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  1. #41
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    Standard

    @Zeuge
    Sprachlosigkeit und das damit verbundene Gefühl, solltest Du nicht zu gering achten...;-)

    Erziehung sollte und darf meiner Vorstellung nach nichts Überstülpendes haben.
    Natürlich muss sie aber trotzdem Ziele verfolgen und sich zu diesem Zweck ihrer Mittel bewusst werden, aber das Förderliche, um diese Ziele zu erreichen, hängt im hohen Maße von den Grenzen und Möglichkeiten, den Fähigkeiten und dem Potential, eben dem (individuellen) Sein des „zu Erziehenden“ ab.

    Die menschliche Seele hat man bisher immer dadurch am gründlichsten zerstört, dass man sie zu etwas zwang, wozu sie keine Neigung hatte.
    Und damit meine ich jetzt nicht allgemein anerkannte und höfliche Umgangsformen, oder das kleine Einmaleins, oder ähnliches, was eben absolut notwendig für das menschliche Miteinander ist, aber ein Ritter (in unserer Hollywoodvorstellung) muss schon zum kämpfen geboren sein, sonst tut er es vielleicht besser wie Meister Eckhart, der auch einem Rittergeschlecht entstammte, und geht ins Kloster...

    Das Du die Vorstellung von einem denkenden Gott hast, dessen Gedanken zu Deinen Gedanken werden könnten zeigt mir persönlich, dass Du Gott in Deiner Gedankenwelt festhälst und ich finde, das solltest Du mal lieber lassen...

    LG
    Provisorium

  2. #42
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
    das ist aber eine extreme Vermenschlichung. SEINE Denkweise ist nicht menschlich. SEINE Gedanken sind höher, für Menschen nicht erfassbar, wenn überhaupt nur sehr in Fragmenten. Eine Denkweise zu übernehmen, ja sogar zur eigenen zu machen, die den menschlichen Horizont von Natur aus übersteigt, ist nicht machbar.
    "Denn "wer hat den Sinn des Herrn erkannt, daß er ihn unterweisen könnte?" Wir aber haben den Christi Sinn." (1Kor. 2:16)

    Erwarten ist so ebenso ein menschlicher Begriff, der schnell auf einen Schöpfer projeziert wird, den ein Mensch nicht erfassen kann.
    "Denn der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzug seiner Lust. Und er wartete auf Rechtsspruch, und siehe da: Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da: Geschrei und Schlechtigkeit." (Jes. 5:7)

    Erwarte ich Vertrauen von meinem Gegenüber, dann setze ich voraus, dass der andere keine Zweifel gegenüber mir und meinem Handeln hat.
    Gott hat das Heil nur denen zugesprochen, die ihm vertrauen:
    "Siehe, die (verdiente) Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben (Gott Vertrauen) leben." (Hab. 2:4)
    Also, erwartet er es.

    "Liebe" freut sich über das, was wächst und sich entwickelt- aber "erwartet" Liebe etwas? oder hofft sie eher, wartet ab?
    Eine Mutter liebt ihr Kind und erwartet daß es wachsen, gehen, sprechen, u.s.w wird. Und daß es sie verstehen wird. Und freut sich wenn das Kind den ersten Schritt macht, das erste Wort spricht.
    Sie erwartet nichts dergleichen wenn das Kind in irgendeiner Weise behindert ist.

    Welche Kinder sind wir bei Gott, normale oder behinderte?



    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Erziehung sollte und darf meiner Vorstellung nach nichts Überstülpendes haben.
    Natürlich muss sie aber trotzdem Ziele verfolgen und sich zu diesem Zweck ihrer Mittel bewusst werden, aber das Förderliche, um diese Ziele zu erreichen, hängt im hohen Maße von den Grenzen und Möglichkeiten, den Fähigkeiten und dem Potential, eben dem (individuellen) Sein des „zu Erziehenden“ ab.

    Die menschliche Seele hat man bisher immer dadurch am gründlichsten zerstört, dass man sie zu etwas zwang, wozu sie keine Neigung hatte.
    Und damit meine ich jetzt nicht allgemein anerkannte und höfliche Umgangsformen, oder das kleine Einmaleins, oder ähnliches, was eben absolut notwendig für das menschliche Miteinander ist, aber ein Ritter (in unserer Hollywoodvorstellung) muss schon zum kämpfen geboren sein, sonst tut er es vielleicht besser wie Meister Eckhart, der auch einem Rittergeschlecht entstammte, und geht ins Kloster...
    Du hast aber eine ziemlich negative Einstellung zur Erziehung.

    Unter Erziehung versteht man die von Erziehungsnormen geleitete Einübung von Kindern und Jugendlichen in diejenigen emotionalen, charakterlichen, sozialen, intellektuellen, lebenspraktischen und körperlichen Kompetenzen, die in einer gegebenen Kultur bei allen Menschen vorausgesetzt werden.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung

    Selbst gehen und sprechen muß jeder von uns lernen, obwohl die Veranlagung dazu in unseren Genen vorhanden ist. Und daß du heute deutsch und nicht chinesisch sprichst, hängt von der Erziehung ab.
    Die Erziehung macht uns zu dem, was wir sein werden.

    Das Du die Vorstellung von einem denkenden Gott hast, dessen Gedanken zu Deinen Gedanken werden könnten zeigt mir persönlich, dass Du Gott in Deiner Gedankenwelt festhälst und ich finde, das solltest Du mal lieber lassen...
    "Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, ..." (Röm. 1:28)
    Geändert von Zeuge (30.08.2012 um 09:38 Uhr)

  3. #43

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    hallo Zeuge,

    eigentlich wollte und sollte ich mich hier zum Thema nicht mehr zu Wort melden, weil ich meine Gedanken ja dazu schon aufgezeigt habe.
    aber ich verstehe deine Zitate auf meine Gedanken so überhaupt nicht in irgendeinem Zusammenhang
    zum ersten Zitat:
    Wir aber haben den Christi Sinn
    ja das lasse ich einfach so stehen für dich, aber was ändert das daran, dass menschliches Verstehen nie vollständig ist? Oder wolltest du damit gar sagen, dass Menschen mit "Christi Sinn" fortan vollumfänglich verstehen und überblicken? das fände ich noch befremdlicher

    zum zweiten:
    Denn der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzug seiner Lust. Und er wartete auf Rechtsspruch, und siehe da: Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da: Geschrei und Schlechtigkeit." (Jes. 5:7)
    wo ist da die Rede von Erwarten? Warten ist für mich ein gänzlich anderer Begriff als erwarten. Dieses Zitat ist für mich aus irgendeinem Zusammenhang ohne Bezug zum eigentlichen Begriff, den ich versuchte aus meiner Sicht zu erklären. Was willst du damit darstellen?

    zum dritten:
    "Siehe, die (verdiente) Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben (Gott Vertrauen) leben." (Hab. 2:4)
    Also, erwartet er es.
    auch da verstehe ich deine Gedankenmuster nicht, auch nicht die Schlußfolgerung. Aufrichtig zu leben ist eine Sache. Vertrauen eine zweite. Wo steht aber dass da irgendwer etwas "erwartet"?
    Das sind für mich persönlich zu große, nicht verständliche Sprünge durch Gedanken deinerseits.

    Welche Kinder sind wir bei Gott, normale oder behinderte?
    deinen Abschluß an dieser Stelle und der Ausflug in die "Erwartungen einer Mutter"- ich erwarte, dass das Kind laufen lernt? Oder ist es nicht eher so, dass ich es fördere und mich über den ersten Schritt freue? Erwarte ich, dass es beginnt zu sprechen, oder rede ich mit dem Kind, und freue mich, wenn es die Silben formt und nachspricht?
    Ob du verstehst, dass ich da einen Unterschied sehe?
    was nun der Bezug zu "behinderten Kindern" (den Begriff allein in solchen Diskussionen und Argumentationen mag ich nicht so) sein soll, weiß ich überhaupt nicht.
    Deshalb schweige ich zu deiner letzten Aussage einfach.

    einen schönen Tag
    bonnie

  4. #44
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    @Zeuge
    Mal davon abgesehen das ich nicht wirklich erkennen kann, was an meiner Vorstellung von Erziehung negativ sein soll, wenn ich die Veranlagung und das Potential des Zöglings in den Mittelpunkt stelle und mich gegen jegliche „Gleichmacherei“ und das Überstülpen eigener Vorstellungen und Erwartungen wende, muss ich hier jetzt wirklich mal Deine Art die Bibel zu lesen und zu interpretieren kritisieren.

    Wenn ich Dich richtig verstehe, bringst Du Römer 1,28 in Verbindung mit der Aufforderung Gott in der eigenen Gedankenwelt festzuhalten.
    Ich bringe den Vers jetzt einmal in den Sinnzusammenhang, wie er in der Übersetzung nach Schlachter 2000 übersetzt wird: Römer 1,24-31:
    Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, so daß sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen! Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt,
    als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig.

    Hier geht es aber mal sowas von gar nicht um die Aufforderung „Gottes Gedanken“ zu meinen Gedanken zu machen und ihn in meiner Gedankenwelt festzuhalten, sondern hier hat Paulus lediglich versucht „römisches Standardverhalten“ als unziemlich und Gottes Anerkennung unwürdig zu erklären.

    Die Briefe des Neuen Testaments sind immer an eine ganz bestimmte Gemeinde/Person gerichtet und in entsprechender Intention geschrieben. Das kannst Du mal nicht eben völlig außer Acht lassen und aus jedem, aus dem Zusammenhang gerissenen Vers, ein allgememeines Gesetz nach eigenem Gutdünken konstruieren.

    LG
    Provisorium

  5. #45
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
    wolltest du damit gar sagen, dass Menschen mit "Christi Sinn" fortan vollumfänglich verstehen und überblicken?
    Daß Menschen mit Christi Sinn die Denkweise Gottes haben, wie sie Christus gehabt hat.

    Warten ist für mich ein gänzlich anderer Begriff als erwarten.
    "Singen will ich von meinem Freund, das Land meines Liebsten von seinem Weinberg: Einen Weinberg hatte mein Freund auf einem fetten Hügel.
    Und er grub ihn um und säubrte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben. Er baute einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelterkufe darin aus. Dann erwartete er, daß er Trauben bringe. Doch er brachte schlechte Beeren.
    ........
    der Wienberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust. Und er wartete auf Rechtspruch, und siehe da: Rechtsbruch ..."
    (Jes. 5:1-7)
    Wie du siehst, ist hier "warten" und "erwarten" dasselbe.

    auch da verstehe ich deine Gedankenmuster nicht, ...
    Vorher hast du geschrieben:
    Erwarte ich Vertrauen von meinem Gegenüber, dann setze ich voraus, dass der andere keine Zweifel gegenüber mir und meinem Handeln hat.
    Und Gott erwartete von Israel Vertrauen.
    "Doch die Botschaft, die sie hörten, nützte ihnen nichts, weil die, die sie hörten, sie nicht mit Vertrauen verbanden.
    Denn es sind wir, die Vertrauen haben, die in die Ruhe eingehen."
    (Hebr. 4:2-3)

    ich erwarte, dass das Kind laufen lernt? Oder ist es nicht eher so, dass ich es fördere und mich über den ersten Schritt freue? Erwarte ich, dass es beginnt zu sprechen, oder rede ich mit dem Kind, und freue mich, wenn es die Silben formt und nachspricht?
    Erwarten ist keine passive Haltung, wie du sie hinstellst. Du förderst dein Kind in der Erwartung daß deine Mühe fruchten. Sonnst würdest du dir keine Mühe machen.



    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Mal davon abgesehen das ich nicht wirklich erkennen kann, was an meiner Vorstellung von Erziehung negativ sein soll, wenn ich die Veranlagung und das Potential des Zöglings in den Mittelpunkt stelle und mich gegen jegliche „Gleichmacherei“ und das Überstülpen eigener Vorstellungen und Erwartungen wende, muss ich hier jetzt wirklich mal Deine Art die Bibel zu lesen und zu interpretieren kritisieren.
    Wurdest du nicht mit der deutschen Sprache überstülpt? Deine Veranlagung und dein Potential wurden dabei überhaupt nicht berücksichtigt. Und so macht es jede Gesellschaft.
    Die Gesellschaft, in die man hineingeboren (oder aufgenommen) wird, überstülpt einen mit ihren Normen.
    Es kommt nur auf den Erzieher an, ob der es versteht, Interesse zu erwecken. Dann empfinden wir es nicht als Zwang.

    Hier geht es aber mal sowas von gar nicht um die Aufforderung „Gottes Gedanken“ zu meinen Gedanken zu machen und ihn in meiner Gedankenwelt festzuhalten, sondern hier hat Paulus lediglich versucht „römisches Standardverhalten“ als unziemlich und Gottes Anerkennung unwürdig zu erklären.
    "Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist." (Mt. 16:23)

    Die Briefe des Neuen Testaments sind immer an eine ganz bestimmte Gemeinde/Person gerichtet und in entsprechender Intention geschrieben. Das kannst Du mal nicht eben völlig außer Acht lassen und aus jedem, aus dem Zusammenhang gerissenen Vers, ein allgememeines Gesetz nach eigenem Gutdünken konstruieren.
    Die Briefe wurden zur Zeit der Entstehung des Christentums geschrieben, und behandelten konkrete Fragen der jeweiligen Gemeinde.
    Die Antworten auf diese Fragen aber gelten für alle Gemeinden und Christen, wo und wann auch immer diese Fragen auftauchen:
    "Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so veranlaßt, daß er auch in der Gemeinde der Laodizeer gelesen werde und daß auch ihr den aus Laodizea lest." (Kol. 4:16)

    Ausserdem sind nicht alle Briefe an eine bestimmte Gemeinde oder Person gerichtet: beide Briefe des Petrus und der erste Brief des Johannes und der des Judas.
    Der Brief des Jakobus und der an die Hebräer haben zwar Adressaten, die Hebräer, b.z.w. die zwölf Stämme Israels, gelten aber genau so für alle.
    Geändert von Zeuge (31.08.2012 um 09:56 Uhr)

  6. #46

    Standard

    ... @Zeuge
    nur einmal kurz noch, alles andere lass ich jetzt so stehen, wie es ist.
    die Stelle des Jes., die du angibst- dir ist schon klar, dass genau dort jenes verb im hebräischen verwendet ist, dass in Wortbedeutung ausharren, hoffen, sehnen, warten bedeutet... und eben nicht das von dir betonte "erwarten" im Sinne von fordern, rechtsansprüchigkeit etc?

    sei es drum
    gruß bonnie

  7. #47
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    @Zeuge
    Meine Muttersprache habe ich in der Auseinandersetzung mit meiner Umwelt und hauptsächlich meiner Familie gelernt, das hatte nichts Überstülpendes. Anders kann es dann schon in der Schule aussehen, wenn man dort zum Beispiel Französisch lernen soll und dazu keinerlei Neigung hat. Ich kenne einige Menschen, die einmal in der Schule Französisch lernen mussten und heute kaum noch etwas davon wissen und auch nichts wissen wollen, aber cést la vie.

    Das es absolut notwendige Verhaltensweisen gibt, die man unbedingt lernen muss, weil sie für das menschliche Miteinander eben unentbehrlich sind, habe ich ja bereits längst zugestanden und vielleicht müssen solche Verhaltensweisen auch einmal gegen Widerstand durchgesetzt werden, aber einem musisch begabten Menschen, versuche ich vielleicht besser nicht zum Jurastudium zu drängen, wenn er dazu eben keine Neigung hat.

    Die Zufriedenheit, das Glück, das ein Mensch hier auf der Welt empfindet, hängt nun einmal ganz maßgeblich damit zusammen, wie sehr er sich mit dem was er tut wahrhaft identifizieren kann, wie sehr es eben seinem individuellen Sein entspricht. Und das individuelle Sein wird meiner Vorstellung nach, außerhalb der weltlichen Strukturen, von dem substantiellen Sein in Gott überstiegen, das im Innersten der Seele eines jeden Menschen die Einheit mit Gott vollendet und aus der wahrhaft Zufriedenheit und Glück geboren wird, sollte man selbst in den weltlichen Strukturen leiden müssen.

    Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Anerzogenem und Angeborenem. Das substantielle Sein, die Einheit in Gott muss nicht anerzogen werden, sie ist da, immer und ohne Ausnahme. Sie wird nur allzu häufig überdeckt von Alltagssorgen, Ängsten und Nöten, dem Streben nach materiellen Gütern und dem Imperativ der Selbstverwirklichung. Das sie aufgrund dieser „weltlichen Ablenkungen“ nicht jedermann/frau zu Bewusstsein kommt, ändert ja nichts an ihrer „substantiellen Istheit“. Darum habe ich ja auch einige Posts zuvor geschrieben, dass meiner Meinung nach alles daran gelegen ist, sich dieser substantiellen Einheit bewusst zu werden. Das geschieht aber nicht durch Erziehung, sondern durch den spirituellen Weg des radikalen arm werdens, wie ihn Eckhart zum Beispiel in seiner Armutspredigt beschreibt.http://www.meister-eckhart-gesellschaft.de/texte.htm

    Wir Menschen beschreiten in unserem Leben einen Weg. Wir kommen von Innen, gehen nach Außen und kehren wieder nach Innen zurück. Suchen wir Sinn im Außen, im Unterschied, wo alles ins Vielfältigste zerteilt ist, sind wir weltlichen Sinnes, suchen wir hingegen Sinn im Innern, in der Einheit, wo das Zerteilte in Eines zusammenfällt, sind wir Gottes Sinns, den Gott ist Eines, abgetrennt von aller Zweiheit.

    Darum strebt die Liebe nach Einheit, darum erkennen wir in der Evolutionstheorie, dass alles aus der Einheit kommt, darum findet sich echter Friede nur in der Einheit. Und die Gute Nachricht ist, dass „wir“ in Gott diese Einheit sind. Da muss nicht erst noch eine Denkweise, eine Gemeinschaft hergestellt werden, da ist sie bereits und wird immer sein. Das Reich Gottes kommt nicht, es ist da!

    Die Bibel ist ein Buch der Weisheit, sie kann an die Grenze zu Gott führen, aber sie nicht überwinden. Erst wenn wir aller Weisheit und aller Bilder ledig wurden, öffnet sich diese Grenze. Alles was von dieser Welt ist vermag sie nicht zu öffnen, nur Gott allein hält sie offen. Und in ihn sollen wir ewig versinken, von Etwas zum Nichts.

    LG
    Provisorium

  8. #48
    Zeuge Gast

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    Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
    die Stelle des Jes., die du angibst- dir ist schon klar, dass genau dort jenes verb im hebräischen verwendet ist, dass in Wortbedeutung ausharren, hoffen, sehnen, warten bedeutet... und eben nicht das von dir betonte "erwarten" im Sinne von fordern, rechtsansprüchigkeit etc?
    Und warum verstehst du "erwarten" im Sinne von fordern? Dir ist schon klar daß es nur eine von vielen Bedeutingen ist?



    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Meine Muttersprache habe ich in der Auseinandersetzung mit meiner Umwelt und hauptsächlich meiner Familie gelernt, das hatte nichts Überstülpendes. Anders kann es dann schon in der Schule aussehen, wenn man dort zum Beispiel Französisch lernen soll und dazu keinerlei Neigung hat. Ich kenne einige Menschen, die einmal in der Schule Französisch lernen mussten und heute kaum noch etwas davon wissen und auch nichts wissen wollen, aber cést la vie.
    Genau da liegt das Problem: sie wollen nicht.

    Das es absolut notwendige Verhaltensweisen gibt, die man unbedingt lernen muss, weil sie für das menschliche Miteinander eben unentbehrlich sind, habe ich ja bereits längst zugestanden und vielleicht müssen solche Verhaltensweisen auch einmal gegen Widerstand durchgesetzt werden,
    Und genau das ist Erziehung.

    Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Anerzogenem und Angeborenem. Das substantielle Sein, die Einheit in Gott muss nicht anerzogen werden, sie ist da, immer und ohne Ausnahme. Sie wird nur allzu häufig überdeckt von Alltagssorgen, Ängsten und Nöten, dem Streben nach materiellen Gütern und dem Imperativ der Selbstverwirklichung. Das sie aufgrund dieser „weltlichen Ablenkungen“ nicht jedermann/frau zu Bewusstsein kommt, ändert ja nichts an ihrer „substantiellen Istheit“. Darum habe ich ja auch einige Posts zuvor geschrieben, dass meiner Meinung nach alles daran gelegen ist, sich dieser substantiellen Einheit bewusst zu werden. Das geschieht aber nicht durch Erziehung, sondern durch den spirituellen Weg des radikalen arm werdens, wie ihn Eckhart zum Beispiel in seiner Armutspredigt beschreibt.
    Und Eckhart erzieht mit seinen Erklärungen auch. Hättest du Eckhart nie gelesen, wärest du kaum von selbst darauf gekommen.
    Und als Lehrbuch ist die Bibel viel besser als die Schriften von Eckhart.

  9. #49

    Standard

    Und warum verstehst du "erwarten" im Sinne von fordern?
    nicht ich formulierte es so, sondern, sieh mal: ;-)

    Du sollst genau so denken wie Gott denkt. Du sollst seine Denkweise übernehmen, und zu deiner machen. Das erwartet Gott von uns.
    Und da Gott eine Gemeinschaft ist, erwartet er, daß du das Gemeinschaftsdenken übernimmst und zu deinem eigenen machst. Nur dann wirst du gemäß den Geboten Gottes leben aus dir selbst
    Gott hat das Heil nur denen zugesprochen, die ihm vertrauen:
    Also, erwartet er es.
    Lieber Zeuge, wenn ich in diesem Sinne also deine Sätze und die Bedeutung von deinem "erwarten" als etwas anderes gelesen habe, als du es zwischen den Zeilen verstanden wissen wolltest, dann war dies ein Mißbverständnis meinerseits. Aus deinen Sätzen ( siehe Zitate) meinte ich es so konträr zu meinem Verstehen gelesen zu haben
    ...
    Thema war/ ist: wie lest ihr die Bibel?
    Es scheint, als könne jeder Mensch seine "Wahrheit" und Lehre daraus entnehmen oder nicht- schwierig wird es erst, wie oft im Leben, wenn ein Mensch dem anderen seine "Wahrheit" als absolute Wahrheit überstülpen möchte, oder ähnliches.


    und wenn schon nur ein Wort wie "erwarten" /warten etc in seiner Bedeutung so verschieden gesehen, betrachtet und verstanden werden kann... ich frage mich, wieviel verschiedene Sichtweisen gibt es beim Lesen eines ganzen Buches

    Lg bonnie

  10. #50
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    @Zeuge
    Ich versuche mal zu rekapitulieren, wie wir auf das Thema Denkweise kamen. Zunächst ging es um die biblische Aussage, dass wir im Bilde Gottes geschaffen sind und damit brachtest Du eine neue Denkweise, die Gemeinschaftsdenkweise, in Verbindung. Um das zu untermauern hast Du den Bibelvers 2.Korinther 3,18 angeführt: Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.
    Wenn ich nun darüber nachdenke, was es bedeuten könnte, als Mensch im Bilde Gottes geschaffen zu sein und das dann noch in Verbindung bringe mit dem Vers aus dem 2. Korintherbrief, dann denke ich eben nicht so sehr an eine neue Denkweise, sondern an unser substantielles Sein in Gott.


    Das unverhüllte Angesicht, das die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel anschaut, ist eben die Bewusstwerdung im Innersten der Seele, die Gott bildlos (unverhüllt) erkennt, die erkennt, dass ich substantiell mit Gott Eins bin und entsprechend in dasselbe Bild (das Bild Gottes) verwandelt ist. Für mich beschreibt Paulus hier eben diesen Erkenntnisprozess im Innersten der Seele. Das aus dieser Erkenntnis heraus dann auch eine neue Denkweise resultiert, weil durch sie eben der gewöhnliche Dualismus überwunden wurde, habe ich ja bereits angesprochen.

    Selbstverständlich hat die Erkenntnis substantiell mit Gott Eins zu sein auf restlos alles Auswirkung, also auch auf die Erziehung, aber die Erziehung, oder die Denkweise stehen hier bei Weitem nicht im Mittepunkt, sondern das Staunen und die Anbetung, ob dieser unmittelbarsten, alles durchdringenden und alles verwandelnden Erkenntnis, dass mir Gott näher ist, als ich es mir selbst bin.

    Daraus resultierend sein Leben zu führen, das Getrennte in seiner Substanz als das Eigene, das Selbe zu wissen; zu wissen, dass das „Ich“ als „Wir“ ins Eine zusammenfällt, gebiert wahrhaft auch ein neues Denken, verwandelt Dich von Kopf bis Fuss und erzieht Dich zur echten Nächstenliebe, weil es Dich zur Liebe zieht.

    Das alles kommt aber nicht von außen, kann im herkömmlichen Sinne nicht anerzogen werden, wie ich einem Manieren anerziehen kann, sondern es entsteht im Innersten, in der Erkenntnis der substantiellen Einheit mit Gott. Dazu ein Link, der diese Gottesgeburt im Seelengrund im Eckhartschen Sinne näher erläutert: http://www.tabularasa-jena.de/artikel/artikel_391/

    Diese Erkenntnis hatte auch ich, noch nicht ausformuliert, aber ursprünglich erlebt, bevor ich den Namen Eckhart jemals gehört hatte. Eckhart hatte nur Worte gefunden, wo ich zunächst noch sprachlos war. Er hat mich quasi das Sprechen gelernt. Dabei wollte er nach eigenem Zeugnis nie ein Lehr- sondern ein Lebemeister sein.

    LG
    Provisorium


 

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