Zwei Männer befanden sich auf einem Weg zu einer Stadt, die sie vor Abend noch erreichen mußten.
Jeder von ihnen trug ein Kreuz, das so schwer war, daß sie fast unter seinem Gewicht zusammenbrachen.

Einer von ihnen nahm nun kurz entschlossen das Kreuz und sägte die Hälfte davon ab.
Er beruhigte sich dabei mit dem Gedanken, daß es ja immer noch ein Kreuz war.

Der andere sägte die Balken der Länge nach durch, so daß sie nur noch halb so dick waren.
Er dachte: "Es wird wohl nichts ausmachen, die Form ist ja immer noch die gleiche."

Endlich erreichten sie ihr Ziel, aber sie konnten nicht in die Stadt hineinkommen. Ein tiefer Kanal schnitt ihnen den Weg ab.
Es gab keine Brücke, kein Boot, keine Fähre.

"Unsere Kreuze werden uns retten", dachten sie, "wir werden sie als Brücke benutzen."

Der erste legte also sein Kreuz übers Wasser, aber es war zu kurz.
Das Kreuz des anderen reichte genau von einem Ufer zum anderen, aber als er es betreten wollte, begann es zu krachen.
Es war zu dünn, um einen Menschen zu tragen.

Wir müssen aufpassen, daß wir das Kreuz nicht zurückweisen, das der Herr uns zu tragen auferlegt hat.
Lasset uns daran denken, daß unsere gegenwärtigen Leiden uns für den Eintritt in das Königreich des Herrn Jesus Christus vorbereiten soll.


Corrie ten Boom