Hallo dispicio
Jaja, das Internet ist klein. ^^
Wenn es so aussehen sollte, dann täte es mir für meinen Teil leid – denn zumindest mir lag nur an einem sachlichen Austausch.
Hm... nun zum einen würde ich die Behauptung nicht unterschreiben, dass das Thema so mit Ängsten und co. behaftet ist, dass keine sinnvolle Befragung möglich ist. Zum anderen fehlt mir hier eine Begründung. Denn davon aggesehen, dass viele Menschen sehr entspannt mit dem Thema Sexualität umgehen, sind wesentliche Ergebnisse der Studien in sich ziemlich konsitent und reproduzierbar. Insofern kann ich deine Ansicht nicht ganz nachvollziehen, und muss sie einfach mal stehen lassen
Worin ich dir gedanklich folgen kann, ist die Gefahr, dass mit zunehmenden Erfahrungen der Enttäuschung oder gar des Vertrauensmißbrauchs die eigene Bereitschaft des „Sich-Öffnen“ abnehmen kann – bis hin, dass man nur schwer beziehungsfähig ist. Aber ich sehe hier einen nicht unproblematischen Kategorienfehler, denn das ist ein Problem mehrfacher (gescheiteter) Beziehungen und nicht primär des Sex. Ich denke wir sollten nicht den Fehler machen Beziehung, Liebe und Intimität auf Sex zu reduzieren. Insofern kann ich deine Schlussfolgerung bezüglich der „logischen Konsequenz“ des Partnerwechsels weder argumentativ noch aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Und auch in keinem anderen Lebensbereich (nehmen wir mal Kinobesuche) würden wir aus dem Umstand, dass man eine Aktivität (und nichts anderes stellt Sex erst einmal dar) mit mehr als einem Menschen teilt, schlussfolgern, dass in der Aktivität mit dem „ersten“ etwas falsch lief. Natürlich kann man mit Sexualität Aspekte von Intimität verbinden, die beides nicht losgelöst voneinander erfahren lassen. Aber eine zwangsläufige Verknüpfung ist es nicht..
Interessant finde ich auch, dass du Offenheit als einen Grundpfeiler jeder Beziehung anerkennst. Hier stimme ich dir absolut zu und insofern anerkenne ich auch die Schwierigkeit der Offenheit mit zunehmender Zahl gescheiteter Parnerschaften (nicht aber zwangsläufig mit zunehmendem Sexualpartnern). Das schließt dann doch aber auch Offenheit sich selbst gegenüber ein, oder? Und wenn ich nun Befragungen sehe, in denen fast 3/4 aller Befragten aus dem "westlich-monogamen" Kulturraum den Wunsch an außerehelichem Verkehr einräumen, was folgt dann für die offene Kommunikation in der Partnerschaft? Werden diese Bedürfnisse deiner Erfahrung nach thematisiert oder eher verdrängt?
Ob die gelebte Beziehungspraxis gesund ist, das kann man tatsächlich diskutieren. Die Kritik kann aber in unterschiedliche Richtungen gehen – nicht nur in Richtung einer Ablehnung von Sex vor der Ehe, sondern auch die Ablehnung der „im Hintereinander verschleierten Polygamie“, wie es ein Heidelberger Psychologe mal formuliert hat. (Seine Kritik bezog sich dabei auf hintereinander und verschleiert^^) Sprich ich denke man sollte vorsichtig sein aus seinem eigenen Empfinden und einer unzulässig weil nicht zwingenden Gleichsetzung von Partnerschaft und Sex andere nicht-monogame oder monogame aber sexuell nicht-exklusive Lebensformen pauschal als schädlich abzulehnen – das ist nach meinem Einblick in das Thema keine zwangsläufig Konsequenz.
Herzliche Grüße von mir
Kaspar
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