Der König David spricht wohl kaum von äußerer Armut, sondern von innerer.
Aber, wie du geschrieben hast, Eckhart war ein Kind seiner Zeit, und seines Standes und seiner Kirche, die die äußere Armut falsch verstand. Es geht Gott (und Jesus) nicht darum, daß wir arm sind, sondern daß wir teilen.
"... Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder in irgendeinem deiner Stadtbereiche in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht hatherzig sein und sollst deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen.
Du sollst ihm deine Hand öffnen ..." (Deut. 15:1-18)
"Wenn (aber) jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?
Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit." (1Joh. 3:17-18)
"Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso." (Lk. 3:11)
"Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! ..." (Lk. 12:33-34)
"... - je nach eurem Besitz.
Wenn nämlich der gute Wille da ist, dann ist jeder willkommen mit dem, was er hat, und man fragt nicht nach dem, was er nicht hat.
Denn es geht nicht darum, daß ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich.
Im Augenblick soll euer Überfluß ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluß einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen,
wie es in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig." (2Kor. 8:11-15)
Gott ging es immer um den Sozialismus! Wir dürfen reich sein, aber alle zusammen, was die Armutsprediger mißverstanden haben, und lehrten, Gott wolle daß wir arm sind. Was den Reichen die Ausbeutung des Volkes ermöglichte.
Dieses falsche Verständnis der äußeren Armut übertrug Meister Eckhart ins Innere.
"Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst,
der Weishet Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst,
wenn du nach erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest,
wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen,
dann wirst du die Gottesfurcht begreiven und Gotteserkenntnis finden." (Spr. 2:1-5)
Das ist innere Armut.
Wer aber meint, er brauche keine Erkenntnis, er hat alles, der ist nicht arm im Geiste.
So lehrte Meister Eckhart die höchste Selbstzufriedenheit als Armut im Geist. Hat auch diesen Punkt verdreht, wie so alles in der Religion verdreht wird.
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