So, jetzt etwas strukturierter:
1.) WARNUNG AN ELTERN MIT SÖHNEN!
2.) Die Einwohner
3.) Die Sprache
4.) Stand der Missionierung
5.) Sitten und Gebräuche
1.) WARNUNG AN ELTERN MIT SÖHNEN!
Aus eigener leidvoller Erfahrung muß ich alle Eltern mit Söhnen DRINGENDST warnen, das Land mit ihren Söhnen ohne sorgfältige Sicherheitsmassnahmen zu besuchen! Ja, wir hätten durch Jumperlis Posting gewarnt sein müssen! Aber wir haben uns durch Reisevorbereitungen ablenken lassen! FATALER FEHLER!
Zu dritt reisten wir an .... zu zweit kamen wir zurück! Ich habe es geahnt, aber auch die Mitführung von Schußwaffen wäre ungeeignet gewesen, den Gang der Ereignisse aufzuhalten! Die Wahl der Waffen wurde uns von den Eingeborenen aufgezwungen.
Und wie schon oft im Laufe der Geschichte zeigte sich männliche Vorzüge wie Stärke, kühne Verwegenheit und Mut den weiblichen Reizen
hoffnungslos unterlegen. Das Schlimmste: Wir haben die Entführerin unseres Sohnes samt Familienclan kennen- (und schätzen-) gelernt, und können ihn verstehen!
Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, unverheiratet und auf Reise mit meinen Eltern in dieses Land .... :oops:
Also, folgende Verhaltensregeln:
a) Immer bei den Knakis surfen, lesen und sich alle Ratschläge verinnerlichen. (Besonders die Ratschläge geistlicher Natur).
b) Söhne mit Augenklappen versehen, um sie vor weiblicher Anmut rechts und links am Strassenrand zu schützen, am, besser noch IM Fahrzeug anketten und KEINESFALLS aus den Augen lassen!
Sonst ereilt auch Eure Söhne das unerbittliche Urteil: LEBENSLÄNGLICH! (Haftantritt im Juni 2007) :shock:
2.) Die Einwohner
Die Einwohner dieses kleinen Landes sind kaum von anderen Mitteleuropäern zu unterscheiden. Sie befleißigen sich eines aufrechten Ganges, sind ähnlich gekleidet, wie andere Mitteleuropäer und haben durchaus gesittete Umgangsformen.
Wie @Fisch bereits feststellte sind sie auch in der Lage, beim Verzehr von Speisen Messer, Gabel und Löffel geradezu virtuos zum Einsatz zu bringen. Die Verwendung von Klappmessern beim Essen, die sie in Säcken mit sich herumschleppen, können wir nicht bestätigen. Wir werden dieser Sitte bei unserem nächsten Besuch erhöhte Aufmerksamkeit widmen.
Anderweitig hatten wir gelesen, daß sich Schweizer hauptsächlich von Schokolade und Käse ernähren, was bei anderen Mitteleuropäern zu heftigsten Verdauungsproblemen führen soll (vor allem wenn man diese Speisen gleichzeitig zu sich nimmt).
Auch diese Information können wir NICHT bestätigen. Die Ernährung war vielmehr ausgewogen, vielseitig und vor allem sehr lecker.
Darüber hinaus waren wir sehr überrascht über die Freundlichkeit, Gastfreundlichkeit, Liebe und den stillen Humor der Eingeborenen, insbesondere unserer Gastgeber, denen wir an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich danken möchten.
(Wenn wir auch über den Kaufpreis der Braut, (im Detail: Anzahl der Kamele) noch keine Einigung erzielen konnten).
In den Dörfern haben wir mit eigenen Augen Schulen, Kinos, Gaststätten und auch Plakate mit Werbung für kulturell höherwertige Veranstaltungen ausfindig machen können. Sowohl gesellschaftlich, wie kulturell und auch wirtschaftlich scheint die Schweiz also ein den anderen mitteleuropäischen Ländern ebenbürtiger Staat zu sein.
Ein TIP nach Brüssel:
Einverleiben! Wir hätten endlich mal wieder einen Netto(ein)zahler und die Einnamhen aus dem Export von Uhren ließe sich hervorragend zur anierung und späteren Subventionierung der polnischen,
ungarischen, bulgarischen, später auch der ukrainischen und türkischen Landwirtschaft verwenden. Auch die notleidenden
deutschen Landwirte könnten mal wieder eine kleine Finanzspritze gebrauchen. 8)
Also: Nix wie einkassieren.
Wobei hier allerdings mit heftigstem Widerstand der Eingeborenen zu rechnen ist.
Während der Predigt am Sonntag (weiteres unten unter "Stand der Missionierung") äußerte sich der Pastor auch politisch. Auf politischen Landkarten sei, so führte er in Anlehnung an die blaue Farbe der Europaflagge aus, alles in einem einheitlichen Blau. Nur ein kleiner,
bunter Fleck mitten im Herzen Europa störe den Brüsseler Einheitsbrei!
Im Nachgespräch vertiefte unsere Gastgeberin dieses Bild noch und sprach mit Blick auf Europa:
"Europa ist nichts weiter, wie ein riesiger Kuhfladen. Und die Schweiz ist der Goldklumpen darin." :!: :?: :?:
Wir lassen das mal so stehen, denn die wissenschaftliche Erhärtung dieser "Kuhfladen- Golfklumpen- Theorie" bedarf noch der Untersuchung etlicher Boden- Luft- und Geruchsproben in ganz Europa.
Für den Fall, das diese Theorie sich erhärten lässt, habe ich vorsorglich schon mal die Goldschürfrechte für die Kantone St. Gallen, Zürich und Wallis beantragt. 8)
Der Zentralregierung in Bern habe ich geraten, den Rhein (zumindest den schweizerischen Teil) in Klondike River umzubenennen und sich
schon einmal auf den Ansturm von mindestens 50 Millionen Goldgräbern vorzubereiten.
3.) Die Sprache
Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, daß in der Sprache der Eingeborenen des besuchten Landesteiles durchaus noch deutsche Sprachreste zu finden sind. Man benötigt allerdings sehr gute Ohren, viel Geduld und nette Eingeborene, die langsam und deutlich Sprechen. Versieht man diese Sprachreste mit Nachsilben (vozugsweise das nette "...li") und spricht im deutschen fast lautlose Konsonanten wie "h", oder auch "g" und "k" in der schon von @Fisch erwähnten gutturalen Art aus, dann ist das schwitzerdütsch schon (fast) fertig. Die gutturalen Laute ähneln dem deutschen "ch".
Aber nicht wie in "ich", sondern eher wie in "ach". Nur noch viiiieeeell tiefer und weiter hinten. Man stelle sich einen schwer erkälteten Kater mit heftiger Mandelentzündung vor, dem man auf den Schwanz tritt. Dieses gurgelnde Fauchen entspricht so in etwa einem schwitzerdütschen "h".
Noch ein kleiner Sprachexkurs:
Im höheren Hochdeutsch pflegt man zu Tische zu bitten:
"Hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit, mir ein wenig Butter anzureichen?
Im Umgangsdeutsch bedeutet gleicher Satz:
"Gib mir mal bitte die Butter rüber"
In schwitzerdütsch:
"Chhrrribi mirri mali bittili dili Butterrli Chhrrrüberli!"
Wobei das "chhrr" jeweils mit dem ersterbenden Gurgellaut des armen Katers zu ersetzen wäre und das "r" leicht angerollt wird.
(Anmerkung: Anmeldungen zum Lehrgang "SD/1" nimmt der Verfasser zur Zeit nicht mehr entgegen, da seine sämtlichen Kurse in Schwitzerdütsch auf absehbare Zeit ausgebucht sind).
Rudi
(Fortsetzung folgt)
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