Es wäre auch äußerst unklug, an philosophische oder religiöse Lehren oder Teile von ihr zu glauben, ohne sie in Laboratorium des eigenen Lebens zu prüfen. Das sehe ich auch so.
Im Prinzip stoßen wir hier auf einen Punkt, der im Deutschen schwer ausdrückbar ist, ja sogar widersinnig erscheint. Die Welt von Zeit und Raum ist real, aber nicht wirklich. Dass sie real ist, kann jeder selbst über prüfen, indem er sich mit Schwung einen Hammer auf den Daumennagel schlägt. Das Ergebnis wird ihn überzeugen ;-)Nach der buddhistischen Lehre (z.B. im Zen) ist es nicht etwa eine Illusion oder Täuschung (Maya), die äussere Welt als wirklich anzusehen; Maya besteht vielmehr darin, die Welt der Phänomene für das Unwandelbare und die einzige Wirklichkeit zu halten und sich dadurch die Sicht für das Wahre / Essentielle zu verstellen.
Diese Welt ist nicht wirklich in dem Sinne, dass sie nicht aus sich selbst exzistiert, sondern von einer subtileren Wirklichkeit erhalten wird. Unser Umgang mit unseren Sinnen, unsere Zu- und Abneigungen binden uns an diese vermeintliche Wirklichkeit (Täuschung). Ebendies ist die Kraft der Maya.*
Aber dieses Erkennen ist kein intellektuelles. Gerade der Zen-Buddhismus steht intellektuellen Konzepten ablehnend gegenüber. Denn der Intellekt arbeitet letztlich immer nur auf Basis der Sinneswahrnehmungen. Zwar gibt es Konzepte, Überlegungen zu Moral etc., aber es wird stets die Priorität der Selbstwesensschau herausgestellt; also das Überwinden der Maya.Im Grunde sind das Relative und das Absolute eins und identisch. Wer aus der Einheit heraus betrachtet, betrachtet die Einheit.
Meditation geht in Bereiche jenseits des Intellekts.Da setze ich die Frage: Bleibt nicht auch die Erkenntnis durch die innere (z.B. meditative) Erfahrung immer nur eine beschränkte?
Ist so sicherlich nicht gemeint ;-)Der Weg ist das Ziel!
Gruß
LD
* (Hier tut sich eine schöne Parallele zwischen dieser buddhstisch/yogischen Philosophie und der Physik auf: Materie erscheint uns wirklich und stabil bzw wirklich weil stabil. Die Quantenphysik sagt uns aber, dass Materie eben nicht so wirklich und stabil ist. Sondern die kleinsten Teilchen (Quanten) sind in ihren Eigenschaften nicht wirklich bestimmbar.)
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