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  1. #1

    Standard Katholischer Erzbischof: „Es gibt kein auserwähltes Volk mehr”

    Beim Abschluß der katholischen Synode im Vatikan über die steigende Verfolgung von Christen im Nahen Osten wurde dazu aufgefordert, dass Israel die Besatzung beenden müsse. Der Großteil dieses zweiwöchigen Treffens wurde dazu genutzt, zu diskutieren, dass Israel die Wurzel aller Nöte des Nahen Ostens sei, einschließlich die der Christen in dieser Region. Cyril Salim Bustros, der im Libanon geborene griechische Erzbischof der „Our Lady of the Annunciation“-Kirche in Boston/USA meinte, dass die Rückkehr der Juden nach Israel und die Vertreibung der Palästinenser sowie die Besetzung von deren Land nicht auf der Bibel beruhen dürfe. Er ging sogar so weit zu behaupten, dass die Versprechen Gottes an sein Volk durch Christus annulliert worden seien und es kein auserwähltes Volk mehr gäbe. Mordechai Levy, der Vertreter Israels im Vatikan, bedauerte diese Abschlußaussage des Erzbischofs und den damit verbundenen Schaden bezüglich der Bemühungen, die Beziehung zwischen Israel und dem Vatikan zu verbessern.

    (Israel Heute)

    Schönheit ist eines der seltenen Wunder, die unsere Zweifel an Gott verstummen lassen.

    (Jean Marie Anouilh)


  2. #2
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    Bustros gehört zur Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche, die mit der römisch-katholischen Kirche uniert ist, entstammt einer einflussreichen libanesischen Familie und wurde auch im Libanon geboren. Früher war er Erzbischof von Baalbek. Aufgrund seiner Herkunft ist er in Sachen Nahostkonflikt wohl nicht gerade neutral.

    Seine Aussagen halte ich für unhaltbar. Mich würde interessieren, wie er sie begründet.

  3. #3

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    "dass Israel die Wurzel aller Nöte des Nahen Ostens sei"

    Fällt dabei niemand auf, dass dieses das Paradigma des Antisemitismus ist? Statt einer realistischen, weit komplexeren Sicht, wird alles Elend, alle Nöten, auf die Juden, hier stellvertretend in Form des modernen Staates Israel übertragen.

    Ein aus christlicher Sicht eigentlich tragischer Schritt, wenn man einerseits meint, dass es kein auserwähltes Volk mehr gibt, dann aber in seiner ganzen Argumentation, dieses Volk genau zu diesem Schlusstein macht. Nicht von Jesus hängt hier die Erlösung ab, sondern eben doch vom jüdischen Volk, vom jüdischen Staat.

    Dabei kann man es weit komplexer sehen, muss die Gegenreaktion der verfolgten Juden auch in Israel am Wirken sehen, muss auch die Befreiung der Christen durch Israel sehen, welche bspw. sich erst durch Israels Besatzung frei in Jerusalem bewegen können und auch viele Stätten in den anderen besetzten Gebieten erst hierdurch zugänglich wurden.

    Wenn aber eine solche realistischere, komplexere Sicht durch eine einseitige Verurteilung überlagert wird, wenn hierdurch verteufelt wird, sollte doch auffallen, was die Wurzel hierfür ist...

    ... immer wieder das Selbe und nichts Neues leider.

  4. #4

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    Immer die leute die sofort Antisemitismus schreien..

  5. #5
    luxdei Gast

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    Die Bibel ist ein Buch mit Geschichten, aber kein Geschichtsbuch. Noch weniger ist sie eine Besitzurkunde für irgendwelche Landstriche irgendwo auf der Welt.

    Man möge sich vorstellen, wir wollten in Europa die Grenzen von vor 2000 Jahren wieder herstellen. Da müßten einige Nationen von der Landkarte verschwinden und anderen Platz machen. Welch ein konflikt-, wenn nicht gar kriegstreibender Unsinn wäre das!

    Fakt ist, daß Israel nun existiert. Und man wird mit den Gegebenheiten arbeiten müssen.

    Gruß
    LD
    Geändert von luxdei (25.10.2010 um 12:07 Uhr)

  6. #6

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    Zitat Zitat von Jakow Beitrag anzeigen
    "dass Israel die Wurzel aller Nöte des Nahen Ostens sei"

    Fällt dabei niemand auf, dass dieses das Paradigma des Antisemitismus ist?
    Doch, mir! Und eben darum habe ich diesen Artikel eingestellt. Ich vergaß lediglich ein "thumbs down" zu setzen und nachträglich war mir das leider nicht mehr möglich.

    Lieben Gruß
    Ingo

    Schönheit ist eines der seltenen Wunder, die unsere Zweifel an Gott verstummen lassen.

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  7. #7
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    Zitat Zitat von Seleiah Beitrag anzeigen
    Immer die leute die sofort Antisemitismus schreien..
    In erster Linie handelt es sich natürlich um Antizionismus, allerdings sind die Grenzen zum Antijudaismus und Antisemitismus oft wohl fließend.

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Die Bibel ist ein Buch mit Geschichten, aber kein Geschichtsbuch. Noch weniger ist sie eine Besitzurkunde für irgendwelche Landstriche irgendwo auf der Welt.

    Man möge sich vorstellen, wir wollten in Europa die Grenzen von vor 2000 Jahren wieder herstellen. Da müßten einige Nationen von der Landkarte verschwinden und anderen Platz machen. Welch ein konflikt-, wenn nicht gar kriegstreibender Unsinn wäre das!
    Das ist aber schon etwas komplizierter:
    1. Die Juden begründen ihren Anspruch auf Palästina nun einmal damit, dass ihnen dieses Land von Gott gegeben wurde. "Beweis" gibt es dafür freilich keinen, ob man die entsprechenden Stellen des AT für wahr hält oder nicht, ist Glaubenssache. Allerdings anerkennen grundsätzlich auch die Moslems die Tora, wenngleich sie für sie natürlich nicht denselben Stellenwert hat wie der Koran. Insofern müssten sie eigentlich auch den jüdischen Anspruch anerkennen.
    2. Die Moslems begründen ihren Anspruch auf Jerusalem doch auch damit, dass Mohammed von dort aus in den Himmel gefahren sei. Diese Geschichte ist aber nicht einmal im Koran enthalten, dort wird Jerusalem überhaupt nicht erwähnt. Wenn man also religiös argumentiert, ist der Anspruch der Moslems auf Jerusalem eindeutig schwächer als der der Juden.

  8. #8
    luxdei Gast

    Standard

    @ Raven

    Und was ist mit den Atheisten?

  9. #9
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    Die halten jegliche religiöse Begründungen für irdische Ansprüche für Humbug.
    Das ändert aber nichts daran, dass für gläubige Juden und Moslems ihre religiösen Begründungen für ihre Ansprüche real sind und man sie somit berücksichtigen muss, wenn man im Nahen Osten eine Friedensordnung schaffen will, die für Gläubige beider Seiten akzeptabel ist.

  10. #10

    Standard

    Zitat Zitat von Blood_Raven Beitrag anzeigen
    Das ist aber schon etwas komplizierter:
    1. Die Juden begründen ihren Anspruch auf Palästina nun einmal damit, dass ihnen dieses Land von Gott gegeben wurde.
    Tun sie das?

    Nein, den die meisten Juden sind sekulär und missbrauchen G'tt sicherlich nicht für ihr politisches Handeln, so auch in Israel und durch Israel selber, welches sich alleine hierbei auf jüdische Tradition bezieht und nicht mehr.

    Und bei den frommen Juden wird es dann auch wieder kompliziert, denn welches Land den Juden hiernach von G'tt gegeben ist und welches nicht und wie sich dieses heute verhält, ist recht kompliziert und vielschichtig. Kurz gesagt, läuft es auch hier nur darauf hinaus, dass man als Jude in diesem Land wohnen, leben muss und mehr nicht.

    Zitat Zitat von Blood_Raven Beitrag anzeigen
    "Beweis" gibt es dafür freilich keinen, ob man die entsprechenden Stellen des AT für wahr hält oder nicht, ist Glaubenssache.
    Und spielt bezogen auf Israel jüdischerseits keine grosse Rolle, allerdings für viele Christen.

    Zitat Zitat von Blood_Raven Beitrag anzeigen
    Allerdings anerkennen grundsätzlich auch die Moslems die Tora, wenngleich sie für sie natürlich nicht denselben Stellenwert hat wie der Koran. Insofern müssten sie eigentlich auch den jüdischen Anspruch anerkennen.
    Das Problem hierbei ist, dass sie die heutige Tora als Fälschung ansehen und nur noch als Spiegelbild der eigentlichen Tora und damit diese, heute uns bekannte, aus moslimischer Sicht keine Bewandtnis hat.

    Zitat Zitat von Blood_Raven Beitrag anzeigen
    Die Moslems begründen ihren Anspruch auf Jerusalem doch auch damit, dass Mohammed von dort aus in den Himmel gefahren sei. Diese Geschichte ist aber nicht einmal im Koran enthalten, dort wird Jerusalem überhaupt nicht erwähnt. Wenn man also religiös argumentiert, ist der Anspruch der Moslems auf Jerusalem eindeutig schwächer als der der Juden.
    Vor allem wenn man sieht, wie die Muslime sich um Jerusalem vor der Besatzung durch Israel gekümmert haben und wer damals eigentlich Zugang zum Tempelberg erhalten hat. Hier kann man nur noch zynisch feststellen, dass die Bedeutung erst durch israelische Besatzung sich ergibt und der Tempelberg auch erst seitdem allen Muslimen zugänglich ist.

    Hier zeigt sich dann auch, dass dieses Problem ein rein politisches und eben kein religiöses im eigentlichen Sinne ist.


 

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