Sind Schläge oder nicht Schläge in der Erziehung wirklich so wichtig?
Um die Frage zu klären, was in der Erziehung zerstörerisch wirken kann, muß man sich klar machen, was einem Kind als lebensgefährlich erscheinen muß. - Denn all diese Dinge werden in diesem Kind sowohl instinktiv, als auch aus der logischen Überlegung heraus eine Todesangst einjagen. Alles andere mag zwar die Chancen im weiteren Leben schmälern - wird aber nie ganz so dramatisch empfunden werden. Dabei sollte man sich darüber im Klaren sein, daß unsere Instinkte aus einer Zeit stammen, in der es Kinderheime nicht und Pflegeeltern nur in Ausnahmefällen gab. Das heißt ein Kind unter zehn Jahren, das seine Eltern verloren hat, war so gut wie tot.
. Vernachlässigung
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. Gewalt, die zu lebensgefährlichen Verletzungen führen könnte
Wichtig ist, ob das Kind darauf vertraut, daß seine Bezugspersonen es niemals ernsthaft verletzten würden.
Das heißt, nicht die Häufigkeit der Schläge ist maßgebend, sondern ob klar ist, daß die Eltern sich selbst genug unter Kontrolle haben und die Folgen ihrer Strafen gut genug einschätzen können, daß das Kind nie befürchten muß, ernsthaft verletzt zu werden. Seltene Schläge, die aber aus unkontrollierbaren Wutanfällen heraus gegeben werden, sind da zweifellos erschreckender, als wenn das Kind täglich geschlagen wird - die Schläge aber berechenbar sind und offensichtlich noch niemanden umgebracht oder fürs Leben geschädigt haben. - Tägliche Schläge sind allerdings ein erzieherisches Armutszeugnis.
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