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  1. #11
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    Der Hebräerbrief

    Für mich ist der Hebräerbrief ein wenig suspekt. Nicht dass ich nicht verstehen würde, was hier geschrieben ist, sondern eher die Themen die er aufgreift, und wie er seine Thesen belegt.
    Hebräerbrief hat mir früher sehr gut gefallen, nimmt er doch ein wichtiges Thema des Handelnden-Glaubens“ auf, durch Glauben Gehorsam. Wobei dieser Glaube nicht an ein Versöhnungsopfer (Theologie) ist, sondern ein tiefes Vertrauen in den Ewigen meint.


    Was mich aber letzthin noch mehr aufhorchen liess:

    Hebr 7,11 Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum <erreicht worden> wäre – denn in Verbindung mit ihm hat das Volk das Gesetz empfangen –, welche Notwendigkeit <bestand dann> noch, einen anderen Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufzustellen und nicht nach der Ordnung Aarons zu nennen? 12 Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine Änderung des Gesetzes statt. 13 Denn der, von dem dies gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem niemand die Wartung des Altars hatte.

    Wurde nun entgegen der ausdrücklichen Aussage Jesus, dass das Gesetz NICHT geändert wird, trotzdem geändert? Kein Strichlein der Weisungen Gottes soll anders gelehrt werden!

    Eigentlich ein klarer Beleg, dass diese Schrift selbst der Lehre Jesu und noch mehr der Torah widersprechen.

    Hebr 7,18 Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen 19 - denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht – eingeführt aber eine bessere Hoffnung, durch die wir uns Gott nahen.

    So hängt er diesem Priestertum noch den „Hohepriester“ an, und will seien Darlegung mit Melchisedek begründen und behauptet, dass Melchisedek weder Vater noch Mutter hätte. Im jüdischen weiss man sehr wohl, wer Melchisedek ist. Weshalb weiss es aber der Schreiber nicht? Hat er doch nicht so viel Ahnung von den Ursprüngen?


    Das Gesetz als schwach und nutzlos zu bezeichnen, da steckt schon die ganze „Opfertheologie“ dahinter, die im Gesetz, also in den Weisungen Gottes an das Volk Israel etwas Ungenügendes. Aber wozu waren denn diese Weisungen gegeben? Auf dass man in den „Himmel“ kommen soll, wie es der Hebräerschreiber es zu suggerieren versucht? Sicher, durch „Gesetzlichkeit“ verdient man sich nicht den Himmel, aber das Gesetz war nicht deshalb gegeben, sondern um dem Volk für den sozialen und spirituellen Bereich Leitplanken zu geben.




    Hebr 1,5-6 Denn zu welchem der Engel hat er jemals gesagt: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt« (auch Apg 13,33, Herb 5,5) ? und wiederum: »Ich werde ihm Vater und er wird mir Sohn sein«? 6 Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: »Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten!«

    Ps 2,7 Laßt mich die Anordnung des HERRN bekanntgeben! Er hat zu mir gesprochen: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.

    David selber ist dieser Sohn. Da steht ein ganz normales Wort für Sohn. Auch David war ein Gesalbter, ein Messiach. Er war das Oberhaupt über Israel, welches Gott als seinen Erstgeborenen bezeichnet.

    2.Sam 7,14 Ich will(gemeint ist Salomo) ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er verkehrt handelt, werde ich ihn mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder züchtigen.

    Siehe auch (1. Chr 17,13) 1. Chr 22,9-13. Dort wird sogar gesagt, dass der Sohn Salomo, der Friedliche heisst. Ebenso steht hier, dass er ihn als Strafe züchtigen wird, für verkehrtes Handeln! Dies lässt sich kaum auf den Messiach anwenden. Weshalb werden nur Teilaspekte zitiert?

    Wo steht nun in der Tenach, dass die Engel den Erstgeborenen anbeten sollen?
    Ps 97,7 Schämen müssen sich alle Verehrer eines Götterbildes, die sich der Götzen rühmen. Fallt vor ihm nieder, alle Götter!

    Vor ihm niederfallen, da ist im Kontext von JHWH die Rede, und Jeshua ist ja nicht JHWH.


    Usw.


    Nun, in der Bibel steht also noch vieles, was man nicht auf einen Nenner bringen kann. Vieles sind nicht die Lehren Jesus, sondern Lehren über Jesus, was Menschen so meinen, sich in Dinge Hineindenken, WIE es ist. Vieles sind Verheissungen, die man zerstückelt, um auch Jesus hineinpressen zu können.


    Im „Judentum“ gab und gibt es nicht dieses nicht lösbare Sündenproblem, wie es die christliche Lehre es darzustellen versucht. Selbst Jesus sagt ja, dass er zu den verlorenen Israeliten gekommen sei, und nicht zu den Gerechten, und Gerechte gab es schon immer. Also er lässt das sehr offen ... Das Verständnis des „Gerechtsein“ wurde im christlichen hochstilisiert, perfektioniert und ins nicht erreichbare gehoben, um nur den einen (Jesus) dort hinein zu stellen.



    Alef

  2. #12
    Zeuge Gast

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    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Wurde nun entgegen der ausdrücklichen Aussage Jesus, dass das Gesetz NICHT geändert wird, trotzdem geändert? Kein Strichlein der Weisungen Gottes soll anders gelehrt werden!
    Die Antwort darauf findet man bei Paulus:
    "Wißt ihr denn nicht, Brüder - ich rede doch zu Leuten, die das Gesetz kennen -, daß das Gesetz für einen Menschen nur Geltung hat, solange er lebt?
    ...
    So seid auch ihr, meine Brüder, durch das Sterben Christi tot für das Gesetz, so daß ihr einem anderen gehört, dem, der von den Toten auferweckt wurde; ihm gehören wir, damit wir Gott Frucht bringen."
    (Röm. 7:1-4.)
    "Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden." (Gal. 2:19.)
    Da das Gesetz nicht geändert werden kann, werden wir geändert, und zwar durch den Tod Christi von unter dem Gesetz hinweggenommen.

    "Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraf? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf." (Röm. 3:31.)
    Indem wir uns mit Christus, in der Gleichheit seines Todes, verbinden, zeigen wir daß wer sich unter dem Gesetz befindet, ist verpflichtet ständig das ganze Gesetz zu halten, und nicht nach dem Motto: na ja, es wäre gut, aber ... Tut er das nicht, hat er den Tod verdient!
    Auf diese Weise richten die Christen das Gesetz, als gerecht und heilig, auf, das unter allen Umständen befolgt werden muß. Es sei denn der Mensch stibt für das Gesetz.

    So hängt er diesem Priestertum noch den „Hohepriester“ an, und will seien Darlegung mit Melchisedek begründen und behauptet, dass Melchisedek weder Vater noch Mutter hätte. Im jüdischen weiss man sehr wohl, wer Melchisedek ist. Weshalb weiss es aber der Schreiber nicht? Hat er doch nicht so viel Ahnung von den Ursprüngen?
    Jeder Priester mußte seine Abstammung von Aaron nachweisen können, sonnst wurde er zum Dienst nicht zugelassen. Nicht umsonst stehen in der Bibel die Geschlechtsregiester.
    Von den Eltern Melchisedecks steht in der Bibel aber kein Wort.

    Und da dieser Melchisedeck, König von Salem(Frieden) und Priester des höchsten Gottes, Abraham segnet, von dem er den Zehntel von allem bekommt, was seine überragende, gegenüber Abraham, Stellung zeigt, kann der Priester nach der Ordnung Melchisedecks kein Nachkomme Abrahams sein, solange er, als Mensch, auf der Erde lebt.
    Jesus aber, nach seiner Auferstehung, mit der kein Mensch etwas zu tun hat, sondern einzig und allein Gott, der ist es.

    Das meint der Verfasser des Hebräerbriefes.

    Ps 2,7 Laßt mich die Anordnung des HERRN bekanntgeben! Er hat zu mir gesprochen: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.

    David selber ist dieser Sohn. Da steht ein ganz normales Wort für Sohn. Auch David war ein Gesalbter, ein Messiach. Er war das Oberhaupt über Israel, welches Gott als seinen Erstgeborenen bezeichnet.
    Was meint Gott mit "heute"? Paulus bezieht es auf die Auferstehung Jesu von den Toten (Apg. 13:32,33), was mit den Worten Jesu übereinsimmt:
    "Die, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, ... können nicht mehr sterben, weil sie den Engel gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind." (Lk. 20:35,36.)
    Und Jesus ist nun mal "der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang." (Kol. 1:18.) Was man von David nicht sagen kann.

    Daß Gott aber vorhatte die Pristerschaft zu ändern, hat er noch in 1Sam. 2:30-35 gesagt:
    "Ich hatte fest zugesagt: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen für ewig vor meinem Angesicht ihren Dienst versehen. Nun aber - Spruch des Herrn: Das sei fern von mir, ...
    Es weden Tage kommen, da werde ich deinen Arm abhauen und die Macht deines Vaterhauses vernichten. ...
    Ich aber werde mir einen zuverlässigen Priester einsetzen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinn handeln wird. Ich will ihm ein Haus bauen, das Bestand hat, und er wird allezeit(ewig) vor den Augen meines Gesalbten seinen Dienst versehen."


    Pinhas, dem Enkel Aarons hatte Gott seinerzeit das ewige Pristertum zugesagt (Num. 25:10-13).
    Zur Zeit Elis aber erklärt Gott diese Zusage für ungültig, und verkündet eine Pristerschaft, die nicht aus dem Hause Pinhas, b.z.w. Aarons ist.
    Darauf bezieht sich Petrus, wenn er schreibt: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Pristerschaft, ..." (1Pet. 2:9.)

    Vor ihm niederfallen, da ist im Kontext von JHWH die Rede, und Jeshua ist ja nicht JHWH.
    Doch. Wie auch jeder von uns, die wir mit Jesus einen Leib darstellen.
    Es heißt ja "JHWH elohim"(Seiender Götter).
    Und Jesus sagt: "Ich und der Vater sind eins", und "alle sollen eins sein".
    "Und es wird Gott sein alles und in allem."
    Geändert von Zeuge (04.06.2010 um 08:46 Uhr)

  3. #13

    Standard

    Liebe Mirjamis,


    Gerne stelle ich mich deiner Nachfrage und möchte dazu ganz exemplarisch Hebräerbrief 1/ 3 unter die Lupe nehmen und ihn in den Kontext der rabbinischen Literatur der Zeiten Jesu und auch der Zeiten danach stellen und zugleich diesen Vers einmal in dem Kontext der jüdisch apokalyptischen Literatur verschiedenster israelitischer / jüdischer Gruppen beleuchten (Essener, Widertäufer, Jerusalemer Urgemeinde, etc.).

    Doch scheuen wir uns diesen Text erst einmal ganz genau an. Hierzu die Wortwortübersetzung aus den gängigen griechischen Texten der von Kodex Sinaticus und Vaticanus:

    1.) … der Widerschein Herrlichkeit und Ausdruck seines Wesens, tragend auch alles durch das Wort seiner Kraft; nachdem er Reinigung von den Sünden schuf, setzte er sich zur Rechten Gottes der Erhabenheit in Höhen…
    2.) …dieser, seiend Abglanz der Herrlichkeit und Abdruck seiner Wirklichkeit und tragend das All durch das Wort seiner Macht, Reinigung von den Sünden gemacht habend, hat sich gesetzt zur Rechten der Erhabenheit in Höhen…

    Zum Vergleich nun die Elbefelder Übersetzung und Einheitsübersetzung – der Verständlichkeit wegen:

    1.) ….er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat
    2.) er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt

    Hier haben wir nun diese beiden Direktübersetzungen aus dem Griechischem zu besagten Vers aus Hebräer 1 / 3. Uns soll jetzt weniger die Unterschiedlichkeit der Überlieferung beider Übersetzungen interessieren die allerdings doch ganz beachtlich sind.

    Stellt man diese beiden Texte gängigen jüdischen Überlieferungen gegenüber, egal ob rabbinische oder essenische, so fallen einige Merkmale ganz besonders auf. Es ist zum einen die seltsame Wortwahl zu Gott die im Hebräerbrief fast immer im Singular abgefasst ist. Folgendes Wort ist hier bezeichnend: Herrlichkeit. Richtig wären hier Herrlichkeiten! Doch das nur am Rande erwähnt, was jedoch deutlich aufzeigt, hier war mit Sicherheit kein Israelit am Werke, was die Textforschung heute einhellig bestätigt, jedoch ein guter Kenner rabbinischer Überlieferungen.
    Zum zweiten spricht dieser Vers etwas sehr bedeutendes aus, dass im Bezug zu den Ansichten der Jerusalemer Überlieferung steht, nämlich das sitzen zur Rechten Gottes. Dazu folgender Vers aus Apg. 2 / 34b: Es sprach der Herr zu meinem Herrn:/ Setze dich zu mir zur Rechten. Dieser Vers bezieht sich wiederum auf Psalm 110 / 1 der von der Urgemeinde als Messianisch gedeutete wurde. Doch dazu später mehr.

    Schauen wir uns erst einmal das Thema Sündentilgung an. Dieser Vers sagt, dass (Jesus) die Reinigung von den Sünden gemacht hat oder gar schuf. An und für sich ist diese Aussage – losgelöst vom Rest der Theologie des Hebräerbriefes nichts Besonderes. Denn Sündentilgung kann ein jeder Mensch für andere Menschen bewirken wenn es Gott diesem zugesteht. Die Tanach kennt etliche solcher Zeugnisse und dazu bedarf es eben keines Tempels oder gar Priesters. Beispielhaft sei hier der Prophet Ezechiel erwähnt, der 390 Tage auf der linken Seite zur Schuldsühnung für das Nordreich lag und 40 Tage für das Südreich auf der rechten Seite. Dieser Prophet entsühnte also durch sein Handeln - ganz Israel. Und freilich, wenn wir im deutschen Sprachgebrauch bleiben, dann opferte dieser Mensch sich zumindest zeitweise für sein Volk Israel auf. Und schaut man sich den mystischen Leidensknecht aus Jesaja an, so kann man ähnliches Verhalten auch dort finden und ebenso in den Klageliedern und Psalmen werden wir mit diesem Thema vielfach konfrontiert. Das sich hingeben für seinen Nächsten ist ein TATMOTIV im gesamten Tanach und ist für Jesus Lehrmittelpunkt und auch Selbstanspruch wovon die gesamten Berglehre zeugt. Es geht also in erster Linie um das TUN, was Einer für Andere tut und was Gott durch andere Menschen für Menschen tut.
    Ein Opfer ist jedoch im Sinne des Tanach etwas ganz anderes. Ein Opfer tut nichts, es wird ihm etwas angetan und das tut es nicht freiwillig, sondern wird gewaltsam dazu gezwungen. Und genau das beschreibt sehr eindrucksvoll Jeremia, der beklagt wie ein Opfertier zur Schlachtbank geführt zu werden. Und mehr noch, diese Opfer will Gott letztlich nicht, denn alles gehört ihm eh schon, wozu sollte Gott solcher Opfer bedürfen? Um sich selbst gut zu fühlen? Um seine Rachegelüste gegenüber einer ungehorsamen Menschheit im Zaum zu halten? Um frieden mit den Menschen zu finden? Oder gar, damit wir Menschen Frieden mit Gott finden können?

    Doch schauen wir uns dazu genauer in der Tanach um. Die Ansicht, dass ohne die Durchführung von Tieropfern Juden nicht für ihre Sünden büssen können ist eine eklatante Falschinterpretation der jüdischen Tanach. Zunächst einmal waren die Tieropfer nur für unbeabsichtigte Sünden vorgesehen (Leviticus 4,1) und dienten als eine Motivation für den Einzelnen, die wahre Buße zu tun. Zahlreiche Stellen, darunter Hosea 14, informieren uns darüber dass unsere Gebete heute den Platz von Opfern einnehmen. Zusätzlich lesen wir: “Die Opfer Gottes sind ein gebrochener Geist, ein gebrochenes, zerschlagenes Herz” (Psalm 51,19) und “Ich habe gefallen an Güte, und nicht Opfern, an der Erkenntnis Gottes, mehr als an Brandopfern.” (Hosea 6,6). Durch Reue, Gebet, Fasten und rechtes Handeln, lehrt die Tora, hat jeder die Möglichkeit, zu Gott unmittelbar zurückzukehren.
    Dieses Prinzip ist in den Büchern Jona und Esther sehr schön dargestellt, wo sowohl Juden als auch Nichtjuden bereuten, zu Gott beteten und ihnen vergeben wurde - ohne die Erbringung von Opfern. Unsere persönliche Beziehung zu Gott erlaubt es, uns direkt zu jeder Zeit an Ihn zu wenden, wie es in Malachi 3,7 und Sacharja 1,3 heißt: “Kehre um zu mir und ich kehre um zu dir.” und in Ezechiel 18,27, “wenn der Frevler umkehrt von seinem Frevel, den er tat, und Recht und Wahrhaftigkeit tut, der belebt seine Seele.” König Salomon sagte, dass der Hauptzweck der Menschheit ist, an Gott zu glauben und seine Gebote zu halten, wie es im Buch Kohelet 12,13-14 steht: “Am Ende der Rede ergibt sich als alles zu hören. Fürchte Gott und hüte seine Gebote, denn dies ist der Mensch allzumal.” (Deuteronomium 30,1 1-14) lehrt, dass dieser Weg zu Gott ganz sicher innerhalb unserer Möglichkeiten liegt.

    Wenn wir Jesus als Opfer ansehen würden, so muss man fragen, was hat sein Opfer bewirkt? Ein Opfer ist immer dann getätigt worden, um einen Zustand zu beseitigen. Gibt es noch Sünde? JA! Sündigen wir noch? JA! Warum wird die Welt an ihren Sünden zu Grunde gehen? Weil uns kein Opfer dieser Welt vor unserer ganz persönlichen Rechenschaft vor Gott befreien kann und davon sprach auch Jesus! Matth. 7.22 - 23 Viele werden sagen in jenen Tagen (des Gerichtes): Herr, Herr, weissagten wir nicht in deinem Namen und trieben wir nicht Geister hinaus, und taten wir nicht in deinem Namen viele Machttaten?
    7.23. Und dann werde ich offen bekennen zu ihnen: Niemals habe ich euch gekannt; geht weg von mir (beruft euch nicht auf mich), ihr Tuenden zum Torabruch.


    Nicht Sühnopfer, was hier ein Menschenopfer wäre und was Gott ausdrücklich verbietet, sondern Hingabe aus Liebe zur Menschheit und zu Gott sind das Herz der Tora! Darum geht es und davon sprach Jesus! Selbsthingabe, sein Leben nicht höher zu achten als das des Gegenübers, sich hinzugeben für die Idee Gottes: Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren, wer sein Leben um Gottes Willen verliert, der wird es Gewinnen, sein Kreuz zu tragen, diesen unsagbar engen und dornigen Weg zu gehen, so wie es Israel nur all zu oft tat, wie es Israels Größen taten zum Lösegeld für die Vielen zum Hinwegnehmen der Verschuldungen und für einen Neuanfang, zum Preis der Erfüllung für die Verheißungen (Jesaja 57/ 1 – 2).

    Nun noch zu Psalm 110 /1. Die Urgemeinde legte schon früh auf Jesus diesen Psalm und suchte darin dessen Auferweckung und „Himmelfahrt“ zu erklären.
    In der altrabbinischen – „vorjesuanischen“ Zeit wurde dieser Psalm nicht messianisch gedeutet. Erst mit der apokalyptischen Bewegung (ab 200 v.Chr.) änderte sich das und fand ab 70 n.Chr. auch seinen schriftlichen Niederschlag im rabbinischen Judentum.

    Sanhedrin 108: …. Rabbi Chana ben Levi sagt: ….Gott nahm Abraham und setzte ihn zu seiner Rechten …. usw.
    Vielfach legt die rabbinische Überlieferung auf Abraham diesen Vers aus Psalm 110, ja sogar den ganzen Psalm 110. Rabbi Raschi erklärt dazu: „Unsere Lehrer haben den Psalm auf unseren Vater Abraham ausgelegt“.
    Mehr noch, da das Haus Melchisedeks keinerlei heilsgeschichtliche Bedeutung für Israel mehr hat und dessen Erfüllung in der Segnung Abrahams seinen Höhepunkt findet (Gen. 14) tritt Abraham als erster Hohepriester Israels in Erscheinung. So erklärt Rabbi Jischmael: „Abraham war Hohepriester“ und bezieht dabei auf Gen. 14 und dessen weiteren Wirken als Stammvater für Israel. Diese Meinung war, wie schon gesagt vorherrschend im rabbinischen Judentum. Erst durch die apokalyptischen Gruppen innerhalb und außerhalb Israels fand eine Umdeutung dieser Lehre statt, die dann messianisch geprägt wurde und von einem Priestermessias spricht. Hier landen wir unweigerlich bei den Essenern, dessen messianischer Schwerpunkt in einem messianischen Hohepriester gedeutet wurde. (Ich werde noch ausführlich dazu im Themenkomplex: „Wann es begann“ – Essener – Messias eingehen).
    Wir müssen uns hier vergegenwärtigen, dass es im Judentum der Zeiten Jesu ganz unterschiedliche Vorstellungen von der Messiasgestalt gibt. Wir sprechen hier von einem Königmessias, einem Prophetenmessias und von einem Priestermessias. Dazu gab es durchaus auch die Auffassung, dass sogar diese drei verschiedenen Messiasse nacheinander auftreten werden. Erst im Verlauf der Zeit verschmolzen diese drei Ansichten zu einer einzigen Person und davon zeugt unter anderen auch der Hebräerbrief. Der leidende Messias, der zugleich auch der Prophetenmessias ist, vereinigte sich mit dem Priestermessias und dann letztlich auch noch mit dem Königmessias.
    Das Priestertum und das Königtum und auch das Prophetentum waren in Israel in aller Regel streng getrennt. Ausnahmen gab es jedoch auch hier, wie z.B. bei David oder Moses wo Wechselwirkungen der Ämter auftraten. Bei David war es das Königsamt und Prophetenamt, bei Moses das Priester- und Prophetenamt. Allein bei Abraham finden wir alle drei Aspekte vor und genau deshalb wurde dieser Psalm auf ihn gedeutet. Ja mehr noch, mit Abraham setzt Gott ein ganz neues Zeichen in der Menschheitsgeschichte, Gott erschafft sich selbst ein neues Volk, dass in seiner Geschichte so zahlreich werden soll wie die Sterne am Himmel. Nicht Abraham oder Sara sind die Initiatoren dieser Neuschöpfung, sondern Gott selbst ist es und Sara muß darüber sogar lachen, weil sie es für unmöglich hält. Hier findet die überaus große Bedeutung von Abraham erst seinen eigentlichen Ursprung und genau hier setzt die Christologie des Hebräerbriefes an, indem sie letztlich Abraham dem Christos unterordnet und eine neue Ordnung und Schöpfung verkündet, in der sich all die Deutungen Abrahams und somit auch Israels auf Christos verlagern oder gar hinfällig werden. Hier liegt das ganze Argumentationspotential des Hebräerbriefes begründet. Nicht Abraham sitzt mehr zur Rechten Gottes, sondern Christos, nicht Abraham ist das Vorbild für den Universalmessias, sondern Christos ist es selbst, nicht Abrahams Nachkommen sind die Auserwählten, sondern die Nachfolger des Christos und daran ist zugleich der Glaube an diesen Christos geknüpft und nicht mehr der Glaube an den Gott Abrahams. Was wir hier vorfinden ist genau mit dem Brieftitel begründet, es ist eine Überzeugunkschrift – Missionsschrift an Hebräer, die mit etwas seltsamen Argumenten – die sogar ihre Vorlagen im rabbinischen Judentum haben – einen Neuen Glauben verkünden will. Christos überragt nicht nur David und Moses, sondern auch Abraham den Stammvater und hier findet dieser Satz des Hebräerbriefes auch seine Begründung: „So hebt Christus das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen.“ (Hebr. 10/ 9b ff).

    Es darf uns hier nicht verwundern, dass ganz offen mit Hilfe des Tanach und rabbinischer Lehrmethode ein Aufheben des Tanach gelehrt wird, dessen Begründung letztlich darin Gipfelt, dass der Heilige Geist dies offenbart habe (Hebr. 10 / 15 a). Genau nach diesem Schema hat die essenische Gemeinschaft argumentiert und ihr Lehrgebäude, das dem Hebräerbrief extrem nahe steht, begründet.

    In diesem Zusammenhang mag die Geschichte von Jesus über den Armen Mann der in Abrahams Schoss eingeht und des Reichen Mannes, der die Ge-Hinnom erntet aufhorchen lassen. Von welchem Standpunkt ging hier Jesus aus? Ganz offensichtlich vertrat Jesus selbst die rabbinische Meinung, dass zur Rechten Gottes Abraham sitzt und zur Linken das Gericht und der Rechtsspruch Gottes, der durchaus auch Gnade und Barmherzigkeit beinhalten kann aber nicht zwangsläufig muß, denn Gott schaut in erster Linie auf das Herz und nicht auf Glaubensbekenntnisse!

    Letztlich schließe ich mich den Aussagen Jesu an, die davon sprechen, dass dem Menschen weder Opfer noch Glaubensbekenntnisse und auch nicht gut gemeinte Taten in das Königtum der Himmel befördern wird, sondern einzig Gottes Wille dazu. Und darüber hinaus, dass wenn wir in Rechtschaffenheit, Liebe, Barmherzigkeit und Selbstüberwindung vor und mit Gott leben, uns keine Sorgen über das heute und hier und jetzt und erst recht nicht über das Morgen und Übermorgen machen brauchen, denn Gott hat in seinem Königtum viele Einwohnungen für seine Kinder geschaffen. Glückselig sind all diese, die ihr Haus nicht auf Sand bauen, sondern auf den Gott Abrahams.

    Absalom
    Geändert von absalom (04.06.2010 um 13:26 Uhr)

  4. #14
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Den Text, den ich gerade gelesen habe gehört in die Dreifaltigkeit;
    jedoch ist ja hier bei Euch in diesem Thema ebenfalls darüber Uneinigkeit,
    ob nun Jesus Gott ist:
    Meister Eckhart sagt folgendes dazu:

    Nun will ich noch mit euch reden von dem Namen der Heiligen Dreifaltigkeit:
    Wenn man vom Vater oder vom Sohne oder vom Heiligen Geist spricht,
    dann spricht man von den göttlichen Personen. Spricht man aber von
    der Gottheit, dann spricht man von der Natur. In der Gottheit sind die
    drei Personen EINS vermöge der Einheit ihrer Natur. Und sind darin als ein
    Ineinanderfließen ohne Unterscheidung.
    In diesem selben Fluss fließt der Vater in den Sohn und der Sohn in
    den Vater zurück, und sie beide bilden den Heiligen Geist und der
    Heilige Geist fließet wieder in sie beide. Darum sagt unser Herr Jesus
    Christus: "Wer mich sieht, der sieht den Vater. Mein Vater ist in mir
    und ich bin in ihm".

    ....wer's versteht und glauben kann...

    LG

  5. #15
    Registriert seit
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    2.934

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    Zeuge

    JHWH Elohim heisst sicher nicht „Seiender Götter".....


    Usw................


    Alef

  6. #16
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    JHWH Elohim heisst sicher nicht „Seiender Götter"
    Dann vielleicht "Werdender Götter"?
    Man kann es ja nicht nur "Ich bin der ich bin" übersetzen, sondern auch "Ich bin der ich sein werde".

    "Wenn ihm(dem Sohn) aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei." (1Kor. 1528.)

    Dieser Gott, der alles in allem ist, b.z.w. sein wird, ist JHWH elohim.

  7. #17

    Standard

    Liebe Zeuge, es tut mir wirklich leid dir sagen zu müssen, dass deine Interpretation von Elohim gänzlich daneben ist.

    Hier für dich einmal eine Erklärung dazu!

    Bereschit barah Elohim et haschamajim we`et ha`aretz.

    Gedanken zu: Bereschit, barah und Elohim. Oder wie schwer es ist, Hebräisch auf Deutsch zu lesen!

    Dieser erste Satz, mit dem das Buch der Bücher oder besser die Schriftrolle aller Schriftrollen beginnt, besagt: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“.

    Im ersten Satz der Schriftrolle „Bereschit“, Im Anfang, Genesis (fälschlicher Weise auch 1. Buch Mose genannt), begegnet uns gleich die Begrifflichkeit Elohim, was in etwa übersetzt Göttlichkeiten – aber zugleich auch Unfassbarkeiten – in sich vereinigt.

    Dieser erste Satz enthält in sich, gerade auf Grund seiner wenigen Worte, eine ganz gewaltige, tief greifende Botschaft und ebenso einen klassischen Zugriff auf die hebräische Sprache indem hier eine Plurale tantum angewandt wird, was der deutschen Sprache so angewandt gänzlich fremd ist, gleich wohl es diese Wortarten auch im deutschen Sprachgebrauch gibt z.B. Eltern, Leute oder Kosten, die aber um ihrer Begrifflichkeit verständlich zu werden, durch Hilfs- und Zusatzwörter (fektiert): z.B. Eltern-teil, wenige oder viele Leute oder aber Kostenpunkt, näher definiert werden müssen, um die Aussagekraft zu erhalten.


    So ist der hebräische Text eigentlich folgender Maßen richtig übersetzt: Im Anfang schuf Göttlichkeiten Himmel und Erde.
    Das besondere an diesem Satz ist, dass alle Worte in einer Singularform erscheinen und durch einen Plurale tantum „Göttlichkeiten“ gehoben wird. Ein Anfang, schuf, Himmel und Erde.

    -Im Anfang = Bereschit (nicht am Anfang!), besagt die Unbestimmtheit des schöpferischen Wirkens einer umfassenden Göttlichkeit. Alle Formen des schöpferischen Seins finden hier ihre unbestimmte Aussagekraft. Bereschit bezeichnet zudem die Bedeutungslosigkeit von Zeit und Raum im schöpferischen Wirken. Auf umgangssprachlich könnte man dieses zwei Wörter so beschreiben: Irgendwann und im Beginnen, da fing an….

    -Nun kommen wir wohl zu dem interessantesten der Wörter in diesem Satz barah = „schuf“.
    Wie so vieles in der hebräischen Sprache dem deutschen Sprach- und Wesensverständnis unbekannt ist, was leider auf die Ärmlichkeit der deutschen Sprache zurückzuführen ist, finden wir hier eigentlich eine Nichtübersetzbarkeit. Das Vergleichswort schuf oder auch schafft bezeugt zwar den Sinn der Sache = schaffen, doch nicht die Wortgewalt dieses Wortes. Denn hier haben es wir nicht mit einer lapidaren Feststellung zu tun – erschaffen, sondern es ist ein Zustandswort, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit einschließt. Es gibt leider kein einziges deutsches Wort, was diese Vielfalt in sich trägt und zugleich etwas über das Sein des Schöpfers beschreibt. Denn es spricht von dem Einem – die Schöpferkräfte, welches ständig im erschaffen ist. Was gänzlich deutscher Grammatik widerspricht - schuf oder schafft im Zusammenhang mit Göttlichkeiten, also Einzahl und Mehrzahl, sprengt eigentlich jeglichen Rahmen.

    - Ohne das Wort barah ist in diesem Zusammenhang Elohim in sich nicht stimmig, zumindest für den Hebräer, doch der deutschen Begrifflichkeit wesensfremd und deshalb wird es hier in den deutschen Bibeln zu meist mit Gott wiedergegeben. Auch wird die Übersetzung Gott der Götter angewandt, was jedoch keines Wegs diesem Elohim entspricht. Mittlerweile findet diese Übersetzung jedoch immer weniger Zuspruch, was sehr begrüßenswert ist.
    Dieses ungeschlechtliche Wort – Elohim beschreibt nicht Gott an sich, was leider oft falsch gedeutet wird, sondern eine Seinsweise Gottes – seine unvorstellbare Vielfalt in seiner Göttlichkeit – die Göttlichkeiten seines Seins. Klar muss man sagen dass dieser Wortbegriff keine Personenbezogenheiten ausdrücken will, sondern sich gerade diesen entziehen will! Einen menschlich vergleichbaren Begriff gibt es hierfür nicht. Die Autoren der Schriften vermieden es gerade zu, Gott in seinen Göttlichkeiten – Seinsweisen – etwaige Persönlichkeit hinein zu interpretieren. Was aber sehr wohl geschah, sind Attributationen, die Seinem Wesen zu gewiesen werden. Hier finden wir alle möglichen menschlichen Begriffswelten wieder. Insbesondere die Attributation der weiblichen Mutterform ATA (feminin Du) zu Gott ist herausragend in der hebräischen Bibel und führte dazu, das Adam der Mann den feminin Zuspruch „sie“ bekam hingegen Eva das maskuline du erhielt. (Auch hier etwas Unmögliches in der Begrifflichkeit deutscher Sprache) Die Weisen Israels erklären dazu, dass in einer jeden Eva Adam ist und in einer jeden Eva Adam. So mag es den Leser der Bibel nicht verwundern, dass zu Gott in erster Linie weiblich gesprochen wird und in zweiter Linie männlich, nämlich durch Attributationen wie Adonai, Melech, etc.. Auf Deutsch mal als überspitzes Beispiel: Meine Herr du (weiblich) meine König, in deinen Mutterschoss will ich mich legen mein Vater. Oder um mit Jesaja zu sprechen tröstende Mutter (66/13) und du mein Vater (63/14 – 15). Die ständige Dualität in der hebräischen Bibel, ist gerade zu ein Wesenzug im Dialog mit diesem Gott, der Vater und Mutter in sich vereinigt und zu einer Göttlichkeit der Göttlichkeiten, unfassbar in seiner Unfassbarkeit, zum Elohim wird ohne dieses Elohim näher zu benennen. Die Heiligkeit der Göttlichkeiten von Gott, ist somit jeglichem menschlichen Ansinnen verschlossen und zugleich jeglicher Benennung mit Unvollkommenheit und Unwahrhaftigkeit gestraft. So ist die Aussage: Einer in der Vielfalt seines Seins = Elohim, die höchst mögliche Definition, die unsere Sprache zu diesem Textstück zulässt und zugleich nichts beantwortet außer der einen Gewissheit, von Himmel und Erde und seinem unermüdlichen Schöpferischen Sein, dass so Vielfältig ist wie unsere Erde selbst, ja wie wir selbst in all unserer Vielfalt.

    Liebe Grüße

    Absalom

  8. #18
    luxdei Gast

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    Zitat Zitat von Obertonmusik Beitrag anzeigen
    Den Text, den ich gerade gelesen habe gehört in die Dreifaltigkeit;
    jedoch ist ja hier bei Euch in diesem Thema ebenfalls darüber Uneinigkeit,
    ob nun Jesus Gott ist:
    Meister Eckhart sagt folgendes dazu:

    Nun will ich noch mit euch reden von dem Namen der Heiligen Dreifaltigkeit:
    Wenn man vom Vater oder vom Sohne oder vom Heiligen Geist spricht,
    dann spricht man von den göttlichen Personen. Spricht man aber von
    der Gottheit, dann spricht man von der Natur. In der Gottheit sind die
    drei Personen EINS vermöge der Einheit ihrer Natur. Und sind darin als ein
    Ineinanderfließen ohne Unterscheidung.
    In diesem selben Fluss fließt der Vater in den Sohn und der Sohn in
    den Vater zurück, und sie beide bilden den Heiligen Geist und der
    Heilige Geist fließet wieder in sie beide. Darum sagt unser Herr Jesus
    Christus: "Wer mich sieht, der sieht den Vater. Mein Vater ist in mir
    und ich bin in ihm".

    ....wer's versteht und glauben kann...

    LG
    Eckhart wußte, daß alles aus einem Absoluten hervorgegangen ist. Alles, was Form oder Eigenschaft hat, kann nicht letzte Ursache sein.
    In den Upanishaden finden wir einen ebensolchen Gedanken: Die Götter und Göttinnen sind nicht das Höchste, sondern lediglich Aspekte des Selbigen.

    Gruß
    LD

  9. #19
    Zeuge Gast

    Standard

    @absalom

    Danke für deine Ausführung. Ganz so fremd ist mir das nicht, denn ich habe das Buch von Lapide "Ist die Bibel richtig übersetzt?"

    Es kommt immer auf den Standpunkt des Betrachters an.
    Ob man die Einheit Gottes im individualistischen oder kollektivistischen Sinn versteht.

    Als Gott sich vornimmt den Menschen zu schaffen, spricht er von sich im Plural: "Lasset uns ..."
    Und er schafft den Menschen auch im Plural: "männlich und weiblich schuf er sie."

    Der Mensch (mit seiner Frau, also die Familie) war aber noch kein Bild Gottes, sondern nur ein Bild vom Bild Gottes (besalemo beselem elohim).
    Paulus schreibt im Römerbrief: "Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist." (5:14.)
    Und zwar auf Jesus Christus, der "das Ebenbild des unsichtbaren Gottes" ist (Kol. 1:15.), "der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens." (Hebr. 1:3.)

    Wie Adam einschlief und Gott ihm aus seiner Rippe eine Frau schuf, so war auch Jesus "eingeschlaffen" und Gott hat ihm "aus seiner Rippe" die Gemeinde geschaffen, b.z.w. schafft immer noch.

    So war Adam nur eine Zwischenstufe in der Erschaffung des Menschen nach dem Bilde Gottes.
    Jesus, mit seiner Gemeinde, die sein Leib ist (seine Braut, seine Frau), ist der Mensch (die Gemeinschaft) nach dem Bilde Gottes.

    Abgeleitet von hier zurück zu Gott: wer oder was ist GOTT? Eine (Götter)Gemeinschaft!

    Kommen wir jetzt zum Johannesevangelium:
    "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war: "Gott".
    Und zwar: "Laßt uns Menschen machen nach unserem Bilde, uns ähnlich."
    Denn ein Mensch nach dem Bilde Gottes und Gott ähnlich, ist Gott. Was die Bibel auch bestätigt:
    "Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten." (Ps. 82:6.)
    "Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind ..." (Apg. 17:28,29.)

    Allerdins sind wir nicht jeder für sich ein Gott, wie es die Schlange vorgegaukelt hat, sondern nur in der Gemeinschaft=GOTT.

    Für diese Gemeinschaft ist der Mensch erschaffen worden:
    "So haben wir doch nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin." (1Kor. 8:6.)

    Das mosaische Gesetz wurde als Vorbereitung für diese Gemeinschaft gegeben: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.
    Und Jesus hat das Prinzip dieser Gemeinschaft bekannt gegeben: Gott ist die Liebe!
    Liebe kann aber nur in der Gemeinschaft praktiziert werden.

    So bekommen die Ausdrücke "in Gott" und "eins mit Gott" einen neuen, keinen spirituellen, sondern einen pragmatischen Sinn.

    Da der Name "JHWH elohim" erst im zweiten Kapitel der Bibel auftaucht, in Verbindung mit der Bildung(!) des Menschen, hat dieser Name mehr mit dem Mensch zu tun, als es ihm bewußt ist.

    Im ersten Kapitel gibt Gott dem Mensch (der künftigen Gemeinschaft) die Macht über die gesammte Schöpfung.
    Und im zweiten Kapitel erklärt er sich selbst zum Teil dieser Gemeinschaft, und handelt in ihrem Namen.
    Denn von sich mußte er nicht sagen, daß er ist, aber vom Mensch, der dazu vorausgesehen war, teilhaftig dieser Gemeinschaft zu sein.

    "Gott, ... Rufenden das nicht Seiende als Seiende." (Röm. 4:17.)

    Zur Zeit sind wir Kinder in Gottes Familie, in der Gemeinschaft=GOTT.
    Aber wir mussen erwachsen werden, und dann?
    Geändert von Zeuge (07.06.2010 um 19:11 Uhr)

  10. #20
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Adam war mitnichten eine Zwischenstufe in der Erschaffung des Menschen...

    Jesus wurde nicht aus der Rippe Gottes gemacht ....


    Usw


    Alef


 

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