Lieber Gerhardt!
Genau das ist der Grund, warum ich diesen Satz trotz wahrem Kern so ungerne benutze. Er birgt die Gefahr in sich, daß man mit Verstand und "Objektivität" alles abwürgt, auch das Gute.
Nach meinem persönlichen Glauben und meiner Überzeugung sind Gefühle ein wunderbares Geschenk Gottes an die Menschen. Was sind wir ohne Liebe? Was ist Liebe ohne das Eifern, ohne "Eifersucht"? Welche Triebfeder haben wir Menschen denn die nicht aus unserer Hoffnung, aus Visionen geboren ist? Was ist ein Leben ohne Treue, ohne Freude, ohne Leidenschaft, ohne Begeisterung? Wie kann man den Verlust eines lieben Menschen besser überwinden, wie durch eine gesunde Trauer?
Gewiss, auch durch einen scharfen Verstand kann man das Gegenüber beeindrucken. Aber nur das Herz wird das Herz erreichen.
Warum berührt uns Musik?
Was ist denn Musik anderes, wie durch Töne mitgeteilte Gefühle?
Wir sind hier an dem Punkte, wo Wissen aufhört, und Glaube anfängt. Hier muß man sich entscheiden, das Fragen und Suchen nach Beweisen ist sinnlos.
Auch der, der behauptet nicht zu glauben, glaubt. Denn er kann auch nicht beweisen, das Gott NICHT ist.
Meine persönliche Entscheidung ist gefallen. Ich glaube an den heiligen Gott der Bibel und erfahre ihn (subjektiv) als lebendiges Gegenüber, das
mir in meinem Leben erfahrbar begegnet. Und ich bin dankbar, fühlen zu dürfen. Seine Gegenwart, seine Liebe, von der ich mich füllen lassen möchte, und
das Wirken seines Geistes.
Selbstverständlich gab Gott uns auch Verstand. Diesen aber nicht, um Gott gleich zu sein (Die Sünde im Paradies) und ihn in seiner Göttlichkeit begreifen und beweisen zu können, sondern um zu prüfen, und das Beste zu behalten.
Niemand möge mein Posting von gestern so verstehen, als würde ich Lobpreis und Anbetung ablehnen. Anbetung, Lobpreis und Dank ist ein Gebot Gottes, das wir erfüllen sollen (und dürfen). Ein "Opfer", das wir ihm darbringen sollen.
Aber wir sollen auch das zweite Geschenk Gottes, den Verstand benutzen und die natürliche Schönheit der Lieder, die Gefühle des Komponisten, die wir durch die Musik nachempfinden, nicht mit dem Heiligen Geist und seinem Wirken verwechseln. Gottes Geist läßt sich nicht organisieren.
Er KANN alles. Er KANN auch, wie im Eingangsposting von JC- Freek fragend beschrieben beim Lobpreisteam mächtig wirken. Er MUSS aber nicht. Schon garnicht regelmäßig und ständig wiederkehrend.
Es wäre fatal, wenn wir den Verstand ausschalten würden. Es gilt, Verstand und Gefühle durch das Wort Gottes zu reinigen und zu heiligen. Es gilt, beides in einen göttlichen Einklang zu bringen. Gefühle ohne Verstand machen uns zu willenlosen, hilflosen Tieren. Verstand ohne Gefühle, ohne LIEBE ist zerstörerisch, in seiner oberflächlichen "Objektivität" verletzend, streitgebärend hochmütig und gotteslästerlich.
Gott ist Liebe.
Ein Leben ohne Liebe ist ein Leben ohne Gott.
Ein Leben ohne Gott ist sinnlos.
Rudi
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.
(Psalm 51,12f)
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