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  1. #21
    luxdei Gast

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    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Denn selbst dort wo Integration durch Religion erschwert wird, ist es oft aber nicht allein der mangelnde Integrationswille der Zuwanderer, welcher uns vor Probleme stellt - zumindest ist das meine Erfahrung....
    Es ist nicht die Religion als viel mehr die Kultur. Denn wenn ich mir den Koran anschaue, wenn ich über die Sunna lese, ist es genauso zu unserer aufgeklärten europäischen Kultur passend oder unpassend wie die AT und NT. Wenn es die es die Religion wäre, dürfte es keine integrierten Muslime hierzulande geben. Oder?

  2. #22
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    Standard

    Nein, Helo. Es ist eine Frage der Berichterstattung. Zwar dominiert der Fundamentalismus die islamisch geprägte Welt. Es gibt aber durchaus (eine kleine?) Opposition. Verkauft sich nur schlechter in der Berichterstattung.

    Was eine Blüte islamischer Kultur betrifft, so wüßte ich von keinem Beispiel in der Geschichte, in dem eine fundamentalistische Kultur eine Blütezeit gehabt hätte. Fundamentalismus engt das geistige Leben ein. Ein Aufblühen setzt geistige Freiheit voraus.
    Hallo luxdei

    Bei der Berichterstattung ist es bei uns (in der Schweiz) eigentlich so, dass man versucht durchwegs einen moderaten Islam zu präsentieren. Nur im Alltag wird das von vielen anders wahrgenommen. Gewalt und auch ein gewisses Verhalten, überall und in allen Dingen des täglichen Lebens ihr religiöses Recht durchzusetzen, lässt die andere Seite in den Hintergrund treten. So wünsche ich zum Beispiel den vielen (muslimischen) Iranern, welche auch gerne ihre Freiheit haben möchten, dass es endlich eine Veränderung gibt.

    Ich weiss nicht, ob du auch in andern Foren aktiv bist? Ich mache leider die Erfahrung, dass es eine Minderheit ist, die sich offen verhält und mit denen man diskutieren kann. Und die haben es übrigens ziemlich schwer!

    Es kommt wohl drauf an, was man unter Blütezeit versteht. Vielleicht habe ich da ein zu schönes Wort verwendet. Die Zeit unter den Nazis war erstmals auch eine Blütezeit, bevor der Niedergang kam. Manches blüht ja auch nur kurz. Mit Freiheit muss es nicht unbedingt was zu tun haben, und auch nicht alle Blüten entsprechen immer unserer Vorliebe und doch sind sie da. So gefallen mir auch nicht alle Blüten, die aus der 68-Generation hervorkamen. Da war einerseits so viel Freiheit im Spiel, aber wenn man genauer hinschaut merkt man, wo die einen sich Freiheit versprachen, fühlten andere sich plötzlich gefangen. Dies ist wahrscheinlich sogar ein Nährboden dafür, dass manche zum Islam konvertieren. Dieses Religionssystem gibt ihnen Sicherheit und Konvertiten sind ja meistens diejenigen, welche ihre Religion am ernsthaftesten ausführen und vertreten.

  3. #23
    luxdei Gast

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    Hallo Helo,

    mit dem Hinweis auf die Berichterstattung meinte ich, daß es sich nicht gut verkauft ein differenziertes Bild des Islam zu präsentieren. Es ist leichter und lieber gesehen, alles als Einheitsbrei darzustellen. Entweder einheitlich als Schreckgespenst oder als Friede-Freude-Eierkuchen. Und beides sind meiner Meinung nach irreführende Darstellungen, die keinen vernunftgeleiteten Diskurs zulassen.

    Ja, ich bin in anderen Foren aktiv. Auch in einem muslimisch geprägten. Und ich kenne auch dort den dumpfen Fundamentalismus - ähnlich einem uns allen bekannten christlichen Glaubens(?)-Forum. Da gibt es meiner Ansicht nach auch nichts zu beschönigen. Erst recht nicht, wenn Menschen hier leben, aber unsere mitteleuropäische Lebensweise verachten.

    Wofür ich aber aus Überzeugung eintrete, ist eine differenzierte Sichtweise. Natürlich hat sich "der" Islam bei uns den durch die Aufklärung erstrittenen Werten anzupassen. Aber selbiges gilt auch für jede andere Religion und Weltanschauungen. Da muß mit einheitlichem Maß gemessen werden.

    Und ein weiterer Punkt, in dem ich mir eine differenziertere Sichtweise wünsche, ist diese Opferrolle, in der der Westen sich sieht. Das Kind des islamischen Fundamentalismus hat Vater und Mutter. Und einen Elternpart hat nun einmal der Westen. ein Blick in die Geschichte mag da aufklären.

    In diesen Punkten u.a. sehe ich durchaus die Pflicht der Medien.

    Als Blütezeit würde ich ein über viele Generationen anhaltendes Gedeihen verstehen.

    Gruß
    LD

  4. #24
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    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Es ist nicht die Religion als viel mehr die Kultur. Denn wenn ich mir den Koran anschaue, wenn ich über die Sunna lese, ist es genauso zu unserer aufgeklärten europäischen Kultur passend oder unpassend wie die AT und NT. Wenn es die es die Religion wäre, dürfte es keine integrierten Muslime hierzulande geben. Oder?
    Da gebe ich dir grundsätzlich recht. Aber die Frage war ja auch, inwieweit der Islam und seine Werte ein Teil unserer Kultur (geworden) ist, und nicht andersherum inwiefern eine fremde Kultur mit unseren Werten vereinbar ist. Und ich beziehe mich allein auf diesen Aspekt des Religiösen – die Probleme aus der Immigration ist für mich ein anderes, auch wenn es wie gesagt eine hohe Schnittmenge gibt. Und wie du schon sagst… wir haben Menschen, die in einer deutschen Kultur mit dem Islam als Religion leben. Und wenn es nicht mehr extremste Minderheiten sind, dann ist der Islam aber auch ein Teil der deutschen Kultur geworden – selbst dann wenn ihre moralischen Ansichten nicht umfassend mit dem Groß der Gesellschaft übereinstimmt (und wir dürfen nicht übersehen, dass wir hier eine ganz andere Rezeption des Islams haben als in arabischen Ländern). Dies mit dem Argument der Unvereinbarkeit eines aufgeklärten Europas abzustreiten, würde deinen Gedanken zum AT und NT folgend im Umkehrschluss auch bedeuten, dass z.B. viele Aspekte des Christentums mit unserer Kultur nicht vereinbar wären. Dennoch würde niemand behaupten, dass dies nicht Teil unserer Kultur ist.
    Im Endeffekt sehe ich es ebenso wie du… man muss mit demselben Maß messen. Und dann komme ich eben zu dem Schluss, dass der Islam ein Teil unserer Gesellschaft und damit auch unserer Kultur geworden ist – selbst dort, wo er von Menschen getragen wird, die in unserer Gesellschaft leben aber sich eigentlich nicht anpassen wollen. Auch hier muss man mit Blick auf z.B. die Reformation sagen, dass Kultur sich nicht nur aus dem Gleichschritt schafft, sondern eben auch aus Konflikten. Sicherlich ist der Islam nicht in dem Maß Teil unserer Kultur wie andere (z.B. humanistische) Aspekte. Und sicherlich ist er nicht gleichberechtigt in seinem Einfluss, aber ihn einfach ausblenden zu wollen, das erscheint mir eher fraglich.

  5. #25
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    Standard Ralph Giordano zur Debatte um den Islam und Integration:

    Ralph Giordano zur Debatte um den Islam und Integration:

    Bundespräsident Wulff offenbart "verstörende Unkenntnis der Wirklichkeit und verfrühte Harmonisierung grundverschiedener Systeme"

    Der Holocaust-Überlebende und prominente Schriftsteller Ralph Giordanao hat in einem offenen Briefr an Bundespräsident Wulff auf dessen umstrittene Islam-Thesen in seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung reagiert - haOlam.de dokumentiert das Schreiben:

    Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

    hier weiterlesen.

  6. #26

    Standard

    Erneut beweißt Ralph Giordano sachlich nüchternen Scharfsinn in seiner Analyse. Ich kann mich seinen Aussagen anschließen und bin dankbar dafür.

    Danke Fischi für das Posting!

    Absalom

  7. #27
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Fisch Beitrag anzeigen
    Ralph Giordano zur Debatte um den Islam und Integration
    Solches meinte ich mit einer differenzierten Sichtweise :-)

  8. #28
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    Hm, also ich muss gestehen, dass es mir in diesem Artikel an vielen Stellen sowohl an sachlichem Scharfsinn als auch nüchterner Differenzierung fehlt. Aber zum Glück gibt es diese unterschiedlichen Perspektiven und den daraus resultierenden Austausch ....

  9. #29

    Standard

    Lieber Kaspar,

    es kommt hier wohl auf die Sichtweise an.
    Ich persönlich orientiere mich hier weniger daran, was sich zum Thema Islam in Europa abspielt, sondern wesentlich mehr am gelebten Islam in islamischen Ländern. Und hier muß man einfach zur Kenntnis nehmen, dass diese Form der Kultur- und Religionspraxis nur ganz schwerlich in westliche Hemisphären passt.
    Auf der anderen Seite frage ich mich natürlich auch, muß sich der Islam westlichen Ansichten anpassen? Nein, muß er nicht, warum auch? Allerdings ist es etwas ganz anderes dann, wenn dessen Anhänger in der „westlichen Hemisphäre“ leben. Hier sind Konflikte faktisch vorprogrammiert, denn das Wesen des Islam ist auf das „Kulturgut“ der westlichen Welt überhaupt nicht zugeschnitten. Und genau hier muß man ansetzen und ganz ernsthaft nachfragen, wie ist ein Zusammenleben möglich, ohne dass es zu massiven Konflikten kommt. Und weiter muß man sich fragen, was kann Integration hier leisten und was nicht?

    Was mir an dem Beitrag von Ralph Giordano besonders gefällt ist, dass er das Grundproblem klar und deutlich anspricht.

    Absalom

  10. #30
    luxdei Gast

    Standard

    Mich wundertn Deine skeptische Haltung, Absalom. Jede Religion, die sich auf eine einzig wahre Offebarung eines Gottes beruft, wird per se ein Problem mit demokratischen, freiheitlichen Grundordnungen haben. Ein Grundproblem des Fundamentalismus. Aber warum sollte das, was mit dem Christentum möglich war (Giordano verwies darauf), unmöglich mit dem Islam sein?
    Auch wenn ich den Artikel von Giordano in seiner differenzierten Sicht durchaus begrüße. In einem Punkt muß ich widersprechen. Giordano schreibt: "Der Islam kennt die kritische Methode nicht." Diese Aussage wird den historischen Gegebenheiten nicht gerecht.

    Gruß
    LD


 

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