Religionshistorisch betrachtet gab es natürlich auch im Hinduismus - in sektiererischen Gruppierungen - Menschenopferungen. Das kann man nicht bestreiten. Ähnliche Rituale gab es jedoch auch in anderen Hochreligionen – gleich wohl man die Begrifflichkeiten anders wählte z.B. Sühneopfer, Schuldopfer, etc – aber faktisch hat man nichts anderes getan.

Der Hinduismus kennt bis heute Ausprägungen, die eventuell in unser modernes westliches Moralbild nur schwerlich passen mögen. Es gibt z.B. auch heute noch Tempelprostitution oder gewisse Arten von Tempelfrondiensten, die unserem Verständnis sehr befremdlich sind.
Allerdings gab es solche Sachen auch im christlichen Europa mehr als zur genüge und dies kirchlich geschützt und gefordert.

Ich weiß nicht, ob es uns religiös und kulturell westlich geprägter Bevölkerungsgruppen zusteht über andere Kulturen und Religionen den „Stab“ zu brechen und vorverurteilend zu richten. Das es ethische und moralische Grundrechte gibt, die Weltweit gelten sollten steht außer Frage, und gerade an diesem Beispiel zeigt sich, dass auch in Indien solche Opferungen nicht als normal angesehen werden.
Allerdings muß man solche Geschehnisse als Einzelfälle sehen und begreifen und nicht pauschal für eine Religion zum Maßstab werten. Tut man dies, dann könnte man nämlich jede Religion dieser Erde an krassen Beispielen bemessen und das dürfte sich kaum ein vernünftiger Mensch wünschen. Beispielhaft ausgeführt könnte man dann auch pauschal sagen, im Christentum werden Menschen durch abartige Exorzisten zu Tode gequält oder gar zum geistigen Kannibalismus aufgerufen, im Islam wird zum Selbstmord aufgerufen, etc, etc.

Man sollte differenzieren und die extreme einer jeglichen Religion oder dessen extreme Gruppierungen als das sehen was sie sind, Entgleisungen abseits der gängigen Religionskunde / Lehre und Praxis.

Absalom