Lieber Zeuge, ich erlaube mir einmal auf zwei deiner Aussagen einzugehen.
Was bitte soll ein „rein jüdisches Denken“ sein?Die Betonung liegt auf "entwickelt".
Entstanden aber ist es aus dem reinen jüdischen Denken, welches dann dem Neuplatonismus zum Opfer gefallen ist.
Mit Verlaub, aber nach meiner Ansicht gibt es das nicht. Die Rückschlüsse, die israelische Religionslehrer / Gelehrte in ihren Zeiten fanden sind immer auch ein Spiegelbild ihrer kulturellen und religiösen Umwelt. Und gerade vor den Zeiten der aufstrebenden Philosophie orientierten sich die Lehren Israels ganz erheblich an persischen und davor an kanaanitischen und ägyptischen Vorlagen.
Ich glaube hier liegst du völlig falsch Zeuge. Denn du gehst von einer Textfassung und Inhalt aus, die dem damaligen Juden Jesu gänzlich fremd gewesen sein dürfte. Wie Textforscher deutlich aufgezeigt haben bedient sich Jesus gerade bei diesem Satz einer typischen Lehraussage, die selbst bei den Essenern üblich war.Wieder ein Wiederspruch zur Bibel, denn Jesus lehrte beten: "... dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!"
Das Reich Gottes ist nur wo sein Wille geschieht. Wo er nichts zu sagen hat, da ist sein Reich nicht.
Richtiger weise muß es heißen: 6.9. So also sollt ihr beten: Unser Vater, du in den Himmeln, geheiligt werde dein heiliger Name. (6.9)
6.10. Dein Königtum soll kommen, getan werden soll dein Wille auf Erden, so wie in den Himmeln er geschieht. (6.10)
Anmerkung zu: 6.9 Heiligen kann man nur den „Namen Gottes“, durch Selbstheiligung. Ein Thema, dass in Jeshuas Lehre gerade zu der Rote Faden ist. Zu Abba: Abba ist eine Verniedlichungsform von Vater und bedeutet Väterchen, Papa, Daddy, etc. Es drückt die innere Verbundenheit zum Schöpfer allen Seins aus, die oft von Frommen und auch Rabbinen benutzt wurde.
6.10 Gott ist absoluter Souverän in seinem Königtum. Die Aussage: „dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde“, welche in den gängigen Bibeln dargestellt wird, ist sehr irreführend und ungenau und geht von einer etwaigen Wahrscheinlichkeit aus, die jedoch der absoluten Hoheit Gottes nicht gerecht wird. Jes. 45,20–25 ff
Ähnliches findet sich in Matthäus 5/3 wieder: 5.3. Glückselig 5.3 sind die, die vor Gott und der Welt arm sind, denn von solchen wie diesen ist das Königtum 5.3a der Himmel beseelt.
Anmerkung zu: 5.3a Niemand besitzt oder erbt das Königtum Gottes. Es ist und bleibt Gottes ewigliches Eigentum, sein Herrschaftsgebiet, indem der Mensch aus Gottes Gnade und Barmherzigkeit wohnen darf. Jeshua spricht hier von denen, welche es bewohnen – sprich beseelen werden.
Selbst im Großteil der griechischen Übersetzungen wird vom „Königtum der Himmel“ gesprochen und auch hier hat man die hebräische Begriffswelt übernommen, die hier immer von dem Königtum – nicht Königreich (ein Königreich ist immer begrenzt auf eine Reichsgrenze) spricht. Ein Königtum, ist ein lebendiger Zustand, „Eines Herrschers“ über alles und allem – in diesem Fall überdimensional – der Himmel – also Mehrzahl (plurale tantum). Vgl dazu auch Jes. 66,2 und Jes. 57,15
Jesus spricht im Gegensatz dazu von seinem Königreich aber nie vom Königtum! Also hier schon deutlich ein Verweis auf den Unterschied zwischen der Königsherrschaft Gottes, welche von Ewigkeit bis in alle Ewigkeiten besteht und der Begriffswelt des Königreiches (messianisches Reich), welches seine Vollendung nur im Königtum Gottes finden kann, durch die absolute Herrschaft Gottes.
Absalom
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