Frankreichs Eltern auf den Barrikaden: Die Konservativen wollen die körperliche Züchtigung von Kindern verbieten. Doch der "Klaps auf den Po" gehört für viele zu den gängigen Erziehungsmethoden.
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Neun von zehn Eltern in Frankreich geben zu, ihre Kinder schon einmal geschlagen zu haben, wie eine Untersuchung der Europäischen Familienunion (UFE) von 2007 ergab. 95 Prozent der Erwachsenen sagten dabei, sie seien als Kind selbst geschlagen worden - und 64 Prozent der Eltern fanden auch, dass sie die Prügel damals zu Recht bekommen hatten.
Wenngleich in den meisten Erziehungsbüchern in Frankreich von der körperlichen Züchtigung abgeraten wird, stößt Antiers Vorschlag auch bei einigen Kollegen auf Ablehnung:
"Ein Klaps auf den Po hat noch nie schwere Störungen bei einem Kind hervorgerufen, wenn er nur sehr gelegentlich und begleitet von Worten verabreicht wird", sagte die Psychologin Myriam Illouz im Fernsehsender France 2.
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"Bei uns ist es üblich zu sagen, dass ein Klaps auf den Po noch niemanden umgebracht hat", schrieb die Zeitung "Le Monde". Antiers Vorstoß rufe deshalb "mehr Lächeln und Verärgerung als Nachdenken und Zustimmung" hervor. UMP-Parteichef Xavier Bertrand will denn auch gar nicht erst inhaltlich über den Vorschlag diskutieren. Antier habe das Recht, sich "als Kinderärztin" zu äußern, sagt der UMP-Generalsekretär. Aber
ein Gesetz, "das in die Privatsphäre eingreift, um den Eltern zu sagen, wir verbieten den Klaps auf den Po - nein, ich glaube, das geht viel zu weit". Schließlich sei "die Verantwortung der Eltern eines der Fundamente unserer Gesellschaft".
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