Ich mache einen großen Unterschied zwischen töten und morden! Um dies einmal plastisch vor Augen zu führen:
Wenn ein Mensch meine Familie überfällt, dann habe ich die Pflicht meine Familie – insbesondere die Kinder – zu verteidigen. Jeder Angreifer sollte damit rechnen, dass er sein Leben dabei verlieren kann. Meine Pflicht ist, wenn möglich, den Angreifer vor den Konsequenzen zu warnen, ihm also die Möglichkeit der Umkehr anzubieten. Tut dieser es nicht, werde ich alles tun müssen, um sein Unwesen zu beenden. Und dies kann für diesen Angreifer eben auch tödlich enden.
Nächstenliebe endet nicht beim Schutz seiner Nächsten, sondern beginnt genau dort! Ich erweise meiner Familie unter anderem auch darin Nächstenliebe indem ich sie vor dem „Bösen“ schütze. Das gebietet nicht nur meine Liebe zu meinen Nächsten, sondern auch Gott!

Töten kann ein Dienst am Nächsten sein, Morden ist hingegen die sinnlose Vernichtung des von Gott geschaffenen Gegenübers.

Es geht hier also um Verteidigung und nicht um Vergeltung! Aber es geht noch weiter, denn Nächstenliebe endet eben nicht an der Wohnungstür, sondern beginnt dort wo Schwachen und Hilflosen Beistand gewährt werden muß. Eine schlimme Geisel der Menschheit ist das Ignorieren und das Wegschauen und genau deshalb können Übeltäter oft über lange Zeit hinweg ihr Unwesen treiben. Gott fordert von uns Menschen jedoch konsequentes Handeln – gerade für die Hilflosen und Schwachen Mitglieder einer Gesellschaft. Es fängt im Kleinen an und umfasst auch alle Großen Lebensbereiche.

Das impliziert eben nicht, dass man alle Übeltäter töten sollte, sondern man sollte sich ihnen stellen, man sollte ihnen ihre Handlungsweisen und dessen Folgen vor Augen führen und man sollte sich diesen auch verweigern können, damit man nicht zu einem stillen Mittäter wird. Im Neudeutsch heißt dies ziviler Ungehorsam. Darüber hinaus bietet uns Gott eine Fülle an Möglichkeiten und Sanktionen an, um mit Übeltätern umzugehen. Hilft all dies nicht, dann kann das Töten ein notwendiger Schritt sein, um sich und seine Angehörigen vor Bösen zu schützen – die letzte Möglichkeit.

Im Fall Osama sehe ich juridisch gesehen beide Faktoren. Töten und Morden. Warum? Tatsache ist, Osama hat eben nicht von seinem Tun gelassen, keine Umkehr getätigt, sondern Menschen dazu animiert und manipuliert weiter sinnlos zu Morden. Er ist ein Mörder und folglich ist es rechtens sich vor solchen Übeltätern zu schützen, vor allem für die Zukunft. Und er wurde vielfach gewarnt. Wer das Schwert zieht, der wird durch das Schwert umkommen, wer Krieg erklärt, der wird Krieg ernten.
Allerdings ist die Art und Weise des Tötens von Osama schon etwas seltsam. Dabei meine ich vor allem den Zeitpunkt dieser Aktion. Ich denke eben schon, dass es hier nicht nur um Osama ging, sondern vor allem um politische Pluspunkte / Wahlkampf für Obama. Man hätte Osama schon vor Jahren das Handwerk legen müssen und nicht „auf den besten Zeitpunkt“ warten dürfen. Damit ist es für mich zugleich auch eine klar geplante Hinrichtung und eben nicht nur Selbstverteidigung! Und genau hier wird alles Handeln sehr fragwürdig und zwielichtig.

Absalom