Kommentar zum Schawuot Fest
Lesung: 2. Mose 19,1-20,23; 4. Mose 28,16-31und das Buch Ruth;
Haftara-Prophetenlesung: Hesekiel 1,1 – 28 u. Kap. 3,12

Kommentar:

„Dreimal im Jahr sollen alle Personen männlichen Geschlechts bei dir vor dem HErrn, deinem Gott, an der Stätte erscheinen, die Er erwählen wird, nämlich am Fest der ungesäuerten Brote (PESSACH), am Wochenfest (SCHAWUOT) und am Laubhüttenfest (SUKKOT)...“ 5. Mose 16,16

Und weiter steht im selben Vers: „Man soll vor dem HErrn nicht mit leeren Händen erscheinen.“

Schawuot ist das zweite Wallfahrtsfest, vergleichbar mit der zweiten Phase in unserer Nachfolge Gottes, nachdem wir von der Sklaverei der Sünde freigekauft worden sind.

Historisch erinnert uns dieses Fest an die Gesetzesgebung am Berg Sinai, welche im dritten Monat, am 6. Siwan, stattfand. (2. Mose 19)

Das zweite Wallfahrtsfest, das Wochenfest oder Schawuot folgt fünfzig Tage nach Pessach und fällt zeitlich mit dem christlichen Pfingsten zusammen. Dieses Fest war das Fest der Ernte der Erstlingsfrüchte! Hier lesen wir vom Schwingen der „Garbe der Erstlinge eurer Ernte“ in 3. Mose 23, Vers 11 und 15, am Tag nach dem Schabbat, d.h. am Sonntag. Der Bezug zum Neuen Testament kann leicht hergestellt werden, denn dies ist ohne Zweifel ein Bild der Auferstehung Jesu. Jesus ist der „Omer“, der Anfang der großen Ernte.

„Sieben Wochen (Schawuot) sollst du dir abzählen“ (5. Mose 16,9), beschreibt die Omer-Zählung der Garbe (Omer).

Der Befreite braucht nach dem Auszug aus „Ägypten“ Führung und Wegweisung in seinem neuen Lebenswandel, d.h. Ordnung und Gesetz. Es liegen genau nach 7 mal 7 Tage zwischen dem Auszug und der Gesetzesgebung am Berg Sinai.

Interessant ist, dass in der 50-tägigen Zeitspanne vom Auszug aus Ägypten bis zur Gesetzesgebung, vom 15. Nissan bis zum 6. Siwan, sich in der heutigen Zeit alle israelischen Nationalfeiertage befinden: Jom HaSchoa (Holocaust-Gedenktag), Jom HaSikkaron (Tag der Gefallenen), Jom HaAtzma’ut (Unabhängigkeitstag) und Jom Jeruschalajim (Jerusalemtag)!

Schawuot wurde das Geburtsdatum des Volkes Israel und der Gemeinde Jesu

Im Neuen Testament finden wir die Erfüllung dieser Prophetie. So lesen wir in Apostelgeschichte 2 von der Prophetie des Propheten Joel: „Nachdem die sieben Wochen am Pfingstfest (Schawuot) zur Erfüllung kamen... geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und erfüllte das ganze Haus... und sie wurden alle mit dem Heiligem Geist erfüllt...“

Nach einer Wartezeit von 50 Tagen und dem Versprechen Jesu, fand die Ausgießung des Heiligen Geistes über die erste Gemeinde zu Pfingsten (Schawuot) statt und bestätigt die Geburt der Gemeinde Jesu. Hier gingen die Erstlingsfrüchte der zukünftigen großen Ernte ein. Aus 12 wurden 120 Jesusgläubige, Juden und Nichtjuden, ein wahres Modell der Gemeinden heute.

Beide, das Volk Israel sowie die Gemeinde Jesu, wurden zum selben Fest geboren. Und das ist kein Zufall! Der erste Bund sowie auch der zweite Bund; das Gesetz wie auch der Heilige Geist laufen parallel und gehören zusammen.

Interessant ist, dass Petrus in seiner ersten Pfingstpredigt über König Davids Tod spricht (Apg. 2, 29) und ihn mit dem „König der Könige“ Jesus vergleicht, da Jesus „die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten wird“ (Amos 9,11) und „den Thron seines Vaters David einräumen wird“ (Lukas 1,32). König David verstarb laut jüdischer Tradition am 6. Siwan, weshalb die Juden zu Schawuot das Buch Ruth zu seinem Andenken in den Synagogen lesen. Und: Das Pfingsterlebnis mit dem Ausgießen des Heiligen Geistes geschah im „Obersaal“, der sich heute genau über dem traditionellen Grab Davids auf dem Berg Zion befindet! D.h. es war kein Zufall, das Shimon Bar-Jona (Petrus) gerade dann über Davids Tod sprach.

- Chag Schawuoth Sameach –
Michael Schneider