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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Godsservant Beitrag anzeigen
    leider wird die Bibel oft nach dem eigenen Gutduenken aus gelegt.
    Eine objektive Auslegung ist ja auch schlecht möglich ...

    Nebenbei: Erwächst Glaube nicht (auch) aus Erfahrung?
    Geändert von luxdei (27.06.2012 um 00:25 Uhr)

  2. #2
    dispicio Gast

    Standard

    Ich "muss" hier Godsservant einmal beispringen, weil ich das Gefühl habe, er wird in die Ecke gedrängt. Ich finde, Du, Godsservant, hast in vielem Recht. Ja, auch ich glaube, dass Sex mit wechselnden Partnern nachhaltiger auf uns wirkt als wir glauben wollen und durchaus unsere Seele schädigen kann. Ob er das immer und bei jedem tut? Wer will das schon beantworten können? Studien jedenfalls halte ich zu diesen Fragen für nicht aussagekräftig, weil das ganze Thema so mit moralischen Ansprüchen, Sensibilitäten und Ängsten behaftet ist, dass man kaum objektivierbare Aussagen dazu erhalten wird. Dieses Thema gehört eigentlich immer von der persönlichen Seite aus betrachtet. Sexualität steht dabei für mich als die denkbar innigste Ausdrucksform von Intimität, die es zwischen zwei Menschen geben kann. Diese Form des Ausdrucks mit mehreren Menschen zu pflegen, bringt ein paar Probleme mit sich, von denen ich mir nicht sicher bin, ob wir sie nicht unterschätzen.
    Ich selbst gehöre zu den Menschen, die viele Beziehungen hinter sich haben. In allen war der Sex harmonisch und erfüllend. In allen Beziehungen habe ich mich respektvoll verhalten – zumindest der Absicht nach - und wurde von meiner jeweiligen Partnerin ebenso respektvoll behandelt - natürlich gab es auch Streit, aber Respekt war die Grundlage. Ich würde meinen Lebensweg in Sachen Beziehung als eher normal beschreiben. Und dennoch: dieses „häufige“ sich intensiv auf einen Menschen einzulassen und sich mit ihm auseinander zu setzen, hat "Schaden" in meiner Seele hinterlassen. Von Mal zu Mal fiel es mir schwerer, einem neuen Partner zu vertrauen. Ich stellte Vergleiche an. Das wollte ich natürlich nicht, weil mir klar war/ist, dass sich Menschen nicht vergleichen lassen und doch schlichen sich diese Gedanken in die Beziehung(en) ein. Bei jeder neuen Beziehung hatte ich eine höhere Erwartung und mehr Ansprüche an die neue Partnerin und an mich selbst - was ein grundsätzliches Übel in einer Beziehung ist, aber bei Partnerwechsel eine geradezu logische Konsequenz, weil ja vorher etwas "falsch" lief, was man beim nächsten Mal "richtig" machen möchte und sich deshalb sozusagen einen Plan zurechtlegt, der dann wieder verhindert, dass man einfach der ist, der man ist. Das geschieht weniger bewusst, als es die Beschreibung hier vielleicht vermuten lässt. Am Ende bin ich an einem Punkt, an dem die Ansprüche an eine neue Partnerin so vielfältig sind, dass sie von keiner Frau auf der Welt erfüllt werden können. Schon deshalb nicht, weil sie spüren wird, dass ich sie an einem Ideal messe. Wer will so was schon gerne spüren? Natürlich haben auch meine Ängste vor seelischer Verletzung zugenommen. Es wird immer schwieriger, sich zu öffnen. Dabei ist Offenheit doch ein Grundpfeiler zwischenmenschlicher Beziehungen. Es ist müßig, darüber spekulieren zu wollen, ob heute alles anders wäre, wenn ich weniger Beziehungen gehabt hätte. Ebenso müßig ist es, darüber zu sinnieren, ob meine persönlichen „Fehler“ ausschlaggebend waren/sind und sich meine Erfahrungen nicht verallgemeinern lassen. Natürlich kommt es immer auf den Einzelnen und sein individuelles Verhalten an. Andererseits bin ich sicher nicht so besonders, dass mein Erleben die absolute Ausnahme ist. Es liegt an jedem selbst, sich zu entscheiden. Ich stelle heute nur fest: Es gibt nichts zu lernen beim Sex und in einer Beziehung, weil die Liebe zwischen zwei Menschen keine Disziplin ist, in der man es zu etwas bringen kann...
    *Gruß*
    dispicio

  3. #3
    Registriert seit
    18.02.2009
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    Rhein-Neckar-Raum
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    890

    Standard

    Hallo dispicio

    Jaja, das Internet ist klein. ^^
    Zitat Zitat von dispicio Beitrag anzeigen
    Ich "muss" hier Godsservant einmal beispringen, weil ich das Gefühl habe, er wird in die Ecke gedrängt.
    Wenn es so aussehen sollte, dann täte es mir für meinen Teil leid – denn zumindest mir lag nur an einem sachlichen Austausch.

    Zitat Zitat von dispicio Beitrag anzeigen
    Studien jedenfalls halte ich zu diesen Fragen für nicht aussagekräftig, weil das ganze Thema so mit moralischen Ansprüchen, Sensibilitäten und Ängsten behaftet ist, dass man kaum objektivierbare Aussagen dazu erhalten wird.
    Hm... nun zum einen würde ich die Behauptung nicht unterschreiben, dass das Thema so mit Ängsten und co. behaftet ist, dass keine sinnvolle Befragung möglich ist. Zum anderen fehlt mir hier eine Begründung. Denn davon aggesehen, dass viele Menschen sehr entspannt mit dem Thema Sexualität umgehen, sind wesentliche Ergebnisse der Studien in sich ziemlich konsitent und reproduzierbar. Insofern kann ich deine Ansicht nicht ganz nachvollziehen, und muss sie einfach mal stehen lassen

    Zitat Zitat von dispicio Beitrag anzeigen
    Von Mal zu Mal fiel es mir schwerer, einem neuen Partner zu vertrauen. [...] Bei jeder neuen Beziehung hatte ich eine höhere Erwartung und mehr Ansprüche an die neue Partnerin und an mich selbst - was ein grundsätzliches Übel in einer Beziehung ist, aber bei Partnerwechsel eine geradezu logische Konsequenz, weil ja vorher etwas "falsch" lief, […]
    Worin ich dir gedanklich folgen kann, ist die Gefahr, dass mit zunehmenden Erfahrungen der Enttäuschung oder gar des Vertrauensmißbrauchs die eigene Bereitschaft des „Sich-Öffnen“ abnehmen kann – bis hin, dass man nur schwer beziehungsfähig ist. Aber ich sehe hier einen nicht unproblematischen Kategorienfehler, denn das ist ein Problem mehrfacher (gescheiteter) Beziehungen und nicht primär des Sex. Ich denke wir sollten nicht den Fehler machen Beziehung, Liebe und Intimität auf Sex zu reduzieren. Insofern kann ich deine Schlussfolgerung bezüglich der „logischen Konsequenz“ des Partnerwechsels weder argumentativ noch aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Und auch in keinem anderen Lebensbereich (nehmen wir mal Kinobesuche) würden wir aus dem Umstand, dass man eine Aktivität (und nichts anderes stellt Sex erst einmal dar) mit mehr als einem Menschen teilt, schlussfolgern, dass in der Aktivität mit dem „ersten“ etwas falsch lief. Natürlich kann man mit Sexualität Aspekte von Intimität verbinden, die beides nicht losgelöst voneinander erfahren lassen. Aber eine zwangsläufige Verknüpfung ist es nicht..

    Interessant finde ich auch, dass du Offenheit als einen Grundpfeiler jeder Beziehung anerkennst. Hier stimme ich dir absolut zu und insofern anerkenne ich auch die Schwierigkeit der Offenheit mit zunehmender Zahl gescheiteter Parnerschaften (nicht aber zwangsläufig mit zunehmendem Sexualpartnern). Das schließt dann doch aber auch Offenheit sich selbst gegenüber ein, oder? Und wenn ich nun Befragungen sehe, in denen fast 3/4 aller Befragten aus dem "westlich-monogamen" Kulturraum den Wunsch an außerehelichem Verkehr einräumen, was folgt dann für die offene Kommunikation in der Partnerschaft? Werden diese Bedürfnisse deiner Erfahrung nach thematisiert oder eher verdrängt?

    Ob die gelebte Beziehungspraxis gesund ist, das kann man tatsächlich diskutieren. Die Kritik kann aber in unterschiedliche Richtungen gehen – nicht nur in Richtung einer Ablehnung von Sex vor der Ehe, sondern auch die Ablehnung der „im Hintereinander verschleierten Polygamie“, wie es ein Heidelberger Psychologe mal formuliert hat. (Seine Kritik bezog sich dabei auf hintereinander und verschleiert^^) Sprich ich denke man sollte vorsichtig sein aus seinem eigenen Empfinden und einer unzulässig weil nicht zwingenden Gleichsetzung von Partnerschaft und Sex andere nicht-monogame oder monogame aber sexuell nicht-exklusive Lebensformen pauschal als schädlich abzulehnen – das ist nach meinem Einblick in das Thema keine zwangsläufig Konsequenz.
    Herzliche Grüße von mir
    Kaspar
    Geändert von Lior (28.06.2012 um 00:52 Uhr)

  4. #4
    dispicio Gast

    Standard

    Hallo Kasper,
    sorry, habe deine Antwort erst jetzt richtig wahrgenommen, und will gerne nochmal auf einige Aspekte eingehen.

    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Denn davon aggesehen, dass viele Menschen sehr entspannt mit dem Thema Sexualität umgehen,
    sind wesentliche Ergebnisse der Studien in sich ziemlich konsitent und reproduzierbar
    ...
    Wage ich zu bezweifeln. Erstens erscheint mir diese "Entspanntheit" allzu häufig vorgeschoben, weil man von einem "aufgeklärten" Menschen einfach erwartet, dass er mit seiner Sexualität/Liebesfähigkeit keine Schwierigkeiten hat und zweitens sind die Ergebnisse solcher Studien natürlich reproduzierbar, weil mit den gleichen Befragungen auch die gleichen Ergebnisse produziert. Das Falsche wird ja nicht allein dadurch richtig, dass man es immer wiederholt. Im Übrigen lässt sich von der Normalität des häufigen Partnerwechsels sicher noch nicht auf eine Entspanntheit im Umgang schließen. Aber ich denke, dass wolltest Du auch nicht gemeint haben.


    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Aber ich sehe hier einen nicht unproblematischen Kategorienfehler, denn das ist ein Problem mehrfacher (gescheiteter) Beziehungen und nicht primär des Sex. Ich denke wir sollten nicht den Fehler machen Beziehung, Liebe und Intimität auf Sex zu reduzieren.
    Genau! Und eben deswegen ist Sex nicht einfach zu Trennen von Beziehung, Liebe und Intimität. Ich glaube eben nicht, dass man Sex haben kann, ohne Auswirkungen auf die eigene Liebes- und Beziehungsfähigkeit. Sex stellt eben nie einfach nur eine Aktivität dar. Die Verknüpfung von Sex und Intimität halte ich eben doch für "zwangsläufig", wie Du dich ausdrückst.

    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Interessant finde ich auch, dass du Offenheit als einen Grundpfeiler jeder Beziehung anerkennst. Hier stimme ich dir absolut zu und insofern anerkenne ich auch die Schwierigkeit der Offenheit mit zunehmender Zahl gescheiteter Parnerschaften (nicht aber zwangsläufig mit zunehmendem Sexualpartnern). Das schließt dann doch aber auch Offenheit sich selbst gegenüber ein, oder? Und wenn ich nun Befragungen sehe, in denen fast 3/4 aller Befragten aus dem "westlich-monogamen" Kulturraum den Wunsch an außerehelichem Verkehr einräumen, was folgt dann für die offene Kommunikation in der Partnerschaft? Werden diese Bedürfnisse deiner Erfahrung nach thematisiert oder eher verdrängt?
    Ich hatte nie Probleme mit der Offenheit. Ich konnte und kann noch heute sehr offen über mich, meine Erfahrungen, Wünsche und Bedürfnisse sprechen. Schwierigkeiten hatten meine Partnerinnen. Sie waren es, die diese Offenheit vehement einforderten, konnten dann aber nicht damit umgehen. Sie wurden misstrauisch. Ich wollte durch meine Offenheit eine Vertrauensbasis schaffen, erreichte aber das Gegenteil. Warum sollte auch eine Frau, der ich von meinen mehrfachen vormaligen Beziehungen und Betrügereien berichtete annehmen, dass sie die letzte bleiben wird, die, die nicht betrogen oder verlassen wird? In vielen Gesprächen rieten mir Freunde, diese Offenheit zu unterlassen, weil dadurch ja nur Misstrauen geschaffen würde. Ich fand nie, dass dies eine wirkliche Alternative sei. Schließlich sollte meine Partnerin ja wissen, worauf sie sich einlässt.

    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Ob die gelebte Beziehungspraxis gesund ist, das kann man tatsächlich diskutieren. Die Kritik kann aber in unterschiedliche Richtungen gehen – nicht nur in Richtung einer Ablehnung von Sex vor der Ehe, sondern auch die Ablehnung der „im Hintereinander verschleierten Polygamie“, wie es ein Heidelberger Psychologe mal formuliert hat. (Seine Kritik bezog sich dabei auf hintereinander und verschleiert^^) Sprich ich denke man sollte vorsichtig sein aus seinem eigenen Empfinden und einer unzulässig weil nicht zwingenden Gleichsetzung von Partnerschaft und Sex andere nicht-monogame oder monogame aber sexuell nicht-exklusive Lebensformen pauschal als schädlich abzulehnen – das ist nach meinem Einblick in das Thema keine zwangsläufig Konsequenz.
    Eine pauschale Ablehnung von egal was ist immer falsch. Es geht mir nicht darum zu sagen, Sex vor der Ehe sei schlecht. Diese Sex-vor-der-Ehe-Thema wollte ich nutzen über die Flüchtigkeit von Beziehungen zu diskutieren und über die "Verhackstückung" des Menschen in Funktionalität (Sex sei einfach Sex und müsse nichts mit Liebe und Intimität zu tun haben) nachzudenken.

    *Gruß*
    dispicio


 

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