Aber was heißt das: "im Kleinen"? Monadenhafte Enklaven von Gemeindegemeinschaft in einer ansonsten individual-egozentrisch geprägten Welt? Das kann wohl kaum funktionieren. Wir müssen beginnen, uns Gedanken zu machen, wie das im Großen umgesetzt werden kann. Am Ende steht die menschliche Gemeinschaft ohne Staat, in der Einsicht und Freiwilligkeit das Zusammenleben prägen, in der Gemeinschaft eine Sache des Herzens ist und nicht der Staatsräson. Aber da müssen wir erst noch hinkommen. Natürlich nicht mit einem "Kommunismus" der Art DDR/Sowjetunion, der im Grunde keiner war, sondern eben nur ein weiterer Nebelschwaden, der tatsächliche Herrschaftsverhältnisse verschleiern sollte - so wie unsere "Demokratie" heute in vielerlei Hinsicht auch. So wenig aber wie wir demokratische Prinzipien verwerfen dürfen, weil einzelne Aspekte nicht gut umgesetzt werden (gelinde gesagt), sollten wir kommunistische Ideen nicht verteufeln, weil sie ebenfalls missbraucht wurden/werden. Wir müssen uns befreien von den Klischees der Schlagworte und über neue Lebens- und Staatsformen nachdenken. Ich habe keine Ahnung, was Theokommunismus ist und bin bestimmt kein Freund von fundamentalistischen Gottesstaaten, in denen Menschen zum Glauben und Annehmen von Glaubenssätzen gezwungen werden sollen. Aber ich glaube, Gemeinschaft, die auf der gottgegebenen Gleichheit aller Menschen beruht, die eben nicht durch individuelle Leistungsfähigkeit aufgehoben wird, ist die richtige und gerechte(re) Form des sozialen Lebens. Theorien und Konzepte, die dies umsetzen wollen, sollten vorurteilsfrei betrachtet werden. Zurzeit herrscht diesbezüglich leider eine totale Lähmung in Staat und Gesellschaft, obwohl es durchaus praktische Ansätze gibt – bedingungsloses Grundeinkommen, Verstaatlichung des Bankenwesens, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Fundamentalismus ist so ein Wort. Es kommt immer drauf an, auf welchem Fundament man steht. Was ist mit dem totalen Marktfundamentalismus in dem wir in den reichen Industrienationen leben? Radikal und totalitär werden alle Lebensbereiche in eine Ideologie der Verwertbarkeit und des Profits gesogen. Selbst in Beziehungsfragen finden wird heute nichts Absonderliches dabei, davon zu sprechen, Gefühle zu investieren und genauestens darauf zu achten, dass sich unser Umgang mit Menschen auszahlt - wenn nicht in Heller und Pfennig, dann wenigstens psychosozial. Geholfen wird da nicht um der Liebe zum Nächsten willen, sondern um der Selbstliebe willen, um sich gut zu fühlen, um ein guter Christ zu sein, statt die Not eines anderen zu lindern. Religion als Wellnessspiritualität, die nur dort Umsetzung findet, wo sie sich gut anfühlt.Zitat von Provisorium
Ein Fundament zu haben ist Grundlage des individuellen wie gesellschaftlichen Lebens. Das, auf dem wir stehen, ist ungerecht und menschenverachtend, weil es den Menschen nur hinsichtlich seiner Verwertbarkeit/Leistungsfähigkeit betrachtet. Das ist nicht normal. Wir sollten aufhören, es als gottgegeben hinzunehmen. Die Menschen sind nicht so - festgelegt auf ihre gierige, egoistische, sogenannte Natur. Wir sind frei in und mit Gott - nutzen wir diese Freiheit!
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