Das Leben ist wie ein Bogen
Der Apostel Johannes spielte im Alter gern mit einem zahmen Rebhuhn. Eines Tages besuchte ihn ein Jäger
und wunderte sich, dass ein so wichtiger Mann wie ein Kind mit einem Vogel spielte.
Der Jäger fragte den Apostel: „Du könntest große und wichtige Dinge tun und spielst mit einem Rebhuhn.
Warum vertust du die kostbare Zeit mit einem nutzlosen Spiel?” Johannes schaute den Jäger nachdenklich
an und fragte zurück: „Weshalb ist der Bogen auf deinem Rücken nicht gespannt?” „Der Bogen würde seine
Spannkraft verlieren, wenn er immer gespannt wäre. Wenn ich ihn beim Jagen brauchte und einen Pfeil abschießen
wollte, hätte er keine Kraft mehr!” -
Johannes antwortete: „Das Leben ist wie ein Bogen. Es kann nicht immer
angespannt sein. Sonst würde es seine Kraft verlieren. Jeder Mensch braucht, um seine Spannkraft zu erhalten,
die Phasen der Entspannung. Und wenn er dann wieder gefordert ist, hat er die nötige Kraft zum Handeln und Wirken.
Gott will keine abgehetzten und überforderten Leute. Gott gönnt uns die Ruhepausen. Und die Zeit, die wir uns zur
Stille und Ruhe, zum Spielen und Feiern nehmen, ist keine verlorene Zeit. Schöpferische Kräfte wachsen aus der Ruhe.
Erschöpfungszustände kommen aus Rastlosigkeit und Hetze. Gott möchte, dass wir schöpferische Menschen und nicht
erschöpfte Leute sind.”
Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruhet ein wenig!”
Markus 6,31
Axel Kühner, Das große Textarchiv, Aussaat-Verlag
Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Psalm 63, 8
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