Liebe(r) Fisch,

dein Beitrag ist etwas länger und auch vielfältiger.

Selbst habe ich mich weniger auf die Israelreisende, welche das Kettchen mit Davidstern weg warf konzentriert, sondern auf den Priester, welcher der Christin empfiehlt das Kettchen mit Davidstern nicht zu tagen, da dies ein diabolisches Symbol sei.
Mit was für einem sonderbaren (un)Wissen reist so ein, immerhin fünf Jahre studierter Mann, nach Israel?

Dein Erlebnis mit deinem Fußkettchen beschreibt mir, so ich es richtig verstanden habe, eine Begegnung mit ziemlich sonderbaren Menschen, welche merkwürdiges verlangen.

Für die Israelreisende, welche das Kettchen mit Davidstern wegwarf, habe ich sogar eher Verständnis, als für den Priester und ich wüsste nicht wo ich Vorurteile aufbauen würde oder fördern würde und es unterlassen würde diese abzubauen, in dem mich diese Geschichte sehr sonderbar und auch schmerzlich berührt.

Du fragst mich des weiteren, Zitat: Ich hätte da noch eine Frage an dich, wie wird man Freund? Zitat Ende.

Meiner Ansicht nach kann man zum Beispiel nicht Freund der Tibetaner werden wenn man deren Schriften studiert, wie unter anderem das Tibetanische Totenbuch und viele andere ihnen heilige Schriftwerke. Mit diesem Beschäftigen und der Interesse, an dessen spirituellen Geist, mit dem übereinstimmenden Empfinden, mit dessen was man als Aussage in ihren Schriften heraus erkennt, ist einem vielleicht ein neuer Geist aufgegangen, aber das ist doch noch lange keine Freundschaft, selbst wenn man zutiefst verinnerlicht praktisch danach zu leben. Es entspricht dann doch eher einem Interesse an dessen geistigen Innhalt, statt einer Freundschaft. Und wenn dann noch einige wenige Nichttibetaner für sich selbst eine Erleuchtung erfahren haben und damit sich zunächst gedanklich und in Worten gefasst an die Unwissenden und auch an die Tibetaner wendet ohne je mit einem tibetanischen Mönch oder auch nur mit einigen völlig normalen und einfachen tibetanischen Menschen gesprochen zu haben, dann ist das doch keine Freundschaft.

Meiner Meinung kann eine Freundschaft nur aus beiderseitigem Interesse und vor allem dann auch nur aus direktem Kontakt miteinander entstehen. So müsste es doch auch dann zwischen christlich jüdischen Freundschaften sein. So, in dieser Weise, hast du ja auch selbst geantwortet.
Du und dein Mann, so schreibst du bereisen schon viele Jahre Israel und weiter schreibst du, dass es ein deutlicher Unterschied sei, entweder in einer Reisegruppe zu reisen, oder zu Zweit in Israel zu sein. Ebenfalls schreibst du, von einem Gespräch mit einem alten Mann. Genau dass meine ich, nach Israel zu reisen, ob nur einmal oder sehr oft, muss nicht bedeuten auch in Israel zu sein. Ich kann dem Priester, welcher seiner Reisebegleiterin empfahl das Kettchen mit Davidstern nicht zu tragen, weil es diabolisch ist nicht bescheinigen, dass er in Israel, dem Land mit der Staatsfahne, worauf der Davidstern groß und deutlich zu sehen ist, sich aufhält, sondern er ist irgendwo auf irgendwelchen Spuren zu Jesus Christus und verwendet irgendwo Ansichten und Meinungen welche es auch zuließen, dass meine Vorfahren Judensterne am Arm und Kleid tragen mussten und solche Priester nennen ihre Gemeinden zumeist Volk Israel, g“ttes Volk. Ist solch eine Ironie nicht himmelschreiend? Wobei natürlich diese Einstellung und Meinung keine breite Meinung der christlichen Priesterschaft wiedergeben, sondern nur einen kleinen Teil, aber dieser ist für mich noch zu groß. Ebenso schwer annehmbar und schwer zu ertragen sind für mich Mitmenschen, welche vielleicht von herzen von Yeshua Hamashia sprechen und ebenso neue und wahre G“tteskinder sein möchten und nicht nur die Christen sondern eben auch uns Juden aufklären wollen. Kann man nicht wenigstens uns damit in Ruhe lassen? Und könnte man nicht wenigstens fragen ehe man reinen Wein einschenkt, ob der Empfänger ihn überhaupt trinken mag?

Deine letzteren Fragen möchte ich auch gerne versuchen zu beantworten. Ich pflege viele mir sehr wertvolle Freundschaften und darunter sind auch einige mir sehr wertvolle christlich jüdische Freundschaften und weil ich mich gegenüber dem Christlichen recht offen und unvoreingenommen einschätze, komme ich auch oft mit Mitmenschen zusammen welche mich, ohne dass sie das wollen, sehr verletzen. Es ist ähnlich wie mit meiner Beziehung zu meinen arabischen palästinensischen Freunden, ich mag nicht, dass die wenigen Radikalen meine zarten und empfindlichen Freundschaften zum palästinensischen Menschen zerbomben. Ebenso bin ich hier, weil ich gewisse (Israelfreunde), welche in meinen Augen noch keine sind, zu bitten sich Gedanken zu machen was Freundschaft ist und ausmacht. Ich bin aber auch hier um Diejenigen näher kennen zu lernen, welche sich in der Öffentlichkeit als Israelfreunde und Kenner des Jüdischen vorstellen, damit ich versuche zu lernen, dass sie nicht verletzen wollen, sondern von irgendetwas mir Unbekanntem begeistert sind und nicht bemerken wie weh sie uns oft damit tun.

Liebe Grüße …/ Yitzhak