Heute ist mir gerade die Bibelstelle in die Hände gerutscht: "Entweder: der Baum ist gut - dann sind auch seine Früchte (Worte?) gut. Oder: der Baum ist schlecht - dann sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten (Worten?) also erkennt man den Baum (Geist?). ...Wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat, und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat. Ich sage euch: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts (einst) Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden." (Jesus in Matth. 12,33 ff)
Das Nachdenken darüber tut wohl allen Not, aber ganz besonders einem Menschen, der soooo viel Worte ver(sch)wendet wie ich! Mir fällt dazu auch der Jakobusbrief ein: "Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst, und sein Gottesdienst (sein Dienst am Nächsten?) ist wertlos. (1,26)
Unter dem Titel "Die Macht der Zunge" schreibt Jakobus ferner: "Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mensch und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten. Wenn wir den Pferden den Zaum anlegen, damit sie gehorchen, lenken wir damit das ganze Tier. Oder denkt an die Schiffe: Sie sind gross und werden von starken Winden (Emotionen?) getrieben, und doch lenkt sie der Steuermann mit einem ganz kleinen Steuer, wohin er will. So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch grosser Dinge. - Und wie klein kann ein Feuer sein, das aber einen grossen Wald in Brand steckt! Auch die Zunge ist ein(e) Feuer(zunge), eine Welt voll (Un-)Gerechtigkeit. ...Jede Art von Tieren lässt sich ...zähmen ...., doch die Zunge kann kein Mensch zähmen... Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein. Lässt etwa eine Quelle aus derselben Öffnung süsses und bitteres Wasser hervorsprudeln?" (nach dem Jakobusbrief, Kap. 3)
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Das aktuelle Ergebnis meines persönlichen Nachdenkens: Unsere Worte sind Schöpfung(en), die aus dem Herzen ihren Ursprung nehmen. Wenn sie aus der Einheit der Liebe heraus geboren sind, dann werden sie Segen und Heil bringen, selbst wenn sie "kraftvoll und schärfer sind als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringen bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark". Wenn aber Worte aus einem zwiespältigen Herzen stammen und dem Geist der Trennung und des Unfriedens entspringen, sät der Mensch wohl Ungemach, selbst wenn die Zunge Weisheiten aus dem Munde eines Heiligen verkündet. Was wir säen, das müssen wir auch ernten, oder unsere Taten fallen früher oder später wieder auf uns selber zurück...
Und ja, das Jesuswort: "Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. ...nach dem Mass, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden", - dies Jesuswort ist bestimmt ein sehr guter Tip für die Grundhaltung, die wir unserem Nächsten gegenüber einnehmen sollten, auch und ganz besonders im Gespräch.
- Aber wie schnell bin ich im Eifer des Gefechtes aus der Mitte gerissen, und das Herz fliesst über in die Zunge und lässt offenkundig verlauten, was ich selber an mir nicht wahrhaben möchte und lieber verborgen gehalten hätte vor der Welt. So sät sie den bösen Samen aus, der vorher längst im eigenen Herzen ausgestreut war; es ist der Same, der bald aufgeht in der Welt, und ich werde die Früchte ernten müssen, die daraus erwachsen, seien es Dornen und Disteln oder Feigen und Trauben. - Glücklich wer sein Herz zuvor schon gereinigt hat vom Unkraut und das Erdreich (die wahre Liebe) wohl bestellt hat, denn auch im unbedachten Moment kann die dazugehörige Zunge nur aussäen, was sie im Herzen vorfindet, nämlich eine Saat, die gute Lebensfrüchte trägt.
Gut dass mich / uns NeueHoffnung erinnert, dass wir nicht nur an unseren (handgreiflichen) Taten, sondern ebenso an unseren Worten gemessen werden. Tja, wenn ich ernsthaft bedenke, dass ich einst über jedes unnütze Wort Rechenschaft ablegen muss... - das kann ja heiter werden ;-) Aber ich vertrau da auf die nachsichtige Liebe des Vaters. Freuen sich doch auch rechte Eltern über das unbefangene Plappern ihrer Kinder, wenn sie noch klein sind?! - Gewiss bin ich / sind wir Menschen noch "klein" - und stehen ja erst am Anfang unseres Bewusstwerdungsprozesses, ist es doch kaum seit einem guten Jahrzehnt, dass wir beginnen uns global zu erfassen und begreifen...
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