Grüß Gott
22.05.1988 Pfingsten
Der Große Magier erwartet mich in der Türöffnung zu seinen Räumen.
Er hat die Vorhänge zurückgeschlagen und eilt weiter,
als er mich kommen sieht.
Augenblicke später trete ich in ein Zimmer und sehe ihn draußen auf den Söllergang spazieren gehen.
Nun steht er an der Brüstung und blickt ins nachtdunkle Land hinab.
Ich gehe hinaus zu ihm.
Über uns funkeln silbern die Sterne am Himmel und grüßen blinkend wie Boten aus einer anderen Welt.
Schweigend trete ich neben den Magier an das Geländer und schaue wie er in das weite Land.
Weil es aber unten doch zu dunkel ist um viel zu sehen,
gleitet mein Blick bald zu den funkelnden Sternen hinauf und springt von Lichtpunkt zu Lichtpunkt.
Das sind große und kleine,
helle und weniger hell leuchtende Sonnen,
die aus unergründter Ferne strahlen,
Licht das viele millionen Jahre alt ist.
Aber was ist Zeit?
Ich blicke hinein in Gottes Ewigkeit!
Jetzt reckt Der Große Magier seinen rechten Arm empor und sagt:
,,Dort oben im nächtlichen Firmament,
Das jetzt mit abertausend Sternen brennt,
Wohnt Gott der alle Menschen kennt,
Er hat dich zu mir gesandt.
Du sollst in deinem Erdenleben,
So viel Liebe selbstlos geben,
Das so manches Menschenleben,
Davon kann allein genesen.
Das ist deiner Liebe Pflicht,
Dazu leuchtet dir ein Licht,
Aus des Herren Angesicht,
Gibt dir Kraft und klare Sicht."
Er läßt den Arm langsam sinken und schweigt.
Für mich sind diese seine Worte ein einziges Rätsel.
Jetzt wendet er sich mir zu:
,,Glaubst du an den Frieden?"
Ich schweige.
,,Du brauchst mir nicht sofort zu antworten. Der Frieden ist eine komplexe Sache, nicht einfach mit ein paar schnellen Wörtern erklärt. Es istviel mehr so, daß der Frieden eine Kraft ist, nämlich eine Kraft Gottes. Gleiches gilt für die Liebe, als eine der größten Kräfte Gottes und für denWillen Gottes, als alles übersteigende Macht. Darum sollte jeder Mensch nach dem Willen Gottes fragen. Was will Gott? Was soll ich, als Mensch,tun? Dies sind die wichtigsten Fragen und der Segen Gottes würde sich bald einstellen. Aber was Fragt der Mensch? Das soll jeder für sich selbst beantworten. Doch so wie er fragt, so wird die Antwort ausfallen und das ist dann sein Erdenleben! "
,,Was wäre denn die Folge, wenn der Mensch nicht nach dem Willen Gottes fragt?"
Jetzt sieht mich Der Große Magier erstaunt an:
,,Das fragst du noch? Und hast doch selbst zugesehen, was in meinem Hofe vor sich geht.
Es ist doch klar und in der Logik so einfach, daß es mich wundert hierüber eine Erklärung abgeben zu müssen."
Er sieht mich durchdringenden Blickes an. Aber meine Gedanken sind wie gelähmt. So erzählt er weiter:
,,Wenn du in einem Glas Wasser hast, und du gießt es aus, so kommt Luft hinein, es ist also nicht leer! Wenn du an einem Haus sämtliche Türen und Fenster mit schwarzer Folie verklebst, so daß kein Licht mehr eindringen kann, so tritt innen das Gegenteil von hell ein, es wird dunkel..."
,,Aha," Sage ich, Ihn unterbrechend. Meine Gedanken haben den nötigen Anstoß erhalten. ,,Wo der Wille Gottes nicht gefragt ist, kommt das Gegenteil: Der Wille des Widersachers. Wo die Liebe geht, kommt der Haß; wo das Licht geht, wird es finster und wo der Frieden fortgejagt wird bleibt dem Menschen nur der Krieg."
,,Sieh hinab in diese Welt,
die sich immer weiter von dem Willen Gottes entfernt.
Dort kann man nur bestehen,
wenn unerschütterliches Gottvertrauen entwickelt wird.
Dazu aber braucht man den lebendigen Geist Gottes.
Das ist der heilige Geist,
der Tröster der uns versprochen wurde am Tage der Himmelfahrt Christi.
Dieser Geist Gottes unterweist einen jeden,
der nach dem Willen Gottes fragt,
in die Gesetze des Ewigen
und er stärkt einen Gottgläubigen Menschen
und hilft ihm aus jeder Not."
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