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  1. #1

    Standard Panentheismus - Gott ist in allem und erfährt sich durch uns

    Liebe Forum Mitglieder,
    vor ein paar Monaten habe ich das Buch von Neale Donald Walsh gelesen: Gespräche mit Gott. Walsh vertritt dort ein panentheistisches Weltbild. Dh. Gott ist in allen Dingen, Tieren und Menschen. Die Schöpfung ist Gott im Akt der Selbsterfahrung. Er erfährt sich also selbst durch uns. Er verurteilt nicht. Warum sollte er auch verurteilen was er selbst geschaffen hat.
    Dieser Teil gefällt mir besonders gut, denn ich bin mit der Ursünde und dieser lästigen Schuld in den christlichen Religionen doch nie zurecht gekommen.
    Wenn wir auf der Suche nach Gott sind, brauchen wir also nicht weit zu gehen. In der Stille können wir Gott in uns selbst erfahren.
    Seit ein paar Wochen meditiere ich daher fast jeden Tag. Meine Frau ist inzwischen auch dabei. Sie meint, dass Sie seither viel besser schläft :-)
    ich habe das Gefühl, dass ich auf meiner Suche nach Gott ein ganzes Stück weitergekommen bin.
    Mich würde interessieren wie Ihr über diese Weltanschaung denkt.
    Unter Wikipedia findet Ihr mehr Infos dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Panentheismus
    Ich hatte vorher noch nie davon gehört..
    Grüsse,
    Adlawa

  2. #2
    luxdei Gast

    Standard

    Neale Donald Walsh kenne ich nicht. Nach einem kurzen Blick bei Amazon scheint es mir in die Selbst-Ernannter-Guru-Richtung zu gehen? Aber vielleicht irre ich mich ja. Wie gesagt, war es nur ein kurzer Blick.
    Und wenn es Dich zum Meditieren bringt, ist es gut. Aber sei Dir klar, daß der Sinn von Meditation nicht darin liegt, ein emotionales High zu erfahren. Es werden auch Durststrecken auf Dich zukommen. Wie heißt es so schön:
    "Verzweifle nicht; schmal wie des Messers Schneide ist der Pfad, hart ist er und gar schwer zu wandeln. Und doch verzweifle nicht; erwache, erhebe Dich und erreiche das Ziel, das Ideal."
    (Katha Upanishad)

    Panentheismus? Korrekterweise müssen wir sagen, daß Gott in allem, durch alles und als alles ist; und dennoch transzendent. Wenn wir es noch korrekter nehmen, erscheint auch diese Äußerung oberflächlich.

    Auf jeden Fall willkommenbei den Gnadenkindern!

    LD

  3. #3

    Standard

    Danke für den Willkommensgruss.

    Die Handlung von dem Buch würde ich nicht überbewerten. Es geht darum, dass Walsh aus Frust ein paar Zeilen an Gott schreibt. Noch bevor er den Stift weglegen will schreibt seine Hand irgendwie weiter und es entsteht ein Gespräch. Es bleibt jedem selbst überlassen was man davon hält.
    Mich hat lediglich das Gottesverständnis aus dem Buch inspiriert - sehr beeindruckend.

    Was die Meditation betrifft hast Du Recht. Ich weiss noch nicht was diese "emotionalen Highs" wie Du sagst letztlich bedeuten. Das werde ich aber hoffentlich noch rausfinden.
    Aber allein die Möglichkeit, dass dieses High eventuell das Göttliche in uns ist, lässt mich dabei hoffen.

    Gruss,
    Adlawa

  4. #4
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von adlawa Beitrag anzeigen
    Aber allein die Möglichkeit, dass dieses High eventuell das Göttliche in uns ist, ...
    Sprachst Du nicht von Panentheismus?

    ... lässt mich dabei hoffen.
    Allgemein gilt wohl die Empfehlung nichts zu erstreben. Einfach nur in die Stille eintauchen.

    Gruß
    LD

  5. #5

    Standard

    Hallo LD,
    da sind wir uns ja einig.
    Für mich sind die äußerst positiven Erfahrungen beim Meditieren noch neu, daher erwarte ich eigentlich noch gar nichts. Genau genommen lasse ich mich erstmal treiben und werde mal schauen wo mich dieser neue Weg hinführt.
    Es ist in der Tat die Stille, die Leere, das Nichts, was hier den Unterschied macht.
    Wenn ich jedoch an meinen Beruf und Familie mit 3 Kindern denke, dann hat das nicht viel mit Stille zu tun. :-)

    Vor ein paar Monaten war ich für 2 Wochen auf dem Jakobsweg und habe stets darauf geachtet alle Etappen alleine unterwegs zu sein. Da konnte ich dann wirklich in die Stille eintauchen. Was für ein Genuss!

    Ich bin der Meinung, dass die christlichen Kirchen in ihrer Praxis den Weg der Stille zu sehr vernachlässigen. Das ist das eine.
    Das andere ist die Erbsünde, diese unsägliche Schuld die die christlichen Kirchen mit sich rumtragen. Alles was Spass macht ist erstmal schlecht. Wenn ich in die Augen meiner Kinder anschaue, da kann ich keine Erbsünde entdecken. Wäre nicht ein Erbsegen angebrachter? Wenn uns Gott mit hoffentlich guten Absichten erschaffen hat, was wäre dann Grund uns diese Schuld mit auf den Weg zu geben?

    Gruss,
    Alawa

  6. #6
    luxdei Gast

    Standard

    Die Kirchen vernächlässigen die Stille in der Tat, aber nicht grundlos. Mystik (wenn ich diesen oft misbrauchten Begriff mal nehmen darf) verträgt sich nicht mit Dogmatismus. Und dieser wurde letztlich auch inquisitorisch hochgehalten, Weshalb letztlich die aus der christlichen Tradition hervorgegangenden Mystiker (Eckhart, Tauler, Johannes vom Kreuz u.a.) nicht frei wirken konnten. Leider wurde diese anti-mystische Haltung dann von der Aufklärung untermauert.

    Erbsünde? Nun ja. Auch wenn ich Augustinus nicht umfänglich Recht geben kann, einfach weil ich die christliche Philosophie nicht teile. Augustinus ist da auf etwas gestoßen, was aus einem gewissen Blickwinkel nicht ganz falsch ist.
    Wenn es uns mit unserem panentheistischem Weltbild ernst ist, ist das Göttliche oder Absolute mit einem "Teil" seiner selbst zur Schöpfung geworden, floß vom Absoluten zum Bedingten. Um ein Bild zu gebrauchen: Es gibt also einen Hin-Ausfließen in Richtung Schöpfung. Und dieser Ausfluß führt (bildlich gesprochen) vom Absoluten weg, hin zum Bedingten. Es gibt aber auch die Erfahrung in die andere "Richtung", den Weg der Stille. Du hast es oben erwähnt.
    Hast Du schon bemerkt, daß Deine Meditationen in der Regel dann erfolgreich sind, wenn Du nichts erstrebst, nichts zurückweist, sondern Dich einfach wach und aufmerksam dem Geschehen hingibst? Vielleicht irre ich mich, aber das, was Du schreibst, klingt ein wenig danach. Wenn Nicht-Anhaftung aber die Richtung zum Absoluten bedeutet, dann führt Anhaftung (Zuneigung und Abneigung) in die andere Richtung.
    Die Neigung auf die Ereignisse und Wechselfälle des Lebens mit Zu- oder Abneigung zu reagieren, Vergnügen zu suchen und Leid zu vermeiden, scheint allen Menschen (und nicht nur ihnen) eigen zu sein. Dann ist aber allen Menschen die Tendenz eigen, das höchste Ziel (Gott) zu verfehlen, und sich in die Schöpfung zu verstricken. Insofern ist es quasi erblich, und ist Sünde (=Zielverfehlung).
    Ist Erbsünde im oben definierten Sinne nun etwas Schlechtes? Wenn alles aus göttlicher Substanz ist, wie könnte etwas an sich Schlechtes geben?
    Es gibt innere Haltungen und daraus resultierendes Verhalten, die zum Göttlichen hinführen, und solche, die vom Göttlichen wegführen. Anders gesagt gibt es vorteilhafte und unvorteilhafte Haltungen. Solche, die Seligkeit, und solche, die Leiden hervorrufen. Aber gewiss nichts, was zur Verdammung führen könnte.
    Bei den Kirchenvätern findest Du ähnliche Gedanken in Bezug auf (Nicht-)Anhaftung. Sie nannten es Apatheia.

    Gruß
    LD


 

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