Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
Wer sagt, dass das Göttliche eine physikalisch sichtbare Wesenheit ist? Wer sagt, dass alle Beschreibungen von Gott nicht einfach nur Sprachbilder sind, um dass nicht in Worte zu fassende fassbarer zu machen? Was wäre für Dich ein Beweis seiner Gegenwart?
Ich nehme an, dass tatsächlich jegliche Beschreibung von Gott ein Sprachbild ist, denn wer könnte IHN beschreiben? Und doch heisst es, der Mensch sei nach Seinem Bilde geschaffen und geformt. - Um ehrlich zu sein, wenn das Göttliche Seine Wesenheit, Sich nicht (auch) physikalisch, also persönlich sichtbar machen könnte, dann wäre Ihm ja "ein Ding" unmöglich. Aber von Ihm heisst es - und so spüre ich es auch in mir - dass Ihm alle Dinge möglich sind, dass es für Ihn nichts gibt, das Ihm unmöglich wäre. - Da ich also den Gedanken fassen kann, dass Er mir leibhaftig gegenüberstehen könnte (sich auf mein Niveau und mein Fassungsvermögen herunterbeugen könnte), so muss Ihm das ja wohl auch möglich sein. - Die Frage ist nur, ob Er bereit ist, das (für mich / für alle) zu tun?

Nun, ich würde sagen: Die Liebe ist der Schlüssel und öffnet jedes Schloss. Sie kümmert sich auch noch um das, was die Weisheit in ihrem Glanze schon längst von sich gewiesen hat, löscht den glimmenden Docht nicht aus und bricht auch das geknickte Rohr nicht. Das Krumme macht sie gerade, das Kranke macht sie Heil, das Zerstreute sammelt sie, dem Verlorenen geht sie nach, das Gebeugte richtet sie auf, das Starke leitet sie, das Törichte, das Verachtete und das Schwache erwählt sie, das Tote erweckt sie zum Leben. Die Liebe ist es, die "uneingeschränkte Gemeinschaft" mit Gott ermöglicht. Ist uns nicht darum die Nächstenliebe und die Feindesliebe ans Herz gelegt, damit wir nicht in Gefahr sind, Ihn abzuweisen / abzulehnen, da wir tatsächlich ein Problem haben könnten, Ihn aufgrund unserer Voreingenommenheit als Feind zu betrachten, wenn (und weil) Er uns persönlich begegnen möchte? - Aber wer lebt schon Feindesliebe unter uns! - Ist das der Grund, weshalb Er Sich uns nicht offenbaren / sichtbar nähern kann / will? Weil wir in unserer Blindheit, Sturheit und Hartherzigkeit, Besserwisserei, Rechthaberei und Selbstüberzeugtheit Ihn eh schmähen und von uns weisen würden? - Es sei denn, Er käme als ein Bettler oder Hilfesuchender zu uns. - Aber wieviele Bettler und Hilfesuchende begegnen uns, und wie viele von uns ziehen auch nur von Fernehin in Erwägung bei einer solchen Begegnung, dass etwa Gott Selber Sich uns auf diese Weise nähert? - Oder hat einer von uns schon einen Bettler um Rat gefragt?

Nun ja, das sind so Gedanken, die ganz spontan in mir aufsteigen. - Als Beweis Seiner Gegenwart würde mir dienen, dass Er mir liebevoll überlegen wäre, indem Er mir zum Beispiel "alles sagt, was ich getan habe" (wie Jesus der Frau am Jakobsbrunnen). Und wenn ich Ihn fragen würde, ob Er der Allmächtige, Gott von Ewigkeit, mein Schöpfer und mein Ursprung sei, könnte Er mir schlicht sagen: "Ich bin es, Ich, Der mit dir spricht." (Jesus in Johannes, 4,26). Das Erkennen findet im Herzen statt, und als Allwissender weiss Er Selber am besten, wie Er Sich mir erkenntlich machen kann!


Wenn Sich Gott den Menschen (auch) als greifbarer, sichtbarer, hörbarer Mensch von Angesicht zu Angesicht offenbaren kann, dann - und nur dann - ist das für mich "uneingeschränkte Gemeinschaft mit Ihm pflegen". Wenn dies nicht möglich ist, dann wäre das - meiner schwachen Logik folgend - Einschränkung!

Das sind meine Überlegungen, und vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass ich diesbezüglich zu reifen habe.