Liebe Helo,

auch danke für deine Antwort aus der Schweiz.

Es war einmal ein kleiner Sonnenschein, ein Knabe welcher von G“tt mehr geliebt wurde als alle anderen Knaben. Das spürten auch die Eltern und auch die Geschwister. Nach und nach bemerkten dies auch die Nachbarn und schließlich das ganze Dorf. Später erzählte man sich sogar in fernen Gegenden von diesem g“ttgeliebten Knaben. Die Einen liebten ihn deshalb ebenfalls mehr und die Anderen deshalb weniger. Die Einen verg“tterten ihn und die Anderen hassten ihn. Als der Knabe älter wurde bemerkte er irgendwie, dass die ihm entgegengebrachte Liebe und der Hass nicht wegen seinen Taten und Untaten, nicht wegen seiner Art und Weise entgegengebracht wurden sondern mit irgendetwas Anderem zu tun haben muss. Keiner konnte ihm Antwort geben weshalb das so war. Eines Tages, als er sich nicht wohl fühlte, weil er einen ihn liebenden Menschen ausnutzte, um etwas zu erlangen was er nicht hätte alleine erlangen können, versteckte er sich schämend in einer dunkelten Kammer und er hörte wie unbemerkt Nachbarsjungen planten ihn in einen Brunnen zu werfen, weil sie ihm die zugewendete Liebe nicht weiterhin gönnen wollten. Sie sagten, „Was macht er, dass er die Achtung der Anderen erworben hat? Und was müssen wir uns abplagen um nur einen geringen Teil dessen was er geschenkt bekommt erhalten zu können?“ Lasst uns wieder unser Dorf gerecht werden und das geht nur ohne ihn …“ Da war der Jüngling hin und her gerissen, denn auf einer Seite wusste er auch um seine Schuld des Ausnutzens seiner Liebhaber und er verspürte es als gerecht um eine Strafe erleiden zu müssen und auf der anderen Seite klagte er, weshalb ihn denn überhaupt so viele Menschen liebten, wenn dadurch nur wieder die Missgönner ihn hassten. Er weinte bitterlich. Das hörte die Älteste im Dorf und sie rief ihn beim Namen. „Höre, du bist ein G“ttgeliebter und die Menschen können nichts dafür wenn sie dich lieben oder hassen, denn sie lieben und hassen G“tt über dich, nimm es an, dein einsames Schicksal.“, sprach die Alte. Der Jüngling aber betete nun jede erdenkliche Zeit zu G“tt und bat ihn, „Allmächtiger, wenn du mich schon mehr liebst wie Andere, dann lass das niemanden merken, denn ich möchte auch von den Menschen meinetwegen geliebt und wenn nötig verachtet sein.“ Da antwortete ihm unerwartet G“tt, „Jüngling, was glaubst du wer du bist? Ich liebe niemanden mehr oder weniger. Kein Volk gilt mir weniger oder mehr. Du bist es selbst welcher mich mehr auf eine dir besondere Weise liebt als die anderen Menschen und wenn sie entweder neidisch sind weil sie mich nicht so wie du lieben können, oder dich Lieben weil sie mich nicht selbst lieben können, scheint es dir zum Leid zu werden. Sage ihnen, dass sie von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft und allem Vermögen mich suchen und wenn sie wollen Lieben lernen dürfen, denn dann würden sie dich auch kennen lernen wie du wirklich bist und zwar einer von ihnen, welcher nicht mehr und nicht weniger geliebt werden müsse als sie sich selbst lieben.“

Liebe Helo, wir Juden, das Volk Israel sind keine geistlichen Wesen, sondern wie du und alle anderen Menschen aus Fleisch und Blut. Wahrscheinlich liebt G“tt Israel nicht das Volk der Juden mehr als andere. Und wenn Menschen im letzten Weltkrieg Juden, oder Sinti und Roma, oder Kommunisten, oder anderen Verfolgten geholfen haben, tja, dann hat vielleicht G“tt den Helfern etwas ins Herz gelegt. Aber warum dann nur so Wenigen, wenn er doch angeblich die Juden mehr liebte als andere Völker? Vielleicht ist es so wie du es schilderst, aber vielleicht lohnt es sich auch über die oben geschriebene Geschichte nachzudenken.

Liebe Grüße …/ Yitzhak