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  1. #11
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    Zitat Zitat von ChristaL. Beitrag anzeigen
    Zum Thema „Egoismus“

    Vielleicht ist meine Sicht etwas einseitig, aber ich denke dass der Egoismus immer mehr zunimmt. Wir verstecken ihn unter einen Deckmantel der angeblichen Gerechtigkeit. Ein paar Beispiele:
    Da werde ich verlacht, weil ich in der Stadt einen Bettler etwas gebe, es könne ja ein Betrüger sein.
    Als wir einen Arbeitslosen unter die Arme gegriffen haben hieß es: „Der ist noch Jung, der soll arbeiten“
    Ich höre Sätze wie: „Ich spende nichts für Afrika, wer weiß wo mein Geld landet und ob damit wirklich geholfen wird.
    Es sind Christen und eifrige Kirchgänger die so sprechen.
    Das stimmt! Da hast du Recht! Jetzt muss ich aufspringen und dir zustimmen! Also ich bin da genau der gleichen Meinung. Ich habe auch letztens am Hauptbahnhof einem Obdachlosen 7 Euro gegeben, weil er noch etwas Geld brauchte für eine Unterkunft. Und dieser Mann sah wirklich erkrankt und schwach aus! Er sah nich aus wie ein Betrüger für mich und selbst wenn es ein Betrüger wäre würde ich nicht wütent darüber sein. Dann gebe ich lieber, als zu nehmen. Ich hab nämlich überlegt ich hätte mir von dem Geld auch paar Cheeseburger und ne Cola bei MC Donalds holen können, aber ich habe doch genug zu essen zu Hause,also gebe ich es jemandem der nix hat und einsam ist und friert.


  2. #12

    Standard

    Hallo,

    ohne in eure bisherigen Gedankengänge zu sehr einwirken zu wollen, formuliere ich mal ein paar Gedanken als Randbemerkung sozusagen von mir dazu.

    So weit ich weiß, wird das „hassen“ im Eingangszitat als Wort und nur bei manchen Übersetzungen gebraucht und meint nicht im Umkehrschluss das umgangssprachliche „schrecklich, abscheulich finden“ oder gar das Wort, hinter dem Mensch oft Wut oder gar Ekel dem gegenüber empfindet, was man „hasst“. Auch meint es nicht sofort ein Entzweien oder Verrat.
    Für mich persönlich gibt es, sagen wir vereinfacht, verschiedene Ebenen der Liebe.
    Ich mag („liebe“) z.b. die Natur sehr in all ihren Fassetten. Ich bin deshalb bemüht, mit Vorsicht und Umsicht jedes mich umgebende Stück davon zu pflegen.

    Ein Teil der Natur sind auch die Tiere und gerade jene, die besonders in meiner Obhut sind, weil unsere Haustiere, versorge ich jeden Tag mit Futter, Aufmerksamkeit, Pflege… kurzum man könnte auch das Liebe nennen.

    Ich habe die Menschen gern( also ebenfalls „lieb“), mit denen ich mehr oder weniger oft zu tun habe, wenn es mir mehr und mehr gelingt, deren Anderssein als Ergänzung zu mir oder als neuen Farbklecks in meiner Palette zu sehen .

    Ich liebe meine Familie und unsere Kinder.

    Meine Seele ist voller Liebe zu/von meinem Schöpfer verbunden…

    Es sind für mich verschiedene Ebenen- die nicht wirklich konkurrieren, es sei denn, ich muss für eine kurze Zeit „Prioritäten“ setzen. Auch ich bin nämlich ein Mensch und der Tag hat nur 24 Stunden, also werde ich kaum, wenn eines meiner Kinder krank ist z.b., im Garten am Beet sitzen und Unkraut reißen, statt am Bett meines Kindes.
    Oder würde ein Mensch etwa seinen Rasen aus „Liebe“ zur Natur mit der Nagelschere schneiden, während der eigene Hamster elend im Käfig verhungert, weil Mensch keine Zeit hatte zum füttern? (kleine Übertreibung sei mir bitte erlaubt)

    Wenn ER der Schöpfer aller Dinge und Wesen ist (und das ist mein fester Glaube), dann freue ich mich an vielen Dingen/ Wesen und mag/ liebe sie. Wie Einzelteile, die ich liebe, von einem Ganzen- nie werde ich dahin kommen hier im Leben, alle Puzzleteile zu entdecken und zu lieben. Und ich werde als Mensch auch „unterschiedlich lieben“ wie ich versucht habe, oben an den Beispielen zu zeigen. Aber das Staunen, bewundern und lieben als höchste Stufe gegenüber dem, der all das geschaffen hat, wird immer größer, intensiver sein, als das, was mich mit den einzelnen Geschöpfen verbindet. So also verstehe ich das „hassen“ oder „weniger lieben“ in dem Zitat.

    Und nein- weder meine Pflanzen, noch meine Tiere, noch Freunde oder meine Familie haben damit ein Problem, sondern im Gegenteil- die Liebe zu meinem Schöpfer darf wachsen, damit ich Liebe auf alles andere mehr und mehr verteilen darf. Niemand, den ich fragte, ist unzufrieden über das „weniger lieben“. Und ich selbst bin damit sehr zufrieden, wenn meine Kinder mich im Vergleich so „hassen“, wie sie es mir oft genug liebevoll zeigen. auch das zufrieden sein über die Liebe, die man von Menschen erhält ist eine Art Liebe dem anderen gegenüber ;-)

    Ob „die Welt“ immer egoistischer wird- das weiß ich nicht zu beurteilen. Vielleicht aber steht die Liebe zum/ vom Schöpfer im Zusammenhang damit, ob und wie viel ein Mensch, ungeachtet gesellschaftlicher Entwicklungen, an Liebe zu empfangen und zu geben vermag? Vielleicht „eifert“ unser Schöpfer nicht zuletzt auch deshalb so sehr um die richtige „Reihenfolge“ der Liebe, weil ER weiß, dass Menschen, die sich geliebt wissen, Liebe zu geben vermögen?

    und nun genug meiner gedanken dazu, einen schönen Tag
    grüße bonnie

  3. #13
    Nachdenklich Gast

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    Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
    Ob „die Welt“ immer egoistischer wird- das weiß ich nicht zu beurteilen. Vielleicht aber steht die Liebe zum/ vom Schöpfer im Zusammenhang damit, ob und wie viel ein Mensch, ungeachtet gesellschaftlicher Entwicklungen, an Liebe zu empfangen und zu geben vermag? Vielleicht „eifert“ unser Schöpfer nicht zuletzt auch deshalb so sehr um die richtige „Reihenfolge“ der Liebe, weil ER weiß, dass Menschen, die sich geliebt wissen, Liebe zu geben vermögen?
    Der ganze Beitrag von Bonnie tut wohl! Heute habe ich ihn mir noch einmal in aller Ruhe zu Herzen genommen (gestern war ich zu angefüllt mit "meinem eigenen Dunst"). - Danke sehr!

    Die letzte Passage / deine Fragen werfen mich wieder einmal auf meine eigene Entdeckung zurück: Dass ich voller Eigenliebe bin, die sich in Bedürfnissen der verschiedensten Art bemerkbar macht. Es ist demütigend, als Verfechter der Nächstenliebe eingestehen zu müssen, dass ich mich in der Tat zuerst selber lieben muss, um überhaupt freudigen Herzens dem Gebote des Schöpfers nachkommen zu können. Wenn ich nämlich (krampfhaft) versuche, alles für meine Nächsten zu tun und zu geben, dann bringe ich letztlich nur noch Opfer, und ich stehe vor der Mahnung: "Liebe will ich - nicht Opfer!" Auch steht geschrieben: "Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun? Er wird ja seinem eigenen Glück nicht begegnen. Keiner ist schlimmer dran, als einer, der sich selbst nchts gönnt; ihn selbst trifft die Strafe für seine Missgunst. Tut er etwas Gutes, dann tut er es aus Versehen (Unverstand?), und am Ende zeigt er seine Schlechtigkeit." (Jesus Sirach, 14,5 +6).

    Ich habe gelernt, mich selber anzunehmen mit samt meiner Eigen- / Selbstlliebe, und habe gefunden, dass ich ohne (m)einen Geber nicht lebensfähig bin. Ich bin auf ein Grösseres, Umfassenderes angewiesen, mit dem ich auf allen Ebenen im Austausch bin, wenn ich leben will. Das mach demütig - und tolerant! Wenn ich mich selber in Wahrheit sehe und beginne, mich auch in meinen Schwächen besser zu verstehen, dann meldet sich diese Demut mit Blick auf den Nächsten. Ich sehe ihn nur von aussen; ich sehe nicht in sein Herz. Vielleicht ist seine Selbstverwirklichung tatsächlich ein Stück Egoismus, das zu Selbstfindung und tieferer Selbsterkenntnis führt. Vielleicht ist es im Grunde des Herzens tatsächlich ein Drängen, das dem Ruf Gottes / Seiner Berufung zu folgen sucht.

    Ich weiss es nicht, insofern es sich um den Nächsten handelt. Darum kann und soll ich ihn segnen auf seinem Weg. Vielleicht ist es eine Erfahrung im Sinne eines Rückschrittes, die diesem Menschen notwendig ist, um nachher kraftvoll eine Richtung einzuschlagen, die ganz im Einklang mit der Umgebung ist. An mir liegt es nicht, für die anderen zu unterscheiden und sie zu beraten. An mir liegt es, zu segnen und zu unterstützen, wo mich mein Herz dazu drängt. - Ansonsten ist mir gewiss erlaubt, auf Abstand zu bleiben. - Auch das ein Stück Eigenliebe / Selbstliebe?

    Verschiedene Menschen - verschiedene Wege! - Ich habe genug zu tun, meine eigenen (Um-)Wege zu überblicken. - Und ich darf lernen aus dem Anschauungsunterricht meiner Umgebung, auch lernen unterscheiden, was ich möchte und mir guttut, und wogegen sich mein Inneres sträubt - innerhalb meiner eigenen kleinen, beschränkten Welt.


 

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