Seite 7 von 7 ErsteErste ... 567
Ergebnis 61 bis 66 von 66
  1. #61
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Nachdenklich Beitrag anzeigen
    Wenn Sich Gott den Menschen (auch) als greifbarer, sichtbarer, hörbarer Mensch von Angesicht zu Angesicht offenbaren kann, dann - und nur dann - ist das für mich "uneingeschränkte Gemeinschaft mit Ihm pflegen". Wenn dies nicht möglich ist, dann wäre das - meiner schwachen Logik folgend - Einschränkung!
    Paulus schreibt, daß Gott in einem unzugänglichen Licht wohnt, und ihn kein Mensch gesehen hat, noch zu sehen vermag.
    Aber, Gott wohnt auch in den Herzen der Menschen. Und daher sind Menschen, in deren Herzen Gott wohnt, wie Wassertropfen, die die Sonne wiederspiegeln. Nach einem Regen gibt es auf der Erde so viele Sonnen. Mann muß sie nur sehen können.
    Also, offenbart sich Gott entweder in uns selbst, oder in unseren Mitmenschen. Das ist der Sinn der Gemeinschaft.
    Jeder von uns ist nur ein kleiner Tropfen, und die Sonne, die er wiederspiegelt, ist entsprechend klein.
    Wenn wir uns aber zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, dann ist die Sonne, die wir alle zusammen wiederspiegeln, entsprechen größer.
    Und in so einer Gemeinschaft begegnet man Gott auf Schritt und Tritt.

  2. #62
    Nachdenklich Gast

    Standard

    Vielen Dank für's Antworten und Mitgehen!

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Ja, wir können davon ausgehen, dass das Göttliche jede Gestalt annehmen kann :-) Dennoch scheint das sehr selten zu sein.


    Ich frage mich: Liegt das an Ihm? Will ER das nicht, oder ist dieser Akt von Seiner Seite so selten, weil ER den Menschen in Seinem gerechten Willen oder Unwillen respektiert? - Ich denke daran, dass die Schriften uns Gott als Bräutigam oder Geliebten schildern, und die Menschenseele / der Mensch / die Menschheit als Seine Braut / Geliebte.

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Insofern kannst Du zwar auf ... hoffen.


    Da frag ich mich, ob es einem Liebenden genügt / genügen würde, wenn Seine Geliebte nach Ewigkeiten Zierereien und Gehabe, Schmähungen, Verspottung, Demütigung und "Nach-dem Leben-Trachten" stille hofft, dass Er Sich ihr mal zeigen würde. - Verlangete ein solch versetzter Bräutigam da wohl nicht zu Recht ein Liebesgeständnis Seiner (fernen) Braut, indem sie Ihn von Herzen einlädt, um Ihm glaubwürdig die ganze Liebe ihres Herzens hinzugeben (so spärlich sie auch ist)? Wenn ich davon ausgehe, dass alle Sehnsucht, die der Mensch / die Menschheit verspürt, die Sehnsucht Gottes nach dem Menschen / der Menschheit ist, dann streckt ER ja ständig und schon seit Ewigkeiten Seine Hand und Sein Herz nach uns aus, aber wir sind überaus erfinderisch im Ersatzbefriedigen / bzw. unser Herz lässt sich davon etwa so stark beeindrucken und entzünden wie ein voller Gartenschlauch.

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Aber wenn Gott allgegenwärtig ist, dann sieh doch Seine Liebe in der Liebe Deiner Mitmenschen, Seine Freundlichkeit in ihrem Lächeln, Seine Wärme in der Wärme der Sonne, Sein Licht im Glanz des Mondes etc. Wenn Gott allgegenwärtig ist, grüßt er Dich im Vogelgesang ebenso wie in einer sanften Brise. In Seinem tranzendenten Aspekt (d.h. frei von allen Eigenschaften) kann Gott Deinen Sinnen eh nicht zugänglich sein.
    Nun, wenn es bei so viel Werbung (Sehnsucht) seitens Gottes an die Adresse des Menschen / der Menschheit der umworbenen Braut(seele) genügt, "Seine Liebe in der Liebe ihrer Mitmenschen und Seine Freundlichkeit in deren Lächeln, Seine Wärme in der Wärme der Sonne und Sein Licht im Glanz des Mondes zu sehen", dann verstehe ich durchaus, dass der Bräutigam Seiner Braut noch lange ferne bleibt, umsomehr das ja eher seltene Augenblicke sind, da das Herz der Braut solche Wege sucht, um ihre Sehnsucht in solchem Gedenken an den Bräutigam zu stillen; die meiste Zeit lenkt sie sich mit allerlei Events vom Ruf der Sehnsucht Gottes ab als wäre der Rufende ihr lästig, und ersatzbefriedigt sich selber schlicht mit irgendwas, damit das Herz sich (vorübergehend) satt anfühlt. - Einer solchen Braut (Menschheit) - denke ich mir - möchte Gott wahrscheinlich in der Tat auch (vorerst) nicht persönlich zugänglich sein, denn in dieser Gesinnung würde sie Ihn höchstens als ein weiteres, eher fades Vergnügen in den Taumel vieler anderer Events einreihen.

    Von Seiten der Geschöpfe ist es offensichtlich (noch) nicht (oder auch niemals) begehrenswert, Gott als Mensch mit seinen (menschlichen) Sinnen zu erfahren. Aber können wir wissen, ganz sicher sein, dass dies von der Seite Gottes her ebenfalls unerwünscht ist? - Bei all der Sehnsucht, die sich mehr und weniger verborgen und verkappt ausspricht im Gebaren der Menschheit? - Die Sehnsucht, die der Mensch verspürt, ist die Sehnsucht Gottes nach der Menschheit! - Ist es ein Zeichen von Vollkommenheit, wenn unsere Entsagung so weit (oder so kurz) reicht, dass wir Gott nicht (möglichst bald oder gar nicht) persönlich und leibhaftig begegnen möchten? Wenn wir es nicht (einmal mehr) erhoffen, Ihn mit unseren menschlichen Sinnen wahrnehmen zu können als Mensch(ensohn) unter Menschen? - Mir persönlich ist diese Art von Vollkommenheit (noch) fremd. - Ich bin mir tatsächlich auch nicht sicher, ob ich die unzugängliche Transzendenz Gottes überhaupt als erstrebenswertestes, höchstes Ziel ins Auge fassen soll. Mein Krüglein ist klein, da geht nur wenig hinein, und wäre es auch vieles und grosses das da käme, ich könnte es nicht fassen und nicht (be-)greifen. Den Menschen gegenüber bin ich schon ein sehr begrenztes Mass; erst recht dem Schöpfer gegenüber. "Mensch" scheint mir gerade das rechte Mass zu sein, das ich (noch) fassen kann. Warum also nicht an Seiner Seite sein wie an der Seite eines Freundes, die inneren Einheitserfahrungen von Ihm auch noch erläutert und erklärt bekommen und auftauchende Fragen und Probleme (auch überpersönlicher Art) mit dem allwissenden Meister des Lebens beraten?

    Ich glaube, ER würde Sich gerne unter uns aufhalten und endlich Seinen Platz einnehmen in unserer Mitte als Haupt am Leibe Christi. Gehört der Lehrer nicht in den Kreis der Schüler, der Vater zu Seinen Kindern und der Bräutigam an die Seite der Braut? - Ob ER von unserer Seite her auch erwünscht ist / wäre? Und wer hat schon das Gefühl, dass sowas auch nötig oder gedeihlich wäre für uns Sterbliche? "Jenseits" (jenseits von was oder wem?), "kommt dann die Zeit dafür" - sagen die Gläubigen, und lassen den lieben Gott diesseits einen guten Mann und ein fernes Wesen sein. So viele Vorbehalte! - Oder doch berechtigte und fundierte Einwände seitens der Menschen / der Gläubigen?

    Der König verlangt von Seinen Dienern Ergebung, der Meister verlangt von Seinen Lehrlingen Gefolgschaft, der Herr verlangt von Seinem Knecht die Arbeit Seiner Hände, der Vater verlangt von Seinen Kindern Gehorsam, - aber der Bräutigam richtet sich ganz nach der innigen Liebe Seiner Braut. Was sich als König, als Meister und als Herr nicht schicken würde, das geziemt sich aber oft sehr wohl als liebender Vater, und erst recht als Bräutigam Seiner Geliebten gegenüber: Die Wünsche von den Augen (und aus dem Herzen) abzulesen und sie zu erfüllen ganz entgegen aller Gesetze, Gebote und Gepflogenheiten...

    Aber wenn es keine Braut gibt - und keine Kinder? Was dann? - Er kann warten! - Wir auch? - Wir wohl auch...


    Heisst es nicht: "Der Geist und die Braut aber sagen: "Komm! Wer hört, der rufe: 'Komm!' ? (Off. 22,17)
    Wenn ich daran denke, dass ich inmitten der Schöpfung auf dem Boden meines eigenen, uralten Gerichtes stehe, dann bin ich überzeugt, dass es notwendig wäre, und dass es (auch) an mir ist, wenigstens den Ursprung, Meister und Vater des Lebens zu Hilfe zu rufen um selber ein Meister zu werden nach Seinem Vorbild in allem mir Zugeteilten. Wenigstens schreibe ich, da mir wohl die innige Liebe einer Braut mangelt, um den Bräutigam und Geliebten herbeizuholen / -wünschen.

  3. #63
    Nachdenklich Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Zeuge Beitrag anzeigen
    Also, offenbart sich Gott entweder in uns selbst, oder in unseren Mitmenschen.
    Ich hatte stets eher das Gefühl, dass Sich Gott gleichermassen in uns selbst und in unseren Mitmenschen ausspricht. - Ob der wahrnehmende Mensch aber etwas davon als "Gottes" erkennt und wie er es bewertet und interpretiert / auswertet - sei es Vernommenes im eigenen Inneren oder von einem Gegenüber - , das hängt vom Wahrnehmenden ab und bleibt wohl eher sehr, sehr begrenzt und stets ziemlich voreingenommen.

    Solange der einzelne sich selber noch nicht durch und durch versteht - wie sollten wir da unsere/n Nächsten verstehen?

    Der Vergleich mit den Wassertropfen, die die Sonne spiegeln, klingt bei mir gut an - und diesem Vergleich auf dem Fusse folgt der Gedanke: Die Sonne in "greifbarer Nähe" unserer Erde würde uns wohl nicht frommen. - Trotzdem: Ich werde der vorhin angebrachten Gedanken nicht einfach so ledig.

    - Danke Zeuge! für eigene Worte (im Gegensatz zu massenweise stereotypen Bibelzitaten). Diesem Niveau kann ich eher folgen! ;-)

  4. #64
    luxdei Gast

    Standard

    @ Nachdenklich

    Das Antworten und Mitgehen Anders- und Gleichdenkender zeichnet dieses Forum aus ;-)

    Ich fürchte nur, Dich nicht mehr ausreichend inspirierend zu können. Dein Gottesbild scheint mir doch ein sehr theistisch zu sein. Damit bauen unsere Überzeugungen auf sehr unterschiedlichen Grundpfeilern auf.
    Vielleicht doch noch eine Idee: Schau doch mal bei den Sufis und christlichen Mystikern (Eckhardt von Hochheim, Johannes Tauler, Hildegard von Bingen). Wie ihre Erfahrungen waren/sind.

  5. #65
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Nachdenklich Beitrag anzeigen
    Ich hatte stets eher das Gefühl, dass Sich Gott gleichermassen in uns selbst und in unseren Mitmenschen ausspricht. - Ob der wahrnehmende Mensch aber etwas davon als "Gottes" erkennt und wie er es bewertet und interpretiert / auswertet - sei es Vernommenes im eigenen Inneren oder von einem Gegenüber - , das hängt vom Wahrnehmenden ab und bleibt wohl eher sehr, sehr begrenzt und stets ziemlich voreingenommen.
    Teils habe ich das auch gemeint. Teils aber, da Gott uns zur Gemeinschaft erziehen will (wie Paulus den Leib Christi darstellt), antwortet er lange nicht immer auf direktem Wege, sondern durch andere Menschen, damit wir lernen, daß wir aufeinander angewiesen sind (wie Glieder eines Leibes aufeinander angewiesen sind).

    Und da ich ein Glied am Leibe Christi bin, muß ich nicht in allem vollkommen sein. Es reicht wenn ich in einer Sache (in der mir verliehenen Gabe) mehr oder weniger vollkommen bin, und mit dieser Gabe dem ganzen Leib diene.
    In Sachen aber, in denen ich nicht vollkommen bin, sind andere mehr oder weniger vollkommen. Und die dienen dann mir.
    Und so stellen wir, alle zusammen, einen vollkommenen Menschen dar. Einen Menschen nach dem Bilde Gottes.

  6. #66

    Standard

    So viele Fragen???

    * "Das Haus Israel (die zum Glauben Berufenen?) will (wollen) nicht auf dich hören; es fehlt ihnen der Wille, auf Mich zu hören. Denn jeder vom Hause Israel (jeder Gläubige?) hat eine harte Stirn und ein trotziges Herz. (nach Ezechiel 2,7)
    Das mag so sein, was hier der Prophet zum Ausdruck bringt. Ich frage mich nur, ob man vergangene Aussagen auf das Jetzt projizieren kann und ob sie dann noch immer ihre Berechtigung haben. Ich sehe es so, dass es sehr wohl Situationen gegeben haben könnte, wo so mancher Prophet am verzweifeln war, es mag aber ebenso Situationen gegeben haben, wo genau diese Eigenschaften Israel ernsthaft bewahrt haben. Wenn ich da nur an die Missionierungsversuche der Kanaaniter (laut Jesus auch Hunde genannt) denke, oder an die Hellenisten und Römer (laut Jesus Schweine genannt) denke, oder aber an Christen und Islamgläubige (da gab es keine Kommentare von Jesus mehr, er war schon verstorben und auferweckt und gen „Himmel" gereist) denke. Manches Volk braucht eben eine harte Stirn und ein hellhöriges Herz – ach so, nein, ein trotziges Herz –lach-.

    Was ist "uneingeschränkte Gemeinschaft" mit Gott? - Bedeutet es Ihm sichtbar, von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, mit Ihm Umgang zu haben sozusagen von Mensch zu Mensch?

    Was bedeutet schon Sichtbarkeit? Eventuell gibt es noch ganz andere Dimensionen, wer weiß, die nicht nur etwas mit sehen oder begegnen zutun haben, sondern eventuell Erfüllung in unvorstellbarer Weise bedeuten könnten. Für einen blindgeborenen bleibt das Sehen eine unerreichbare Dimension, wer weiß, wie „blind“ wir alle sind und noch nicht einmal erahnen können, welche unerreichbaren Dimensionen Gott als normal betrachtet. Schaue ich ins Universum, dann erahne ich so Manches und doch nichts Genaues. Ich mache mir heute keine großen Gedanken darum, denn ich bin im Hier und Jetzt und Himmelsguckerei bringt mir nichts, denn eventuell übersehe ich vor lauter Himmelsguckerei all das, was mir Gott vor meine Füße gelegt hat.

    Zitat von absalom
    Warum Gott den Menschen außerhalb dieses „Seins“ gestellt hat weiß ich nicht und es ist auch nicht mein Problem, es ist Gottes Angelegenheit.

    Zitat von nachdenklich
    Könnte es nicht sein, dass der (erste) Mensch, der sich im Laufe der Zeit in Milliarden Menschheitsteile zerstreut und aufgesplittert hat, sich aus - mir unbekannten Gründen - der (uneingeschränkten) Gemeinschaft mit Gott entzogen hat? Das würde dann bedeuten, dass Gott den Menschen auf seinen eigenen Wunsch hin ausserhalb dieses "Seins" gestellt hat. - Dann könnte es doch von Interesse sein für mich / für uns, und auch tatsächlich mein / dein / unser Problem sein, und nicht nur eine Angelegenheit GOttes, losgelöst vom menschlichen Willen und Weg.
    Nun, ich weiß nichts Genaues über Gottes Absichten ein sog. Paradies für Sonderlinge zu erschaffen. Warum irdische Gefilde und keine himmlischen Gefilde? Warum angebliche Verführungsbäume, warum dazu noch einen sog. freien Willen und warum auch noch unliebsame Mitbewohner in einem solchen „Paradies“ die hinlänglich als Schlange bezeichnet wird? Ich traue Gott ja so ziemlich alles zu, allerdings nicht logische Blödheit. Könnte es sein, dass Gott seine geschaffenen Sonderlinge ihm ganz und gar fremd waren? Oder geht es bei besagter Märchenstunde nur einmal mehr wieder um menschlichen Selbstentschuldigungsdrang und Schuldverschiebung zu ungunsten von Tieren und letztlich sogar den Frauen der Sonderlinge? Oder ist es gar so, dass die Schreiber dieser Geschichte einfach viel zu unzufrieden mit den Vorlagen waren = Gilgamesch –Epos (XI, 145-162) und der Geschichte noch ein Krönchen mehr himmlischer / teuflischer Boshaftigkeit verpassen wollten.
    Gehen wir davon aus, dass ein, zwei oder gar drei Schöpfungssonderlinge sich von Gott lossagen wollten, sind wir dann alle in Sippenhaft vor Gott? Seltsame Rechtschaffenheitsanwandlungen hätte dann aber dieser Gott. Denn nur wenige Jahrhunderte später findet dieser Gott Sippenhaft gar nicht mehr so nett. Nun, Gott als Schöpfer dürfte mit etwaigen Schwierigkeiten / Konstruktionsfehlern seiner Sonderlinge gerechnet haben müssen oder gereute es diesen Gott wirklich uns erschaffen zu haben, also doch nicht Allmächtig, Allwissend, Fehlerhaft?
    Wie dem auch sei, ich gehe davon aus Gott ist selbst die Ursache für all dieses Sonderlingsdesaster und genau deshalb ist es seine Angelegenheit und nicht meine. Eine andere Sache wäre, ob eventuell Gott dies alles gar nicht als Desaster ansieht, sondern als notwendiges Übel – für was auch immer. Wenn man Kohelet und Hiob liest, dann erahnt man schon so manches.
    Für mich macht dieses Leben keinen Sinn, da bin ich ganz ehrlich und doch finde ich es schön und äußerst spannend. Ich betrachte es als das, was es ist, es ist endlich!

    Ist es tatsächlich "eine nicht lösbare Herausforderung", dass wir (scheinbar) ausserhalb der Gemeinschaft mit Gott "angesiedelt" sind, oder glaubt Mensch bloss, dass es sich so verhält? Haben wir Menschen überhaupt wirklich realisiert, dass es diesbezüglich eine Herausforderung gibt? - Eine Herausforderung im Sinne einer Aufgabe, die vielleicht tatsächlich auf einen Lösungsimpuls seitens des Menschen wartet? - Was ist es denn, was nicht befriedigt, weil oder wenn wir nicht in der uneingeschränkten Gemeinschaft mit Gott sind (uns nicht in Gemeinschaft mit Ihm wähnen)?

    Unlösbar deshalb, weil wir weder mit uns selbst, noch mit unserer Umwelt in Frieden leben können. Wir sind so unendlich weit von dem entfernt was lieben und leben bedeutet. Ein Gang zu dem Oberpessimisten Kohelet kann einem Staunen lernen und ich sage, in meinen Augen, das einzige Buch der Bibel, das ich sehr ernst nehmen kann, weil es unendlich ehrlich ist. Und noch eins, Hiob – die Quintessenz der Geschichte - zeigt uns, was für Einfallspinsel wir Sonderlinge sind.

    Ehe man etwas anpackt muss ja wohl zuerst die Einsicht da sein, dass es etwas zu tun gibt. Bevor man (Ab-)Hilfe schafft, muss man zuerst erkennen, dass es einen Bedürftigen gibt. Habe ich erkannt, dass ich (selber auch) bedürftig bin? - Oder stehe ich da, als einer der glaubt, schon alles zu haben?
    Muß ich mich jetzt wirklich öffentlich als Bettler bezeichnen? Nein, ich bin Gottes Sohn und schon allein deshalb weiß ich um mein Hiobdasein. Es ist viel zu elend und grausam. Man mag sich ja daran gewöhnen, über Dornen zu laufen, doch dieses elendige Sonderlingsgewissen, es lässt sich nicht abschalten und je älter man wird, je lauter ruft es und zeigt einem wie erbärmlich wir doch sind und doch wir leben, wir können noch schlafen, ja und selbst das Lachen ist uns allen noch nicht vergangen.


    Hier denke ich zum Beispiel an jene, die ganz auf's Lehren ausgerichtet sind: Wenn einem solchen Menschen nun Gott "Seine uneingeschränkte Gemeinschaft" (von Angesicht zu Angesicht) schenkt, ist dann nicht gerade ein eingefleischter und ausgewachsener Lehrer am allerwenigsten geeignet und geübt, die Rolle des Geschöpfes neben seinem Schöpfer einzunehmen? - Man denke nur: ein Sterblicher, der mit harter Stirn und trotzigem Herzen seinen Schöpfer belehrt / belehren will...
    Wenn dir Gott uneingeschränkte Gemeinschaft anbietet, dann hörst du freiwillig auf zu Lobsingen, sondern du fängst an dich zu schämen. Darüber hinaus fängst du an Gott nicht mehr zu verniedlichen, sondern du fängst an ihn ernst zu nehmen, zu hinterfragen, zu beklagen und „Ihn, Es“ an zu schreien. Du leidest. Wieso ich dass so sage? Dann lese einmal die Geschichte Abrahams, Isaaks, Jakobs, die der Propheten – bis hin zu Jesus = mein Gott, warum…. . Nicht nur gegenüber dem Mitmenschen sollte unser ich zum Du werden, nein, wenn mein ich nicht zum Du gegenüber Gott wird, hat jegliche Beziehung keinerlei Sinn! Und wenn dein ich zum Du wurde, dann sitzt Gott eben nicht mehr in der undurchdringlichen Wolke aus Licht, sondern dessen Ohren kleben dir im Gehirn, dessen Schreien, raubt dir den schlaf und jagt dich in die Wüste, wo du dich selbst hinter dem kleinsten Stein verstecken möchtest und doch musst du streiten mit ihm, musst ergreifen, erkämpfen, erfassen und vor allem annehmen. (All das gesagte findet sich bei Persönlichkeitsbeschreibungen von Gesalbten wieder).
    Ich kenne keinen einfachen Gott, sondern nur einen Gott, der einst mir sagte, alle Meere dieser Erde könnten die Tränen über mich nicht fassen und das sagt dieser Gott, wo ich doch so gekämpft und gelitten habe. Ungeschminkte und unbequeme Wahrheit ist dieser Gott und so muß man gleich einem Jesus bekennen, keiner hat vor diesem „Wesen“ bestand und genau deshalb achte, ehre und liebe ich dieses Wesen, denn er ist Das einzig GUTE!
    Eine ernsthafte Beziehung zu Gott setzt auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Gott voraus. Ein Gang durch die Klagelieder, Kohelet, Prophetenschriften, etc kann einem gerade zu zeigen, wie Sprachlos wir heute sind. Ein Rabbi sagte einmal, im streiten mit Gott gewinnen wir Gott und die Tanach und der Talmud ist voll von diesem Ringen und Kämpfen.

    Mir fehlt da einfach Seine sichtbare, eben "uneingeschränkte" Gegenwart. Gehörte Gott nicht in unsere Mitte, wie der Vater / die Mutter in die Schar ihrer Kinder? Oder seid ihr alle (in den Augen Gottes) schon erwachsen und habt den Vater / die Eltern, auch einen Lehrer und einen Meister nicht mehr nötig? - Oder bin ich da einfach ein Stück zurückgeblieben und "verträumt"...
    Tja, meine fast vierjährige Tochter macht es sich da viel einfacher… (ich schrieb anderen Ortes darüber).
    Eventuell hilft dir einmal ein Gang in die Natur, die Bäume, der Wind, die Wolken, der Mond, die Sonne, die Sterne, alle haben unglaublich viel zu erzählen, gelegentlich kommt aus Sonderlingen auch vernünftiges hervor. ggg
    Übrigens ohne Träume sind wir Maschinen!
    Und was noch besser ist, wenn du ein Kind hast und es diesem Kind erlaubst Kind zu sein, dann kann man mit seinem Kind wie Bibi Blocksberg mit dem Besen herumfliegen, die Elfenwälder durchstreifen, auf dem Mond Kirschen pflücken gehen und, und, und. Das schöne ist, man ist dabei nicht allein und vor allem, es gibt unglaublich viel zu entdecken.

    In diesem Sinne, sei nachdenklich aber vergiss dabei nicht Nachdenklichkeiten abzulegen und sich frei wie ein Vogel zu fühlen. Gott mag freiliegende Vögel!

    Absalom


 

Ähnliche Themen

  1. Jesusdiät - schlank mit dem Sohn Gottes
    Von Blizzard im Forum Jesus
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 28.06.2009, 20:09
  2. Jesus Christus, der Sohn Gottes?
    Von Emma-Smith im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 15.04.2009, 18:09
  3. Menschensohn
    Von Psalm31,3 im Forum Jesus
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 28.02.2008, 14:48

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

gottessohn menschensohn

ben eljion

gottes sohn menschensohn

menschensohn zitate
phaeton gottessohn

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •