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  1. #21
    Nachdenklich Gast

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Es geht darum, dass wir diesem Schöpfergott kein „menschliches Zwangskorsett“ anlegen sollten und somit anderen Menschen den Zugang zu diesem unfassbaren Gott versperren. Dies geschieht zumeist durch Theologien und mehr noch durch einen Wissens- und Wahrheitsanspruch auf Gott selbst. Hier liegt der Ursprung aller menschlichen Religionen und in Folge dessen der Ursprung aller menschlichen Religionskriege und zwischenmenschlichen Verfeindungen. Im Anspruch auf Gott und dessen Dasein.
    So will ich denn zusehen, dass ich nicht selber in diese Falle tappe und gar zum Begründer eines Religionskrieges werde, denn zu meiner grossen Beschämung habe ich in mir eben den Samen dieser Schwäche / dieses Übels gefunden, das du erwähnst.

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Ein altes rabbinisches Sprichwort sagt schon: Man kann über alles diskutieren, nur nicht über eins, dem Einen – über Gott, denn was könnten wir da schon diskutieren?
    Beinhaltet dieses Sprichtwort nicht auch die Aussage: Worüber auch immer diskutiert wird; nichts kann gesprochen werden, es sei denn über Gott? - Möglicherweise kommt es beim Sprechen ganz auf den Menschen an, auf die innere Haltung, auf den Bewusstseinsgrad und auf die Ein-Sicht des Herzens, und auch auf den Seinsgrund, auf dem er steht? - Oder habe ich da nun das Sprichwort ganz und gar nicht so erfasst, wie du - oder der rabbinische Weise - es wollte verstanden haben?
    ---
    Mir ist, als würde damit auch der Schluss deines anderen Beitrages zusammenhängen:

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.
    Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche.

    Bis zu dem Schauen Gottes sollten wir uns eventuell hüten nur vom hören – sagen Dinge zu behaupten, ohne eingehendes Prüfen aller Aspekte biblischer Geschichten, Sätze und Wörter.
    Es mag dies ein Zeugnis meiner Dummheit und Vermessenheit sein, dass ich hier meine Überlegungen anknüpfe, denn es kann keine Rede davon sein, dass ich etwa nun das Licht in deinem langen, tiefgreifenden Beitrag wirklich erfasst hätte, und umfassendes Verstehen und Begreifen des Wortes aus 1 Johannes 1,5 liegt vermutlich (bei mir noch) in weiter Ferne. - Dennoch juckt es mich im Inneren, nach dem "Schauen" des Hiob zu fragen.

    Es gibt doch nebst Hiobs Worten auch die Worte, dass Gott im unzugänglichen Lichte wohne, und dass niemand Gott schauen könne und dabei das Leben behalten? Wie kam dann Hiob dazu zu sagen: "...jetzt aber hat mein Auge Dich geschaut." ? --- Das Auge in der Einzahl deutet auf die Ein-Sicht des Herzens. Vermag also der Mensch aus der Haltung des Herzens heraus das "unzugängliche Licht" Gottes zu "durchschauen", und kann er auf der Herzensebene mit Gott "umgehen", IHN also schauen, und dennoch das Leben behalten? - Bewegt sich Mensch also in einen Zustand der Bewusstwerdung, da die Sinne "anders" wahrnehmen, so dass die "alte und übliche Ordnung" nicht (mehr) gilt? - Liegt auf der Herzensebene die Fähigkeit verborgen, Gott zu erkennen, IHN zu sehen? Oder was ist unter diesem "Schauen" zu verstehen?

    - Mir scheint nun die Beantwortung dieser Fragen in vielerlei Hinsicht von grosser Bedeutung, aber auch deswegen, da du mahnst, dass Mensch "bis zum Schauen Gottes" vorsichtig sein soll in seinen Äusserungen.
    Geändert von Nachdenklich (05.10.2011 um 12:40 Uhr) Grund: Rechtschreibefehler

  2. #22

    Standard

    Beinhaltet dieses Sprichtwort nicht auch die Aussage: Worüber auch immer diskutiert wird; nichts kann gesprochen werden, es sei denn über Gott? - Möglicherweise kommt es beim Sprechen ganz auf den Menschen an, auf die innere Haltung, auf den Bewusstseinsgrad und auf die Ein-Sicht des Herzens, und auch auf den Seinsgrund, auf dem er steht? - Oder habe ich da nun das Sprichwort ganz und gar nicht so erfasst, wie du - oder rabbinische Weise - es wollte verstanden haben?

    Dieser rabbinische Satz wäre mir neu! Aber ich kann und muß auch nicht alles kennen. Nun, die Rabbinen wussten nur zu genau, dass ein jegliches Ansinnen Gott fassen zu wollen, Gott in allem gerecht werden zu wollen, etc darin scheitern muß, weil der Mensch begrenzt in seinem Erfassen, Wissen und vor allem Aussprechen ist. Unser Verstand und unser „Herz“ kann Unfassbares nicht fassen, kann Vollkommenheit nicht erkennen, kann Gottes Heiligkeit nicht aussprechen, kann Gott nur auf der Ebene des menschlichen Daseins umschreiben. Aus dieser Erkenntnis erwächst die Kenntnis, dass wir Menschen uns eben keine Bildlichkeiten von und über Gott machen sollten, weil sie letztlich diesem Gott vermenschlichen. Um es einmal ganz plastisch auszudrücken, beschreibe eine Farbe, die es hier nicht auf Erden gibt aber bei Gott allgegenwärtig ist. Es beleibt dir nichts anderes übrig, als all deine menschlichen Möglichkeiten zu nutzten um das Unbeschreibbare, Unfassbare und Unsichtbare zu vermitteln. Doch faktisch ist es dann schon eine Lüge, denn es entspricht eben nicht der echten Realität bei Gott. Genau deshalb wird alles im Bezug auf Gott im hebräischen zu einem Dawar. Und gerade an Ijob wird ganz klassisch sichtbar wir begrenzt unsere Sichtweisen auf diesen Schöpfergott sind, denn Ijobs Vorstellungswelten zu diesem Gott wird letztlich Ijobs Verhängnis, sein Glaube nützt ihm da reichlich wenig. Aber, eventuell gelingt es dir ja Kaddosh zu erfassen und zu beschreiben, bedenke aber, es ist etwas Lebendiges!


    Mir ist, als würde damit auch der Schluss deines anderen Beitrages zusammenhängen:
    Ja!

    Es mag dies ein Zeugnis meiner Dummheit und Vermessenheit sein, dass ich hier meine Überlegungen anknüpfe, denn es kann keine Rede davon sein, dass ich etwa nun das Licht in deinem langen, tiefgreifenden Beitrag wirklich erfasst hätte, und umfassendes Verstehen und Begreifen des Wortes aus 1 Johannes 1,5 liegt vermutlich (bei mir noch) in weiter Ferne. - Dennoch juckt es mich im Inneren, nach dem "Schauen" des Hiob zu fragen.
    Reden wir doch nicht uns selbst Dummheit zu und Vermessen sind wir letztlich alle.
    Das Licht liegt darin, um bei deinen Worten zu bleiben, dass man aus einem Satz in der Bibel keine Gottestheologie zaubern kann, Gott erklärbarer wird oder gar beweisbarer. Und zweitens, dass ich die griechische Herangehensweise an Aussagen in der Bibel für äußerst unsachgemäß / unbiblisch in Bezug auf das hebräische Tanach halte. Machwerke wie die Septuaginta sind Warnung genug!


    Es gibt doch nebst Hiobs Worten auch die Worte, dass Gott im unzugänglichen Lichte wohne, und dass niemand Gott schauen könne und dabei das Leben behalten? Wie kam dann Hiob dazu zu sagen: "...jetzt aber hat mein Auge Dich geschaut." ? --- Das Auge in der Einzahl deutet auf die Ein-Sicht des Herzens. Vermag also der Mensch aus der Haltung des Herzens heraus das "unzugängliche Licht" Gottes zu "durchschauen", und kann er auf der Herzensebene mit Gott "umgehen", IHN also schauen, und dennoch das Leben behalten? - Bewegt sich Mensch also in einen Zustand der Bewusstwerdung, da die Sinne "anders" wahrnehmen, so dass die "alte und übliche Ordnung" nicht (mehr) gilt? - Liegt auf der Herzensebene die Fähigkeit verborgen, Gott zu erkennen, IHN zu sehen? Oder was ist unter diesem "Schauen" zu verstehen?
    Ich versuchte in meinem Beitrag durch Gegenüberstellung ganz gegensätzlicher Aussagen etwas deutlich zu machen. Das es nämlich in Bezug auf Gott in der hebräischen Tanach keine konstanten Größen gibt, sondern alles möglich und doch unmöglich ist. Auch das Buch Ijob spricht vom Dawar und im Dawar und ist letztlich in Form und Aufbau gänzlich ein Parallelismus membrorum.
    Es bedarf eben nicht nur der Herzensebene um Gott zu begegnen, wohl aber auch der Herzensebene. Gott schaut auf die Herzen / Einstellungen der Menschen zu ihm hin. Und eventuell könnte dies ein Faktor sein, um Gott dazu zu bewegen, sich in Fülle zu offenbaren, eventuell! Eventuell gefällt es Gott aber auch dem größten Schurken zu begegnen? Wer weiß es schon? Es gibt bei Gott keinen Automatismus, dies versucht die Tanach dem Menschen ständig klar zu machen, es gibt nur Gottes Entscheidung dazu. Und schauen bedeutet letztlich immer unfassbares zu erfassen, was uns Menschen unmöglich ist, weil alles durch unser Gehirn muß und somit im gleichen Augenblick auf die menschliche Ebene gesenkt wird. Tja und was schaute den Ijob wirklich? Letztlich war seine Konsequenz, dass er lernen muß zu zuhören, lernen muß zu sehen. Und wahrlich, Gott ist im Alltag präsent, mehr als wir sehen, hören und erfassen können. Eventuell sollten wir weniger zum Himmel schauen, sondern auf den Boden, denn nur all zu oft zertreten wir all das, was Gott uns vor die Füße legt, weil wir Himmelsgucker geworden sind.
    Eventuell hilft dieser kleine Gedankenansatz. Gott gehört keiner Religion an, warum wohl? Doch alle Menschen behaupten in der echten und wahren Religion zu sein? Irgendetwas scheint da ganz gewaltig schief zu laufen – entweder bei Gott oder bei uns Menschen.

    Mir scheint nun die Beantwortung dieser Fragen in vielerlei Hinsicht von grosser Bedeutung, aber auch deswegen, da du mahnst, dass Mensch "bis zum Schauen Gottes" vorsichtig sein soll in seinen Äusserungen.
    In meinem Verständnis ist Gott Koddosh / Heilig und für mich persönlich ist dies die einzige Aussage zu und über Gott, die ein Mensch halbwegs erfassen kann. Ich wage es nicht dem Heiligen – gelobt sei sein Name, mit menschlichen Unzulänglichkeiten in Sprache, Daseinsform und Glaubens- und Vorstellungsansichten zu erfassen oder gar etwas zu unterstellen. Wir reden hier nicht vom Kumpel von nebenan oder von einem seiner Gesalbten, sondern von Gott. Das ist der Punkt, „Ehrfurcht“ vor dem Daseienden. Und noch eins sollte uns kleinen unbedeutenden Menschlein klar sein, dieser Gott ist bis heute nicht bereit seinen „Kindern“ seinen Namen zu sagen, weil wir Gott nämlich viel zu unheilig sind. Wir Kinder haben einen Vater / Mutter und es will uns nicht einmal den Namen sagen, weil wir diesen beschmutzen würden, welch eine Ernüchterung. Wie gesagt, wir reden von Gott und besser wäre es, wir würden nicht von Gott reden, sondern in dessen Wirklichkeiten leben.
    Ich empfehle dir das Buch Kohelet / Prediger zu verinnerlichen, du wirst fast alle Antworten darin finden und hier schon eine vorab: Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben und viel Studieren ermüdet den Leib. Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig. Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse.

    Absalom

  3. #23
    Nachdenklich Gast

    Standard

    Zuerst einmal: Danke für die prompte Antwort, die mich anspricht und zu weiterem Nachdenken anregt. Ich teile als Wertschätzung für deine Mühe, was in mir zum Schwingen kommt.
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Dieser rabbinische Satz wäre mir neu!
    Es ist dieser "rabbinische Satz" meine ganz persönliche innere Resonanz auf dein rabbinisches Sprichwort. Ich nehme deine Aussage als Ehrung entgegen. :-)
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Aber ich kann und muß auch nicht alles kennen. Nun, die Rabbinen wussten nur zu genau, dass ein jegliches Ansinnen Gott fassen zu wollen, Gott in allem gerecht werden zu wollen, etc darin scheitern muß, weil der Mensch begrenzt in seinem Erfassen, Wissen und vor allem Aussprechen ist. Unser Verstand und unser „Herz“ kann Unfassbares nicht fassen, kann Vollkommenheit nicht erkennen, kann Gottes Heiligkeit nicht aussprechen, kann Gott nur auf der Ebene des menschlichen Daseins umschreiben. Aus dieser Erkenntnis erwächst die Kenntnis, dass wir Menschen uns eben keine Bildlichkeiten von und über Gott machen sollten, weil sie letztlich diesem Gott vermenschlichen.
    Gerade vor dem Hintergrund, keine Bildlichkeit von und über Gott zuzulassen, scheint mir dennoch das Inbetracht-Ziehen fruchtbar, dass jedes Detail auch Gott ist. Wie sonst könnte sich mein Geist erbauen und meine Seele sich laben im "Verkosten" des Lebens und der Schöpfung Gottes? - Ich persönlich mache die Erfahrung, dass gerade im bewussten Erleben / in der Übung des Auschauhaltens nach der Gegenwart Gottes in allem was ist, Fülle und Segen in mein Leben strömt und als Folge davon Dankbarkeit mich erfüllt und Liebe in mir aufsteigt und überströmt zu allem was mich umgibt. Ich spüre dabei die wachsende Sehnsucht in mir, Gott von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Was spricht gegen die Erfüllung dieser Sehnsucht? Ist die Sehnsucht, die der Mensch fühlt, nicht die Sehnsucht Gottes nach uns Menschen? - Oder ist das, wozu / wohin ich geneigt bin, nun ein klassischer Fall von dem, was du "Gott vermenschlichen" nennst?
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Um es einmal ganz plastisch auszudrücken, beschreibe eine Farbe, die es hier nicht auf Erden gibt aber bei Gott allgegenwärtig ist. Es beleibt dir nichts anderes übrig, als all deine menschlichen Möglichkeiten zu nutzten um das Unbeschreibbare, Unfassbare und Unsichtbare zu vermitteln. Doch faktisch ist es dann schon eine Lüge, denn es entspricht eben nicht der echten Realität bei Gott. Genau deshalb wird alles im Bezug auf Gott im hebräischen zu einem Dawar. Und gerade an Ijob wird ganz klassisch sichtbar wir begrenzt unsere Sichtweisen auf diesen Schöpfergott sind, denn Ijobs Vorstellungswelten zu diesem Gott wird letztlich Ijobs Verhängnis, sein Glaube nützt ihm da reichlich wenig. Aber, eventuell gelingt es dir ja Kaddosh zu erfassen und zu beschreiben, bedenke aber, es ist etwas Lebendiges!
    Ich hüte mich vor solcher, deiner Einladung, denn längst bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass der Sterbliche von Gott keinen wirklichen, ganzheitlichen Begriff haben kann, was ich in diesem Forum ja längst nicht zum erstenmal kundtue. Wo und wann immer ich von oder über Gott etwas aussag(t)e, was immer ich erkannt, gefunden und geäussert habe; es war und ist mir immer bewusst (gewesen), dass dies nur ein Zipfel einer Ahnung ist vom Unbenennbaren Einen. - Wenn andere aber meine Wiedergabe einer stückweisen Erkenntnis des Lebens auf ihre Art werten, dann ist das deren Problem und hat mit mir nur insoweit etwas zu tun, dass das Meine zum Anlass genommen wurde für ihren eigenen Stolperstein.
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Das Licht liegt darin, um bei deinen Worten zu bleiben, dass man aus einem Satz in der Bibel keine Gottestheologie zaubern kann, Gott erklärbarer wird oder gar beweisbarer. Und zweitens, dass ich die griechische Herangehensweise an Aussagen in der Bibel für äußerst unsachgemäß / unbiblisch in Bezug auf das hebräische Tanach halte. Machwerke wie die Septuaginta sind Warnung genug!
    Ich halte jede Schrift für begrenzter und unzulänglicher denn der Intelligenzfunke im Herzen des Menschen. Wie sollten Zeichen Leben fassen oder wiedergeben können? In jeder Zeichenform bleibt immer alles nur Andeutung, und der Mensch, der die Zeichen betrachtet / "liest" nach seiner Art daraus, oder haucht diesen Zeichen "Leben" ein. Aber Zeichen können eine Brücke zur Erkenntnis und Einsicht sein. Selbst die hebräische Sprache - wenngleich sie die lebendigste Schrift sein mag auf Erden - kann doch nur Wegweiser sein zur lebendigen Erkenntnis im Inneren des Menschen. Erkenntnis ist Licht / Gnade aus Gott, bleibt individuell und kann wohl nur in der Vermählung mit der Liebe aus Gott im eigenen Herzen erfahren werden. Aber auch da bleibt wohl jede Erfahrung immer ein "Nippen am Fingerhut", so umfassend, "ganzheitlich" und überwältigend sich auch die Ekstase des Innewerdens präsentiert. - Und möchten dieser Erfahrungen viele sein, und eine jede sich steigern in ihrer Intensität, so dass sie die vorherige Erfahrung jeweils vertausendfältigt, so wird dennoch stets nur Bruchstück bleiben, der Teil der dem Menschen "widerfährt". --- Ich jedenfalls wagte nicht zu sagen, dass ich den Punkt des "Gott-Schauens" erreicht hätte, darum bin ich noch stets einer, der auf's Hören angewiesen ist, und bin also auch einer, der zumeist nur über Gott vom Hören-sagen etwas weiss.
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Ich versuchte in meinem Beitrag durch Gegenüberstellung ganz gegensätzlicher Aussagen etwas deutlich zu machen. Das es nämlich in Bezug auf Gott in der hebräischen Tanach keine konstanten Größen gibt, sondern alles möglich und doch unmöglich ist. Auch das Buch Ijob spricht vom Dawar und im Dawar und ist letztlich in Form und Aufbau gänzlich ein Parallelismus membrorum. <BR>Es bedarf eben nicht nur der Herzensebene um Gott zu begegnen, wohl aber auch der Herzensebene. Gott schaut auf die Herzen / Einstellungen der Menschen zu ihm hin. Und eventuell könnte dies ein Faktor sein, um Gott dazu zu bewegen, sich in Fülle zu offenbaren, eventuell! Eventuell gefällt es Gott aber auch dem größten Schurken zu begegnen? Wer weiß es schon? Es gibt bei Gott keinen Automatismus, dies versucht die Tanach dem Menschen ständig klar zu machen, es gibt nur Gottes Entscheidung dazu.
    Das sollte uns dazu veranlassen, auch und gerade im Menschlichen und Banalen, ganz besonders aber in dem was wir geringschätzen und /oder für Gottes unwürdig erachten nach Gott Ausschau zu halten, ohne unsere "menschliche" Messlatte anzulegen und voreingenommen über dem zu stehen, was uns begegnet. - Ist nicht vielmehr das mit dem "Vermenschlichen" gemeint? - Nämlich dass wir die (krankhafte) Neigung haben, uns unbewusst vorzustellen, was und wie Gott ganz gewiss nicht ist / sein könne, nebst der Anmassung, dass wir etwa eine Ahnung hätten, wie Gott tatsächlich sei, und wie Er eine Sache / einen Menschen / eine Äusserung / eine Situation beurteile? ---Dazu passt: "Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Wege ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten." (Es sind also die Gläubigen, die gerettet werden müssen) --- "...das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das was nichts ist (in den Augen der Menschen), um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott."
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Und schauen bedeutet letztlich immer unfassbares zu erfassen, was uns Menschen unmöglich ist, weil alles durch unser Gehirn muß und somit im gleichen Augenblick auf die menschliche Ebene gesenkt wird. Tja und was schaute den Ijob wirklich? Letztlich war seine Konsequenz, dass er lernen muß zu zuhören, lernen muß zu sehen. Und wahrlich, Gott ist im Alltag präsent, mehr als wir sehen, hören und erfassen können. Eventuell sollten wir weniger zum Himmel schauen, sondern auf den Boden, denn nur all zu oft zertreten wir all das, was Gott uns vor die Füße legt, weil wir Himmelsgucker geworden sind.
    Ja, ich möchte dem noch eindringlichst hinzufügen: Wir sollten viel mehr auf das Menschliche schauen, auf das - scheinbar nur - Menschliche bedacht sein, ohne Gott zu vermenschlichen. Indem wir Gott auch in unserem Nächsten sehen, insbesondere dann, wenn uns dieser Nächste als "Gottes unwürdig", "verkehrt" oder etwa "weit unter unserem Wissen und hinter unserer Erkenntnis zurückgeblieben" vor Augen schwebt..., - ja, indem wir Gott auch als Menschen sehen, vermögen wir vielleicht wieder auf dem Boden der Tatsachen zu stehen, und auf diesem festen Grund sollte dann ein Fortschreiten im Sinne eines geistigen Fortschritts und Heilwerdens möglich sein...
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Eventuell hilft dieser kleine Gedankenansatz. Gott gehört keiner Religion an, warum wohl? Doch alle Menschen behaupten in der echten und wahren Religion zu sein? Irgendetwas scheint da ganz gewaltig schief zu laufen – entweder bei Gott oder bei uns Menschen.
    Ich kenne etliche Menschen, denen liegt solche Behauptung ferne. Nebst religiös Interessierten verschiedenster Richtung sind z.B. Atheisten eine Gruppe von Menschen, die häufig sehr tolerant und grossmütig sind allen Menschen - auch Gläubigen - gegenüber. Zumindest in dieser Hinsicht können sie uns Gläubigen Vorbild und Lehrer sein, wenn wir sie denn schätzen woll(t)en. - Manchmal denke ich, dass die Atheisten von Gott aus "gerichtet" sind (dass ihnen aus Seinem Allmachtswillen heraus Richtung gegeben wird), so dass ihnen alles Religiöse zuwider ist, auf dass sie nur ja nicht in die kolossalen Sündenpfuhle der Gläubigen und in ihre Irrtümer bzw. auf ihre Abwege gezogen werden können. Sie sind gegen viele Schwächen gefeit, denen Gläubige in ihrem Eifer erliegen, und darum scheint mir diese Gruppe von Menschen für das Aufrechterhalten des äusseren Gefüges der Menschheit überaus dienlich zu sein. Sie gewährleisten sozusagen mit ihrer "unberührten Art" den äusseren Rahmen der menschlichen Ordnung und bieten den Gott-Suchenden - alias Religösen - das "Laufgitter" innerhalb der Menschheit. --- Es kann doch nur bei den Menschen - ich habe sogar das Gefühl: explizit bei den Gläubigen - etwas ganz gewaltig schief laufen! - Ob wir da vielleicht mal unsere persönliche Lebenshaltung kritisch unter die Lupe nehmen sollten und unsere Selbsteinschätzung etwas korrigieren müssten? - Vielleicht sollten wir etwas weniger nach dem sehen, was andere "falsch" machen und was anderen abgeht, sondern mehr danach ausschauen, ob etwa mein Nächster etwas "gefunden" hat oder etwas "im Namen Gottes" mir zu überbringen hat / hätte, um mich persönlich weiterzubringen? Hat da für einen solchen Zweck nicht auch schon mal ein Esel (des Bileams) genügt; warum dann nicht mein (vermeintlich schwacher) Nächster? - Bin ich mir meiner eigenen Schwächen und meiner Bedürftigkeit bewusst und denke ich genügend daran, dass mir stets und zumindest solange ich auf Erden bin, das Meiste abgeht, was es noch zu erringen gilt? - Oder würdige ich meine Nächsten nur insoweit, wie ich meine (vermeintlichen) Errungenschaften und Erkenntnisse "an den Mann bringen" kann? --- Ein böser Same, der auch in meinem Herzen ausgestreut ist... Segen bringt unter die Sterblichen, wer diesen Samen nicht in sich hat! - Gesegnet ist wohl aber auch schon der, dem es zumindest gelingt, diesen Unheils-Samen nicht keimen und aufschiessen zu lassen wo er ausgestreut ist, damit das Übel nicht zu einem fruchttragenden Gewächs heranwachsen kann.
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    In meinem Verständnis ist Gott Koddosh / Heilig und für mich persönlich ist dies die einzige Aussage zu und über Gott, die ein Mensch halbwegs erfassen kann. Ich wage es nicht dem Heiligen – gelobt sei sein Name, mit menschlichen Unzulänglichkeiten in Sprache, Daseinsform und Glaubens- und Vorstellungsansichten zu erfassen oder gar etwas zu unterstellen. Wir reden hier nicht vom Kumpel von nebenan oder von einem seiner Gesalbten, sondern von Gott. Das ist der Punkt, „Ehrfurcht“ vor dem Daseienden.
    Wenn die Ehrfurcht des Menschen vor Gott echt ist, dann folgt ihm die Ehrfurcht vor jedem Menschen und der Schöpfung auf dem Fuss... - Ist nicht daran der wahrhaft Gläubige und Gottesgetreue zu erkennen?
    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Und noch eins sollte uns kleinen unbedeutenden Menschlein klar sein, dieser Gott ist bis heute nicht bereit seinen „Kindern“ seinen Namen zu sagen, weil wir Gott nämlich viel zu unheilig sind.
    Zu solchem Gedankengut hat mich ein andermal schon die Ahnung beschlichen, dass Gott den Menschen wohl längst nicht als so "unheilig" und unbedeutend empfindet, wie der Mensch Gott solches zuweilen unterstellt. - Warum sollte Gott Sein Werk als unheilig und unbedeutend "betrachten"? Ist nicht auch diese, deine (und vielleicht auch meine) Ansicht / Projektion eine "Vermenschlichung" Gottes? --- Gott ist gewiss viel grosszügiger als wir Menschen. Darum denke ich z.B. auch, dass das Vermeiden-Wollen der Wortführung über und von Gott unter Menschen / Gläubigen nicht sinnvoll ist, denn dann müssten wir wohl jegliche Gespräche einstellen, da "mein rabbinisches Sprichwort" (siehe oben) eben doch auch seine Gültigkeit hat. - Wozu wäre dann die Sprache? --- Mein Fazit: Mensch sollte zuerst sich selber suchen, erkennen und sich in aller Wahrheitstiefe seines Menschseins annehmen lernen, dann kann er wohl auch beginnen, Gott (in allem) zu suchen, und kann IHN dann heiligen und ehren, indem Mensch alles von Herzen liebt, was ihm unterkommt... - in der ehrfürchtigen Gewissheit, dass Gott alles in allem ist.

    Ich finde diesen Austausch kostbar. Etliches ist mir bewusst(er) geworden und hat deutlich(er) Kontur angenommen. Danke sehr Absalom für's Mitgehen und wie du dich eingebracht hast!
    Geändert von Nachdenklich (05.10.2011 um 18:23 Uhr) Grund: Rechtschreibekorrektur

  4. #24
    Nachdenklich Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Mirjamis Beitrag anzeigen
    Normalerweise geht es mir wie Jungtroll, dass ich mit dem Teufel oder Satan gar nichts zu tun haben will und mich deshalb damit gar nicht befasse.
    Aber gerade in letzter Zeit frag ich mich: Was wissen wir eigentlich über den Teufel? Wer ist er? Ist er "Das Böse" oder eine Person oder was???

    Hatten wir das Thema schon?

    Ich hab festgestellt, dass es viele Bibelstellen dazu gibt.

    Trotzdem interessiert mich:
    Wie sehen das die Juden?
    Und wie denken Christen darüber?
    Ich bin zwar - nach üblichem menschlichem Ermessen - weder Jude noch Christ; aber ich gebe hier als Würdigung deiner - aus meiner Sicht - sehr guten Frage dennoch Kunde von meiner Einsicht darüber:

    Wenn Mensch alles Böse in sich erkannt, durchschaut und die Kraft des Ursprungs mit der Hilfe Gottes darinnen gefunden und befreit / erlöst hat, dann gibt es in der ganzen Unendlichkeit nichts Böses mehr. Die Welt ist der Spiegel meines Wesens, wie es derzeit beschaffen ist. *Schäm*

  5. #25

    Standard

    Eine wirklich gute Antwort auf den Ursprung des Bösen, findet man hier.

  6. #26

    Standard

    Wenn du schon Blogwerbung machst, dann machs doch bitte in dem dafuer vorgesehenen subforum, und/oder stell deinen Bloglink in deine Signatur. Denn so traegst du nicht viel bei zum thema wenn du ueberall deinen link reinpostest..


 

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