn man kannte deren theologische Ausschmückung bereits durch historische Vorläufer der antiken Welt, wie die Kirchenväter einhellig bezeugen und ich beispielhaft schon anführte. Das macht stutzig!
    Du beziehst dich auf die nachapostolische Zeit. Die Apostel beriefen sich zur Beglaubigung der Auferstehung keinesfalls auf irgendwelche heidnischen Mythen.
    Jeder der die Kirchengeschichte kennt, sie den gewaltigen Sturz aus geistiger Höhe in Kleingeisterei. Die Nachfolger der Apostel hatten eben nicht deren Format.


    Hier kann man nur sagen, was Paulus hier zum Besten gibt, ist essenischen Ursprungs, denn Tod und Hades gehörten so nicht in die Kategorien des Judentums, dass außerhalb der Theologie der Essener stand. Das ist ein religionshistorischer Fakt. Eine Hölle / Hades kannte das Judentum der Zeit Jesu außerhalb der essenischen Gemeinschaft nicht! Und auch der Tod hatte eine ganz andere Bedeutung, welcher eben als natürliche Gegebenheit verstanden wurde, die genauso zum Dasein gehörte wie die Geburt.
    Es ist völlig belanglos, wie zur Zeit Jesus etwas verstanden wurde (z.B. Tod als „natürl. Ereignis, wo doch Tod laut Gen. 3 eben nicht natürlich ist).
    Leben und Sterben verstand man als natürlichen – von Gott gegebenen Zyklus und nicht als Strafe oder gar Verdammnis.
    Es mag ja sein, das kleine Geister, das so verstanden haben. Die Bibel aber sagt etwas anderes!
    Und dies schon gar nicht in den Kreisen, die an eine Auferweckung der Toten durch Gott glaubten. Hier wurde der Tod als Weg zum Ziel gesehen.
    Dann ist es eben Unsinn, was man da „gesehen“ hat. Der Tod ist kein Weg zum Ziel. Es geht nicht um ein besseres leben im Jenseits.
    Aber sicher, gerade die antike Welt sah den Tod als etwas Schreckliches und Furchterregendes an, denn es war nicht klar, ob man dann nicht in den Hades / Hölle kommt. Ein Gedanke, der dem Judentum der Zeiten Jesu fremd war und bis heute sehr fremd geblieben ist. Übrigens ist dieser Gedanke letztlich auch völlig konträr zu den Verheißungen Gottes für sein Volk Israel.
    Der Tod hatte am Anfang der Menschheitsgeschichte keinerlei Schrecken. Das kam erst allgemein mit der Individualisierung des Menschen.
    Wie dem auch sei, es sei dir natürlich zugestanden deinen Glauben so zu erfassen, wie er für dich am Besten erfassbar und erglaubbar ist. Mich interessieren letztlich nur die historischen Voraussetzungen für solche Glaubensansichten.
    Mich interessiert aber nicht nur, was Leute in der historischen Zeit geglaubt haben - glauben kann man jeden Unsinn - sondern was ist.
    Es hat letztlich keine Relevanz für meine Beziehung zu Gott, denn letztlich ist es einzig Gottes Angelegenheit, wen und warum Gott diesen oder jenen von den Toten erweckt.
    Das hängt eben von der Beschaffenheit der jeweiligen Menschen ab.
    Mir bringt es nichts und anderen auch nichts, denn sterben werden wir alle – früher oder später. Ja und da schaue ich dann doch einmal auf Jesu Geschichte über den Reichen und Lazarus und was sehen wir da, Lazarus lag in Abrahams Schoß, auch ohne Zutun einer Auferstehung von Jesu.

    Absalom
    Das hat ja auch nichts mit Auferstehung zu tun, sondern mit dem einfachen nachtodlichen Geschehen. Als Besitzloser war Lazarus gewissermaßen gezwungen zu vertrauen. Deshalb ist er in Abrahams Schoß, d.h. in Gemeinschaft dessen, der erstmals in der Menschheitsgeschichte Vertrauen erlernte. ( siehe: Urgeschichte )

    Und der Reiche vertraute auf sein Geld und war deshalb aufs Irdische gerichtet. Da es aber nach dem Tod nichts Irdisches gibt, erlebte er Mangel und merkte, dass er nichts hatte. Beider Leben aber ist damit noch nicht vollendet.
    Jeder Mensch muss wieder auf die Erde, bis er die Vollkommenheit im Guten oder Bösen erlangt.

  6. #106
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Jakow Beitrag anzeigen
    Und welche menschlichen Scheusslichkeiten soll ich deiner Meinung nach nun begangen haben?

    Und was ist mit all den Christen, welche ihr G'ttesbild nicht davon abgehalten hat?
    Werter Jakow
    wie es sich jetzt zeigt
    habe ich in ein Wespennest
    mit meiner Frage gestoßen und
    es dauert mich arg,
    daß ich sie gestellt habe.

    Meinen Beitrag solltest Du nicht persönlich auffassen -
    ich habe hier niemanden angegriffen .

    LG

  7. #107

    Standard

    Hallo Digido,

    auf einige Aussagen möchte ich noch eingehen, andere kann und sollte ich einfach so für sich stehen lassen.

    Mythologische Texte werden leider heute von vielen nicht mehr verstanden, da man sich nicht mehr in den Geist deren einfühlen kann, die ihre Einsichten in mythologischer Form zum Ausdruck brachten. Aber selbst ohne Einsicht ist nicht belegbar, dass Osiris, Attis und Dionysos Menschen gewesen wären.
    Überhaupt, wenn Auferstehung ein so verbreitetes Phänomen wäre, dann hätte ja heute kaum jemand Zweifel, dass Jesus auferstanden ist.
    Im Grund ist es für den Menschen eine ungeheuerliche, unzumutbare Behauptung, die nur durch ein tieferes Verständnis der menschlichen und kosmologischen Zusammenhänge einsichtig wird.
    Die Zeussöhne sind nicht mit der Logosschöpfung zu vergleichen.
    Hinter jeder Mythologie steckt ein historischer Kern. Und ich glaube eben nicht, dass man diesen nicht entschlüsseln könnte. Und sehr wohl kann man sich in Denkstrukturen und Vorstellungswelten in einem gewissen Rahmen hineinversetzen. Es ist ein Grundbestandteil nicht nur der Religionswissenschaft, sondern aller Geisteswissenschaften. Und ebenso ist historisch gut nachvollziehbar, dass einst gewisse Antike Helden gelebt haben. Für die Existenz Jesu gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg, sondern nur historische – mythologische Zeugnisse, also ebensolche wie bei den besagten Zeussöhnen. Und machen wir uns nichts vor, dass bei manchen dieser „Helden“ wie z.B. Mithras die Affinitäten schon so ähnlich sind, dass Mithrasanhänger in Jesus eine Inkarnation ihres Gottes erkannten, was sie freudig zum Christentum übertreten ließ ist ganz sicher kein Zufallsprodukt, zumal gerade dieser Kult einst der größte Konkurrenzkult des Christentums war. Die Kirchenväter wussten schon, warum sie sich gegenüber Plagiatvorwürfen verteidigen mussten. Das hat ganz und gar nichts mit geistigen Qualitäten zutun, sondern etwas mit Mythenbildungen.

    Die Auferstehung der Zeussöhne war einer der Grundlagen vieler hellenistischer Kulte und selbst wenn wir diese religionshistorischen Zeugnisse nicht mehr hätten, die Kirchenväter bestätigen es ja selbst. Also auch sie wussten darum, dass ist nun einmal ein historischer Fakt. Und dass auch in diesen Kulten dies kosmologisch verstanden wurde ist doch wohl klar. Hellenistische Kulte waren kosmologische Kulte!

    Warum sollen Zeussöhne sich nicht mit der Logosschöpfung vergleichen können? Zumindest tut dies das 1. Kapitel aus dem Johannesevangelium mehr als deutlich, entstammt doch dieser Prolog von Philo von Alexandrien und um was ging es dabei Philo wohl? Ist es jetzt Unkenntnis von dir?

    Ohne Gott kann niemand etwas machen. Alle Missverständnisse kommen daher, dass man Gott als Person ansieht und daher als jemand der willkürlich etwas verteilen oder auch nehmen kann. Gott aber ist das Sein, in das die Schöpfung eingebettet ist.
    Unbestritten, sehe ich genau so. Sage ich doch, Gott wirkte durch den Menschen Jesus, nicht mehr und nicht weniger.

    Hier kommt eben klar zum Ausdruck, dass die in Jesus wirkenden Kräfte ihn vom Tod auferstehen lassen mussten: „denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde“.
    Und warum war das so? Dann erkläre es doch einmal! Aus welchem Kontext erklären das die leiblichen Jünger Jesu?

    Faktisch ist die Auferstehung ein kosmologisches Ereignis und hat Bedeutung für alle Menschen. Denn erstmals wurde der Tod - und damit alles Übel - besiegt!
    Nichts anderes behaupteten die Zeussöhne und ihre Anhängerschaften auch. Also nichts da mit erstmals, sondern vielmehr stehen wir hier vor einem Zyklus von Widerholungstaten, welche mindestens schon 400 Jahre vor Christus ihren schriftlichen Niederschlag fanden. Kohelet hat schon Recht wenn er sagt, es gibt nichts Neues unter der Sonne, auch wenn manche sagen, dass gab es noch nie vorher, es ist anders, man erinnert sich nur nicht mehr daran… (Wort Gottes!) Nun, bei den Zeussöhnen kann man sich offensichtlich nur allzu gut daran erinnern. Tod und Auferstehung von Gottessöhnen gibt es lange, lange schon vor Jesus.

    Du beziehst dich auf die nachapostolische Zeit. Die Apostel beriefen sich zur Beglaubigung der Auferstehung keinesfalls auf irgendwelche heidnischen Mythen.
    Jeder der die Kirchengeschichte kennt, sie den gewaltigen Sturz aus geistiger Höhe in Kleingeisterei. Die Nachfolger der Apostel hatten eben nicht deren Format.
    Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie gerade die Repräsentanten zu Nichte gemacht werden, auf dessen Mist letztlich diese ganze Theologie gewachsen ist und an der dann man dann doch so verzweifelt festhält. Nun, diese „Kleingeister“ haben erst das Christentum zu dem gemacht was es wurde, nämlich zu einer integrativen Weltreligion, die in ihrem Wesen deutlich Hellenistisch geprägt ist. Ganz besonders in ihrem Schriftgut.

    Die Bibel aber sagt etwas anderes!
    Was sagt denn die hebräische Bibel dazu?

    Der Tod ist kein Weg zum Ziel. Es geht nicht um ein besseres leben im Jenseits.
    Um was geht es denn dann?

    Jeder Mensch muss wieder auf die Erde, bis er die Vollkommenheit im Guten oder Bösen erlangt.
    Reinkarnation?

    Absalom
    Geändert von absalom (23.06.2010 um 14:43 Uhr)

  8. #108

    Standard

    Hallo Absalom,
    da ich jetzt keine Zeit habe, nur kurz zur letzten Frage: Ja, Reinkarnation!

  9. #109
    luxdei Gast

    Standard

    @ Digido

    Deine "Todeszentriertheit" vermag ich nicht nachzuvollziehen.
    Sei es drum ...

    LD

  10. #110
    Isaak Gast

    Standard

    Da ich User Absolom’s Beiträge immer wieder gerne lese, allem vornan ein "Hallo an Absalom!".

    Selbst beteilige ich mich hier absichtlich nicht an der Diskussion, welche zwischen User Digido und Absalom im Gange ist.

    Denn Absolom’s Vorgehweise und Grundlage habe ich schon hier im Gnadenkinder de intensiv gelesen und versucht zu verstehen.
    Er hat seine Meinung und auch seine wissenschaftlich fundierte Stellung zur, um nicht zu schreiben „gegen“, Religion und Glaube. Darüber haben wir, er und ich, schon teils ausführlich miteinander ausgetauscht. Wenn ich ihn richtig verstanden haben sollte, gehört für ihn Religion und Glaube nicht mehr in unsere moderne Zeit der wissenschaftlichen Aufklärung und irgendwie scheint er gerne sich selbst diskutierend mit religiösen und glaubenden Menschen zu konfrontieren und ist womöglich bemüht ihnen ihr Irren zu erklären. Sei’s drum und zwar ob ich’s richtg deute oder nicht.

    Selbst würde ich mich freuen, wenn wir hier irgendwann wieder zum Thema, bzw. der Frage „Glauben Juden an Jesus“ zurückfinden würden und vielleicht Themen wie, „Religion, Mystik und Glauben sind Irrwege oder nicht“ in anderen allgemein übertitelten Therads umleiten und weiter führen könnten. Aber scheinbar ist mein Ansinnen keines der Mehrheit der User hier.

    Selbst zum Thema zurückführend zitiere ich mich selbst und bin gespannt ob wer darauf eingehen möchte.

    Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
    Zur Frage selbst und zwar im hiesigen Post # 1:

    Bis zur Namensgebung, bzw. Findung des Namens, bzw. Inhalt und Glaunben zu „Jesu“ konnte keiner und auch nicht die Juden an Jesus glauben. Den Nazarener kennen weder Juden noch Christen. Ab Namensgebung, bzw. Findung ... „Jesu“ kann jeder und auch jeder Jude an Jesus glauben oder auch nicht.

    Verallgemeinerungen sind immer schon bei Fragestellung und Antworten nicht hilfreich.

    Ein heutiger Jude, welcher an Jesus glauben würde bliebe dann ethnisch Jude, vielleicht sogar Israeli aber wäre kein religiös jüdisch praktizierender Jude mehr, wie z.B. Messianische Juden oder Christen.

    Unter uns reifen Mitmenschen sollten wir, so wir wollen und können, wegen einer Zugehörigkeit zu einem Glauben, oder zum naturwissenschaftlichen Denken, oder zum Unglauben, keine Wertungen folgen, weder im Bezug zu einem G“tt oder einer Welt und Schöpfung ohne G“tt.

    Persönliches Begegnen, Austausch und verstehen Wollen sollte über alle Pauschalisierungen, allgemeinen Bewertungen und unerfragten Aufklärungen stehen.

    Selbst freue ich mich hier so viele unterschiedliche Antworten gelesen zu haben und zu wissen, dass jeder eine eigene Meinung, einen eigenen Glauben, ein eigenes Wissen und eigenen Unglauben hat und jeder leben darf wie er mag und keiner von uns jemals bevorzugt Recht haben wird und kann.

    Selbst glaubte ich nie an Jesus und bedaure nicht wirklich erst 2000 Jahre nach ihm geboren zu sein und lass es offen was es noch zu wissen und zu glauben für mich geben wird.
    lehit

    Isaak


 

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