@Zeuge
Gott hat in den weltlichen Strukturen kein Sein, weil die Welt mit ihren Strukturen geschaffen ist, das Geschaffene ins Vielfältigste auseinanderstrebt und vergänglich ist, Gott aber ist ungeschaffen, ist das Eine. Eckhart sagt dazu:
Sage ich ferner: Gott ist ein Sein- es ist nicht wahr; er ist (vielmehr) ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit!“ Ehe es noch Sein gab, wirkte Gott; er wirkte Sein, als es Sein noch nicht gab. [...] Ich würde etwas ebenso Unrichtiges sagen, wenn ich Gott ein Sein nennte, wie wenn ich die Sonne bleich oder schwarz nennen wollte. Gott ist weder dies noch das.
Und das Sein der Welt besteht auch nicht in Gott, sondern aus Atomen, Quarks, Leptonen, Hadronen..., die Gott lediglich im Sein hält, die er in einem ewigen Nun erschafft, aber nicht mit Gott identisch sind. Ich spreche hier nicht von einem Pantheismus, sondern von negativer Theologie.
Das Subbstantielle, das, was das Vielfältigste in Gott zum Einen macht, ist auch nicht Teil der weltlichen Struktur, hat hier ebenfalls kein Sein, sondern ist das Ungeschaffene und Eine, das Du Dir nicht als ein ins Vielfältigste ausgegliederte „Stück irgendetwas“ vorstellen darfst, das jeder irgendwo in sich trägt, sondern es ist das Eine, immer das identische und völlig unterschiedslose Eine, das Gott ist und das Eckhart häufig Seelenfünklein nannte, solange wir es in den weltlichen Strukturen als ins Vielfältigste ausgegliedert betrachten müssen, weil die Einheit in den weltlichen Strukturen (in denen das Ichbewusstsein herrscht, in denen der Mensch denkt, lebt, ist) scheinbar nicht besteht, obwohl die Welt in Wirklichkeit nur Illusion, nur geschaffen und vergänglich ist und das tatsächlich Reale eben das Eine und nicht die Vielfalt ist.
Deshalb übersteigt die Vorstellung des Einen ja auch jede Vorstellung von Wir, oder Gemeinschaft, weil es Wir und Gemeinschaft im Einen vollendet. Da ist kein Ich, kein Du, kein Wir, keine Gemeinschaft, sondern nur das Eine und das ist immer mit sich selbst identisch, mag es in der Welt auch ins Vielfältigste ausgegliedert scheinen, es ist immer das Eine. „Mein“ Seelenfünklein ist identisch mit „Deinem“ Seelenfünklein. Ich werde vergehen, Du wirst vergehen, was bleibt ist das Seelenfünklein das kein Ich und kein Du kennt.
Ich empfehle Dir dringend folgenden Link zu studieren und ihn verstehen zu wollen, sonst reden wir hier beständig nur weiter aneinander vorbei: http://www.tabularasa-jena.de/artikel/artikel_391/
LG
Provisorium
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