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  1. #1

    Standard Gottes Sohn - Menschensohn

    Ich weiß nicht, ob wir das Thema schon mal hatten, aber ich frag trotzdem mal.

    Jesus bezeichnet sich oft als "Menschensohn".
    Andererseits wird er immer wieder als "Gottes Sohn" bezeichnet.

    Ich will keine Diskussion entfachen, ob Jesus Gottes Sohn ist.
    Mir geht es um diese beiden Begriffe: Gottes Sohn und Menschensohn.
    Ich könnte mir vorstellen, dass uns dazu einige doch mehr sagen können, was man damals unter diesen Begriffen verstand.

  2. #2
    luxdei Gast

    Standard

    Eigentlich eine typische Für-Absalom-Frage ... Bin auf die Antwort gespannt.

  3. #3
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    Ein Ben Adam (Menschensohn, Sohn Adams) ist eigentlich ein Mensch wie jedermann.

    Ein Ben Elohim, oder Ben Eljion ist ein Gottessohn, so wie er zB in Hiob steht (worunter auch Satan weilt), oder aber auch, wie es für Menschen gebraucht wird. Ein Ben Elohim hat eine richtende Funktion, so wie er im Psalm verwendet wird. Jesus gebraucht diesen Begriff aus besagtem Psalm für die Kinder Israel.
    Gottessohn wird weiter als Ehrentitel verstanden, so zumindest im Judentum damals wie heute, und meint keine physikalische Abstammung sondern ist metaphorisch gemeint.

    Weiter wäre da auch der Begriff „Erstgeborener Gottes“, was ja ebenfalls als Titel zu verstehen ist, ist doch auch Ephraim (gemeint Israel) Erstgeborener Gottes.


    Die Begriffe wurden nach der Zeitenwende zum Teil stilisiert, um mystisches anzudeuten.


    Alef

  4. #4
    luxdei Gast

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    Gibt bzw gab es auch Bedeutungsvermischungen dieser Begriffe mit Gedanken der griechischen Philosophie - zumindest was das NT anbelangt?

  5. #5
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    Philon von Alexandria, ein hellenistischer Jude zu beginn des 1. Jahrhunderts, suchte seinen heidnischen Zeitgenossen das Wissen des Judentums durch eigenwillige, und auch dem Zweck nach (den Griechen) natürlich griechische inspirierte philosophische Gedanken aus Bibelinterpretationen zu vermitteln. Er wollte damit beweisen, dass die Bibel (Mose) mit den Erkenntnissen der Philosophie vereinbar war.

    So entstand der Logos (Wort), welcher aus Gott hervorging. Dieser Logos bezeichnet er selbst dann auch als Gottessohn, was ja seinen Niederschlag dann zB im Prolog des Johannes (und anderen Büchern) gefunden hatte, nur hatte er dieses nicht noch nicht personifiziert.

    So deutete er religiöse Urkunden in ein philosophisches System um. Im Judentum hatte er keine unmittelbare Nachfolger.


    So kurz zusammengefasst aus einem Beitrag von Prof. Dr. Karl-Heinz Ohlig, Saarbrücken.

    --

    Und je mehr griechisch geprägte und gesinnte Heidenchristen das neu entstandene Christentum dominierten, je mehr kam diese Gesinnung, diese Philosophie auch in die christliche Lehre, da das jüdische entsprechend schnell auch verblasste, was ja teilweise selbst schon durch Paulus vorgegeben wurde.


    ----------------------------------------------------------

    The Oxford Dictionary of the Jewish Religion stellt fest, dass “Sohn Gottes” im jüdischen Sprachgebrauch klar metaphorisch ist. Zitat: “Sohn Gottes, Terminus, der in der jüdischen Literatur gelegentlich gefunden wird, biblisch und nachbiblisch, aber nirgends physikalische Abstammung von der Gottheit impliziert”.
    Werblowsky, R. J. Zwi and Geoffrey Wigoder. S. 653.


    Hasting’s Bible Dictionary kommentiert:
    Im semitischen Gebrauch ist “Sohnschaft” ein Begriff, der sich eher auf moralische, als auf physikalische oder metaphysische (übernatürlich) Beziehungen bezieht. ... Ebenso ist ein “Sohn Gottes” ein Mann oder ein Volk, der den Charakter Gottes widerspiegelt. Es gibt wenig Beweise dafür, dass der Titel in jüdischen Kreisen für den Messias verwendet wurde und eine Sohnschaft, die mehr als eine moralische Beziehung bedeuten würde, stände im Widerspruch zum jüdischen Monotheismus.
    Hastings, James. Dictionary of The Bible. S. 143


    Alef

  6. #6

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    Danke Alef,
    bin gespannt, was Absalom dazu noch zu sagen hat.

  7. #7

    Standard

    Liebe Mirjamis, da hast du aber einen Stein (Menschensohn) angestoßen, der wohl zu den am meisten diskutierten Wörtern des N.T. gehört. Der Theologe Hahn schrieb einst dazu: Von allen christologischen Titeln ist der „Menschensohn“ am eingehendsten untersucht worden. Und der Theologe A.J.B. Higgins fragt nicht zu unrecht, ob das Menschensohnproblem gar unlösbar ist.

    Ich möchte bewusst dir auf deine Frage so beginnend antworten denn es gibt eigentlich mehr Fragen wie Antworten zu diesem Thema.

    Wikipedia hat zu diesem Thema etwas Interessantes zu bieten und es zeigt wie komplex deine Frage ist: „Das Buch Daniel beschreibt den, „der aussah wie der Sohn eines Menschen“, als zukünftigen Vertreter der Menschheit, dem JHWH nach dessen Endgericht seine Herrschaft über die kommende Welt, das Reich Gottes, übertragen werde. Dieser Figur wurde in der nachbiblischen jüdischen Apokalyptik auch Gottes Aufgabe als endzeitlicher Richter zugewiesen, und sie wurde mit dem Messias identifiziert.
    Das NT überliefert durchgängig den griechischen Ausdruck "ὁ υἱὸς τοὺ ἀνθρώπου" (ho hyios tou anthropou - „der Sohn des Menschen“). Er erscheint hier immer als Eigenaussage Jesu in der dritten Person, nie als Aussage über ihn oder andere. Ob und in welcher Bedeutung Jesus den Begriff verwendete und ob er sich oder einen Anderen damit meinte, sind einige der wichtigsten Streitfragen der neutestamentlichen Forschung mit weitreichenden theologischen Implikationen.
    Die Echtheit neutestamentlicher Menschensohnworte ist umstritten. Während die einen die Menschensohnworte späteren, dogmatisierenden Stadien der Überlieferungsgeschichte zuweisen, sehen andere einen Kern der neutestamentlichen Menschensohnworte als authentisch an, aber als unterschiedlich zu bestimmen und deuten: als Anknüpfung an im damaligen Judentum umlaufende apokalyptische Vorstellungen, als generische Aussagen über das Menschsein und als aus vorgegebenen Traditionen nicht ableitbare Aussagen Jesu über seine Zukunftserwartung, seine Endzeitrolle und sein Selbstverständnis. Dazu werden heute keine Gesamthypothesen mehr aufgestellt, sondern für jedes Einzelwort verschiedene Beurteilungen abgegeben.“

    Nun machen sich seit Jahrhunderten christliche Forscher Gedanken, was nun Jesus damit gemeint haben könnte und selbst unter jüdischen Forschern herrscht eine große Zwiespältigkeit in den Deutungsthesen.
    Wo liegt das Problem? Der Punkt ist, dass es wir im sog. Alten Testament nur wenige Bezüge zu einem sog. Menschensohn finden. Einmal im Buch Daniel und dann wieder bei Ezechiel. Letzterer wird sage und schreibe 87 – Mal als solcher bezeichnet. Darüber hinaus erscheint gerade bei Ezechiel Gott selbst ein solcher Menschensohn. Bei Daniel stellen sich die Aussagen anders dar und werden auf eine messianische Gestalt projiziert.

    Doch auch das N.T. bietet erstaunliches. Bei Paulus und den sog. Katholischen Briefen fehlt jeglicher Bezug zu dieser Anrede Menschensohn. Bei den Synoptikern erscheint dieser Begriff jedoch über 60 – Mal, allerdings – wie oben schon zitiert - oft in der dritten Person. In der Apg. taucht er nur ein Mal auf und in der Apokalypse nur zwei Mal. Dieses Missverhältnis wirft grundsätzliche Fragen auf.

    Darüber hinaus wirft dieser „Titel“ noch eine weitere grundsätzliche Frage auf, über alle Titel Jesu (Prophet, Herr, Gesalbter, etc) entstehen laut der Evangelien Streitereien aber seltsamer Weise nicht über diesen Begriff, weder bei Pharisäern noch bei Sadduzäern. Warum nicht da?

    Letztlich stellt sogar das Johannesevangelium die Frage aller Fragen: Was ist der Menschensohn?

    Das Nachfragen der Theologen ist durchaus berechtigt und eben nicht pauschal zu beantworten, denn die Quellenlage zu diesem Begriff ist äußerst dürftig und zugleich sehr spekulativ.

    Doch beginnen wir bei dem Begriff selbst. In diesen ganzen theologischen Wirrwarr brachten zu erst die Linguisten etwas Licht. Heute besteht theologische Einigkeit darin, dass dieser Begriff nicht aus dem griechischen stammt, sondern aus dem aramäischen entlehnt ist. Zugleich konnte man nachweisen, dass es sich hier um ein Substantiv handelt und ein unbestimmtes Pronomen (einer, irgendeiner, jemand, etc) ersetzt. Menschensohn steht und stand also in erster Linie für das, was ein Menschensohn ist, ein Sohn eines Menschen. Das ist die Grundaussage zu diesem Begriff. Uneinigkeit besteht darin, welche theologischen Deutungen diesem Begriff inne wohnen und welche Inhalte Jesus wirklich damit verband. Wann wird der Menschensohn zum Allgemeinbegriff und wann wird er zur messianischen Geheimoffenbarung? Dazu eine sehr gutes Beispiel aus der jüdischen Literatur: „Es wird erzählt, dass Rabbi Jehuda in ein einzelnes Tuch eingewickelt bestattet wurde, denn er sagte: „Nicht wie (ein - der) Menschensohn geht, wird er wiederkehren. Aber die Rabbinen sagen: So wie (ein - der) Menschensohn geht, so wird er wiederkommen“. (yKet 35a)
    „Rabbi Simeon ben Jochai sagte: Wenn ich auf dem Berg Sinai gestanden hätte, als Israel die Tora gegeben wurde, hätte ich den Barmherzigen gebeten, für den Menschensohn zwei Münder zu schaffen: einen für das Studium der Tora und einen für den Lebensunterhalt. Er sagte auch: Die Welt erträgt kaum die Anklage, die aus einem Mund kommt, wie viel schlimmer, wenn es zwei (Münder) gäbe“ (yBer 3b, Shab 3a)

    Allein an diesen beiden Zitaten zeigt sich deutlich die Wechselwirkung der Begriffswelt und es bleibt letztlich dem Leser überlassen eine Deutung zu ersinnen.

    Ein ganz anderer Sachverhalt zeigt sich jedoch wenn wir zu den Essenern und in die apokryphe Literatur schauen. Hier wird der Begriff Menschensohn zum Königpriester (Essener) und zum ÜberMessias (bei Henoch). Wir wissen also sehr wohl, dass in apokalyptischen Kreisen der Bezug zu dem Buch Daniel besteht, jedoch in der rabbinischen Welt der Zeit Jesu kaum einen Widerhall findet. Wie das? Es mag daran liegen, dass sich die rabbinische Welt selbst auferlegte kaum spekulative Deutungen bezüglich eines Messias zu tätigen, da die Tanach viel zu wenige klare Aussagen tätigt und immer die prophetische Verkündigung ein Mysterium erhalten will. Es gibt Andeutungen, die viel Raum für Spekulationen offen lässt, mehr eben auch nicht. Schaut man in die sog. jüdisch – christliche Offenbarungsliteratur, so ist dieser Sachverhalt klar belegt. Allein das Buch Henoch bietet hier alles, was man sich nur an Vorstellungswelten ausmalen kann.

    Doch was sagen denn die berühmten Danielverse wirklich aus?

    „Dan 7,13 Ich schaute, schaute in der Nachtschau, da, mit den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn, er gelangte bis zum Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht / geführt. Dan 7,14 Ihm ward Gewalt und Ehre gegeben und Königschaft, alle Völker, Stämme und Zungen dienten ihm: seine Gewalt (Herrschaft) ist in Weltzeit, Gewalt, die nie vergeht, und seine Königschaft nie zu zerstören.

    Im ersten Augenblick meint man, wenn man diese zwei Verse für sich so stehen lassen würde, es geht hier um einen einzelnen Menschen. Doch wenige Verse erklärt der Autor weiter:
    „Dan 7,27 Und das Königreich und die Gewalt (Herrschaft) und die Größe der Reiche unter den Himmeln allesamt, gegeben wird es dem Volk der Heiligen des Höchsten, sein Königtum ist Königtum auf Weltzeit, und alle Gewalten werden es verehren und ihm gehorchen.“

    Besonders im letzten Vers wird etwas sehr offensichtlich – etwas überaus Typisches für die gesamte apokalyptische Literatur des Tanach, es sind die vagen Wechselbedeutungen und Zuordnungen, die eben keinen Rückschluss auf bestimmte Personen zulassen wollen, sondern es zum Mysterium erklären. Deutlich wird es, wenn man sieht wie aus einer (scheinbaren) Person (Einzahl) plötzlich ein Volk der Heiligen wird (Mehrzahl), um dann wieder zu einer Person zu verschmelzen (sein Königtum). Ähnliches finden wir ganz besonders bei Jesaja, wo ganz Israel zum einen als Sohn Gottes deklariert wird und zum anderen eine Einzelperson beschrieben wird.

    Wenn Jesus das Buch Daniel kannte – und davon gehe ich aus, dann wusste Jesus um diese Wechselwirkung der Begriffswelt, zumal im aramäischen – hebräischen diese Sachlage noch deutlicher hervortritt. Was wollte Jesus also mit dieser Begriffsanwendung sagen? Zumindest offensichtlich nichts, was die Gemüter seiner Gegner erregen könnte, so zumindest der Befund aus den synoptischen Evangelien. Kannte hingegen Jesus auch die Begriffswelt des Buches Henoch und die Interpretation der Essener, die allerdings der Mehrheit der Israeliten unbekannt gewesen dürfte? Ich gehe auch davon aus, denn ich sehe Jesus als guten Kenner essenischer Theologie und auch teilweisen Verbreiter ihres Lehrgutes. Das würde zumindest mir erklären, warum diese Begriffswelt zu messianischen Andeutungen werden könnte, doch vom einfachen Volk und den rabbinischen Gelehrten nicht verstanden wurde.

    Halten wir abschließend fest, der Begriff Menschensohn wurde vom Volk und von den Gelehrten als das verstanden was er aussagt: Sohn eines Menschen oder auch Menschenkind im Allgemeinen. Zugleich verstand man Daniel – wohl Daniel auch selbst – die Wechselwirkung zwischen Volk und einer einzelnen Person nicht als Widerspruch, sondern als Mysterium, welches keiner Deutungen bedarf.

    In apokalyptischen Kreisen gab es eine reine personenbezogene Deutung als Königpriester oder aber als ÜberGesalbter, die allerdings im Volk Israel nicht Fuß fassen konnte.

    In der frühen christlichen Theologie / Christologie (z.B. Paulus, frühen Kirchenväter) spielte der Titel keine wesentliche Rolle und wurde selbstverständlich mit Daniel verbunden – allerdings Daniel Vers 27 aus dieser Deutung ausgeklammert.

    So ist kurz zusammengefasst die Sachlage.

    Nun noch kurz zu der Wechselwirkung vom Sohn Gottes und dem Menschensohn. Anderen Ortes habe ich ja zu der Begriffswelt Sohn Gottes Stellung genommen. Zusammengefasst, war ein Begriff, der vornehmlich von Rabbinen verwendet wurde doch auch das einfache Volk verstand sich als solches. Im weiteren Zusammenhang kommen wir nun aber zu einem noch ganz wesentlichen Hintergrund, denn die Gegenüberstellung von Menschensohn und Gottessohn ist kein Widerspruch, sondern Ausdruck religiösen israelitischen Selbstverständnisses. Der Mensch steht genau in diesem Spannungsbogen seines Daseins Sohn / Tochter Gottes sein zu wollen und zu sollen und doch auch Menschenkind ist. Gott und Mensch wollen gar nicht so recht zueinander passen, weder von Wesenseigenschaften noch von Gestalt her. Wir sind endlich, Gott ist unendlich, wir sind Irdisch, Gott ist Geist. Und doch, Gott stellt den Menschen genau in diesen Spannungsbogen, denn wir sind durch Gott erschaffen, ihm (unbegreifbar) ebenbildlich geformt. Wir sind Teil von Gott und Gott ist Teil von uns, Odem aus „Ihm / Ihr“ selbst, unsere Mutter, unser Vater und wir sind Kinder dieses Gottes, gleich wohl wir irdische Mütter und Väter haben und ihre Kinder sind, also sie Teil von uns und wir Teil von ihnen sind. In dieser Paradoxie lebt der Mensch und genau in dieser Wechselwirkung steht auch dieser Rabbi Jesus. Er ist Gottes Sohn und Menschensohn, dem Himmlischen ganz nah und oft auch ganz fern. Denn auch ein Jesus wusste ein „Lied“ davon zu singen, dass man sich selbst überwinden muß, um den Fesseln des irdischen zu entrinnen, um dafür dem Anspruch des Himmlischen gerecht zu werden. Als „Mystiker“ erlebte er in besonderer Weise den Kampf in diesem Spannungsbogen Gottes. Hier wurde ihm seine irdische Mutter fremd („der ist meine Mutter und meine Vater, der dem Willen Gottes folgt), hier wurde er zum leidenden und kämpfenden Gottessohn („las diesen Kelch an mir vorüber gehen“), hier wurde er zum verzagten („warum hast du mich verlassen“) und vor allem wurde er in seinen Selbsteinschätzungen überaus nüchtern und realistisch („was nennst du mich gut, es gibt keinen Guten außer Gott“; „es ist dem Menschen unmöglich in das Königtum Gottes zu gelangen, doch Gott vermag alles“).

    Was man auch immer in die Person Jesus hineininterpretieren möchte, ihm andichten oder wegdichten möchte, an Erwartungen knüpft oder verwirft, letztlich bleibt sein Lebenszeugnis ein sehr menschliches und doch auch göttliches. Beispielhaft in vielem und abschreckend in so manchem.

    Begriffe und Titel sind menschliche Wortschöpfungen, die letztlich nichts darüber aussagen, wie und was bei Gott wirklich ist. Gerade das lehrt uns Daniel, der Gott reine Wolle als Haarpracht angedeihen lässt und Ihm ein schneeweißes Gewand verordnet, Ihn auf irdischen Feuerflammen thronen lässt und dessen Feuerthron (einem Rollstuhl gleich) Feuerräder hat. Sehr menschlichenbildlich eben, gleich eines Menschensohnes Verstandeswelten zulassen. Müssen wir diese Bilderbuchwelt wirklich wortwörtlich und ganz ernst nehmen?

    In diesem Sinne, viel Freude beim Nachsinnen über den Sinn der Wortschöpfung Menschensohn und Gottessohn.

    Ich hoffe liebe Mirjamis, du konntest einige Antworten finden.

    Absalom

  8. #8

    Standard

    Lieber Absalom,

    ich danke dir ganz herzlich für deine Ausführungen und die Mühe, die du dir gemacht hast.
    Das muss ich noch ein paar mal lesen und durchdenken.

    Mir war eben aufgefallen, dass Jesus in den Synoptikern sich sehr oft als Sohn des Menschen und als Menschensohn bezeichnete und das brachte mich zum Nachdenken. So dachte ich, dass dieser Begriff doch etwas aussagen muss.
    Aber ich merke, so einfach ist das alles gar nicht.

    Jedenfalls bringt mir dein Text wieder viel zum Nachdenken.

  9. #9
    Zeuge Gast

    Standard

    Wenn ich hier noch etwas hinzufügen dürfte.

    "Lamech aber nahm sich zwei Frauen, der Name der einenwar Ada und der Name der andern Zilla.
    Und Ada gebar Jabal; dieser wurde der Vater derer, die in Zelten und unter Herden wohnen.
    Und der Name seines Bruders war Jubal; dieser wurde der Vater all derer, die mit der Zither und der Flöte umgehen.
    Und Zilla, auch sie gebar, und zwar den Tubal-Kain den Vater all derer, die Kupfer und Eisen schmieden."
    (Gen. 4:19-22)
    Aus diesen Versen geht hervor daß "Vater" auch ein Titel ist. Wenn jemand, als erster auf eine Idee gekommen ist, ist er Vater all derer, die in seiner Denkweise wandeln.

    In diesem Sinne meint Jesus zu seinen Zeitgenossen:
    "Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; auch ihr nun tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.
    Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr die Werke Abrahams tun; ...
    Ihr tut die Werke eures Vaters. ...
    Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge."
    (Joh. 8:38-44)

    In diesem Sinne schreibt auch Paulus: "... nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind." (Gal. 3:7)

    Aber auch heute:
    Pierre Proudhon, ein französischer Philosoph, den man den "Vater der Anarchie" nennt.
    Karl Marx, der Vater des "wissenschaftlichen" Kommunismus.
    u.s.w.

    So kann man mit Sicherhet sagen daß der Titel "Sohn Gottes" in der Bibel für jemanden steht, der die Denkweise Gottes (auch wenn nur teilweise) erkannt hat, und in ihr wandelt.

    Um den Titel "Menschensohn" (Adamssohn) zu verstehen, sollte man sich vielleicht mehr mit Adam beschäftigen (Gen. 1:26-29; Ps. 8:5-7; Hebr. 2:5-9).
    Ich würde sagen: ein Mensch im Sinne Gottes. Wie Adam Anfangs war und wie der Mensch sein soll. Ein würdiger Sohn der Menschheit, der als Bild Gottes in der Denkweise Gottes wandelt, ein Sohn Gottes ist.

  10. #10
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    Standard Gottessohn und Göttervater

    2Mo 19:10-25 Und der HERR sprach zu Mose: Gehe hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, daß sie ihre Kleider waschen 11 und bereit seien auf den dritten Tag; denn am dritten Tage wird der HERR herabfahren auf den Berg Sinai. 12 Und mache dem Volk ein Gehege umher und sprich zu ihnen: Hütet euch, daß ihr nicht auf den Berg steiget noch sein Ende anrührt; denn wer den Berg anrührt, soll des Todes sterben. 13 Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt oder mit Geschoß erschossen werden; es sei ein Tier oder ein Mensch, so soll er nicht leben. Wenn es aber lange tönen wird, dann sollen sie an den Berg gehen. 14 Mose stieg vom Berge zum Volk und heiligte sie, und sie wuschen ihre Kleider. 15 Und er sprach zu ihnen: Seid bereit auf den dritten Tag, und keiner nahe sich zum Weibe. 16 Als nun der dritte Tag kam und es Morgen war, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dicke Wolke auf dem Berge und ein Ton einer sehr starken Posaune; das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak. 17 Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und es trat unten an den Berg. 18 Der ganze Berg Sinai aber rauchte, darum daß der HERR herab auf den Berg fuhr mit Feuer; und sein Rauch ging auf wie ein Rauch vom Ofen, daß der ganze Berg sehr bebte. 19 Und der Posaune Ton ward immer stärker. Mose redete, und Gott antwortete ihm laut. 20 Als nun der HERR herniedergekommen war auf den Berg Sinai, oben auf seine Spitze, forderte er Mose oben auf die Spitze des Berges, und Mose stieg hinauf. 21 Da sprach der HERR zu ihm: Steig hinab und bezeuge dem Volk, daß sie nicht durchbrechen zum HERRN, ihn zu sehen, und viele aus ihnen fallen. 22 Dazu die Priester, die zum HERRN nahen, sollen sich heiligen, daß sie der HERR nicht zerschmettere. 23 Mose aber sprach zum HERRN: Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen; denn du hast uns bezeugt und gesagt: Mache ein Gehege um den Berg und heilige ihn. 24 Und der HERR sprach zu ihm: Gehe hin, steige hinab! Du und Aaron mit dir sollt heraufsteigen; aber die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, daß sie hinaufsteigen zu dem HERRN, daß er sie nicht zerschmettere. 25 Und Mose stieg herunter zum Volk und sagte es ihm.
    Nach dieser Begebenheit können wir uns ungefähr vorstellen, was passiert, wenn "Gott" erscheint. Hätte sich Israel nicht an die Weisung mit dem Sicherheitsabstand gehalten, es wäre in der Gegenwart Gottes verbrannt worden. So, und diese Gegenwart Gottes soll nun in einer jüdischen Jungfrau unbeschadet einen Sohn, einen Gottessohn gezeugt haben - wie soll das gehen? Maria wäre doch bei lebendigem Leib verbrannt, bevor Josef sie zu sich genommen hätte. Also kommt JHWH für die Zeugung schon mal nicht infrage. Bleibt nur noch ein christlicher Dreieiniger, dessen Heiliger Geist das gemacht haben soll. In der Torah hat JHWH verboten, zu anderen Göttern als zu IHM zu beten - also auch zu einem dreieinigen Gott. Da Maria eine torahtreue Jüdin war, hätte sie sich unbedingt geweigert, dem Dreieinigen zu dienen, schließlich sprach sie jeden Shabbat in der Synagoge das Shma Jisrael: Adonai ECHAD! Somit stand für sie außer Frage, dass eine Schwängerung durch den Heiligen Geist des Dreieinigen bei ihr nicht infrage kommt. Somit verlaufen alle Erklärungsversuche zum christlichen Halbgott "Jesus" im Sand. Wenden wir uns einmal dem grundsätzlichen heidnischen Denken über Gottessöhne zu:

    Phaëton war in der griechischen Mythologie ein Gottessohn, der Sohn des Sonnengottes Helios nämlich. Phaëton machte etwas falsch, das die ganze Menschheit bedrohte: er steuerte den Sonnenwagen seines Vaters Helios zu nah an die Erde heran - aber er wusste nicht, dass es falsch war. Deshalb musste er vom Vatergott, vom Gott-Vater bzw. vom Göttervater Zeus getötet werden. Achtung: Da tötet ein Göttervater einen Gottessohn, um die Menschen zu retten. Sehen wir die Parallelen zum griechischen "NT"? Da die griechische Mythologie älter ist als das Christentum, können wir unschwer erkennen, wer da von wem abgekupfert hat. Hier fällt auch ein neues Licht auf Joh 3:16 zum Beispiel, wo der "Theos" (Zeus) (alias Gott/God/Deo/Dio/Dios/Dieu) die Welt liebt und seinen Sohn tötet um die Welt zu retten - oder vielleicht doch nur die, die behaupten, an den "Sohn" zu glauben?

    Wer das Evangelium von Hesekiel nicht will (Hes 33:14-16), der bekommt ein anderes Evangelium, bei dem gemäß Paulus jeder verflucht ist, der es lehrt (Gal 1:8+9). Das katholische Evangelium vom Kreuz, vom Tod des Gottessohnes (s. Kruzifix), um die Welt (vor der Torah) zu retten (Röm 10:4/Gal 3:13). Wir haben die Wahl: entweder "Phaëton" alias "Jesus" oder das Evangelium von Hesekiel.


 

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